Protokoll der Sitzung vom 19.02.2015

Bitte, Frau Kollegin Vogt!

Wir fragen den Senat:

Erstens: Welche Einnahmen ergeben sich aus dem

Bestechungs- und Steuerhinterziehungsverfahren der Staatsanwaltschaft Bremen gegen die Rheinmetall Defence Electronics GmbH?

Zweitens: Bis wann ist diese Summe zu begleichen?

Drittens: Für welche Zwecke will der Senat die

Einnahmen verwenden

Diese Anfrage wird beantwortet

von Herrn Staatsrat Professor Stauch.

Herr Präsident, meine

sehr geehrten Damen und Herren! Für den Senat beantworte ich die Fragen wie folgt:

Zu Frage 1: In dem Bußgeldverfahren ergeben sich

Einnahmen aus der Geldbuße gegen den Betroffenen in Höhe von 17 500 Euro, aus der Geldbuße gegen die Nebenbeteiligte Rheinmetall Defence Electronics GmbH in Höhe von 37,07 Millionen Euro und – drit tens – aus den zu erstattenden Kosten des Verfahrens, welche der Betroffene und die Nebenbeteiligte zu tragen haben. Auskünfte zu Steuerverbindlichkeiten können aufgrund des Steuergeheimnisses, Paragraf 30 Abgabenordnung, nicht erteilt werden.

Zu Frage 2: Der Betroffene hat die Geldbuße samt

Kosten in Höhe von 18 375 Euro am 12. Januar 2015 bezahlt. Der Nebenbeteiligten ist gestattet worden, die Geldbuße in Raten zu zahlen. 20 Millionen Euro sind fristgerecht bis zum 9. Januar 2015 gezahlt wor den. Weitere 8,5 Millionen Euro sind bis spätestens 31. Juli 2015 und weitere 8,57 Millionen Euro bis spätestens 31. Juli 2016 zu zahlen. Die Kostenabrech nung für die Nebenbeteiligte wird nach Abschluss des Gesamtverfahrens erstellt und sodann mit der Übersendung fällig.

Zu Frage 3: Nach Paragraf 8 der Landeshaushalts

ordnung dienen grundsätzlich alle Einnahmen als Deckungsmittel für alle Ausgaben. Dies gilt auch für die Einnahmen, die Bremen aufgrund des gegen die Rheinmetall-Tochter Rheinmetall Defence Electronics erstellten und rechtskräftigen Bußgeldbescheides erhält. Über die Verwendung dieser Mittel wird der Senat zu gegebener Zeit entscheiden.- Soweit die Antwort des Senats!

Frau Kollegin, haben Sie eine

Zusatzfrage? – Bitte!

Mir ist klar, dass

es eine einmalige Summe ist, egal ob sie in Raten gezahlt wird oder nicht. Aber hält der Senat es nicht

für sinnvoll, das Geld in die Bereiche hineinzuge ben, in denen wir im Moment massive Probleme haben – ich nenne die Hochschulfinanzierung, den Ganztagsschulausbau und den Kitaausbau -, oder soll es zur Begleichung der Zinsen verwendet werden?

Es gibt im Haushalts

recht den Grundsatz der Gesamtdeckung. Die Ein nahmen, die erzielt werden, werden für alle Ausgaben verwendet. Das ist auch deshalb ganz wichtig, damit man im Haushaltsplan einen Überblick hat. Früher, im Feudalismus, gab es eine Fondswirtschaft. Die Einnahmen wurden bestimmten Töpfen zugeordnet und dann für bestimmte Ausgaben verwendet. Das ist gelöst. Heute ist es so, dass die Einnahmen für alle Ausgaben verwendet werden können. Wofür die Einnahmen konkret verwendet werden, darüber muss im Senat und in der Bürgerschaft gemeinsam entschieden werden.

Frau Kollegin, eine weitere Zu

satzfrage?

Nein. Aber ich habe

schon eine Idee, was man damit machen könnte.

(Heiterkeit)

Wenn ich noch etwas

hinzufügen darf?

Bitte!

Wir haben einiges

getan. Wir hatten schon vorher den Bereich bei der Staatsanwaltschaft verstärkt und werden ihn weiter verstärken.

(Abg. D r. K u h n [Bündnis 90/Die Grünen]: Die Steuerfahndung?)

Auch Steuerfahndung und Polizei.

Frau Kollegin, haben Sie eine

weitere Zusatzfrage?

Weitere Zusatzfragen liegen

nicht vor.

Meine Damen und Herren, die vierte Anfrage

trägt die Überschrift „Rechte Bremer Hooligans nach der HoGeSa-Krawalle von Köln“. „HoGeSa“ heißt „Hooligans gegen Salafisten“. Die Anfrage ist unterschrieben von der Abgeordneten Kristina Vogt und Fraktion DIE LINKE.

Bitte, Frau Kollegin Vogt!

Wir fragen den Senat:

Erstens: Welche Erkenntnisse hat der Senat über

eine organisatorische Neuaufstellung der rechten Hooliganszene in Bremen?

Zweitens: Welche Informationen hat der Senat

bezüglich einer aktuellen überregionalen oder bun desweiten Vernetzung rechter Hooligans, und welche Rolle spielen Bremer Gruppierungen und Einzelper sonen in diesem Zusammenhang?

Drittens: Welche Maßnahmen ergreifen die Sicher

heitsbehörden in Bremen, um auf diese veränderte Lage zu reagieren