Von zentraler Bedeutung ist eine Investitions- und Qualifizierungsoffensive für alle Akteure. Die Wirtschaftsförderung ist unverzichtbar, wenn es gilt, weitere Investitionsanreize zu setzen. Wir haben in der laufenden Förderperiode in anderen Bereichen weniger Möglichkeiten, Betriebe zu unterstützen; aber im touristischen Bereich ist das nach wie vor möglich und wichtig. Wir wünschen uns - das ist auch erforderlich -, dass nicht nur unsere Leitbetriebe große Erfolge haben, sondern dass auch die anderen Betriebe nachziehen. In diesem Sinne können wir mit einer verstärkten Investitions- und Qualifizierungsoffensive noch einiges mehr bewirken, als bisher schon geschehen ist. Wir haben darüber auch in der Beratung zum Doppelhaushalt diskutiert, aber leider die Unterstützung der CSU nicht bekommen.
Die Fachkräfteausbildung ist schon thematisiert worden, braucht also von mir an dieser Stelle nicht wiederholt zu werden.
Ziel muss es ferner sein, dass die Tourismussaison das ganze Jahr umfasst. Dazu gehört nach unserer sicheren Überzeugung der Wintertourismus, in Bayern insbesondere der alpine Skilauf.
Über den Vorschlag, für die Gastronomie einheitlich den Mehrwertsteuersatz von 7 % festzulegen, haben wir gestern im Haushaltsausschuss beraten. Das wäre eine Chance, dieser Branche behilflich zu sein und sie zu unterstützen. Die Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen haben diesen Vorschlag nicht mitgetragen.
- Sie legen aber Ihrerseits keine alternativen Konzepte vor, wie die Branche zusätzlich unterstützt werden kann.
Vorletzter Aspekt! Auch unsere zwei Nationalparks und die 18 Naturparks sind wichtige Pfeiler, wenn es um die Vermarktung der Natur Bayerns geht. Voraussetzung ist allerdings, dass die Naturparks dauerhaft arbeitsfähig gehalten werden.
Der letzte Aspekt betrifft die Erhaltung der Wirtshauskultur. Auch dazu haben wir einen Antrag gestellt; auf ein Konzept warten wir immer noch.
Es gibt viele Ansatzpunkte, den guten bayerischen Tourismus weiter zu stärken. Wir werden dies auch in Zukunft einfordern und darauf achten, dass die Bayerische Staatsregierung entsprechend handelt. – Herzlichen Dank.
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich werde den Werbeblock des Kollegen Stöttner nicht fortführen. Mit seiner Bemerkung vom "Urlaub daheim" hat er sicherlich etwas anderes gemeint, nämlich die Aufforderung, den Urlaub in Bayern zu verbringen und nicht unbedingt wie Herr Söder daheim. Ich kann übrigens bestätigen, dass viele Menschen aus Bayern in Bayern Urlaub machen. Damit stärken sie erheblich unseren bayerischen Tourismus. Darüber sind wir sehr froh. Drücken Sie sich künftig genauer aus! Dann passt es.
Die CSU-Fraktion nutzt die Aktuelle Stunde dazu, sich zu beweihräuchern und die aktuellen Zahlen zum Bayerntourismus großartig zu feiern. Ich muss Ihnen heute ein bisschen Wasser in den Wein gießen.
Mit 32,5 Millionen Gästeankünften im Jahr 2014 wurde der Spitzenwert des Jahres 2013 um 2,7 % übertroffen; das stimmt. Bundesweit jedoch verzeichneten wir bei den Übernachtungen ein Plus von 3 %; in Baden-Württemberg waren es sogar 4,4 %.
Eine ähnliche Situation zeigte sich bei der Zahl der Gästeankünfte im Jahr 2014: Bayern plus 1,3 %, Baden-Württemberg plus 2,9 %. Das sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Der Tourismus wächst in Bayern jedes Jahr; das ist richtig. Aber die anderen Bundesländer holen auf. Das wird auch an der zunehmenden Zahl von Urlaubern an der Ostsee deutlich; im Jahr 2014 waren dort 5 % mehr Urlauber als im Jahr davor. Was heißt das für uns? - Für uns heißt das, dass wir uns anstrengen müssen, um beim Tourismus unseren Stand zu halten. Aber man sollte diese Zahlen auch bewerten. Der entscheidende Faktor ist nämlich die Wertschöpfung der Tourismusbranche in der Region. Was bleibt in der Region? - Derzeit bleiben von 100 Euro, die die Reisenden investieren, nur 36 Euro in der Region. Das liegt zum einen am Trend zum Kurzurlaub. Zurzeit haben wir eine Übernachtungsrate von 2,7 Nächten. Zum anderen liegt es aber auch an der falschen Ausrichtung. Die Fremdenverkehrsgemeinden und kommunen investieren häufig viel Geld in den Tourismus. Als Beispiel möchte ich die Durchführung von Sportgroßveranstaltungen nennen, die Rieseninvestitionen brauchen, deren nachhaltiger touristischer Erfolg jedoch mehr als fragwürdig scheint.
Ich nenne hierzu beispielsweise die Skiflug-Weltmeisterschaft in Oberstdorf, meiner Heimat. Dafür verlangt die FIS eine Erneuerung der Flugschanze. Frau Ministerin, das ist vielleicht schon bekannt. Allein für die Erneuerung dieser Schanze beträgt das Investitionsvolumen 11,6 Millionen Euro. Gott sei Dank beteiligt sich der bayerische Staat daran.
Herr Kollege Pohl, die Durchführung bleibt den örtlichen Sportvereinen und der Gemeinde. Es verbleibt also ein großer Rest, den die Kommunen bzw. Gemeinden zu tragen haben. Die Einnahmen gehen dagegen an die FIS und an die Sportverbände über die Fernsehrechte und die Werbung. Eine Refinanzierung der von den Kommunen investierten Summen ist somit praktisch unmöglich.
Herr Kollege Pohl, die Anlage wird durchschnittlich alle zwei Jahre genutzt; denn alle zwei Jahre findet ein Springen statt. Für die Menschen und die Touris
ten in der Region ist der Nutzen nahezu null. Die Folge ist eine Verschuldung der Gemeinden. Das dient angeblich einer Stärkung des Tourismus.
Der Bayerntourismus hat zwei große Standbeine. Das ist zum einen der Städtetourismus, der allein in Oberbayern die Hälfte aller Übernachtungen ausmacht. Zum anderen ist es der Tourismus in ländlich geprägten Regionen, die von ihrer Naturbelassenheit oder von besonderen Tourismusformen, bei uns zum Beispiel vom Gesundheitstourismus, sehr stark geprägt sind. Hier bleiben die Menschen auch gerne länger. Man denke daran, wie viel Geld in den Regionen bleibt, zum Beispiel in der Rhön mit durchschnittlich 5,2 Übernachtungen, im Bayerischen Wald mit 4,1 Übernachtungen und im bayerischen Golf- und Thermenland mit 4,9 Übernachtungen pro Gast. Vielleicht sollte sich an der Stelle die Bayerische Staatsregierung auch überlegen, ob ein Nationalpark Steigerwald für die dortige Region nicht ein Gewinn ist.
Der Tourismus kann wichtige Potenziale wecken und stärken und der Region als Ganzes zugutekommen. Dafür muss es aber gelingen, regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen und zu stärken sowie regionale Wirtschaftskreisläufe zu erschließen. Ein hervorragendes Beispiel in unserer Region sind die Ferien auf dem Bauernhof mit 12,6 Millionen Übernachtungen. Das ist ein großartiger Wert, also ein Tourismus, wie wir ihn uns vorstellen.
Der Bayerntourismus lebt von der Natur, von der Gastfreundschaft und regionalen Spezialitäten. Wir brauchen eine Verbindung von Natur und Produkten, die in einer Region hergestellt werden. Das muss auch bei der Gastronomie vor Ort endlich ankommen. Davon sind wir weit entfernt.
Auch das Thema "Bauen und Kultur" bietet große Potenziale zur Stärkung regionaler Wertschöpfung, wie uns das Land Vorarlberg als Beispiel zeigt. Maßnahmen, wie sie unser sogenannter Heimatminister Söder im LEP plant, nämlich das Anbindegebot aufzuweichen, wodurch zu weiterem Flächenverbrauch beigetragen wird – wir haben im Moment 18 Hektar pro Tag –, erweisen sich mit Sicherheit für die Tourismusregionen als kontraproduktiv.
In Bayern muss sich der Tourismus dringend auf Veränderungen wie den Klimawandel und die älter werdende Bevölkerung einstellen. Hier passiert noch viel zu wenig. Weiter wird im Skitourismus auf Schneeka
Herr Kollege, ich bitte Sie! Fünf Minuten! Ich unterbreche ungern, aber Sie müssen mir schon ein bisschen behilflich sein. Eine Minute und 34 Sekunden haben Sie bereits überzogen.
Ich komme zum letzten Satz, Frau Präsidentin. Lassen Sie mich den letzten Satz noch sagen. - Ich bin der Ansicht, dass in Bayern fast alle Regionen Potenziale für den Ausbau des Tourismus haben. Jede Region hat ihre Eigenheiten und Stärken.
Diese gilt es herauszustellen und auszubauen, und zwar in Einklang mit den Menschen in der Region und der Natur, nicht gegen sie. – Vielen Dank.
Herr Kollege Aiwanger, das ist die Aktuelle Stunde. Das ist in diesem Hohen Haus schon immer so gewesen. Das hat nichts mit der aktuellen Veränderung der Geschäftsordnung zu tun.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich kann durchaus nachvollziehen, dass dem Kollegen Leiner das Herz übergeht, wenn er über den Tourismus in Bayern spricht; denn Bayern ist das Tourismusland Nummer eins, und es bleibt das Tourismusland Nummer eins.