Protokoll der Sitzung vom 29.01.2014

(Zuruf des Abg. Dr. Patrick Rapp CDU)

Das ist passiert. Darüber reden wir jetzt.

Selbst das Regierungspräsidium Freiburg bzw. die dortige Pla nungsbehörde sagt, mit der B 31 sei am Kaiserstuhl der größ te Eingriff aller Zeiten in Natur und Landschaft geplant. Des wegen wird die Planung nicht weitergeführt; genau das ist der Grund dafür. Ich als Kaiserstühler kann Ihnen nur sagen, dass dies genau so ist.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Wenn ich ein bisschen Zeit habe, gehe ich sonntags mit mei ner Frau und meinem Hund spazieren. Dann bin ich verwun dert, wie viele Menschen mittlerweile mit der Kamera kom men, um eine Gottesanbeterin zu fotografieren.

(Anhaltende Unruhe – Zurufe: Pst!)

Hier ist es gelungen, die Landwirtschaft, den Weinbau und den Naturschutz – auch hier wieder das magische Dreieck – über den Tourismus hervorragend miteinander zu verbinden.

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Ich frage Sie, Herr Rapp: Wovon träumen Sie eigentlich nachts? Die Realität sieht ganz anders aus.

(Beifall bei den Grünen)

Mit dem Regierungswechsel war es möglich, uns hier strate gisch vernünftig aufzustellen; auch das wurde zuvor versäumt. Die erste Großtat, die erfolgte, war, die für den Bereich Tou rismus zuständige Abteilung in das Landwirtschaftsministe rium zu integrieren. Das hat selbst Frau Kollegin – so erinne re ich mich – –

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Und was habt ihr bis jetzt daraus gemacht?)

Wir haben das mit Magie erfüllt.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Mit was?)

Wir haben die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württem berg nicht nur mit der – ich sage es einmal so – bescheidenen Summe von einer halben Million Euro, über die sie sich be sonders gefreut hat, ausgestattet. Denn wir wissen, dass Mar keting wichtig ist und dass es wichtig ist, die Tourismusdes tination Baden-Württemberg – diese besteht auch aus Natur tourismus – in aller Welt bekannt zu machen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Warum regen Sie sich dann so auf?)

Die TMBW hat sehr erfolgreich gewirtschaftet. Sie hat sich aus ihrem Tief herausgearbeitet. Alles redet nun über BadenWürttemberg. Wir verzeichnen absolute Rekorde.

(Zuruf des Abg. Dr. Patrick Rapp CDU)

Ich weiß gar nicht, womit Sie ein Problem haben. Seit drei Jahren verzeichnen wir einen Rekord nach dem anderen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Aber das hatten wir früher auch schon, gell?)

Das gilt selbst für Zeiten wie das Jahr 2013 – das war klima bedingt das schwierigste Jahr für den Tourismus; das Früh jahr war furchtbar; ich hoffe, Herr Minister Bonde wird noch näher dazu berichten –: 2013 werden wir möglicherweise die Schwelle von 50 Millionen Übernachtungen überschritten ha ben. Das ist einmalig. Das gab es noch nie. Ich weiß gar nicht, worauf Ihre Kritik zielt.

(Beifall bei den Grünen)

Die Tourismuswirtschaft boomt. Es geht voran. Baden-Würt temberg ist Wachstumsmotor.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Kann ich bestätigen!)

Es kann eigentlich nicht besser sein, meine sehr verehrten Da men und Herren.

Jetzt komme ich zum Naturtourismus. Wenn man den Natur tourismus herunterredet, wie das der tourismuspolitische Spre cher der CDU-Fraktion soeben getan hat, dann muss ich Sie alle mit Zahlen konfrontieren, obwohl ich das eigentlich ver meiden wollte.

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Unser Koalitionspartner hat vor zwei Jahren die Große Anfra ge Drucksache 15/865 zu einem ähnlichen Thema gestellt. In der Antwort heißt es, Naturtourismus, Wandertourismus und Radtourismus entsprächen den zentralen Anliegen der Urlau ber im Südwesten. 70 % der Urlauber in Baden-Württemberg haben ein sehr großes oder großes Interesse an Natur. Beim Naturtourismus gab es 15 Millionen Tagesreisende, drei Mil lionen Übernachtungen und Bruttoumsätze von 500 Millio

nen €. Beim Wandertourismus gab es 45 Millionen Tagesrei sende, vier Millionen Übernachtungen und Bruttoumsätze von 925 Millionen €. Beim Radtourismus gab es 15 Millionen Ta gesreisende, 3,25 Millionen Übernachtungen und prognosti zierte Bruttoumsätze von 450 Millionen €.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das sind die Zah len. Zahlen kann man bekanntlich nicht anschreien. Das heißt, wir sollten diese einfach einmal zur Kenntnis nehmen.

Sie sollten uns positiv auf unserem Weg zu einem nachhalti gen Tourismus begleiten, bei dem wir mit dem Nationalpark, mit einer nachhaltigen Mobilität und mit Biosphärengebieten erfolgreich sind. In Münsingen beispielsweise stieg in zwei Jahren die Zahl der Übernachtungen um 40 %.

(Zuruf des Abg. Dr. Patrick Rapp CDU)

Das spricht doch Bände, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen)

Was wollen wir eigentlich noch mehr? Ich glaube, wir befin den uns auf dem besten Weg. Lassen Sie uns diesen weiterge hen.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Und wer hat ihn eingerichtet?)

Vielen Dank.

(Beifall bei den Grünen)

Für die SPD-Fraktion spricht Herr Kollege Storz.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Baden-Würt temberg ist eine Reise wert. Das sage nicht nur ich, weil ich aus dem schönen Hegau am Bodensee komme, sondern das sagt auch mein Kollege Ernst Kopp aus dem Nordschwarz wald – dort wird jetzt der Nationalpark installiert –, und das sagt auch mein Kollege Klaus Käppeler, in dessen Wahlkreis das Biosphärengebiet Schwäbische Alb liegt. Vor allem aber wird das durch die aktuellen Zahlen belegt. Diese sprechen eine recht eindeutige Sprache.

Ich muss die Aussage des Herrn Kollegen Pix ergänzen: Tou rismus ist nicht nur grün.

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Ich kann mich eigentlich kurzfassen: Weil Grün-Rot gut re giert, haben wir hier gute Zahlen.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

Baden-Württemberg konnte im letzten Jahr im Tourismus wie der Rekordwerte erzielen. Es gab über 440 Millionen Tages gäste und 48 Millionen Übernachtungen. Damit nehmen wir bundesweit einen Spitzenplatz ein. Dieser Trend setzt sich fort.

Natürlich besteht kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszu ruhen. Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Mar

keting GmbH Baden-Württemberg, bringt es auf den Punkt, wenn er sagt – ich darf zitieren –:

Entscheidend für den Erfolg einer Destination wird künf tig noch mehr die Qualität des touristischen Angebots sein.

darauf ankommen, dem Gast den neuesten und höchsten Standard anbieten zu können.

Hierbei müssen wir vermehrt auf veränderte Nachfrageströ me und Bedarfe eingehen.