Protokoll der Sitzung vom 17.12.2020

Der Versuch, das Paradies auf Erden zu schaffen, hat bisher noch immer in die Hölle geführt.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: So ist es! Aber das macht denen nichts aus!)

Gestern konnte man ja in den „Stuttgarter Nachrichten“ von der Rüge Ihres Herrn Ministerpräsidenten lesen. Ich möchte diesen Satz nicht noch einmal zitieren; dazu hat schon unser Kollege Rülke etwas erzählt. Ich bezeichne es als menschlich und meine nicht, dass dies auf einen Charakterfehler deutet. Ihr Gasfuß ist menschlich. Aber großartige Politik machen Sie trotzdem nicht.

(Vereinzelt Lachen)

Darum: Bremsen Sie jetzt endlich ab! Denken Sie nach! Pla nen Sie verantwortungsvoll und nicht ideologiegetrieben.

Dann möchte ich Ihnen noch sagen: Fahren Sie sicher, fahren Sie gesund, und fahren Sie weiter gern mit Ihrem Automobil – nachdem Sie Ihre Fahrerlaubnis wieder zurückhaben. Ich habe jetzt extra nicht „Führerschein“ gesagt, ich habe nur „Fahrerlaubnis“ gesagt.

(Lachen der Abg. Carola Wolle AfD)

Danke schön. Das war’s.

(Beifall)

Nun hat sich Herr Abg. Dr. Fiechtner zu Wort gemeldet.

Frau Präsident, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, Sonstige A bis Z! Die Frage, wie glaubwürdig diese Koalition ist, lässt sich sehr wohl an der Frage festmachen, was ein Herr Untersteller so alles gemacht hat.

Es ist bemerkenswert, wie der Vertreter der CDU versucht, darüber so locker flockig, fröhlich weihnachtlich hinwegzu reden. Das, was Herr Untersteller gemacht hat, ist ein Abbild dessen, was auch die CDU tut: ein komplettes Generalversa gen, ein Ausdruck übelster, tiefster Heuchelei und ein Han deln mit zweierlei Maß.

(Vereinzelt Beifall)

Vergessen Sie nicht: Die Bibel – wenn wir sie schon erwäh nen – sagt:

Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird euch gemessen werden.

(Vereinzelt Beifall)

Wenn ich mir vorstelle, mit welcher Brutalität, mit welcher Arroganz, mit welcher Herablassung dieses Regime aus CDU und Grünen – und in Berlin auch aus SPD – mit den Bürgern umgeht, wie erbarmungslos die „Knöllisten“ in der Zeit des Lockdowns jedem, der irgendwie falsch parkt, ein Knöllchen anheften, wie Polizisten in Zügen friedliche Leute, nur weil sie keine Mundlappen tragen, zum Teil mit Brutalität zu Bo den zwingen, dann kann ich erwarten, dass ein solcher Versa ger, der wie ein Kamikazeflieger durch die Landschaft fährt, zur Rechenschaft gezogen wird.

(Vereinzelt Beifall)

Aber „Kamikaze“ ist das Motto dieser Politiker, der Grünen mit ihren pädophilen Neigungen – darüber schauen Sie auch hinweg –,

(Zuruf: Hey, hey! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜ NE: Das geht nicht! – Unruhe)

der CDU mit ihren Kasernierungsfantasien. Das sind die wirk lichen Verbrecher.

Ich wünsche mir, dass ein Herr Untersteller möglichst bald vor Gericht kommt und dass diese ganze Bagage vor einem

Gerichtshof – am besten in Nürnberg – für ihre Untaten ver urteilt wird.

(Vereinzelt Beifall – Zurufe, u. a. Abg. Reinhold Gall SPD: Und der Rottmann klatscht! Das ist unglaub lich! – Anhaltende Unruhe)

Herr Abg. Dr. Fiechtner, Ihre subtilen historischen Vergleiche sind hier zu rügen.

(Beifall – Abg. Daniel Rottmann AfD: Das tun die anderen Fraktionen doch ständig!)

Wehret den An fängen!

(Zuruf: Sie sind nicht der Anfang! Sie sind der Schluss! – Abg. Daniel Rottmann AfD zu Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Sehr gut, Heinrich! – Gegenruf des Abg. Reinhold Gall SPD: Mein Gott, Rottmann! – Weitere Zurufe)

Ihre Redezeit ist vorbei. – Herr Minister Untersteller, ich darf Sie ans Redepult bitten.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, verehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ohne Frage: Ich habe einen großen Fehler gemacht. Es war ein Fehler, der mir nicht hätte passie ren dürfen und der mir, sehr geehrter Herr Dr. Rülke, in 44 Jahren – so lange habe ich den Führerschein; man kann es auch „Fahrerlaubnis“ nennen – nie passiert ist.

(Unruhe)

Ich bedaure diese Sache zutiefst. Das können Sie mir wirk lich glauben.

(Zuruf: Crocodile Dundee!)

Da gibt es auch gar nichts weiter zu rechtfertigen, und es gibt auch nichts weiter zu erklären.

Dass ich dafür hart kritisiert werde, das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Letztlich muss ich so eine Situation aushalten, ebenso wie die Häme; auch die muss ich aushalten, auch wenn es wehtut.

Ich möchte mir nur kurz erlauben, von meinem Fall abstra hierend zu fragen,

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Von Ih rem Fall! Das ist gut!)

welche Erwartungen wir an uns Politikerinnen und Politiker haben. Erlauben wir uns, Fehler zu machen, auch Fehler, die im Privaten liegen?

(Zuruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktions los])

Erlauben wir uns diese Schwächen, oder stellen wir an uns selbst die Erwartung, fehlerfrei zu sein und bei Fehlern dann unverzüglich die politische Bühne zu verlassen?

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Das wä re angemessen!)

Jeder und jede hier im Haus muss das für sich selbst verant worten. Ich persönlich stehe zu meinem Fehler.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Dann ge hen Sie!)

Ich bin wie jeder andere ein Mensch aus Fleisch und Blut; und Menschen aus Fleisch und Blut machen leider Gottes nun auch mal Fehler.

(Zuruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos] – Gegenruf: Halt doch mal das Maul da hinten! – Ge genruf des Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Frau Präsident, „Maul“!)

Ich muss, wie jede und jeder andere auch, in einem rechts staatlichen Verfahren dafür geradestehen. Ich muss mich dann den vom Gesetz für diese Fehler vorgesehenen Sanktionen stellen.

Ich will aber auch eines betonen: Den größten Schaden habe ich mir mit dieser Sache selbst zugefügt. Wichtig ist mir schon, zu betonen, dass ich nicht anderen einen Schaden zu gefügt habe.

(Abg. Dr. Heinrich Fiechtner [fraktionslos]: Noch mal Glück gehabt!)

Nochmals: Ich stehe zu meinem Fehler, werde aber – –

(Zurufe)

Entschuldigung, Herr Mi nister Untersteller, ich darf Sie kurz unterbrechen. – Ich möch te gern, dass alle aufmerksam zuhören. Herr Abg. Dr. Fiecht ner, ich denke, Sie hatten irgendwann einmal eine gute Kin derstube. Erinnern Sie sich jetzt bitte daran.