Ich denke, es ist an der Zeit, das wahrzunehmen. Ich habe gehört, Sie haben es wahrgenommen. Wie gesagt, das erfreut mich. Ich möchte aber trotzdem wieder ein bisschen Wasser in den Wein gießen, und zwar beim Thema Essstörungen! Wir wissen, dass viele junge Menschen zunehmend essgestört sind. Hier in Bremen hat es dazu geführt, dass es dieses Internetprojekt „schlaraffenland-bremen.de“ gegeben hat, ein wirklich gutes Projekt, das sich viele junge Menschen angesehen haben. Man kann anonym hineingehen, man kann beraten werden. Das ist leider an einen freien Träger außerhalb von Bremen verkauft worden. Es gibt immer noch einen Zugang, aber das finde ich sehr schade!
Jetzt steht das zweite Projekt, die Beratungsstelle für essgestörte Kinder, auf der Kippe. Das finde ich nicht in Ordnung. Das finde ich auch gesundheitspolitisch eine falsche Entscheidung, weil ich denke, dass dieses Angebot weiter zunehmend genutzt werden muss. Sie würden gut daran tun, auch da noch Ihren Koalitionsvertrag umzusetzen und das abzusichern.
Wir sollten hier in Bremen überlegen, wie wir diese ganzen Projekte und Hilfsangebote, wie Frau Dr. Mohr-Lüllmann auch schon gesagt hat, zusammenbekommen können. Ein guter Weg dazu ist, dass man hier regionale Gesundheitskonferenzen durchführt, Ziele klar definiert, mit allen Akteuren hier vor Ort zusammenkommt, diese Sachen natürlich auch evaluiert. Nordrhein-Westfalen macht so etwas vor, da kann man sich zum Teil abschauen, wie so etwas geht. Das wäre ein Schritt, mit dem wir auf einem guten Weg wären, hier auch wirklich originär Prävention zu machen und nicht auf das Bundespräventionsgesetz zu warten, weil ich denke, regional haben wir die besten Ansätze, hier Sachen weiterzuführen, und wir wissen auch, wo hier vor Ort die Probleme sind. Ich denke, das muss einfach hier vor Ort geschehen. Wenn Sie uns unterstützen, stehen wir dabei an Ihrer Seite. – Vielen Dank!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Auf die Binsenweisheiten, die in der Mitteilung des Senats enthalten sind, die schon lange bekannt und zerredet worden sind, einzugehen, lohnt sich nun wirklich nicht.
Dass aber nicht von einer am Wohl der Kinder und Jugendlichen ausgerichteten Politik gesprochen werden kann, das ist Fakt. Darum sage ich namens der Deutschen Volksunion: Gesundheitspolitik muss, gerade mit Blick auf Heranwachsende, als wesentlicher Bestandteil einer freien Gesellschaft begriffen werden. Das bisherige System der sozialen Sicherung im Bremer Gesundheitswesen ist geprägt von einer Fülle schwer wiegender Verfehlungen. Meine Damen und Herren, um die Leistungsfähigkeit des hiesigen Gesundheitswesens nicht noch weiter absacken zu lassen, muss seine Wirtschaftlichkeit gestärkt werden. Dabei muss solidarisches Handeln einen weitaus höheren Stellenwert erhalten.
Zum Maßnahmenkatalog! Zum Punkt Erkrankungen, Suchterkrankungen und Vorbeugung gehört auch, dass im Interesse einer optimalen Therapie dafür gesorgt werden muss, dass Krankheit nicht zu einer sozialen Notlage führt. Zwingend erforderlich ist es zudem, dass etwa durch Drogen gefährdete Jugendliche verstärkt die Gefahren des zunehmenden Drogenkonsums und dessen schreckliche Auswirkungen und Folgen für ihre Gesundheit effektiver, auch durch staatliche Stellen, vermittelt bekommen, wobei das vielfach von ausländischen Dealern beherrschte Rauschgiftunwesen viel, viel stärker und effektiver bekämpft werden muss als bisher.
Umfassende Aufklärung bereits in Schulen ist dringend erforderlich. Hierzu gehört neben einer ausgegorenen Gesundheitsvorsorge und Prävention auch eine gezielte Gesundheitserziehung, die über Drogen-, Tabletten-, Alkohol- und Tabakkonsum aufklärt, und zwar viel effektiver und intensiver aufklärt, als es bis jetzt der Fall war.
Meine Damen und Herren, die Gesundheit junger Menschen wird entscheidend durch Sport gefördert. Der Sport hat gerade für Kinder und Jugendliche eine herausragende Bedeutung, was an den Schulen im Land Bremen deutlicher berücksichtigt werden muss. Die Bedeutung des Schulsports ergibt sich nicht nur aus seiner Funktion als Gesundheitsvorsorge, sondern auch aus seiner Erziehungsfunktion zur Leistung, solidarischem Verhalten, kameradschaftlichem Wettbewerb und Selbstdisziplin. Deshalb fordert die Deutsche Volksunion, dass Sport als verfassungsrechtlich geschütztes Rechtsgut umfassend gefördert werden muss. Es sei auch darauf hingewiesen, dass im Land Bremen erheblich mehr für die Förderung des Breitensports in den Vereinen, des Freizeitsports und des Sportstättenbaus getan werden muss.
auch Hallen- und Freibäder betrifft. Notwendig ist außerdem eine Förderung des Betriebssports in allen Bereichen im Hinblick auf seine gesundheitspolitische Vorsorge und im Interesse einer Humanisierung der Arbeitswelt.
Abschließend bleibt festzustellen, die Mittel für den Sport sind im Haushalt viel zu gering angesetzt. Es ist sinnvoller, Gesundheitsvorsorge für Kinder und Jugendliche durch Sport zu finanzieren, als später die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu beklagen. – Ich danke Ihnen!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist schon ausführlich dargestellt worden, welche zum Teil wirklich dramatischen Auswirkungen in der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen sind, zum Teil wirklich auch alarmierend. Insbesondere Frau Dr. Mohr-Lüllmann hat das ausgeführt. Wenn man es auch vor Ort einmal berichtet bekommt, in den Kindergärten zum Beispiel, macht es mir, Ihnen sicherlich auch, große Sorge. Das heißt aber natürlich nicht, dass wir davor die Augen verschließen, im Gegenteil. Diese Große Anfrage zusammen mit der Großen Anfrage der Grünen aus dem Jahr 2001 gibt einerseits einen guten Überblick über die Problemlage von Kindern und Jugendlichen, andererseits auch über die Angebote, die wir hier im Land Bremen vorhalten. Ich denke schon, dass sich das sehen lassen kann.
Es gibt unglaublich viele Initiativen und Einrichtungen, die die unterschiedlichsten Angebote in den Stadtteilen – und das zeichnet Bremen und Bremerhaven immer wieder aus, dass wir sehr präsent vor Ort sind – vorhalten und Aktivitäten entfalten. Das heißt aber nicht, dass diese Angebote, dies ist ja auch schon festgestellt worden, von den Menschen, die es am nötigsten haben, auch immer in ausreichendem Umfang angenommen werden. Das ist leider festzustellen. Das ist auch aus meiner Sicht eine zentrale Frage: Wie kommen wir an die Menschen heran, die Eltern, die es in der Tat dringend nötig haben?
Eine Möglichkeit, die sich über die ganzen Jahre gut bewährt hat, die alle Kinder in einem gewissen Alter erreicht, ist die Schuleingangsuntersuchung. Da werden alle Kinder noch einmal untersucht. Auch die Kinder, die der Vorsorge bis dahin sozusagen entgangen sind, das sind immerhin weniger als zehn Prozent, aber dann immer noch zehn Prozent zuviel, werden von dieser Eingangsuntersuchung erfasst. Die Eltern haben dann die Möglichkeit, in ärztlicher Begleitung mit den Ergebnissen weiter zu arbeiten.
Wir stellen aber trotzdem immer wieder fest, dass trotz aller Angebote, aller Bemühungen, aller Ansprachen leider immer noch eine starke Korrelation
zwischen der Nichtinanspruchnahme und dem sozialen Status zu verzeichnen ist. Wir versuchen, uns auch auf allen anderen Feldern der Frage zu nähern: Wie erreichen wir die Menschen? Da nützt Aufklärung, da nützt auch die beste Motivation, auf die Menschen zuzugehen, oft nichts, weil sie sich einfach verschließen, weil sie zum Teil auch überfordert und mit ihren Problemen so belastet sind, dass sie dazu keinen Zugang haben. Dieser Frage müssen wir uns, denke ich, weiter widmen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie gute Anregungen haben, die nehmen wir gern auf, um das gemeinsam weiterzuführen.
Wir haben aber auch gute Erfolge. Das ist zum Beispiel im Bereich der Zahnpflege der Fall, da ist es gelungen, eine gute Prävention zu erreichen. Es ist vor allen Dingen auch gelungen, die Kinder und Jugendlichen von klein auf zur Zahnpflege zu motivieren, und Motivation ist der entscheidende Punkt, um in der Gesundheitsvorsorge etwas zu erreichen.
Wir haben gute Angebote in den Kindergärten. Ich finde es ganz klasse, was dort gemeinsam mit BIPS zum Thema gesunde Ernährung zum Teil in den Kindergärten passiert. Die ganz Kleinen werden schon an diese Fragen herangeführt, setzen sich mit den Produkten auseinander, sind dabei zu kochen, zu schneiden. Sie transportieren darüber im Übrigen auch oft die Frage nach Hause: Mama, warum gibt es bei uns eigentlich kein Gemüse? Ich will auch Paprika zum Mittagessen, das schmeckt so gut im Kindergarten!
Da bewegt sich schon ganz viel. Ganz engagierte Kindergärten, die eine eigene Küche haben, machen sogar mit Eltern Kochkurse, weil wir leider zunehmend feststellen, dass gerade junge Frauen immer weniger kochen können, weil sie es gar nicht mehr gelernt haben und deswegen auch mit der Familie und mit ihren Kindern gar nicht mehr kochen. Wir wissen, dass es leider ganz viele Familien gibt, bei denen zu Hause keine gemeinsame Mahlzeit mehr eingenommen wird, sondern irgendetwas in die Mikrowelle geschoben wird und jeder sich irgendwie unterwegs ernährt. Es gibt zum Teil Familien, in denen es keinen gemeinsamen Esstisch mehr gibt, an dem diese Familie das Ritual des Essens pflegt und wo die Kinder auch lernen, in gemeinsamer und gemütlicher Runde ein Essen zu zelebrieren. Das ist ganz traurig, was sich dort zum Teil abspielt. Da müssen wir herankommen.
Wir haben, denke ich, auch gute Erfolge erzielt, was die Früherkennung betrifft. Ich möchte insbesondere ein Projekt hervorheben, das wir in diesen Wochen neu starten, das ist das flächendeckende Hör-Screening für sämtliche Neugeborene im Land Bremen, etwas, was wir schon lange in Angriff genommen haben, und jetzt endlich klappt es. Das heißt, jedes Neugeborene wird innerhalb eines Monats auf Hörschäden untersucht, und je früher man dann behandeln kann, desto wirksamer ist es. Seit
2003 gibt es im Übrigen für alle Kinder auch schon ein Screening auf angeborene Stoffwechselerkrankungen.
Wir haben große Probleme mit Kindern und Jugendlichen, das ist schon gesagt worden, wenn es um Suchtprobleme geht, also Drogen, Alkohol und Rauchen. Dort ist auch eine dramatische Entwicklung zu verzeichnen, dass Kinder und Jugendliche immer früher anfangen zu rauchen oder zu trinken und dann zum Teil auch immer heftiger.
Dies ist eine Entwicklung, die sich bundesweit auch am Thema Alcopops dokumentiert hat. Gezielt werden Kinder über süße Getränke, die mit Alkohol versetzt sind, an Alkohol herangeführt. Sie trinken dann gar nicht mehr kontrolliert, weil es einfach so gut schmeckt. Ziemlich schnell kommt es dann auch zu entsprechenden Störungen. Ich finde es absolut richtig, dass die Bundesregierung jetzt bei den Alcopops ansetzt. Über Steuer- und Preiserhöhungen muss zum Teil auch klar eine Grenze gesetzt werden, um die Zugangsschwelle zu erhöhen. Mit Aufklärung kommt man an vielen Stellen eben leider nicht weiter.
Es gibt an Schulen auch gute Projekte, zum Beispiel das Projekt „Rauchfreie Schule“. Das ist ein Projekt, das zunächst eine Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Rauchen voraussetzt. Wenn man mit Schülern diskutiert und sie sich damit auseinander gesetzt haben, dann weiß man auch, dass in den Köpfen richtig etwas passiert. Nur wenn etwas in den Köpfen passiert ist, dann passiert auch etwas im Verhalten. Schülerinnen und Schüler, die sich damit auseinander gesetzt haben, gehen auch auf ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden zu, um sie aufzuklären, wie schädlich das Rauchen ist. Ich glaube, das ist der richtige Weg, den wir auch da gehen müssen.
Allerdings würde ich mir auch wünschen, dass wir noch konsequenter, das ist allerdings ein Bundesthema, dann bei der Werbung ansetzen. Es ist aus meiner Sicht immer noch nicht stark genug reglementiert, wie Werbung für Zigaretten und für Alkohol in unserem Land stattfinden kann. Da müssen wir noch deutlichere Grenzen setzen.
Es sind hier schon Sport und Bewegung eingefordert worden. Ich denke, da kann man gar nicht genug tun, aber wir sind da auf gutem Weg mit den Sportvereinen. Es gibt mittlerweile sehr gute Kooperationen mit Kindertagesheimen. Es gibt Bewegungskindergärten, und auch in der verlässlichen Grundschule wird sehr viel in Sachen Bewegung, Spielen und Toben angeboten, eine Entwicklung, die wir weiter fortsetzen wollen, bei denen die Sportvereine auch sehr offen sind, ein hohes Interesse daran haben, diese Kooperationen weiterzuführen. Es ist ja nicht nur ein Interesse von Kindergärten und Schulen, sondern auch die Sportvereine wollen darüber natürlich Mitglieder für die Zukunft der Ver
Wir haben bundesweit das Problem der Gesundheitsschädigung von Kindern und Jugendlichen. Deswegen begrüße ich es auch sehr, dass sich das Robert-Koch-Institut jetzt bundesweit mit einer Studie dieses Themas angenommen hat. An 150 Orten werden über 18 000 junge Menschen erfasst. Sie sind jetzt auch in Bremen und machen hier Untersuchungen. Sie werten unter anderem Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten, aber eben auch die sozialen Faktoren, also die Komponenten im Zusammenhang mit dem sozialen Status, aus. Ich glaube, auch das, wenn die Auswertung 2006 vorliegt, wird uns in der Erkenntnisgewinnung noch weiterbringen.
Auf das Präventionsgesetz, das in Vorbereitung ist, ist schon hingewiesen worden. Ich teile allerdings Ihre Meinung, dass wir unabhängig davon in Bremen und Bremerhaven schauen müssen, wie wir hier vor Ort mit der Prävention weiterkommen. Das Bundesgesetz wird da sicherlich neue Akzente setzen, es ist auch wichtig, dass die Prävention dadurch weiter ausgebaut wird, aber wir vor Ort sind gefordert. Es passiert im Übrigen auch ganz viel mit unseren Krankenkassen, auch die machen sehr gute Angebote, die hier in Bremen und Bremerhaven zum Teil auf gute Resonanz stoßen.
Wenn ich das zusammenfassen darf, würde ich sagen, dass beide Anfragen – die von 2001 und die, die wir heute debattieren – einen wirklich guten Überblick liefen, wo wir stehen, was wir bieten, wo die Probleme sind. Was zu Recht eingefordert wird, ist die Frage: Wie konzentrieren wir uns eigentlich für die Zukunft, stellen wir bestimmte Angebote auch auf den Prüfstand hinsichtlich Qualität, hinsichtlich Erreichbarkeit von Klientinnen und Klienten? Da bin ich durchaus offen und wäre für Ihre Anregungen wirklich dankbar. Aus meiner Sicht müssen wir die Frage der Vernetzung noch deutlicher in den Blick nehmen, auch völlig richtig. Ich glaube, dass man da noch etwas miteinander bewegen kann. Wir brauchen allerdings keine solchen groß angelegten Gesundheitskonferenzen wie in Nordrhein-Westfalen. Wir haben hier in Bremen eine gute, vernetzte Struktur der Gesundheitsakteure, die sich regelmäßig treffen. Ich glaube, dass wir das auch auf der bewährten Ebene leisten können.
Vor allen Dingen die Frage, wie schaffen wir es, an die Familien heranzukommen, die es nötig haben, ist das, was mich bewegt und auf die wir, glaube ich, hier alle auch heute keine Antworten wissen. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diesen Diskurs nicht nur in der Deputation, sondern vielleicht auch noch einmal über einen Antrag des Parlaments, den wir hier beraten können, fortsetzen. – Danke schön!
Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats, Drucksache 16/214, auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU und der SPD Kenntnis.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! In den bisherigen Debatten haben wir uns, wenn es um Gewerbegebiete ging, stets mit den großen Gebieten beschäftigt, und wir haben uns oftmals auch gestritten. Groß sind diese Gebiete in der Größe, also in der flächenmäßigen Ausdehnung, aber auch in der Frage der Kosten, der Erschließung und ihres Unterhalts. Etwas aus dem Blick geraten sind die wirklich kleinen Gewerbegebiete, und ich finde, unverdientermaßen.