Protokoll der Sitzung vom 10.10.2013

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

Das überrascht Sie jetzt sicherlich.

(Zurufe: Aber jetzt kommt es!)

Aber jetzt kommt das obligatorische Aber: Wir sind mit dem, was die Kommission und die Länder festgestellt haben, einig. Aber das ist für uns nichts Neues.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Aber warum haben Sie dann nichts gemacht?)

Sie tun so überrascht. Wir wussten schon lange, dass solche Beschlüsse und solche Entscheidungen notwendig sind, dass ein gemeinsames Vorgehen notwendig ist. Dass Sie dies nun als Neuerung nach draußen tragen, dazu kann ich nur sagen: Endlich sind die Grünen aufgewacht.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zuruf der Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE)

Jetzt zu Ihnen, Herr Schwarz. Entscheidend ist doch – dazu hat der Minister nicht sehr viel gesagt –: Was tun Sie jetzt im Land?

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Ja!)

Wenn Sie nun als fortwährendes Selbstlob wie eine Monst ranz das vor sich hertragen, was Sie für den Straßenbau und den SPNV tun, sage ich Ihnen: Die Wirklichkeit sieht anders aus.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Sie leugnen das!)

Wir haben zu Zeiten einer deutlich schlechteren Haushaltssi tuation – das wiederholen wir jetzt seit zweieinhalb Jahren – das Gleiche getan wie Sie

(Abg. Bärbl Mielich GRÜNE: Das stimmt doch gar nicht!)

mit dem Unterschied, dass Sie über Steuermehreinnahmen in Höhe von über 3 Milliarden € verfügen. Sie machen in ande ren Bereichen im selben Umfang neue Schulden, und Sie ha ben für Maßnahmen zum Thema Verkehr einfach zu wenig Geld übrig. Wenn Ihnen das Thema Verkehrsinfrastruktur wichtig wäre, Herr Schwarz, dann würden Sie im Haushalt deutlich mehr Mittel einstellen. Das tun Sie aber nicht. Das, was Sie gemeinsam mit der SPD in diesem Bereich tun,

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Was?)

ist im Verhältnis zu dem, was Sie an neuen Schulden produ zieren – Herr Schmiedel – einfach peinlich.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Claus Schmiedel SPD: Wir haben doch noch gar keinen Cent aufgenommen!)

Jetzt zum Thema SPNV: Zusammengerechnet wird im Jahr 2016, wenn der große Verkehrsvertrag mit der Deutschen Bahn ausläuft. Eigentlich müssten Sie bei diesem Thema ganz leise sein. Denn der neue Vergabezeitplan, den das Ministeri

um vorgelegt hat, zeigt, dass Sie in vielen Bereichen verlän gern müssen. Das wird das Land teuer zu stehen kommen. Ich bin gespannt, wie Sie damit klarkommen.

(Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Das sehen wir dann noch!)

Ihnen werden die Regionalisierungsmittel hinten und vorn nicht ausreichen. Dann den Schwarzen Peter dem Bund zuzu schieben, Herr Minister, wird aber nicht gelingen. Denn die Schuld liegt einzig und allein bei Ihnen, wenn der SPNV in Baden-Württemberg nach dem Jahr 2016 deutlich schlechter dastehen wird.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: So ist es!)

Wir werden da ganz genau hinschauen.

(Beifall bei der CDU)

Für die SPD-Fraktion erteile ich das Wort Herrn Abg. Haller.

Frau Razavi, nur noch ein mal zu den Verhältnissen: Wir im Land haben bis heute null Cent an neuen Schulden gemacht, und wir haben gleichzeitig mehr Geld für Straßen und für Verkehr ausgegeben.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen)

Der Bund – das ist Ihr Klub – macht bei gleicher Steuersitu ation Schulden und gibt weniger Geld für den Verkehr aus.

(Zuruf des Abg. Matthias Pröfrock CDU)

Jetzt frage ich Sie: Wer handelt hier verantwortungsbewuss ter?

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grünen)

Das sei einmal deutlich herausgestellt. Wir bekommen doch im Land jährlich tendenziell weniger vom Bund.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Wenn ich einen Lot togewinn habe, mache ich auch keine Schulden!)

Aber noch einmal: Ich denke, es ist deutlich geworden: Wir haben, etwas ironisch gesagt, fast eine historische Stunde; nach dieser Debatte kann niemand mehr ein Erkenntnispro blem haben.

(Abg. Nicole Razavi CDU: Ja!)

So, wie Goethe einst sagte: „Von hier geht eine neue Epoche aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“

(Oh-Rufe von der CDU – Zuruf der Abg. Nicole Ra zavi CDU)

Beim Verkehr haben wir, so unsere Erkenntnis, nur noch ein Vollzugsproblem.

(Glocke des Präsidenten)

Gestatten Sie eine Zwi schenfrage des Herrn Abg. Schmiedel?

Schmiedel? Ja, klar.

(Vereinzelt Heiterkeit)

Herr Kollege Haller, nachdem Sie gerade darauf hingewiesen haben, dass es kein Erkennt nisproblem gibt, bin ich doch überrascht über die Position der noch amtierenden Bundesregierung. Können Sie bestätigen, dass nach dem Haushalts- und Finanzierungsprogramm der amtierenden Bundesregierung für Bundesfernstraßen die Mit tel für Baden-Württemberg von 262,9 Millionen € im Jahr 2013 auf 30,8 Millionen € im Jahr 2019 abgesenkt werden sollen?

(Zurufe, u. a. Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Sag mal!)

Bitte, Herr Abg. Hal ler.

Ich kann das natürlich nicht aufs Komma genau bestätigen, aber der Trend, den Sie aufge zeigt und nachgefragt haben, ist ganz eindeutig, Herr Schmie del. Insofern bedanke ich mich herzlich für die Zwischenfra ge,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Grünen – Abg. Nicole Razavi CDU: Bis 2016 halt!)

weil dies nochmals deutlich macht – auf gut Schwäbisch –, wo der Hund begraben liegt.

Wenn wir also kein Erkenntnisproblem haben, haben wir ein Vollzugsproblem.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Genau! So sieht es aus!)

Da heißt das Motto – wenn schon Schweizer Gäste da sind –: „Von der Schweiz lernen“,