Protokoll der Sitzung vom 16.05.2001

Mehr kann es auch nicht sein in drei Wochen. Aber wenn die Jugendlichen nur zum Briefmarkenkleben eingesetzt werden, dann kapieren sie nichts, was in dem Betrieb los ist. Sie müssen statt dessen schon ein wenig wissen, welche Abteilungen es da gibt, welche Berufsfelder da sind, ist das spannend für mich, ist das ein Tagesablauf, der mich frustriert, bei dem ich auf die Uhr schaue und sage, wann ist endlich Feierabend, bei dem ich noch begierig bin, etwas zu erfahren über diesen Betrieb. Ich wünschte mit sogar, dass wir nicht nur ein Praktikum machen, sondern dass wir vielleicht gerade im Bereich der Hauptschule den Schülerinnen und Schülern mehr Praktikumsangebote machen.

Sie wissen vielleicht, dass wir auch im Rahmen der Ganztagsangebote für Schulen darüber nachdenken, hier berufsorientierende Schwerpunkte zu setzen. Ich denke, es ist höchste Zeit, wenn man sich ansieht, wie die Abbrecherquoten sind, gerade im dualen System, eine zielgenauere Orientierung zu erreichen. Ich glaube, die Frage der Praktika ist ein guter Weg.

Auf einen weiteren guten Ansatz, der in der Antwort nicht so gut zum Tragen gekommen ist, möch

te ich Sie auch hinweisen. Wir haben mit dem Berufsförderungszentrum an der Schongauer Straße einen exzellenten Vertrag abgeschlossen, der Werkstattphasen unserer Schülerinnen und Schüler in deren Einrichtungen stattfinden lässt. Das sind optimale – wer es nicht kennt, sollte es dringend einmal aufsuchen –, exzellente Vorbedingungen zur Durchführung von Werkstattphasen. Im Augenblick gibt es dort Möglichkeiten, von denen ich wünsche, dass mehr Schulen mit differenzierten Angeboten davon Gebrauch machen, also nicht, dass eine ganze Klasse komplett in die Metallverarbeitung geht, sondern dass eine Klasse mit Mädchen, in der eben verschiedene Mädchen den Wunsch haben, Friseurin zu werden, einmal drei Wochen lang den Beruf wirklich kennenlernt, wie er praktiziert wird. Sie haben einen richtigen kleinen Friseursalon da komplett eingerichtet. Da können die Mädchen das exemplarisch erleben.

Auch das ist eine sehr gute Antwort, wie ich finde. Das haben wir vor einem Jahr angefangen. Das ist nicht nur hochattraktiv für die Schülerinnen und Schüler, sondern wir sparen dadurch auch noch Geld. Das, finde ich, ist auch noch ein sehr positiver Ansatz.

Meine Damen und Herren, ich teile – und das haben Frau Jamnig-Stellmach und auch Frau Ziegert gesagt – Ihre Auffassung, dass wir auch im gymnasialen Bereich die Konsequenz haben müssen, die Lehrerinnen und Lehrer davon zu überzeugen, dass für sie, auch wenn das Abitur noch in weiter Ferne ist, das Praktikum im Betrieb wichtig ist. Ohne Frage haben wir da entsprechende Dinge durchzusetzen.

Ein vorletzter Punkt: Ich bin auch der Meinung, dass wir den Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern in den Betrieben verstärken müssen. Frau Ziegert hat das eben sehr positiv dargestellt, das finde ich auch grundsätzlich in Ordnung, dass Sie sagen, die 30 Plätze reichen nicht aus. Ich bin sehr neugierig, Sie wissen, wir haben den Auftrag des Hauses und des Senats, heftig zu sparen, und in diesem Zusammenhang haben wir die immer jetzt sehr voll besetzten 30-Personen-Kurse auch weiterhin ausgeschrieben, aber die zwei Stunden Unterrichtsbefreiung haben wir im nächsten Jahr streichen müssen. Ich hoffe sehr, dass die 30 Plätze, die wir jetzt zur Verfügung stellen, auch in Zukunft besetzt sind durch Lehrerinnen und Lehrer, die daran interessiert sind, Einblicke in die Betriebe zu bekommen. Ich bin sehr neugierig, wie die entsprechenden Anmeldezahlen dort sind.

Wir haben gesagt, dass es ihnen auch gleich klar ist, dass sehr wohl herangezogen wird, wenn wir Funktionsstellen besetzen, welche Kolleginnen und Kollegen sich dort vor Ort informiert haben. Auch für die Besetzung einer Kontaktlehrerstelle ist das aus meiner Sicht ein absolut wichtiges Kriterium, um solch eine Stellenbesetzung vorzunehmen, ob ein

Lehrer auch unter Verzicht auf diese zwei Stunden bereit ist, sich weiter fortzubilden, ohne dadurch eine weitere Arbeitsbefreiung zu bekommen. Ich bin sehr gespannt, wie das angenommen wird.

Ich finde den Vorschlag von Frau Jamnig-Stellmach sehr positiv, dass wir sagen, wir warten nicht auf die Auswertung zum Thema Berufswahlpass, wenn wir der Auffassung sind, dass es vernünftig ist, den Jugendlichen solch einen Pass mit auf den Weg zu geben, wo wir sagen: Sieh zu, dass du Einblicke in Betriebe bekommst, mache das auch freiwillig! Auch außerhalb der Schule kann man in den Ferien ein Praktikum absolvieren. Warum soll das nicht möglich sein? Wenn das Kind aber sieht, das bringt mir überhaupt nichts, ich habe dadurch eigentlich nur individuell einen Vorteil, ist es besser, wenn man dann sagen kann, hier hast du im Berufswahlpass eine Seite für besondere Aktivitäten! Da kann ich mir ganz viele Aktivitäten vorstellen, dass der Jugendliche auch merkt, dass auch er Verantwortung für sich und sein weiteres Leben trägt.

Ich bin allerdings der Auffassung, dass wir jetzt nicht Jahre warten müssen, bis die Ergebnisse dieser zwei, drei Schulen vorliegen, sondern dass man sagen kann, es gibt in diesem Bereich genügend Erfahrungen auch aus anderen Bundesländern, so dass wir sagen, wir sind der Auffassung, dass das etwas Vernünftiges ist. Wir stehen vor der Tatsache, dass wir hier Defizite haben. Wenn wir der Meinung sind, dass das gut ist, dann sollten wir es auch so schnell wie möglich umsetzen. – Vielen Dank!

(Beifall bei der SPD – Abg. B ü r g e r [CDU]: Dann handeln Sie!)

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Die Aussprache ist geschlossen.

Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats auf die Große Anfrage der Fraktionen der SPD und der CDU Kenntnis.

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie darum, damit einverstanden zu sein, dass wir die verbleibende Zeit noch verwenden, um die Tagesordnungspunkte ohne Debatte abzuarbeiten!

Parlamentarische Kontrolle der akustischen Wohnraumüberwachung im Bereich der Strafverfolgung

Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU und Bündnis 90/Die Grünen vom 21. März 2001 (Drucksache 15/675)

Die Beratung ist eröffnet. – Wortmeldungen liegen nicht vor. – Die Beratung ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Wer dem Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU und Bündnis 90/Die Grünen mit der DrucksachenNummer 15/675 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!

(Dafür SPD, CDU und Bündnis 90/ Die Grünen)

Ich bitte um die Gegenprobe!

Stimmenthaltungen?

Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) stimmt dem Antrag zu.

Zweites Abkommen zur Änderung des Abkommens über die Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten des Gesundheitswesens in Norddeutschland

Mitteilung des Senats vom 27. März 2001 (Drucksache 15/678)

Die Beratung ist eröffnet. – Wortmeldungen liegen nicht vor. – Die Beratung ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Wer dem Zweiten Abkommen zur Änderung des Abkommens über die Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten des Gesundheitswesens in Norddeutschland seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!

Ich bitte um die Gegenprobe!

Stimmenthaltungen?

Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) stimmt dem Abkommen zu.

(Einstimmig)

23. Jahresbericht des Landesbeauftragten für den Datenschutz vom 30. März 2001

(Drucksache 15/681)

Die Beratung ist eröffnet. – Wortmeldungen liegen nicht vor. – Die Beratung ist geschlossen.

Wir kommen zur Abstimmung.

Hier ist Überweisung zur Beratung und Berichterstattung an den Datenschutzausschuss vorgesehen.

Wer der Überweisung des 23. Jahresberichtes des Landesbeauftragten für den Datenschutz mit der Drucksachen-Nummer 15/681 zur Beratung und Berichterstattung an den Datenschutzausschuss seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!

Ich bitte um die Gegenprobe!

Stimmenthaltungen?

Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) überweist entsprechend.

(Einstimmig)

Bericht des Petitionsausschusses Nr. 26 vom 19. April 2001

(Drucksache 15/689)

Wir verbinden hiermit:

Bericht des Petitionsausschusses Nr. 27 vom 8. Mai 2001

(Drucksache 15/701)

Eine Aussprache ist nicht beantragt worden.

Wir kommen daher zur Abstimmung.