Moment, Frau Hövelmann! Es gibt bereits eine Plattform, die Transferleistungen erbringen kann. Warum nutzen wir sie nicht und binden diese geplante Agentur beim LEO an?
Damit werden vorhandene Strukturen genutzt und weitere Entwicklungszeit gespart. Ein Bremer Pilotprojekt hätte damit Zukunft und würde nicht, weil die Anschubfinanzierung demnächst ausläuft, gekippt.
Ich denke, man sollte sich jetzt endlich einmal bemühen, die vorhandenen Dinge zu nutzen und nicht immer neue Projekte anschieben und sagen, wir müssen noch prüfen und prüfen. Hier gibt es eine Struktur, darüber sollte man zumindest nachdenken, ob man sie in dieses Agenturmodell einbeziehen kann.
Fazit: Politik muss entscheiden, dann kann Schule gestalten! Deshalb sollte unter diese Addition von
Möglichkeiten in der Antwort des Senats ein Strich gezogen, saldiert und entschieden werden, was aus dem großen Angebot für alle Schülerinnen und Schüler bremischer Schulen ab 14 Jahren zum Pflichtprogramm gehört und was zur Kür. Das dient der Orientierung aller am Prozess der Berufsorientierung Beteiligten. Für die CDU-Fraktion fasse ich zusammen: Uns ist wichtig, dass berufliche Orientierung als ökonomische Grundbildung in allen Fächern verankert wird, auch in der gymnasialen Oberstufe, und damit als Grundlage für das Verständnis unserer Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft dient und dass zügig ein Bremer Berufswahlpass entwickelt wird. Die Bremer Situation der Kleinheit und der kurzen Wege gibt uns die Chance, darin eine Vorreiterrolle einzunehmen. – Vielen Dank!
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, soweit Sie noch zuhören! Es wird versucht, hier über die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu debattieren. Dies hat eigentlich zwei Seiten. Die eine Seite ist hier schon lang und breit verhandelt worden: Wie erfahren die Schülerinnen und Schüler rechtzeitig genug über die Lebenswelt, die sie außerhalb der Schule erwartet, damit sie eine Berufswahl treffen können, die nicht allzu viele Irrwege mit sich bringt? Die Sache hat aber noch eine zweite Seite. Sie hat nämlich die Seite: Was nutzt das alles denjenigen, die nicht so einfach einen Beruf bekommen, denn die sind ja auch vorhanden, oder die nicht so schnell mit dem Beruf klarkommen, den sie gewählt haben? Wir haben gestern in der Stadtbürgerschaft sehr lange über so genannte Sozialhilfekarrieren diskutiert, und wir mussten feststellen, dass allein neun Prozent aller Schülerinnen und Schüler überhaupt keinen Schulabschluss machen. Diese fallen sowieso schon durch das Sieb, auch wenn sie in der Schule irgendwie berufsorientiert werden sollen.
Herr Kollege, ich wollte Ihnen nur etwas Aufmerksamkeit verschaffen. Ich bitte Sie, auch zum Schluss dem Redner noch zuzuhören!
(Abg. B ü r g e r [CDU]: Der Oberlehrer hat uns ja schon ermahnt, wir hörten nicht zu!) ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft. (A) (C)
Ich glaube, ob Sie zuhören oder nicht, das hängt ja auch davon ab, ob ich Ihnen etwas zu sagen habe oder nicht.
Es geht also bei der Berufsorientierung nicht nur um die Schülerinnen und Schüler, die gute Chancen auf einen Arbeitsplatz haben, sondern es geht auch um diejenigen, die heute keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben. Das sind nicht nur die Schulabbrecher, sondern das ist natürlich auch ein Großteil der Schüler, die an der Hauptschule einen Abschluss oder einen erweiterten Hauptschulabschluss machen.
Das würde ich gern zusammen sehen. Deswegen sage ich auch, Frau Kollegin Jamnig-Stellmach, es mag ja ein gutes Konzept des runden Tisches Arbeitslehre mit der ökonomischen Grundbildung sein, die ökonomische Grundbildung löst aber nicht einfach das Problem der Berufsorientierung in der Schule. Die Ökonomie ist zwar in dieser Gesellschaft wichtig, aber die Ökonomie ist auch in jedem Beruf wichtig, weil es darum geht, Geld zu verdienen und sich auch in der Wirtschaft orientieren zu können.
Die Ökonomie ist aber glücklicherweise, so muss ich eigentlich auch für uns Grüne sagen, nicht alles in dieser Gesellschaft. Es gibt auch viele Berufsfelder, in denen man nicht nur die Schäden, die die ökonomische Entwicklung macht, reparieren muss, sondern in denen man aus ganz anderen Gründen aktiv ist. Deshalb finden wir die ökonomische Grundbildung in Ordnung, aber Sie dürfen sie nicht so überhöhen, wie Sie das hier gemacht haben und als allein selig machendes Mittel erklären.
Ich will jetzt nicht die ganzen Anregungen, die hier gemacht worden sind, wiederholen. Das sind Fachanregungen, über die man diskutieren muss. Ich will nur auf zwei aus grüner Sicht wesentliche Punkte in dieser Debatte hinweisen, die etwas mit beiden Gruppen zu tun haben, nämlich mit denjenigen, die Gefahr laufen, durch das Sieb zu fallen mit und ohne Berufsorientierung, und mit denjenigen, die eine Chance haben, aber die viele Irrwege gehen.
Ich glaube jedoch, da sollten wir alle hier nicht so tun, es ist nicht so schlimm, wenn jemand gelegentlich den falschen Beruf wählt, wenn er danach noch die Chance hat weiterzumachen und von der Gesellschaft aufgefangen wird und nicht dadurch, dass er abbricht, in ein Nichts fällt. Frau Kollegin Ziegert hat das Beispiel mit den Mädchen gebracht, die zu 60 Prozent, wenn ich die Statistik richtig verstanden
habe, im Moment vier Berufe aussuchen. Sie haben das Beispiel der Friseurinnen genannt. Tatsächlich ist es so, dass von den Mädchen, die den Friseurberuf als Ausbildungsberuf wählen, 60 Prozent ihren Ausbildungsvertrag nicht zu Ende führen. Bei den Jungen ist es fast ähnlich. Das sind Probleme, die wieder dahin führen, was aus denen wird.
(Abg. B ü r g e r [CDU]: Bei den Friseu- ren hat das noch einen besonderen Grund, nämlich den der Chemikalien!)
Herr Bürger, wollen wir nicht über die Details diskutieren, sondern nur über die Probleme, die strukturell in diesem ganzen System liegen! Meine Meinung dazu ist, dass wir beide Gruppen zusammen sehen müssen. Als Allererstes müssen wir die Qualifikation in der Grundschule haben, wir haben gestern schon in der Stadtbürgerschaft darüber geredet, und in der Sekundarstufe I verbessern, besser als heute qualifizieren, auch in den Kultur- und Grundtechniken, das ist erst einmal die Voraussetzung, dass alle eine Chance haben, und dann müssen wir eine Berufsorientierung zwischen Schule und Wirtschaft so anlegen, wie es jetzt in Hamburg versucht wird.
Von Hamburg lernen ist ja manchmal nicht so schlecht. Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit der rotgrünen Regierung zu tun, sondern einfach damit, dass sich dort die Probleme offensichtlich noch eher und deutlicher in das Bewusstsein gebracht haben als in Bremen. Wir müssen von Hamburg lernen und versuchen, regionale Netzwerke zu schaffen zwischen Schule und Wirtschaft in einer Region, in Stadtteilen oder vielleicht auch in Stadtbezirken, weil natürlich nicht jeder Stadtteil größere Wirtschaftsunternehmen hat, die in der Lage sind, da mitzuhelfen, Netze zu schaffen, die den Kindern erstens Praktika ermöglichen, das ist richtig, die zweitens aber auch eine intensivere Beschäftigung mit den Berufsfeldern erlauben, auch das Hineinsehen in mehrere verschiedene Berufsfelder, in die Wirklichkeit der Arbeitswelt, zu der auch all das gehört, was Frau Ziegert eben gesagt hat, was nicht nur Arbeit ist. Diese Netzwerke müssen zwischen Schule und Wirtschaft gemeinsam organisiert werden.
Wenn es so ist, wie Herr Bürgermeister Scherf gesagt hat, dass diese große Koalition – so hat er es ja implizit gesagt – dazu da ist, die verschiedenen Flügel der Gesellschaft zu versöhnen und gemeinsam voranzukommen, dann, fände ich, wäre es eine gute Aufgabe der großen Koalition, in der die eine Seite exzellente Beziehungen zur Wirtschaft hat, andere exzellente Beziehungen zu mittelständischen und Kleinunternehmen, die dritte noch einmal exzellente Beziehungen zu den neuen Unternehmen der New Economy, hier regionale Netzwerke zu organisieren, die allen Schülern und nicht nur denjenigen, die von ihrer schulischen Qualifikation her
die besseren Chancen haben, durch eine enge Zusammenarbeit mit Betrieben ermöglicht, auch anschließend in diesen Betrieben unterzukommen. Das wäre dann eine gegenseitige Verpflichtung von Schule, aber auch von Wirtschaft, dafür zu sorgen, dass sie auch tatsächlich übernehmen.
Ich bin dafür, dass die staatlichen Betriebe da einbezogen werden. Zum Beispiel könnte auch die Bremer Straßenbahn AG in ihrem Stadtteil kräftig daran mitarbeiten, und sie beschäftigt zum Beispiel viele Arbeiter. Das ist bekanntlich ja nicht unbedingt die Berufswahl, die Realschüler und Abiturienten treffen. Das wäre ein Vorschlag, den ich in die Debatte werfen möchte. Wir regieren nicht, das ist klar, aber es ist etwas zu verfolgen. Hamburg versucht, das voranzutreiben.
Ein zweiter Ansatz, und der zielt jetzt auf die, die durchs Netz fallen, das will ich jetzt hier nicht lang und breit diskutieren, sind Angebote, die nicht unbedingt in der Schule sind, sondern Schule außerhalb der Schule darstellen, so dass diejenigen, die größere Schwierigkeiten haben, weil sie nicht gut genug qualifiziert sind, das, was sie aber an Fähigkeiten, Kenntnissen und Möglichkeiten haben, nicht durch das Absitzen in der Regelschule, sondern über Schulen, die außerhalb der Schule arbeiten – wir haben schon einmal geredet über das Hamburger und Berliner Modell, Stadt als Schule, es gibt aber auch weitere Modelle dieser Art –, engen Kontakt mit dem Wirtschafts- und Arbeitsleben erhalten, so dass sie auch Zugang dazu finden. Wenn man solche Anregungen weiter verfolgt, dann bin ich sehr dafür, und da stimme ich mit Ihnen überein, Frau Jamnig-Stellmach, dass es nicht der zentrale Punkt ist, neue staatliche zentrale Institutionen auf Verwaltungsebene zu schaffen, sondern dass das Wichtigste ist, kooperative dezentrale Projekte und Einheiten zu schaffen, die den Kindern und Jugendlichen eher helfen.
Jetzt noch ein letztes Wort zur Schule! Die Funktion der Schule ist eine unterstützende Funktion in dieser Frage, sie ist aber keine, sage ich, besondere Funktion, die jetzt die Kinder und Jugendlichen unbedingt im Detail auf die Arbeitswelt vorbereiten muss. Selbstverständlich ist es Unsinn, wenn ich so wie heute höre von einer Schülerin in der neunten Klasse, dass ihre Arbeitslehrelehrerin ihr gesagt hat auf die Frage „Besuchen wir denn einmal Betriebe?“ – genau das, was Frau Ziegert vorhin geantwortet hat –: „Du hast doch noch Zeit, bis du Abitur machst!“, nicht bedenkend, dass natürlich von denjenigen, die jetzt in der Sekundarstufe I, auch im Gymnasium sind, eine ganze Menge nach der zehnten Klasse aus den verschiedensten Gründen die Schule verlassen werden und dann orientierungslos sind.
Das sind Fälle, die es gibt, aber das ist nicht der Kern der Schule. Die Schule soll mithelfen, das zu organisieren, sie soll engagiert dabei sein in diesem
regionalen Netzwerk und in allen anderen Projekten, die hier laufen. Aber ich finde, der Rest ist eine gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft, und zur Gesellschaft gehört der Senat natürlich, gehören wir Politiker, gehören auch die vielen freien Träger, dazu gehört auch die Jugendhilfe, die sich mit engagieren muss meiner Meinung nach, und dazu gehört auch die Wirtschaft auf ihren verschiedenen Stufen und Organisationsformen.
Das Problem, den richtigen Beruf zu finden, werden wir dadurch noch immer nicht für alle Kinder lösen. Was wir tun können, ist, dass jeder wenigstens in dem Alter, in dem er ist, die Chance hat und bekommen kann, einen vernünftigen Anschluss zu finden, und die Schule selbst, dabei bleibe ich auch, hat in erster Linie die Aufgabe zu qualifizieren, und besser zu qualifizieren ist gerade in der künftigen Gesellschaft, in der die Arbeitsplätze für den Großteil der Gesellschaft mehr offen stehen als in den letzten Jahren, ganz dringend nötig, damit alle übrig bleiben und diese Gesellschaft nicht die Spaltung weiter vertieft. Insofern ist diese Debatte, die wir jetzt haben, eine ganz gute Debatte im Anschluss an die vorher von Armut und Reichtum. Eine Möglichkeit, Armut und Reichtum näher zu bringen in dieser Gesellschaft und Leute vor Armut zu bewahren, ist, sie besser zu qualifizieren. Das ist, glaube ich, ein Kernpunkt, um den es dabei geht. Wenn der Senat sich das zu Eigen macht, könnten wir in dieser Frage ein ganzes Stück weiterkommen. – Vielen Dank!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Erlauben Sie mir bitte einige Anmerkungen zu den bisherigen Rednern! Frau Ziegert, ich teile Ihre Auffassung, dass im Wesentlichen unsere Kinder davon geprägt werden, wie sie im Elternhaus, über die Verwandtschaft, über die Nachbarschaft an ihre eigene berufliche Zukunft gebracht werden, und ich teile genau Ihre Auffassung, dass Schule hier nur einen sehr wichtigen, aber einen ergänzenden Beitrag liefern kann. Aufbauend auf Wissen, aufbauend auf Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wir unseren Schülerinnen und Schülern vermitteln wollen, bevor sie die Schule verlassen, haben wir die Notwendigkeit, die Schülerinnen und Schüler auf das stärker und besser vorzubereiten, was nach der Schule, nach der jeweiligen Schulform oder Schulart kommt.
Ich glaube, dass wir hier, im Gegensatz zu anderen Bereichen, noch erheblichen Handlungsbedarf haben, denn in der Tat, ich gebe Ihnen Recht, Frau Ziegert: Ich kenne auch eine Reihe von Schulen, die das exemplarisch gut machen, exzellent machen, aber ich kenne mehr Schulen, in denen ich das Ge
fühl habe, dass die Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie die zehnten Klassen verabschieden, vielleicht ein Dreivierteljahr vor dem Abschluss, froh und glücklich sind, dass sie wiederum einen Jahrgang hinter sich gebracht haben und möglichst viele Schülerinnen und Schüler zum Abschluss gebracht haben. Das, was danach kommt für die Schülerinnen und Schüler, steht nicht so sehr im Vordergrund, wie ich mir das wünschen würde, weil ich glaube, dass nicht nur der Bildungssenator und die Parlamentarier dieses Hauses eine Verantwortung für die Kinder haben, sondern auch der jeweils betreuende Lehrer, entweder der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin.
Hier müssen wir es erreichen, dass die Lehrer und Lehrerinnen sich dieser Verantwortung stärker bewusst sind, als es bisher der Fall ist, und sie sich einsetzen, indem sie abfragen und als beratende Partner den Kindern zur Verfügung stehen, und besonders den Kindern, die nicht das Elternhaus haben, in dem die Eltern immer darauf hinweisen, was machst du nach der zehnten Klasse, hast du einen Ausbildungsplatz, hast du dich beworben. Diese ständigen Fragen richte ich übrigens, wie Sie ja wissen, wenn ich zehnte Klassen besuche, immer in den Schülergesprächen an die Schülerinnen und Schüler. Dann erlebe ich Klassen, in denen habe ich von 18 oder 22 Schülerinnen und Schülern, je nachdem, zwei oder drei Schüler, die mir sagen, ich weiß es noch nicht, und ich habe Klassen, in denen die Hälfte der Schülerinnen und Schüler sagt, weiß ich noch nicht, es ist doch noch ein Vierteljahr hin.
Ich bin dann immer recht fassungslos, weil ich sage, was machen die Lehrerinnen und Lehrer eigentlich, wenn der Schüler sagt, geschrieben habe er schon, die Bewerbung ist noch im Computer, aber abgeschickt habe er sie noch nicht. Ich sage, aber in einem halben Jahr willst du doch die Schule verlassen, was willst du denn da anschließend machen? Diese Verantwortung darf nicht nur an den Politikern hängenbleiben, sondern das ist eine Verantwortung in der Schule bei den Lehrerinnen und Lehrern, ein ganz wesentlicher Faktor, auf den ich wirklich hinweisen möchte. Frau Jamnig-Stellmach sagt, der Rahmen ist notwendig. In der Tat, Sie haben völlig Recht!
Wir haben eine Vielzahl von sehr sinnvollen Aktivitäten, wie übrigens in fast allen anderen Bildungsbereichen an unseren Schulen ja ebenfalls. Nur die Koordinierung, die Zusammenfassung und die Nachhaltigkeit auch von Projekten, wenn sie abgeschlossen sind oder nicht mehr stattfinden, weil darüber nicht kommuniziert wird und auch nicht weitergearbeitet wird, missfällt mir. Hier finde ich Ihren Ansatz sehr richtig – Sie haben ja auch gesagt, wir haben diesbezüglich eine Agentur vorgeschlagen, angesiedelt beim LIS, also nicht etwas ganz Neues –, dass Sie sagen, wir möchten vorhandene Arbeitskapazitäten am LIS nutzen, um eine Stelle einzurichten, in der diese vielfältigen Aktivitäten, von
denen die einzelnen Schulen nichts wissen oder wissen können, zusammengefasst werden und eben in Ihrem Sinne koordiniert oder eingerahmt werden.
Wir haben übrigens, das wissen Sie vielleicht nicht, meine sehr verehrten Damen und Herren, sofern Sie nicht aus der Bildungspolitik kommen, an jeder SekI-Schule einen Kontaktlehrer, der eine Funktionsstelle hat. Das will heißen, er bekommt nicht das normale Gehalt, sondern eine Stufe mehr Geld. Dieser Kontaktlehrer ist speziell für diese Aufgaben zuständig. Er soll diese Dinge, die wir heute Nachmittag diskutieren, koordinieren und ist dafür verantwortlich, dass an der Schule diese Dinge positiv und professionell gehandelt werden. Einige machen das vorzüglich, bei anderen habe ich da meine Probleme, und da ist ein Handlungsbedarf, den wir ja auch in unserer Antwort auf die Große Anfrage dargestellt haben.
Ich bin ebenfalls wie Frau Ziegert der Auffassung, dass wir die Praktika erheblich verbessern müssen. Das muss professionalisiert werden. Wir sind hier im sehr guten Dialog mit der Wirtschaft, und auch mit Unterstützung der Gewerkschaften sehen wir zu, dass die Wirtschaft versteht, dass das nicht ein Ballast ist, was da auf sie zukommt. So wird es oder so wurde es zum Teil in der Vergangenheit wahrgenommen: Da stört ja nur ein junger Mensch 14 Tage oder drei Wochen. Er wird ja in den seltensten Fällen zum Fegen benutzt, aber er wird auch nicht so integriert in den Betrieb, dass man einen kleinen Einblick darüber bekommt, was eigentlich in diesem Betrieb passiert. Diesen kleinen Einblick wünsche ich mir.
Mehr kann es auch nicht sein in drei Wochen. Aber wenn die Jugendlichen nur zum Briefmarkenkleben eingesetzt werden, dann kapieren sie nichts, was in dem Betrieb los ist. Sie müssen statt dessen schon ein wenig wissen, welche Abteilungen es da gibt, welche Berufsfelder da sind, ist das spannend für mich, ist das ein Tagesablauf, der mich frustriert, bei dem ich auf die Uhr schaue und sage, wann ist endlich Feierabend, bei dem ich noch begierig bin, etwas zu erfahren über diesen Betrieb. Ich wünschte mit sogar, dass wir nicht nur ein Praktikum machen, sondern dass wir vielleicht gerade im Bereich der Hauptschule den Schülerinnen und Schülern mehr Praktikumsangebote machen.