Protokoll der Sitzung vom 25.09.2014

und Jugendliche gelten als hochbegabt, und wie werden Hochbegabungen definiert und erkannt?

Zweitens: Was unternimmt der Senat, um hochbe

gabte Kinder und Jugendliche im Land Bremen zu fördern, und wie hoch waren die öffentlichen Mittel, die in den Jahren 2012 und 2013 für diesen Zweck jeweils aufgewendet wurden?

Drittens: Welche Maßnahmen finden in staatlichen

Kindergärten sowie in Bildungseinrichtungen des Landes Bremen statt, um die Potenziale hochbegabter Kinder und Jugendlicher zur Entfaltung zu bringen?

Diese Anfrage wird beantwortet

von Frau Senatorin Professor Dr. Quante-Brandt.

Herr Prä

sident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Für den Senat beantworte ich die Fragen wie folgt:

Zu Frage 1: Als hochbegabt gelten circa 3 Prozent

der Bevölkerung. Grundlage der Definition ist der Intelligenzquotient. Liegt dieser über 130, gilt der betreffende Mensch als hochbegabt. Hochbegabung wird nur anlassbezogen getestet und ist deshalb in Bremer Schulen und in anderen Einrichtungen nicht flächendeckend erhoben, daher gibt es keine verlässlichen Zahlen, die dies abbilden. Eine Dia gnostik erfolgt im Bedarfsfall über die regionalen

Beratungs- und Unterstützungszentren, ReBUZ. In den anderen Bundesländern werden vergleichbare Verfahren angewendet.

Zu Frage 2: Die schulische Förderung besonders

begabter Kinder und Jugendlicher folgt dem Grund gedanken der Förderung im Kontext von Heteroge nität. Sie verpflichtet die Schulen, weitergehende Angebote für Kinder und Jugendliche mit besonderen Begabungen vorzuhalten. Dazu gehören herausfor dernde Unterrichtsangebote, AGs und besondere Profile wie Musik-, Sport- und MINT-Profile. Un terstützt werden die Schulen von den Zentren für unterstützende Pädagogik, ZuP, und den Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren, ReBUZ. Die Kosten, die in diesem Zusammenhang ausdrücklich für den Bereich der Hochbegabung aufgewendet werden, lassen sich nicht exakt beziffern.

Daneben bestehen zusätzliche besondere Ange

bote an Bremer Schulen, die von der Senatorin für Bildung und Wissenschaft unterstützt werden. Hierzu zählt das „Special projects“-Angebot für die Bremer Grundschulen sowie die an allen Bremer Grund schulen eingerichteten „Leseclubs“. Das Projekt „(Hoch-)Begabung inklusiv“ an der Grundschule am Pfälzer Weg und der Oberschule Koblenzer Straße beschäftigt sich speziell mit der Thematik des Ent deckens von besonderen Begabungen bei Kindern mit Migrationshintergrund.

Besonders begabte Schülerinnen und Schüler

werden zudem durch verschiedene Stiftungen be sonders in ihrer individuellen Entwicklung begleitet. In außerschulischen und vorschulischen Angebo ten und den Einrichtungen der Jugendhilfe gibt es ebenfalls keine explizit ausgewiesenen Mittel und Ressourcen zur Förderung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen. Insbesondere im vorschulischen Alter ist die Praxis der gemeinsamen Förderung und Erziehung der Kinder in einer Einrichtung bei gleichzeitiger Berücksichtigung von individuellen Entwicklungsverläufen Maßgabe für die Arbeits ansätze und die Ressourcenzuteilung.

Zu Frage 3: In den öffentlich geförderten Einrichtun

gen und Angeboten der Kindertagesbetreuung und frühkindlichen Bildung werden im Rahmen der großen Heterogenität in den Kindergruppen für jedes einzel ne Kind individuelle Entwicklungs- und Förderziele in Zusammenarbeit mit den Eltern aufgestellt. Dabei werden spezielle Interessen, Begabungen und auch Entwicklungshemmnisse bei Kindern aufgenommen und in der Förderung verfolgt. Dies wird in einer Lern- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind festgehalten. – Soweit die Antwort des Senats!

Herr Abgeordneter Dr. Korol,

haben Sie eine Zusatzfrage?

(Abg. D r. K o r o l [BIW]: Danke, nein, Herr Präsident! Danke schön, Frau Senatorin!)

Frau Senatorin, eine Zusatzfrage der Abgeordneten

Frau Grönert!

Frau Grönert (CDU): Es gibt viele Angebote für

eventuell hochbegabte Kinder, die auch Hochleister sind. Wie ist es mit Kindern, die hochbegabt sind und nur ganz schlechte Leistungen erbringen, vielleicht Störenfriede sind? Was wird für diese Kinder ganz speziell mit Blick auf die Hochbegabung getan, die ja da ist?

Bitte, Frau Senatorin!

Wenn die

Hochbegabung diagnostiziert ist, dann kann ent lang dieses Kriteriums etwas gemacht werden. Wir kennen dieses Zusammenspiel von Hochbegabung oder einem Talent – das muss nicht unbedingt eine Hochbegabung sein –, das dann zu einer Störung führt. Dies wird erst einmal so behandelt, dass man versucht, den Kontext zu verstehen: Woher rührt die Störung? Rührt die Störung aus der Unterforderung? Wenn sie daher rührt, dann ist es natürlich sinnvoll, mit speziellen Aufgaben, vor allem mit herausfor dernden Aufgaben an die Kinder heranzutreten.

An der Stelle ist natürlich die Zusammenarbeit mit

den Eltern auch von zentraler Bedeutung, indem man dann einen gemeinsamen Weg entwickelt, wie dieses vielleicht unterforderte Kind in der einen speziellen Ausrichtung auch weiter gestützt werden kann.

Frau Abgeordnete Grönert, eine

weitere Zusatzfrage? – Bitte sehr!

Gibt es da auch wirk

lich spezialisierte Angebote, oder gibt es immer nur individuell den Blick darauf, und wird dann versucht, etwas zu machen?

Bitte, Frau Senatorin!

Es gibt

im Wesentlichen individuelle Strategien. Es gibt Gruppen wie zum Beispiel Special project, das ist ein Ansatz, der Kinder zusammenführt, damit sie dann auch miteinander in besonderen Gruppen heraus fordernde Aufgaben bewältigen können. Zunächst ist aber erst einmal der Ansatz, das einzelne Kind in der jeweiligen Institution und in dem jeweiligen Kontext der Klasse zu behandeln. Solche Gruppen wie diese sind eine Ausnahme.

Frau Kollegin, haben Sie eine

weitere Zusatzfrage? – Bitte sehr!

In welcher Größe muss

ich mir Special projects vorstellen? Ist das an einer Schule angesiedelt? Hat es einen größeren Einzugs bereich?

Bitte, Frau Senatorin!

Das ist

ein Projekt für den Grundschulbereich. Kinder, de ren besondere Begabungen in den Grundschulen identifiziert werden, sollen die Gelegenheit haben, daran teilnehmen zu können.

Weitere Zusatzfragen liegen

nicht vor.

Die sechste Anfrage trägt die Überschrift „Geni

talverstümmelung bei Frauen und Mädchen“. Die Anfrage ist unterschrieben von den Abgeordneten Frau Häsler, Röwekamp und Fraktion der CDU.

Bitte, Frau Kollegin Grönert!