Sie haben hier im Hause sogar eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen. Aus diesem Grund haben Sie auch eine besondere Verantwortung, auch der Opposition gegenüber.
Unser Antrag, die Olympischen Spiele nach Deutschland mit der Hauptwettkampfstätte Hamburg zu holen, wurde abgelehnt. Herr Senator – er ist nun leider nicht anwesend –, was ist das für eine Handlungsweise, einen Antrag im Parlament abzulehnen, nur weil er von der CDU kommt, und anschließend bei der Innenministerkonferenz für die Olympischen Spiele im Jahr 2024 in Deutschland zu votieren?
Ich kann an die Adresse des Senators, der leider nicht anwesend ist, nur sagen: So fördert man natürlich Politikverdrossenheit, und das stimmt mich nachdenklich! Nur weil man eine deutliche Mehrheit hat, sollte man die Opposition nicht mit Füßen treten und ignorieren. Es wird ein Antrag aus Kostengründen abgelehnt, obwohl von Kosten in diesem Antrag überhaupt keine Rede war! Man trifft sich aber mit Verantwortlichen aus Hamburg und besichtigt das Weserstadion. Wenn Hamburg die Olympischen Spiele bekommen wird, und das entscheidet sich im nächsten Monat in Frankfurt, dann bin ich davon überzeugt, dass auch Fußball-Vorrundenspiele im Weserstadion stattfinden könnten.
Liebe Kollegin Rosenkötter und lieber Kollege Öztürk, das Stadion müssen wir nicht neu bauen, das haben wir schon! Auch in der ÖVB-Arena oder in der Halle 7 können Vorrundenspiele im Handball, Volleyball, Basketball oder Kampfsportarten stattfinden.
Es würde mich besonders freuen, wenn bis zum Jahr 2024 Karate eine olympische Disziplin würde, denn dafür haben wir hier in Bremen und Bremerhaven gute Wettkämpfer. Rhythmische Sportgymnastik kann auch in Bremen stattfinden, die Wettkampfstätte hat alle Voraussetzungen dafür, und damit die kleine Schwesterstadt Bremerhaven nicht zu kurz kommt: Wir haben eine Stadthalle, die auch für Basketballspiele absolut tauglich ist.
Ich möchte hier gar nicht ins Detail gehen, aber ich sage hier, dass es ein Gewinn für Bremen wäre. Natürlich begrüßen wir auch die Kehrtwende des Innensenators, und wir würden uns freuen, wenn auch Sie,
In Hamburg wie in Bremen herrscht Offenheit, Kreativität und Vielfalt. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass die Olympischen Spiele zu Hamburg passen. Hamburg und die ganze norddeutsche Region stehen für Zukunft. Darum passt die Olympiade nach Norddeutschland.
Eine erfolgreiche Bewerbung Hamburgs muss vielfältig und komplex sein. Dazu gehören natürlich eine Gesamtkonzeption, das habe ich schon im vergangenen Jahr gesagt, insbesondere eine langfristige Sicherung und Entwicklung der erforderlichen Sportanlagen – in Hamburg, nicht in Bremen –, sowie ein tragfähiges Finanzierungskonzept unter Einbeziehung aller Partner. Auch finanzpolitische Zusagen der Bundesregierung, der Hamburgischen Bürgerschaft und der Hamburger Wirtschaft sind wichtig für den Eintritt in ein Bewerbungsverfahren.
Im vergangenen Jahr haben Sie ganz anders argumentiert. Damals habe ich fast das Gleiche gesagt, und das war nach Ihrer Auffassung alles falsch.
So habe ich es im Protokoll gelesen. Meine Damen und Herren, hören Sie gut zu! Ich habe das Protokoll noch einmal gelesen. In meiner ersten Rede sagte ich, dass der Erste Bürgermeister Hamburgs gefordert habe, seine Stadt müsse „wieder Mut entwickeln, große Projekte anzupacken.“ Wissen Sie, was darunter stand? „Heiterkeit“! Ich kann Ihnen nur sagen, dieser Bürgermeister hat am vergangenen Sonntag die Wahl gewonnen.
(Abg. D r. G ü l d n e r [Bündnis 90/Die Grünen]: Wer hat sie verloren? – Heiterkeit beim Bündnis 90/Die Grünen)
Sie haben gelacht, nachdem ich den Satz gesagt hatte, dass wir den Mut haben müssen, auch einmal größere Vorhaben anzupacken. Da haben Sie gelacht!
Herr Präsident, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Olympische Spiele haben eine ganz eigene Strahlkraft. Olympische Spiele entwickeln die Wirtschaftskraft der Ausrichterstadt und ihrer Umgebung. Olympische Spiele machen die Ausrichterstadt zu einer Sportstadt, ganz sicher auch über die Zeit des Ereignisses hinaus. Olympische Spiele – daraus mache ich keinen Hehl – sind für viele Menschen, nicht nur für Sportinteressierte, ein großes und wunderbares Event.
Gleichwohl gehen Meinungen, Ansichten, Haltungen dazu unter den Bürgerinnen und Bürgern – auch in unseren Reihen – weit auseinander. Nicht nur Hamburg, sondern der deutsche Sport insgesamt tut gut daran, auch ein Bürgervotum zu der Ausrichtung von Olympischen Spielen einzuholen.
Das ist ganz fest als Kriterium in den Fahrplan zur Entscheidungsfindung für die Bewerbung einer deutschen Ausrichterstadt aufgenommen worden, und das ist gut so. Ein Bürgervotum wird derzeit in „Bürgerwerkstätten“ in Hamburg durchgeführt. Es sind drei an der Zahl, die sich mit ganz unterschiedlichen Themen auseinandersetzen. Es geht natürlich um die Bereiche Tourismus und Verkehr, es geht um die Wirtschaft, aber es geht insbesondere auch um das Thema Nachhaltigkeit.
Am Ende des Tages gilt: Welt-Sportereignisse, wie es Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften sind, werden von Welt-Sportverbänden vergeben, im Falle von Olympischen und Paralympischen Spielen vom IOC. Die Entscheidung über die Ausrichterstadt 2024 wird im September 2017 in Lima, der Hauptstadt Perus, gefällt. Das ist sozusagen der Zielstrich, den Hamburg als Erster erreichen müsste, um Ausrichterstadt der Olympischen Spiele des Jahres 2024 zu werden.
„Ein Land, eine Stadt – ökologisch, ökonomisch, kompakt, sozial verträglich“, so tritt Hamburg als Bewerberstadt an. Es sollen Spiele der kurzen Wege werden. Eingeschlossen sind Austragungsorte wie Luhmühlen für die Vielseitigkeitsreiterei, Kiel oder Lübeck für das Segeln, für die Kanuwettbewerbe möglicherweise auch Augsburg. Das ist Ausdruck von Weitsicht. Auch im Sinne von Nachhaltigkeit gilt es zu schauen, wo Sportstätten sind, die die Einhaltung dieser Vorgaben ermöglichen.
außerhalb Hamburgs – vielleicht auch in Bremen. Er sagt aber auch, dass die letzte Entscheidung die Spitzenfachverbände der jeweiligen Sportart treffen. Zudem solle es, so der Sportsenator Hamburgs weiter, keine „Ausfaserung“ der Sportwettbewerbe und des sportlichen Angebots geben.
Ich setze mich sehr dafür ein, dass zu gegebener Zeit – zu gegebener Zeit; ich will das unterstreichen – auch eine Unterstützung von Bremen geleistet werden kann. Es gibt in Bremen keine Kostenstelle „Olympia“. Das ist uns allen sicherlich klar.
Kolleginnen und Kollegen von der CDU, eines vermisse ich in Ihrem Antrag – die Sicht auf diejenigen, die in dieser Debatte eigentlich die Wichtigsten sind, die aktiven Sportlerinnen und Sportler. Welche Rolle haben sie?
Wir setzen uns auf der Ebene unserer Möglichkeiten hier im Parlament dafür ein – das ist für mich ein entscheidender Punkt –, die Sportinfrastruktur in Bremen und Bremerhaven so zu gestalten, dass es möglich ist, sowohl Leistungssport als auch Breitensport für die Bürgerinnen und Bürger unserer beiden Städte zu ermöglichen und weiter voranzubringen. Das wird in den nächsten Jahren einer unserer Schwerpunkte sein. Es wäre sehr hilfreich, wenn sich dem auch die Kolleginnen und Kollegen der CDU anschließen würden. Ich betone: Die Sportinfrastruktur in Bremen und Bremerhaven weiter zu verbessern ist ein ganz entscheidender Punkt.
Sie werden das gleich erkennen. Das hat sehr viel damit zu tun. – Wenn wir von Olympia reden, reden wir von Sportlerinnen und Sportlern. Wir haben das Jahr 2015 – Herr Präsident, ich bin sofort fertig! – und reden über das Jahr 2024. Das sind noch knapp zehn Jahre. Für ein junges Talent ist das wertvolle Zeit, sich zu einem Spitzensportler bzw. einer Spitzensportlerin zu entwickeln. Schauen wir also, ob wir alle für die Leistungssportförderung, auch für die Talentför
derung, in Bremen und Bremerhaven noch ein bisschen mehr tun können! Dann haben wir möglicherweise auch Olympioniken in Hamburg – oder wo immer – dabei. (Glocke)
Meine Damen und Herren von der CDU-Fraktion, Ihr Antrag ist ein falscher Antrag, den Sie zur falschen Zeit eingebracht haben. Es kann durchaus auch als anmaßend empfunden werden, wenn Bremen unaufgefordert ein Konzept für die Unterstützung der Bewerbung Hamburgs erstellt. Wir lehnen Ihren Antrag ab. – Herzlichen Dank!
(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen – Abg. T s c h ö p e [SPD]: Die CDU hat das System und die Zeitpunkte nicht begriffen! – Zuruf des Abg. K a s t e n - d i e k [CDU])