Protokoll der Sitzung vom 11.04.2013

Aus gutem Grund, aus inhaltlichen Gründen.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Nein, aus parteitaktischen Gründen!)

Die Aktuelle Debatte zeigt, dass wir recht hatten. Für mich persönlich ist die einzige Erklärung, dass Sie Ihr Redemanu skript fertig hatten und nicht flexibel genug waren, darauf zu reagieren und es zu ändern.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Also, wer von uns beiden hat ein Manuskript bei der Aktuellen Debatte?)

Dann zu der Geschichte zum Spitzensteuersatz: Ich meine, es ist typisch für Ihre Partei, dass Sie brutto und netto nicht ganz auseinanderhalten können und heute noch nicht verstanden haben – –

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Oh-Rufe von der CDU und der FDP/DVP – Leb hafte Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Es ist so.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sehr gut! – Abg. Karl Zimmermann CDU: Unverschämt! Hochnäsig!)

Denn sonst hätten Sie auch nicht aufführen können – – Es ist auf der einen Seite natürlich richtig, dass Gutverdienende im Ergebnis eine höhere Steuerlast haben.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Das ist ja logisch!)

Das ist auch der Sinn der Steuergerechtigkeit

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es!)

und der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit. Das heißt, star ke Schultern müssen auch mehr beitragen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Genau!)

Das ist richtig, und dazu stehen wir – ich hoffe, Sie auch.

(Abg. Joachim Kößler CDU: Aber nicht ab 52 000 €!)

Moment! Ich bin dran. Sie können gern eine Frage stellen.

Ferner müssen Sie beachten, dass das zu versteuernde Ein kommen nicht das Gleiche ist wie das Bruttoeinkommen. Es gehen diverse Freibeträge, Sonderausgaben und sonstige Aus gaben ab, die nicht berücksichtigt werden.

(Zuruf des Abg. Jürgen Filius GRÜNE)

Es gibt eine Studie des IWS, die ausführt, dass bei den 450 Reichsten in Deutschland der Steuersatz gerade einmal 34,3 % beträgt. So viel zur Wahrheit.

Deshalb ist es wichtig, zu unterscheiden: Das Bruttoeinkom men ist etwas anderes als

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Netto!)

das zu versteuernde Einkommen. Das sollten Sie ein für alle Mal mitnehmen.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Karl Zimmermann CDU: Wir sind hier doch nicht in einer Volkshochschule! – Gegenruf des Abg. Claus Schmiedel SPD: Doch! Man muss doch wis sen, worüber man redet! – Abg. Wolfgang Drexler SPD zu Abg. Karl Zimmermann CDU: Es wäre gut, wenn du da einmal hingehen würdest! – Weitere Zu rufe – Glocke des Präsidenten)

Lieber Kollege Kößler, ich schätze Sie ja wirklich sehr.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der CDU – Zuruf des Abg. Joachim Kößler CDU)

Deshalb verstehe ich Ihre Ausführungen hier nicht. Sie kön nen doch nicht allen Ernstes sagen: „Steuerbetrug und Steu erhinterziehung können wir nicht national, sondern nur inter national begegnen.“

Wir müssen beides machen, Herr Kößler. Wir können und müssen beides machen.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Claus Schmiedel SPD: Genau!)

Insofern hoffe ich sehr, dass wenigstens die CDU-Kollegen im Finanz- und Wirtschaftsausschuss

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wenigstens die!)

bei den nächsten Haushaltsberatungen zustimmen werden, wenn wir wieder eine Stärkung der Steuerverwaltung bean tragen, weil wir das Ziel haben, mehr Steuergerechtigkeit und eine bessere und effizientere Steuererhebung zu erreichen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Aras, gestatten Sie ei ne Zwischenfrage des Kollegen Kößler?

Liebe Frau Aras,

(Oh-Rufe von der CDU – Abg. Karl Zimmermann CDU: Kein falsches Zeugnis!)

ich würde jetzt gern das Kompliment zurückgeben, aber las sen wir das einmal. Sonst kommen noch verschiedene Ver dächtigungen auf.

(Heiterkeit – Vereinzelt Beifall – Glocke des Präsi denten)

Zur Sache, Herr Kollege.

(Heiterkeit – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Er wollte ja gerade zur Sache kommen!)

Ich habe eine Frage. Sind wir uns darüber einig,

(Zurufe von der SPD: Ja!)

dass wir qualifizierte Leute im internationalen Bereich brau chen, die die Informationen besorgen? Als Beisatz füge ich hinzu, dass ich nicht bestritten habe, dass wir diese auch in Baden-Württemberg brauchen.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Gut! – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Wieso habt ihr dann dagegen ge stimmt?)

Dann sind wir uns völlig ei nig.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Und Friede sei mit euch!)

Ich habe gesagt, dass wir beides brauchen. Die Zahlen zeigen, dass eine Stärkung der Steuerverwaltung in Baden-Württem berg dringend notwendig war und dass wir auf einem guten Weg sind. Sie haben die Chance, uns mit Ihrer Fraktion auf diesem Weg zu begleiten. Diese Chance haben Sie bei den nächsten Haushaltsberatungen.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Für die Fraktion GRÜNE halte ich fest – ich denke, das kann ich auch für die SPD-Kollegen sagen –: Steuerbetrug ist nicht hinnehmbar.

An dieser Stelle möchte ich mit Erlaubnis des Präsidenten den EU-Kommissar für Steuern, Zollunion, Statistik, Audit und Betrugsbekämpfung zitieren, der das auf den Punkt gebracht hat: