Protokoll der Sitzung vom 19.03.2014

Herr Kollege, der Herr Verkehrsminister hat gesagt, dass er keine Zwischenfrage be antwortet.

(Zurufe von der CDU, u. a.: Selektive Nichtwahrneh mung!)

Für die Fraktion der FDP/DVP erteile ich Herrn Abg. Hauß mann das Wort.

Sehr geehrte Frau Prä sidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst kurz zum Kollegen Schwarz: Sie haben kritisiert, CDU und FDP/DVP würden Sie beim Einsatz, beim Engagement nicht unterstüt zen. Ich darf noch einmal an den Beschluss erinnern, den wir im Landtag am 15. Februar 2012 gefasst haben. Darin unter stützen alle Fraktionen den Verkehrsminister und die Landes regierung unisono, wenn es darum geht, mehr Mittel zu bean tragen.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP und der CDU)

Der Verkehrsminister hat von einem Paradigmenwechsel ge sprochen.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Da hat er recht!)

Ich hätte mir eine Antwort auf meine beiden zentralen Fragen gewünscht, Herr Verkehrsminister. Die erste Frage lautet: Wieso haben es Bayern, Hessen und Niedersachsen geschafft,

140 Millionen €, 47 Millionen € bzw. 80 Millionen € abzuru fen?

(Zuruf des Abg. Thomas Blenke CDU)

Sie haben auch die zweite Frage nicht beantwortet. Vielleicht meinten Sie den Paradigmenwechsel. Aber mein Bauchgefühl ist da ein anderes. Was ist denn 2014? Droht uns auch für die ses Jahr, dass Sie auf die Ausgleichsmittel verzichten? Sie ha ben erklärt, es handle sich um „Geldverbrennen“. Insofern ge he ich davon aus – das haben wir heute zu interpretieren –, dass Sie auch 2014 keine Ausgleichsmittel in Anspruch neh men werden, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Frechheit! – Abg. Claus Schmiedel SPD und Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Quatsch!)

Finanzminister Schmid sagte gestern, Herr Kollege Sckerl, in Zukunft wolle man die Anträge beim Bund offensiver stellen. Also liegt doch da der Hase im Pfeffer, Kollege Sckerl.

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Das Ganze geht darauf zurück, dass man es mit einer verfehl ten, mit einer ideologiegetriebenen Politik versäumt hat,

(Zuruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

diese Spielregeln zu beachten. Das ist, glaube ich, der Haupt grund, dass wir diese Ausgleichsmittel nicht bekommen ha ben. Das ist ein enormer Schaden für das Land Baden-Würt temberg.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Sehr richtig!)

Zum Personal: Ich darf aus der Antwort auf die Große Anfra ge der FDP/DVP-Fraktion zum Thema Verkehrsinfrastruktur finanzierung zitieren. Uns ist dieses Thema auch wichtig. Es ist nicht so, dass wir nicht in einem Boot sitzen würden, was das Personal der Straßenbauverwaltung betrifft.

Ich zitiere:

Der Bereich der Straßenverkehrsinfrastruktur war in der Vergangenheit von Stelleneinsparungen nicht ausgenom men. Nur durch eine verstärkte Einbindung privater Drit ter bei Planung und Bauleitung konnte bislang sicherge stellt werden, dass vorhandene Investitionsmittel trotz Personalabbaus von der Straßenbauverwaltung umge setzt werden konnten.

Weiter heißt es:

Für diese Genehmigungsfunktion

von Planfeststellungsverfahren –

steht ausreichend Personal zur Verfügung.

Es kann also nicht an diesem Thema liegen, dass die Aus gleichsmittel nicht in Anspruch genommen werden. Wichtig ist vielmehr, die bisherige Praxis fortzuführen, mehr Straßen bauprojekte zu planen, mehr in der Schublade zu haben. Das haben Sie mit Ihrer Politik versäumt. Sie sagen: „Erst, wenn

das Ganze durchfinanziert ist, gehen wir das Thema an.“ Sie wissen doch, wie es in Berlin läuft. Sie waren doch Bundes tagsabgeordneter. Jetzt machen Sie hier eine ganz andere Po litik. Das passt überhaupt nicht zusammen. Hören Sie auf die Experten der Straßenbauverwaltung, sehr geehrter Herr Her mann, und machen Sie Spatenstiche zu Ihrem persönlichen Erfolgserlebnis.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Heiterkeit des Abg. Dieter Hillebrand CDU)

Für die CDU-Fraktion erteile ich das Wort Frau Abg. Razavi.

Herr Minister, ehrlich gesagt, Ih re Reden werden für mich und für uns zunehmend unerträg lich.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Hel mut Walter Rüeck CDU: Genau!)

Das Schöne ist: Je länger Sie reden, desto absurder wird das Ganze.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Das Schlimme ist, dass Sie auch noch glauben, was Sie sagen.

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU und der FDP/ DVP)

Das Positive ist aber, dass dies immer weniger Menschen in diesem Land tun.

(Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, ge statten Sie eine Zwischenfrage...

... des Herrn Abg. Dr. Reinhart?

Nein. – Ach, doch! Kollege Rein hart.

(Lebhafte Heiterkeit – Vereinzelt Beifall)

Also Ihr Fraktionskolle ge.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Die Redezeit wird da durch noch verlängert!)

Wenn es nicht auf Kosten meiner Redezeit geht.

Sie haben doch die Ge schäftsordnung geändert.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Die Ge schäftsordnung ist geändert worden!)

Frau Kollegin, nachdem der Herr Minister die Zwischenfrage nicht zugelassen hatte, frage ich Sie:

Der Herr Minister hatte sich ja darauf berufen, dass notwen dige Planungsmittel nicht vorhanden gewesen seien, wegen des Personals. Ist bekannt, dass die Landesregierung von Ba den-Württemberg mit Bayern einen Vertrag geschlossen hat, wonach das Teilstück der A 3 mit einer Länge von etwa 7 km sowieso, sozusagen im Auftrag, von Bayern ausgeführt wird? Ein einziger Brief des Verkehrsministers von Baden-Württem berg nach Berlin hätte genügt, um zu erreichen, dass die vor gesehenen Mittel weitergeleitet werden und die A 3 damit vollständig hätte ausgebaut werden können. Teilen Sie diese Auffassung?