Protokoll der Sitzung vom 21.12.2011

treuung und in der Schulpolitik etwas zu verändern. Sie ha ben gerade wieder von „Einheitsschule“ gesprochen, Herr Hauk.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Das werden die nie lernen!)

Sie werden es nie lernen, stimmt. Wir werden aber sicher lich noch öfter hier im Landtag von Baden-Württemberg über die Gemeinschaftsschule diskutieren.

(Abg. Peter Hauk CDU: Leider! – Abg. Dr. Hans-Ul rich Rülke FDP/DVP: Das werden wir müssen!)

Das ist für uns ein zentrales Projekt, um mehr Chancengerech tigkeit im Land zu erreichen,

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Einheitsfri sur!)

um die soziale Selektion bei der Entscheidung für eine Schullauf bahn endlich zu überwinden,

(Abg. Peter Hauk CDU: So ein Schwachsinn! „Se lektion“!)

um individuelle Förderung zu ermöglichen, um neue pädago gische Konzepte zu entwickeln.

(Abg. Peter Hauk CDU: Wie sehen die denn aus?)

Herr Kollege Hauk, ich bin überzeugt: In ein paar Jahren wer den auch Sie sehen, dass dieser neue Weg ein erfolgreicher Weg ist, der die Schulen und vor allem die Schülerinnen und Schüler in diesem Land und damit Baden-Württemberg ins gesamt voranbringt.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Sitzmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Hauk?

Aber gern.

Frau Kollegin Sitzmann, ich habe jetzt über Monate hinweg immer nur Worthülsen gehört. Kön nen Sie mir erklären, wie die Konzeption dieser Einheitsschu le denn im Detail aussehen soll? Das zum einen.

(Zurufe von den Grünen und der SPD, u. a.: Es gibt keine Einheitsschule!)

Zum Zweiten: Können Sie mir sagen, warum Sie eine Gegen überstellung des bisherigen differenzierten Bildungs- und Schulwesens mit der zukünftigen Einheitsschule, die Sie vor haben, scheuen

(Zurufe von den Grünen und der SPD)

und einen solchen öffentlichen Faktencheck nicht machen wollen?

(Zuruf von den Grünen: Es gibt keine Einheitsschule!)

Herr Kollege Hauk, erstens werden Sie sich sehr schnell – Sie können es auch schon jetzt

über die genauen Planungen der Landesregierung informie ren –

(Abg. Jürgen Filius GRÜNE: Über das Internet! Der moderne Weg! – Abg. Tanja Gönner CDU: Wenn das genaue Planungen sind, dann herzlichen Glück wunsch!)

der Gesetzentwurf ist auf den Weg gebracht –, wie die Ge meinschaftsschule ausgestaltet sein soll. Es ist eine Schule, in der Kinder länger gemeinsam lernen, in der die frühe Tren nung und Aufteilung auf die unterschiedlichen Schularten und der damit verbundene Druck, der für die Schülerinnen und Schüler entsteht,

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Selektion!)

aufgehoben wird. Den Faktencheck werden die Öffentlichkeit und diejenigen, die diese Schule besuchen, machen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das wird ei ne Abstimmung mit den Füßen! – Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE: Individuelle Förderung!)

Sie können zweitens in diesen Schulen, die dann ab dem kom menden Schuljahr entstehen werden, gern Schulbesuche ma chen und sich vor Ort davon überzeugen, dass das in Bezug auf gute Chancen, eine gute Bildungsgrundlage und weniger soziale Selektivität der richtige Weg ist, Herr Kollege Hauk.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Sie hat es noch immer nicht kapiert!)

Sie haben hier noch einige Punkte in den Raum geworfen, bei denen wir nicht genau wissen, was Sie eigentlich wollen. Sie haben z. B. das Stichwort „Länderfinanzausgleich“ genannt. Wir vermissen nach wie vor ein Konzept von Ihnen.

(Lachen des Abg. Peter Hauk CDU)

Es gab unter Ihrer ehemaligen Regierung eine Klageandro hung. Sie haben aber nie gesagt, wie Sie diesen Länderfinanz ausgleich in Zukunft aufstellen wollen,

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Sie sind doch an der Regierung!)

wie Sie es schaffen wollen, dass es mehr Anreize für die ein zelnen Länder gibt, um die Einnahmen zu erhöhen,

(Abg. Peter Hauk CDU: Entschuldigung, Sie regie ren doch derzeit!)

wie es Anreize geben kann, um die strukturellen Ausgaben ab zusenken, und vor allem wie Sie diejenigen Bundesländer mit ins Boot holen wollen und können, die derzeit zu den Neh merländern gehören.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Weiter füt tern!)

Ich hoffe, es ist Ihnen nicht unbekannt, dass es einen gemein samen Weg aller Bundesländer geben muss, wenn man hier vorankommen will. Wenn Sie uns Ihr Konzept einmal vorstel len, können wir gern weiter diskutieren.

(Abg. Thaddäus Kunzmann CDU: Sie regieren doch! – Abg. Peter Hauk CDU: Aber was machen Sie denn? – Gegenruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Ducken und Schicksal annehmen!)

Wir haben schon in der vergangenen Legislaturperiode einen Weg vorgeschlagen, wie dies vonstattengehen kann. Er läuft eben nicht über Klage und Gerichtsverfahren,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sondern in dem man gar nichts macht!)

sondern über gemeinsame Gespräche und Verhandlungen.

Meine Damen und Herren, Sie hatten 58 Jahre Zeit, etwas auf den Weg zu bringen; Sie haben es nicht geschafft.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Dialog statt Kra wall!)

Wir hatten jetzt sieben Monate und haben schon mehr erreicht als Sie.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Was haben Sie in den sieben Monaten denn erreicht?)

Wenn Sie zugehört hätten – jetzt gerade und auch in den ver gangenen Wochen –, dann wüssten Sie es. Ich habe jetzt ge rade einige Beispiele genannt: im Bereich der Bildung, der Wissenschaft, der Energiewende,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Beim Län derfinanzausgleich?)

des Naturschutzes und der nachhaltigen Mobilität.

(Abg. Winfried Mack CDU: Ein blühendes Land ge schaffen!)

Wir setzen auch einen Schwerpunkt bei der Kultur. Herr Kol lege, Sie können sich im Haushaltsentwurf davon überzeugen, dass auch die Kultur für diese Landesregierung ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor ist. Deshalb wollen wir auch einen „Innovationsfonds Kultur 2020“ einführen.