Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das Land mit der Keltenkonzeption das historische Erbe der Kelten in Ba den-Württemberg sichtbar und erlebbar macht.
Für die weitere Öffnung der Kulturinstitutionen für neue Be suchergruppen wurde in den vergangenen Jahren viel getan und viel geforscht. Gerade jüngere Menschen oder Menschen mit Migrationserfahrung standen hier im Fokus, besonders bei der Projektförderung seitens des Wissenschaftsministeriums. Noch ausbaufähig wäre aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion die Digitalisierung im gesamten Kunst- und Kulturbereich. Hier haben wir seitens der Politik noch einiges zu leisten.
Für die CDU, aber auch für mich persönlich ist die Freiheit der Kunst die entscheidende Grundlage für unsere kulturpo litische Arbeit.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat die elementare Be deutung der Kunstfreiheit für die Demokratie einmal mit fol genden Worten ausgedrückt:
Eine Kunst, die sich festlegen ließe auf die Grenzen des politisch Wünschenswerten, die das überall lauernde Ri siko verletzter Gefühle scheute, die den Absolutheitsan spruch religiöser Wahrheiten respektierte, die gar einer bestimmten Moral oder Weltanschauung diente – eine sol chermaßen begrenzte Kunst würde sich nicht nur ihrer Möglichkeiten, sondern auch ihres Wertes berauben.
Kunst reflektiert unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Sie vermag unseren Werten und Gefühlen Ausdruck zu ver leihen und sie zu hinterfragen. Das macht sie so unendlich wertvoll. Deshalb wollen wir sie auch in Zukunft vor jeder in haltlichen oder gar politischen Einflussnahme schützen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Kollegen Abgeordnete! Ich bedanke mich sehr für dieses Thema. Die interessante Premi ere von „Don Carlos“ hier gegenüber im Opernhaus gibt wie der einmal Gelegenheit, sich mit „Don Carlos“ – Friedrich Schiller – zu beschäftigen. Denn dieses Stück ist voller psy chologischer Feinfühligkeit und bedeutsamer politischer Be obachtungen.
Offenbar wurde damals Friedrich Schiller als Dichter nicht nur im deutschsprachigen Raum rezipiert, sondern auch im Ausland: von Guiseppe Verdi, wie Sie richtig erkannt haben.
Wie ist im Vergleich dazu die heutige Situation? Über 60 Sei ten umfasst die Beantwortung dieser umfänglichen Anfrage, und es ist, sage ich mal, eine ziemliche Lobhudelei der grü nen Politik. Aber Kunst ist immer in Gefahr, von Regieren den, von Machthabern missbraucht zu werden. Das war da mals – Schiller – so, und es ist noch heute so.
Das Künstlerdasein hat eben Licht und Schatten; es gibt Frei heit, aber auch Schatten. Künstler sind nämlich darauf ange wiesen, sich finanziell nach der Decke zu strecken – nicht nur nach der Decke, sondern nach dem Auftraggeber. Leider ha ben die konservativen Parteien, auch die frühe CDU, in der Vergangenheit häufig den Fehler gemacht, Kultur den linken Parteien zu überlassen. Sie haben diesen Fehler gemacht, weil sie eine gewisse Geringschätzung für diesen gesellschaftli chen Teilbereich haben. Wir, die AfD, wehren uns gegen die unverhohlene politische Instrumentalisierung der Kunst.
Schauen wir mal ganz konkret zum Zimmertheater Rottweil. Hier wurde parteipolitische Propaganda gegen die AfD in al lerreinster Form betrieben. Finanziert von wem? Vom grünen Wissenschaftsministerium.
Absurderweise wird dabei uns, die wir ja nicht zu den Regie renden gehören, vorgeworfen, wir wollten Zensur oder einen Eingriff. Das wollen wir natürlich nicht.
(Abg. Alexander Salomon GRÜNE: Warum fragen Sie denn sonst die Nationalitäten der Schauspieler ab? Warum machen Sie denn so etwas?)
Wir wehren uns gegen die Finanzierung von Propaganda der heutigen Machthaber unter dem Deckmäntelchen der Kunst;
Kunst entzieht sich in gewisser Weise der begrifflichen Defi nition. Aber wenn Kunst nicht mehr am Genuss, nicht mehr am Geschmack, nicht mehr am Schönen und Erhabenen ge messen werden kann, dann wird eben stattdessen was gemes sen? Die Gesinnung.
Sagen Sie jetzt nicht, diese Bewertung der Kunst geschehe nicht. Das wird jedes Mal bei der Gewährung von Zuschüs sen gemacht, wie eben beim Zimmertheater Rottweil. Das Land finanzierte dieses gegen die AfD gerichtete Theaterstück projektbezogen mit 28 000 €.
28 000 €! Im fraglichen Jahr erhielt das Zimmertheater aus Kreismitteln 14 500 €, aus Stadtmitteln ungefähr 100 000 € und aus Landesmitteln 68 900 € – relativ viel Geld.
Diese politisch instrumentalisierte Kunst ist nicht allzu weit von den Huldigungsgeschichten entfernt, die die Verseschmie de vergangener Zeiten den Fürsten und den Königen widme ten – besonders gern natürlich auch den Königinnen. Dafür gab es dann auch mal ein Amt.
Was haben wir heute im Vergleich? Das schöne Wort „Demo kratiebildung“ in grüner Spielart. Durchgeführt wird dies von der Landeszentrale für politische Bildung als ausführendem Organ. Von wem wird es kontrolliert? Ja, vom Parlament ver mutlich.
Meine Damen und Herren, die Grenzen zwischen Kunst und Unterhaltung sind fließend. Aber gerade, weil der Begriff der Kunst heute ins Alltägliche ausgeweitet wird, auf gesellschaft liche Prozesse angewandt wird, wird die Kunst gesellschaft lich instrumentalisiert.
Vielen Dank, Herr Kollege, für das Zulassen der Zwischenfrage. – Sie haben das Zimmer theater Rottweil angesprochen und davon gesprochen, dass ein erheblicher Anteil an Geldern von staatlicher Seite dort hin fließen würde. Darum frage ich Sie: Ist Ihnen bekannt, dass der Eigenanteil des Zimmertheaters Rottweil bei 32 % bis 42 % – je nach Jahr und Monat – liegt, was weit über der Empfehlung des Landesrechnungshofs von 20 % liegt? Wie nehmen Sie dazu Stellung?
Wenn wir gerade schon dabei sind: Der Kollege Sänze – Sie haben etwas Ähnliches angesprochen – ließ sich in der „Neu en Rottweiler Zeitung“ mit der Aussage zitieren, häufig seien Kunstschaffende Persönlichkeiten – Zitat –,
... die selbst nichts schaffen und niemals aus dem Schat ten der eigenen Unfähigkeit heraustreten können.
Als Resultat kommt dabei eine vom linksgrünen Main stream gesteuerte Animosität selbst ernannter Künstler heraus. Wobei die selbst ernannte Kunstelite zu gern ver gisst, dass sie sich von den Steuergeldern der hart arbei tenden Bürger bedient, denen Zeit, Verständnis und Mu se fehlt, die „staatsmännischen“ Orgasmen eines Rott weiler Ensembles zu ertragen.
Danke, aber das war jetzt schon fast ein Koreferat. Das macht es mir einfach; das macht es mir leicht, darauf zu antworten.
Dem ersten Passus ist überhaupt nichts hinzuzufügen. Es ist schön, wenn das Zimmertheater einen hohen Betrag an Eigen mitteln erwirtschaftet. Das ist positiv, und das bewerte ich na türlich auch entsprechend. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich bewerte das nicht wirklich. Aber im Kern ging es dem Kollegen Sänze doch eindeutig um eine Kritik an inhaltlichen Fragen. Darüber können wir uns gern bei Gelegenheit im klei nen Kreis auseinandersetzen.
Ich möchte aber einzelne Wörter, die im Übrigen mit der Re defreiheit zu tun haben – diese Diskussion hatten wir vorhin –, hier nicht bewerten müssen. Aber vielleicht kommen ja neue Erkenntnisse, wenn ich hier weitermache. – Ging das jetzt eigentlich alles von meiner Redezeit ab?