All diese Erfolgsgeschichten, meine Damen und Herren, ha ben Baden-Württemberg stark gemacht. All dies, auch den Ausbau des Tourismus, gäbe es so nicht, wären die Grünen früher an die Regierung gekommen. Meine Damen und Her ren, mit Ihrer Politik wären wir sicher in der Liga Rumäniens, was die Wirtschaft angeht.
Fazit: Baden-Württemberg ist das Land der Dichter und Den ker, der Patente und Talente, das Land der Bäder, des Touris mus und der Sterneköche, das Land der Kultur und Wissen schaft, das Land der Vielfalt, das Exportland Nummer 1 und das Land der Regionen. Ich denke nur an Oberschwaben, Bo densee, Markgräflerland, Schwarzwald, Schwäbische Alb,
Franken oder an meine Heimat Hohenlohe. Wir sind verpflich tet, politisch die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, meine Damen und Herren.
Die Tourismusbranche braucht nicht mehr Abgaben und Steu ern, nicht noch mehr unternehmerische Einschränkungen und staatliches Hineinpfuschen, nicht noch mehr gut gemeinte, aber falsche Eingriffe in den Arbeitsmarkt. Nein, meine Da men und Herren, unterstützen wir doch gezielt die Messeauf tritte – Stichworte CMT, wo viel gemacht wird, ITB, Grüne Woche; bei Letzterer ist das Urteil sehr negativ; ich möchte nicht zitieren, was hier in einigen Zeitungen stand – und re gionale Aktionen. Fördern wir den Nachwuchs und die Fach kräfte. Unterstützen wir die Aus- und Weiterbildung. Unter stützen wir Existenzgründungen und Betriebsübernahmen – ein ganz wichtiger Punkt. Sorgen wir für eine vernünftige Um setzung der Energiewende; denn die Energiekosten schlau chen diese Betriebe; auch dies müssen wir bei der Novellie rung des EEG im Auge haben. Erhalten wir die Minijobs für den Tourismusbereich, meine Damen und Herren. Verbessern wir die Verkehrsinfrastruktur bei Schiene und Straße und nicht nur für den Radverkehr. Sorgen wir dafür, dass es keine wei teren Gängelungen und keine weiteren grünen „Verbieteritis orgien“ gibt.
Baden-Württemberg ist wunderschön. Hier gibt es liebens werte Menschen, schöne Landschaften, eine gute Gastlich keit.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen! Gemessen an den Übernachtungszahlen ist Baden-Württemberg hinter Bayern die unangefochtene Nummer 2 der Urlaubsziele in Deutsch land. Wir sind uns wahrscheinlich in diesem Raum einig, dass der Erfolg unseres Landes als Tourismusland von der Vielfalt der Regionen, aber auch von der Vielfalt der Angebote her rührt, beginnend beim Segment des Städte- und Kulturtouris mus über die Kulinarik und die Gesundheit bis hin zum Sport und zum Messewesen, aber vor allem auch von der Gast freundschaft und der Kompetenz derer getragen ist, die in die sen Bereichen arbeiten und sich einbringen.
Aus diesem Grund ist es auch gut – das muss man hier auch einmal ganz offen sagen –, dass die Regierung das Tourismus konzept aus dem Jahr 2009 weiterführt und hier eine der vie len Rahmenbedingungen für den Tourismus verlässlich ge staltet und somit auch die Grundlage für eine erfolgreiche
Weiterführung des Tourismus schafft. Es ist auch selbstver ständlich, dass Sie eigene und neue Schwerpunkte in der Tou rismuspolitik setzen, dies natürlich im Bereich Natur, Ökolo gie und Nachhaltigkeit.
Übrigens: Einen Kommentar zur inflationären Verwendung des Nachhaltigkeitsbegriffs erspare ich mir jetzt. Verwunder lich ist aber aus meiner Sicht, dass Sie den Naturtourismus, der in der Realität einen Marktanteil von 2,8 % hat, derart überhöhen und dieses Tourismussegment auch noch in den Mittelpunkt Ihrer Tourismuspolitik stellen und ihn als mittel großen Markt definieren. In anderen Bereichen betreiben Sie zwar Vermarktungsaktivitäten, aber eine gezielte Förderung ist nicht erkennbar. Gerade in einem ganz besonderen Bereich – das hat der Kollege Bullinger richtig angesprochen –, näm lich im Bereich Kinder- und Familientourismus, zeigen Sie überhaupt keine Aktivität, und das, obwohl Sie ebenfalls das „Kinderland“ Baden-Württemberg fortführen wollen. Hier ist, denke ich, einiges zu tun.
Zu den weiteren Rahmenbedingungen: Sie haben den Ge schäfts- und Messetourismus als sehr bedeutend eingestuft. Das ist richtig. Immerhin erzielt dieses Segment einen Um satzanteil von 28 %. Was hier aber überhaupt nicht ins Bild passt, sind die Blockadehaltung und das Abstimmungsverhal ten vor allem der Grünen bei neuen Projekten, sei es die Mes se in Freiburg, sei es die Landesmesse in Stuttgart, der Lan desflughafen oder auch das Freiburger Konzerthaus. Das muss man Ihnen auch einmal ins Stammbuch schreiben.
Sie reden auch von der Bedeutung der Erreichbarkeit von Tou rismusdestinationen, -zielen und -orten. Auch da stimmen wir zu; hier besteht Einigkeit. Jetzt stelle ich Ihnen aber auch die Frage, warum diese Regierung dann Verkehrsprojekte gerade im ländlichen Raum verhindert und Planungen stoppt wie z. B. am Kaiserstuhl die B 31. Sie verhindern auch flankieren de Infrastruktur, die dem Tourismus genauso wie denen, die vor Ort wohnen, dient. Dazu gehört z. B. die Frage nach dem Parkhaus im beliebtesten Wintersportort Baden-Württembergs am Feldberg. Darauf bekomme ich zur Antwort, der Radwe geausbau sei wichtiger. Ich stimme Ihnen zu: Der ist wichtig. Aber, Herr Bonde, fahren Sie doch bitte mit Ihrer Familie ein mal mit dem Fahrrädle auf den Feldberg zum Skifahren.
Meine Damen und Herren, der Tourismus in Baden-Württem berg wird nicht durch Ihre am grünen Tisch getroffenen Fest legungen getragen. Tourismus hängt von dem ab, was die Menschen in dieser Branche – die Gastronomen, die Hoteli ers, die Servicekräfte, die Vermieter usw. – leisten. Die Gast freundschaft, meine Damen und Herren, entsteht nicht am Ka binettstisch, sondern vor Ort. Dabei sind die Leistungen der 400-€-Kräfte genauso tragend und maßgeblich wie die Arbeit und die Investitionsbereitschaft der Unternehmer.
Ein bisschen konträr steht dazu allerdings Ihre Forderung im Bundestagswahlkampf zur Abschaffung der Minijobs. Sie wis sen auch: Ohne diese 400-€-Kräfte in der Saison kann keine
Wirtin, kann kein Wirt bestehen. Außerdem sind das Arbeits plätze, die auch von sehr vielen Studierenden nachgefragt werden.
Genauso widersprüchlich ist Ihre Haltung im Bereich Fach kräfte. Wenn Sie sich die Fachkräfteproblematik anschauen, dann müsste Ihnen auffallen, dass nicht nur der Arbeitsplatz attraktiv sein muss, sondern eben auch das Arbeitsumfeld, der Wohnort. Hierzu ist Erreichbarkeit wichtig, hierzu ist die nö tige Infrastruktur vorzuhalten. Mit einem Abkoppeln der länd lichen Räume, das Sie in Ihrer Politik nicht selten durchfüh ren, bekommen Sie diese Attraktivität für die Fachkräfte nicht hin und unterstützen Sie die Branche in keiner Weise.
Aber jetzt zurück: Das Tourismusland Baden-Württemberg ist gut aufgestellt und ist erfolgreich. Das aber, liebe grün-rote Regierung, ist nicht Ihr Verdienst, sondern das ist die Leistung derjenigen, die in dieser Branche arbeiten. Behalten Sie bitte bei allem, was wir hier diskutieren, die Vielfalt im Blick. Überhöhen Sie nicht diesen Naturtourismus; das ist lediglich eine Facette von vielen. Gestalten Sie zur Abwechslung ein mal ausgewogen, und versuchen Sie, Zusammenhänge zu er kennen.
Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Nachdem der Kollege Rapp in seiner Rede ausgerechnet in meiner Heimatregion und in meinem Wahlkreis wildert,
indem er behauptet, dass Naturtourismus in Baden-Württem berg nur eine sehr untergeordnete Rolle spiele, möchte ich von meinem Redemanuskript etwas abweichen und Ihnen sagen,
dass sich nicht nur Baden-Württemberg im Wandel befindet, weil es hier einen Regierungswechsel gegeben hat, sondern dass sich vor allem auch seine Besucher und Gäste gewandelt haben. Die Frage nach nachhaltigem Tourismus gerade in Ba den-Württemberg betrifft nicht nur den DEHOGA, sie besteht auch nicht nur aus der Mehrwertsteuer und ist schon gar nicht gelb, wie Herr Bullinger hier suggeriert. Nein, Tourismus in Baden-Württemberg ist grün.
Herr Kollege Rapp von der die Vorgängerregierung tragenden Fraktion reklamiert – genau das tut auch Herr Wirbser, Bür germeister der Gemeinde Feldberg –, dass hier 50 Jahre lang
nichts gelaufen sei, trotz der Nöte, die an unserer Haupttou rismusdestination auf dem „Höchsten“ herrschen.
Und was ist passiert? Es gibt nun in Baden-Württemberg zum ersten Mal ein umfassendes Konzept für nachhaltige Mobili tät und für eine nachhaltige Tourismusdestination in der Re gion Feldberg. Das liegt jetzt auf dem Tisch.