Die Frage des Halbjahrespraktikums ist hier in den vergangenen Jahren von anderen häufiger diskutiert worden. Wir hatten den Wunsch und haben das
mitgetragen, dass man das versucht und durchsetzt. Es gibt zwei Gründe, warum dieses Halbjahrespraktikum nicht aufrechterhalten wird. Das eine ist die Kröte, die man schlucken muss: Wenn man mit den norddeutschen Ländern kooperieren will, dann muss man sozusagen an der einen Stelle geben und nehmen, und an dieser Stelle hat sich eben gezeigt, dass es im Verbund auch mit den Niedersachsen nicht möglich ist.
Das Zweite ist, und das muss man ja noch einmal sagen, das geht auch aus den Vorlagen hervor: Die Studenten haben selbst mit den Füßen abgestimmt. Das Halbjahrespraktikum ist so gar nicht am Stück in diesen sechs Monaten erfüllt worden. Es ist bereits in einzelne Phasen auseinander gedriftet. Es gibt für viele das Halbjahrespraktikum nicht. Uns ist auch bestätigt worden, dass es Möglichkeiten gibt, dies auch im Rahmen, was die Verkürzung der Studienzeit betrifft, anderweitig mit in das Studium zu integrieren. Wir tragen dies mit.
Meine Damen und Herren, die heutige Debatte Internationalisierung/Modularisierung ist ein weiter Schritt, auch für die CDU, aber Sie sehen, auch in Niedersachsen, auch in Hamburg gehen wir diesen Schritt. Wir gehen den Weg in Richtung Internationalisierung. Unser Wunsch ist, Herr Senator, dass wir aber durchaus bei allem Respekt an einigen Stellen noch verbindlicher werden wie bei der Autonomie der Hochschulen, dass wir nicht nur in den Absichten erklären, was wir wollen, sondern dass wir in den Taten erklären, was wir wollen.
Vielleicht brauchen wir an dieser Stelle, ich wiederhole das, möglicherweise auch einen Staatsvertrag zwischen den Ländern, damit das Ganze verbindlich wird, und es gehört die Ressourcenteilung auf die Tagesordnung. Es kann nicht sein, dass wir in Oldenburg und Bremen parallele Strukturen aufbauen, die doppelt teuer sind. Ich denke, dass die Not da auch zum Handeln zwingt, dass man vieles arbeitsteilig macht. Das wird die Universität selbst nicht leisten können. Hierzu gehören auch die politischen Daumenschrauben, dass man klar formuliert, dass hier enger miteinander kooperiert werden soll, nicht nur auf dem Papier, sondern in den Taten, schon allein aus finanziellen Gründen und auch aus Ressourcengründen. Damit wäre geholfen.
Am Ende bitte ich einfach darum: Vergessen wir nicht, die 4000 Studierenden nicht aus dem Blick zu verlieren, die um ihre Berufschancen kämpfen. Ich glaube, mit der jetzigen Maßnahme, wie sie hier vorgelegt wird, ist ein weiter Schritt dazu getan. Die anderen Dinge werden wir hier bald im Rahmen des Lehrerausbildungsgesetzes diskutieren. – Herzlichen Dank!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir einige Anmerkungen zu diesem Thema und zu den Ausführungen meines Vorredners! Die Reform der Lehrerausbildung sehen wir, glaube ich, fraktionsübergreifend alle als eine der zentralen Voraussetzungen dafür an, dass uns die versprochene Verbesserung des bremischen Bildungswesens tatsächlich auch gelingt. Es ist ja kein Selbstzweck, warum wir hier über die Reform der Lehrerausbildung reden, sondern es geht darum, dass wir es hier mit einem wichtigen Baustein für die Bildung und die Ausbildung unserer Kinder zu tun haben. Wir haben eben nicht nur eine, sondern mehrere Rahmenbedingungen zu beachten. Das eine ist schon angesprochen worden. Ich meine, man darf das nicht aus dem Blick verlieren, und macht auch keinen Fehler, wenn man einräumt, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht worden sind und dass man diese nicht wiederholen will.
Wir haben die Ergebnisse von Pisa, wir haben die Ergebnisse von Iglu, wir haben schlechte bremische Ergebnisse. Ich finde es nach wie vor schockierend, dass nach diesen Untersuchungen nur 30 Prozent der fünfzehnjährigen Schüler einfache Texte lesen konnten. Es ist ja nach wie vor richtig, dass die Schule eben ganz wesentlich über den späteren Lebensweg, über die beruflichen Chancen entscheidet, und es ist aus meiner Sicht immer noch ernüchternd, dass eine hohe Abhängigkeit des schulischen Erfolgs vom sozialen Status des Elternhauses abhängt; das Ganze vor dem Hintergrund der Tatsache, dass wir in Bremen überproportional viel Geld für die Bildung ausgegeben haben. Da muss sich also einiges ändern.
Das sind die bremischen Rahmenbedingungen, über die wir zum einen reden, zum anderen haben wir die europaweite Verabredung, dass eine Umstellung der Hochschulausbildungen auf Master- und Bachelorabschlüsse geschehen soll. Das bedeutet auch für Deutschland, dass eine grundlegende Änderung zu erfolgen hat, natürlich dann auch bei den Lehrern.
Was die bremischen Schulen angeht, ich will es nur stichwortartig ansprechen, haben wir eine ganze Reihe von Sofortmaßnahmen ergriffen und umgesetzt, die zu einer Verbesserung geführt haben. Erste Ergebnisse lassen sich bereits erkennen. Es sind Lesetests eingeführt worden, es sind Intensivkurse für das Lesen eingeführt worden. Die Änderung des Schulgesetzes ist ein wichtiger Baustein, der auch in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Man kann die einzelnen Punkte hier nicht isoliert betrachten. Wir sind auf dem Weg zu einem flexiblen System mit Wahlmöglichkeiten für die Eltern. Die Orientierungsstufe ist abgeschafft, wir führen die Sekundarschule ein, und es werden leistungsbezogene Kurse in den Kernfächern angebo––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
ten. Daneben sind inhaltliche Maßnahmen ergriffen worden, die zu einer direkten Qualitätssteigerung geführt haben wie die frühzeitige Untersuchung der Sprachkenntnisse, auch das war hier bereits Thema. Es werden Vergleichsarbeiten notwendig sein, und es gibt keinen Schulabschluss mehr ohne eine Abschlussprüfung. Manch einer wird jetzt fragen, was das eigentlich mit der Lehrerausbildung zu tun hat. Ich glaube, das hat damit eine ganze Menge zu tun, und verstehe deshalb auch nicht so ganz die Unruhe bei unseren Kollegen von den Grünen, denn letztlich reden wir hier über die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, die all dies künftig umsetzen sollen. Ich glaube nicht, dass man die Frage der Lehrerausbildung von dem, was im Übrigen im Bildungssystem stattfindet, trennen kann. Wir brauchen, wenn wir all dies zu einem Erfolg führen wollen, nicht nur andere Strukturen bei den Schulen, sondern wir brauchen auch gut ausgebildetes, motiviertes Personal. Ohne gute Lehrerinnen und Lehrer ist das überhaupt nicht zu schaffen. Deshalb ist es richtig, wenn sich unser Bildungssenator darum bemüht, dass die Internationalisierung der Studiengänge, die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse, hier zu einem Erfolg führt. Selbstverständlich muss man auch in dem Zusammenhang darüber reden dürfen – damit möchte ich an die Kolleginnen und Kollegen von den Grünen appellieren –, dass die Langzeitstudierenden ein Problem sind, weil sie das System der Universität belasten. Ich glaube nicht, dass man dieses Thema einfach ausblenden sollte, sondern wir müssen da heran. Das ist übrigens kein bremisches Problem, sondern das gibt es an den anderen Universitäten und in den anderen Bundesländern auch. Wir sind bereit dazu. Wir müssen sehen, das sage ich auch in Richtung CDU, dass wir an dieser Stelle einen vernünftigen Kompromiss finden, weil es die Öffentlichkeit, glaube ich, nicht versteht, wenn wir reden, ob es 14 oder 15 Semester sein dürfen, sondern da muss man sich zusammenraufen. Wir sind ein ganz kleines Bundesland. Das ist von Herrn Jäger angesprochen worden. Wir haben eine hohe Mobilität sowohl bei den Eltern und damit auch bei den Schülern als auch bei den Lehrern. Unsere Lehrer, die in Bremen ausgebildet werden, sollen genauso in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in Süddeutschland eine Anstellung finden können. Es soll auch genauso ohne Probleme möglich sein, dass die, die in anderen Bundesländern ausgebildet worden sind, in Bremen in den Schuldienst eingestellt werden können. Das heißt, wir brauchen eine Kompatibilität der Ausbildung mit den anderen Bundesländern. Deswegen begrüßen wir es außerordentlich, dass es unserem Bildungssenator gelungen ist, mit den anderen norddeutschen Kultusministern eine Übereinkunft zu erzielen, die eine solche Kompatibilität herstellen wird.
Der Begriff Gleichschritt, Herr Jäger, passt übrigens für diesen Politikbereich nicht ganz so gut, Kompatibilität finde ich ein bisschen besser. Es muss möglich sein, dass es im kleineren Umfang auch bremische Lösungen gibt, aber die große Richtung muss dahin gehen, dass es einen gemeinsamen Weg gibt. Das heißt, wir brauchen eine Verzahnung von theoretischer und praktischer Lehrerausbildung, wie wir das auch in anderen Studiengängen brauchen. Wir brauchen eine Verkürzung und eine Reform des Vorbereitungsdienstes. Wir sind auch sehr dafür, dass es an der Universität ein Zentrum für Lehrerbildung geben soll, wo die Kompetenz zusammengeführt wird. Wir wollen natürlich auch die Anforderungen aus den Schulen an die Reform der Lehrerausbildung berücksichtigen.
Unser Ziel ist es, dass wir 2005 zu einer Novellierung des Lehrerausbildungsgesetzes kommen. Wir sind da, das habe ich deutlich gemacht, nicht auf Streit aus, weder mit unserem Koalitionspartner noch mit der Opposition, sondern wir sind darauf aus, die Probleme zu besprechen. Wir sind offen für Lösungen, die zu einem Konsens führen. Deshalb halten wir auch den Antrag, den die Grünen eingebracht haben, im Moment für unpassend, weil dort vorgeschlagen wird, dass wir uns in wichtigen Detailfragen heute schon festlegen.
(Abg. Frau S c h ö n [Bündnis 90/Die Grü- nen]: Heute schon? Wir diskutieren doch seit fünf Jahren!)
Ich muss Ihnen noch sagen, ich verstehe persönlich nicht so ganz, wie es denn zu diesem Meinungswechsel gekommen ist, den Sie aus meiner Sicht da vollzogen haben. Wir haben in der Wissenschaftsdeputation über dieses Thema gesprochen. Aus meiner Sicht hatten wir uns in der Wissenschaftsdeputation darüber verständigt, dass Ihre Vorschläge in die Arbeitsaufträge, die der Bildungssenator abzuarbeiten haben wird, eingehen sollen. Da geht es zum einen darum, dass allen erfolgreichen Bachelorabsolventen der Zugang zum Masterstudiengang ermöglicht werden soll. Sie sprechen im Antrag aus der Deputation von der Sicherstellung der stufenbezogenen Ausbildung, und es gibt noch zwei weitere Punkte. Wir sind uns da einig gewesen, dass dies in die weitere Arbeit der Verwaltung eingeht. Wir werden diese Punkte abarbeiten und weiter darüber reden.
Unser Ziel wäre es, dass wir am Ende zu einem möglichst weitgehenden Konsens in dieser Frage kommen, die sich im Interesse unserer Kinder nicht für einen wirklich parteipolitischen Streit eignet. Wir sollten auch davon abkommen, bei dieser Diskussion vor allen Dingen, das schimmert in manchen Beiträgen durch, über partikulare Interessen zu reden.
Besoldungsfragen sind wichtig, aber sie sind nicht das Einzige, wonach sich eine solche Reform zu richten hat. – Ich danke Ihnen!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir Grünen begrüßen außerordentlich, dass die Reform der Lehrerinnen- und Lehrerbildung jetzt endlich konkrete Formen annimmt. Sie wissen auch, dass den Grünen diese Reform immer ein besonderes Anliegen in der letzten Legislaturperiode war. Sie wissen auch, dass wir immer darauf hingewiesen haben, dass das alles viel schneller gehen muss, als das jetzt gerade der Fall ist. Wir brauchen zukunftstauglich ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer jetzt und nicht erst in zehn Jahren. Das alte Lehrercurriculum ist mittlerweile 25 bis 30 Jahre alt und längst nicht mehr zeitgemäß für die tatsächlichen Bildungsherausforderungen und sozialen Herausforderungen an den Schulen heute und auch nicht mehr für den Arbeitsmarkt.
Im letzten Jahr hat es eine Grundsatzentscheidung zur Lehrerinnen- und Lehrerausbildung gegeben, bei der auch viele Forderungen von den Grünen mit eingeflossen sind. Wir hatten damals, im Jahr 2002, den Antrag, in dem wir gesagt haben, die Lehrerinnenund Lehrerausbildung muss grundsätzlich reformiert werden, nur ein bisschen Reparieren reicht nicht, sondern wir brauchen eine grundsätzliche Neuorientierung. Dem ist im letzten Jahr mit dieser Grundsatzentscheidung auch Rechnung getragen worden. Das finden wir richtig.
Jetzt sind wir in dem Ausgestaltungsprozess, wie wir das Ganze konkret machen, wie die Ausbildung nachher an der Universität aussehen soll und wie sich das in den Schulen umsetzen soll. In dieser Ausgestaltungsdebatte befinden wir uns gerade. Da hätten wir uns auch gewünscht, dass das alles ein bisschen schneller geht und nicht erst wieder ein Jahr verstreicht. Gut, nun ist es einmal so!
Viele Konkretisierungen in dem jetzigen Konzept, das das Ressort vorgelegt hat, finden wir auch richtig, da sind wir uns auch mit den anderen Fraktionen einig. Wir finden das richtig mit der Umstellung auf Bachelor und Master. Das ist eine Forderung, die wir immer gestellt haben. Wir finden es richtig, dass es einen Quereinstieg in das Studium geben muss, und es muss auch einen Querausstieg aus dem Studium geben. Nach der Bachelorphase muss man sich auch umorientieren können. Wenn klar ist, dass man doch nicht so gern in den Lehrerberuf möchte, sondern doch lieber eine andere Berufsausrichtung ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.
Wir finden es auch richtig, dass so etwas wie Fachdidaktik und Analysefähigkeit aufgewertet wird. Das haben auch gerade Pisa und Iglu-E gezeigt, dass da erhebliche Defizite sind, dass da einiges geändert werden muss. Ich will es nicht weiter ausführen, es sind auch noch einige andere Punkte, sondern möchte mich jetzt darauf konzentrieren, an welchen Punkten wir auch Dissens haben oder wo wir auch einen richtigen Nachholbedarf haben. Herr Jäger ist vorhin schon darauf eingegangen, welches der zentrale Knackpunkt an der Stelle sein könnte.
Herr Lemke, wir haben zunächst einen grundsätzlichen Dissens darüber, dass Sie die stufenspezifische Ausbildung zugunsten der schulartenspezifischen Ausbildung geopfert haben. Wir halten das nicht für zukunftsfähig. Sie haben das jetzt an Ihr gegliedertes Schulsystem angegliedert, das Sie jetzt beschlossen haben, das Sie einführen wollen, das wir für nicht zukunftsfähig halten. Daran jetzt eine Lehrerausbildung zu orientieren, die genauso wenig zukunftsfähig ist, das halten wir für eine völlig falsche Weichenstellung.
Wir sind uns mit den Bildungsforschern einig, dass eine gemeinsame Beschulung bis zur neunten oder zehnten Klasse sinnvoll ist. Die Pisa-Länder haben das auch gezeigt, dass die Richtung dahin geht. Wenn Sie jetzt eine Lehrerausbildung machen, die rückwärtsgewandt, in die fünfziger Jahre gewandt ist, dann passt das nicht zum Jahr 2010. Wenn nämlich im Jahr 2010/2011 die ersten Lehrer und Lehramtsabsolventen die Universität verlassen, dann sind sie leider für ein Schulsystem ausgebildet, das dann hoffentlich im Interesse der Schülerinnen und Schüler so nicht mehr vorhanden sein wird.
So haben wir uns die Antwort auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes nicht vorgestellt. Für die Reform der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung sind doch letztendlich Antworten zu geben auf die Fragen, wie das Berufsfeld von Lehrerinnen und Lehrern in zehn Jahren aussehen soll, wie eine gute Schule aussehen soll, welche Fähigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern wir brauchen, welche wir vor allen Dingen auch erwarten. Jedenfalls kann es nicht sein, dass die Zukunftschancen von Lehrerinnen und Lehrern auf einem internationalen Bildungsmarkt dadurch geschmälert werden, dass sich die große Ko
Wenn wir internationale Studienabschlüsse mit Bachelor und Master wollen, dann muss auch die Studiengestaltung so sein, dass sich die angehenden Lehrerinnen und Lehrer auf einem internationalen Markt bewerben können. Internationalität heißt dann nicht nur Arbeitsmarktchancen in Bremen, Verden und Delmenhorst, sondern das muss auch heißen Arbeitsmarktchancen in Helsinki, Stockholm, Paris oder Neapel.
Ich komme zu einem weiteren Punkt, den wir für relevant halten, und zwar ist das die Verkürzung des Masterstudiums für den Grundschul-, Sekundar- und Gesamtschulbereich, also alles, was bis zur Klassenstufe zehn geht. Das wollen Sie auf zwei Semester verkürzen. Ein viersemestriges Masterstudium soll nur noch für die Klassen elf und 13 gewährleistet sein. Auch das halten wir für einen falschen Weg, weil wir nicht glauben, dass die Bildung von Lehrerinnen und Lehrern für die niedrigeren Klassenstufen geringer sein muss als für die höheren.
Ich glaube auch, Ihnen geht es an dieser Stelle um etwas ganz anderes. Es geht dabei nicht so sehr um die gute Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, sondern da muss man dann auch ehrlich sein, dass es um die Eingangsbesoldung von Lehrerinnen und Lehrern geht. Sie wollen letztendlich die Eingangsbesoldung von A 13 auf A 12 absenken, und dazu müssen Sie das Studium verkürzen. Das finden wir nicht in Ordnung, das ist uns auch ein bisschen zu tricky. Wenn Sie das Geld nicht haben oder nicht bezahlen wollen, dann muss das aus unserer Sicht im Beamtenbesoldungsgesetz oder gegebenenfalls auch im BAT gelöst werden. Sie können das aber nicht darüber machen, dass die Lehramtsabsolventen nicht mehr die Ausbildung bekommen, die sie für einen guten Unterricht benötigen.
Mein nächster Punkt ist die Zulassung zum Masterstudium. Herr Jäger hat schon darauf hingewiesen, dass wir da einen großen Dissens haben. Wir sind der Meinung, dass natürlich das Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen sein muss, dass auch alle Veranstaltungen, alle Praktika, die für das Lehramtstudium notwendig sind, absolviert sein müssen, aber weitere Voraussetzungen darf es unserer Meinung nach nicht geben. Es kann nicht so sein, dass Studierende anfangen, auf Lehramt zu studieren mit dem Berufsziel, Lehrerinnen und Lehrer zu werden, dann haben sie die Hälfte ihres Studiums
hinter sich nach dem Bachelorstudium, und dann wird ihnen gesagt, nein, ihr könnt jetzt leider nicht weitermachen! So kann das nicht sein! Es muss eine Berufszielplanung möglich sein und nicht mittendrin gesagt werden, das geht nicht.
Vor allen Dingen kann es nicht sein, dass das Masterstudium darüber beschränkt wird, wie gerade die Einstellungspraxis hier vom Bremer Senat beschlossen wird. Der Zugang zum Masterstudium darf nicht darüber geregelt werden, dass der Senat gerade keine Lehrer einstellen will. Darauf würden wir schon Wert legen, dass das nicht der Fall ist. Bleiben Sie bei dem allgemeinen Zugang zum Masterstudium, und machen Sie hier nicht hinterher, wenn sich die Studierenden nicht mehr darauf einstellen können, einen Closedshop!
Ich komme zu einem anderen Punkt. Ich glaube, da sind wir etwas versöhnlicher, aber ich glaube auch, dass es trotzdem ein wichtiger Punkt ist, weil es eine große Herausforderung ist, und zwar betrifft das die Ausgestaltung des Studiums und die Studierfähigkeit. Wenn nämlich das Lehramt auf Bachelor und Master umgestellt wird, ist es mit Sicherheit eine große Herausforderung, gerade auch für die Universität. Das Ziel ist ja auch, dass Studierende schneller zum Abschluss kommen sollen, als es in der Vergangenheit der Fall war. Das heißt auch, dass die Studierfähigkeit deutlich verbessert werden muss. Das heißt, die Universität wird ja das Studium auch so organisieren müssen, dass zum Beispiel Pflichtveranstaltungen nicht mehr parallel, sondern nacheinander stattfinden.
In der Vergangenheit ist es so gewesen, dass viele Pflichtveranstaltungen parallel stattgefunden haben und so wichtige Veranstaltungen innerhalb eines Semesters nicht stattfinden konnten. So etwas muss dringend geändert werden. Es muss auch dringend geändert werden, dass Pflichtveranstaltungen nicht nur einmal im Jahr stattfinden, sondern künftig jedes Semester, damit das Studium auch beschleunigt werden kann.
By the way, was auch geändert werden muss, Herr Lemke, ist, dass natürlich nach dem Masterstudium die Wartezeit zum Vorbereitungsdienst erheblich verkürzt werden muss. Es darf nicht sein, wie es in der Vergangenheit ja auch vorgekommen ist, dass es teilweise zwei Jahre Wartezeiten gegeben hat, bis Studierende dann tatsächlich ihr Referendariat machen konnten. Dann haben wir tatsächlich ältere Lehrer, was wir ja selbst auch nicht wollen, aber das hat etwas mit der Organisation zu tun.
Ich komme gleich zum Schluss, will aber noch ganz kurz zwei Punkte sagen, die wichtig sind, und zwar betrifft das das Halbjahrespraktikum. Alle sagen, dass das ein Erfolg ist. Ich denke, wir sollten auch an der Stelle auf Fachleute hören und das dann
besser in die Studienstruktur eingliedern, als wir es gegenwärtig tun. Internationalisierungen und Auslandssemester haben auch etwas damit zu tun, dass wir auch Berufschancen im Ausland haben, so dass wir auch in Barcelona, Neapel oder Paris arbeiten können und nicht nur, dass wir Berufschancen in Bremen haben. Dazu sind Erfahrungen wichtig, die im Ausland gemacht worden sind. In dem Sinne würden wir Sie bitten, unseren Antrag zu unterstützen. Wenn Sie das an dieser Stelle nicht können – Herr Grotheer hat ja darauf hingewiesen, dass wir das schon in der Deputation eingebracht haben und dass es im weiteren Verfahren enthalten ist –, dann sollten Sie zumindest den Antrag überweisen! – Herzlichen Dank!