Ich würde mir wünschen, dass der Senat dieser Idee eine Chance gibt und nicht nur auf die Schwierigkeiten aufmerksam macht. Das bedeutet aber auch, nicht nur kleine Schritte zu machen und nur die staatlichen Museen mitzudenken und auch nicht nur an einem eintrittsfreien Tag im Monat festzuhalten, sondern den eintrittsfreien Tag pro Woche, zu prüfen und einzuführen, wie das die Fraktion DIE LINKE und die Fraktion der SPD wollen. – Herzlichen Dank!
ausgetragen, indem man keine gemeinsamen Anträge mehr macht, aber bei einer Debatte über eine Große Anfrage erst einmal über den anderen herzieht.
Meine Damen und Herren, wir haben tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit über die grundsätzlichen Fragen schon debattiert. Die LINKE hatte hier in der Tat ein Konzept vorgestellt, bei der SPD kann
man nicht erkennen, dass ein Konzept dahintersteht, außer dem Wahlkampf, den Herr Bolayela für sich machen muss. Ja, meine Damen und Herren!
Es wäre gut, wenn wir uns einmal über Grundsätzliches unterhielten. Warum sollte man die Museen mit einem freien Eintritt für alle öffnen? Dahinter muss ja eine Idee stehen. Die Idee sollte erstens sein, dass die Leute, die im Museum freien Eintritt haben, auch etwas erleben. Wenn Sie einmal mit den Museumsdirektoren sprechen, sagen die: Das kann man machen, es ist an anderer Stelle auch gemacht worden, dann sehen die Menschen eine Dauerausstellung, die im Zweifelsfall nicht immer besonders attraktiv ist, und zahlen für Sonderausstellungen.
Sie teilen im Prinzip etwas auf. Dazu liegen Erfahrungen vor. Der Senat geht ja dankenswerterweise auch auf diese Erfahrungen an anderen Stellen in der Republik ein, die nicht nur gut sind. Sie mögen einmalig die Besucherzahlen steigern, aber anschließend gehen diese wieder herunter. Sie brauchen doch eine dauerhaft attraktive Museumsarbeit, die auf der Höhe der Zeit ist, und nicht verstaubte Dauerausstellungen, die man dafür mit freiem Eintritt besuchen kann, was dann aber keiner mehr tut.
Meine Damen und Herren, es wäre doch viel spannender, wenn wir uns einmal über Museumsarbeit im 21. Jahrhundert unterhielten. Die Kunsthalle Bremen hat es uns jetzt vorgemacht. Die Kunsthalle können Sie jetzt erleben, ohne dass Sie sie betreten. Die Kunsthalle ist Partner von Google Arts geworden. Weltweit können Sie jetzt durch alle Räumlichkeiten der Bremer Kunsthalle streifen. Das ist moderne Museumsarbeit. Ich finde es super, wenn man das verbindet, wenn wir sagen, wir wollen junge Menschen heranführen. Wir wollen – und das werden Sie auch im CDU-Regierungsprogramm finden, das ab Juni ja maßgeblich für die Politik des Senats sein wird – junge Menschen an die Museen heranführen, damit sie schon früh attraktiv und pädagogisch wertvoll den Umgang im Museum vermittelt bekommen, damit sie dann später eine Lust haben, auch ins Museum wiederzukommen.
Meine Damen und Herren, darum wollen wir, dass alle jungen Menschen, Schulklassen, Kindergartengruppen aber auch Studierende mit einem Semesterticket Kultur Plus freien Eintritt in Museen haben!
Wenn Herr Crueger zum ersten Mal überhaupt eine Zwischenfrage an mich richtet, werde ich das natürlich nutzen!
Herr Kollege Rohmeyer, Sie haben die Kooperation mit Google Arts angesprochen. Ist Ihnen bewusst, was aus der Initiative des Konzerns Google, also mittlerweile ja Alphabet, wurde, die sich Google Books nannte, einen superschnellen Scanner entwickeln und das ganze Buchwissen der Welt im Internet zugänglich machen wollte, dass dieses Vorhaben nämlich nach wenigen Jahren quasi eingeschlafen ist, weil Google an solchen Initiativen meistens nicht so wirklich dauerhaftes Interesse hat?
Meine Damen und Herren, Herr Kollege Crueger, das ist mir bewusst. Der Unterschied zwischen der Kunsthalle Bremen und einem Buch ist allerdings, dass die Kunsthalle Bremen tatsächlich Google Arts als eine der Plattformen nutzt und die Kunsthalle sich zum Glück unabhängig von der noch nicht sehr digitalen Kulturpolitik der noch amtierenden Landesregierung bewegen kann und auch in anderen Bereichen Wege geht, um digital als Kunsthalle erlebbar zu sein. Deshalb, Herr Kollege Crueger, ja, aber es ist nur einer von verschiedenen digitalen Bausteinen.
Ich will zurückkommen zur Einzelinitiative der SPD! Ich empfinde diese Antwort, dafür dass die SPD-Fraktion sie an ein SPD-geführtes Ressort gestellt hat – –. Also im besten Fall kann man sagen, man wollte jetzt nicht ein klares Nein entgegensetzen. Hier aber irgendetwas Positives herauszulesen, dafür muss man schon ein unheilbarer Optimist sein, der der Kollege Bolayela ja ist, aber, meine Damen und Herren, es wäre gut – –.
Das war ja durchaus als Kompliment gemeint, liebe Frau Kollegin Grotheer! So, angesichts dessen, wie seine Partei ihn behandelt, bin ich ganz begeistert, wie euphorisch er in den Wahlkampf geht.
Meine Damen und Herren, wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir unsere Museen fit für die Zukunft machen. Ein freier Eintritt selbst an nur einem Tag im Monat oder in der Woche ist nicht die dringlichste Baustelle. Zudem ein grundsätzlicher Satz: Wer auch immer das will und umsetzt,
muss es zu 100 Prozent gegenfinanzieren. Die Häuser, egal ob staatlich, in den Stiftungsformen geführt oder privat und bezuschusst, haben nicht einen Cent übrig für kulturfachliche Arbeit. Hier dürfen wir keine finanziellen Einschnitte vornehmen. – Herzlichen Dank!
Ja, unser Liebesverhältnis! Wir diskutieren ja heute die Große Anfrage zum Thema „Museen sind unser kollektives Gedächtnis – wie ermöglichen wir einen Zugang für alle?“. Die Antworten des Senats liegen uns vor. Vorweg: Eine wichtige Aufgabe der Kulturpolitik besteht natürlich darin, die kulturelle Teilhabe von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es unterschiedliche Ziele, Wege und Vorstellungen. Welcher Gedanke liegt dieser Großen Anfrage zugrunde? Ich sage es Ihnen. Wenn der Besuch eines Museums keinen Eintritt kostet, werden viele neue Besucher diese Einrichtungen aufsuchen und, voilà, damit ist das Ziel der kulturellen Teilhabe erreicht.
Die inzwischen vorliegenden Auswertungen von wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesen Themenbereichen zeigen allerdings, dass es bei der Einführung von freiem Eintritt zwar kurzfristig
zu einer Steigerung der Zuschauer- beziehungsweise Besucherzahlen kommt, diese mittelfristig aber wieder zurückgehen. Bei freiem Eintritt kommen mehr spontane Wiederholungsbesucher, und die Verweildauer wird kürzer. Es gibt aber keine Auswirkungen auf die Vielfalt der Besucher. Auch möchte ich Sie an der Erfahrung eines bremischen Museums teilhaben lassen, welches das Projekt „freier Eintritt“ an einem Tag in der Woche bereits erprobt hat. Was war die Konsequenz? Kamen mehr und vor allem neue Besucher aus Bremen in das Museum? Nein, vielmehr wurde dieses Angebot beispielsweise von Touristikreiseanbietern als Chance genutzt, um den Gewinn ihres Geschäfts mit Tagesreisen nach Bremen zu verbessern.
Sie sehen, die gewünschten Effekte können hier mit einem freien Eintritt nicht erfüllt werden, denn gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Unabhängig von dieser Erfahrung müssten die Kosten für das Projekt „freier Eintritt“ durch das Land Bremen übernommen werden. Aus der Antwort des Senats geht hervor, dass bei Einbezug aller vom Senator für Kultur geförderten Museen mit einem Refinanzierungsbedarf in Höhe von mindestens 55 000 Euro per anno gerechnet werden muss. Entsprechende Haushaltsanträge sind mir bisher jedenfalls nicht bekannt. Auch ist mir nicht begreiflich, warum Menschen, die sich einen Eintritt in Kultureinrichtungen, in Museen leisten können und damit auch gern einen Beitrag zur Finanzierung der hiesigen Kulturlandschaft leisten, keinen Eintritt zahlen sollen. Ich verstehe es nicht.
Als vielversprechendere Alternative zum Instrument „freier Eintritt“, um eine breitere gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, gilt die Einstellung von sogenannten Outreach-Referenten beziehungsweise Kulturreferenten. In Berliner Museen wird dieses Konzept bereits angewendet. In Bremen findet dieses Konzept auch aktuell durch die 360-Grad-finanzierten „Referenten für gesellschaftliche Vielfalt“ statt. Die haben wir im FockeMuseum, in der Kunsthalle, die haben wir in der Stadtbibliothek und auch im Theater Bremen. Ich bin der Ansicht, dass, um wirklich kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, eine massive Investition in die Vermittlung der kulturellen Bildung notwendig ist. Das ist eine Aufgabe, die nur über bestehende Ressortgrenzen hinaus angegangen werden kann. Kultur, Kinder und Bildung müssen gemeinsam dieses Thema bearbeiten und finanzieren.
Zurück zu meiner Rede: Also Kultur, Kinder und Bildung müssen gemeinsam diese Themen bearbeiten und finanzieren. Um es auch für Sie noch einmal greifbar zu machen, möchte ich hier das Beispiel des kek-Kindermuseums nennen, das eine herausragende Arbeit in der Vermittlung von kultureller Bildung leistet.
Doch scheint dies nur die senatorische Behörde für Kultur verstanden zu haben. Obwohl vornehmlich Kindergärten oder Schulklassen diese Einrichtung aufsuchen und hier für Kultur begeistert werden, findet keinerlei Unterstützung und Förderung aufseiten der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung statt, obwohl kulturelle Bildung ein so wichtiges Anliegen von uns allen ist. Diese Jugendlichen und Kinder, die heranwachsen und an die Museen herangeführt werden, das sind die Erwachsenen von morgen, die nicht nur Museen besuchen werden, sondern auch andere Kultureinrichtungen wie beispielsweise das Theater Bremen, lieber Herr Kollege Rohmeyer. Also statt Geld für Zuschauerbefragungen auszugeben, sollte dieses Geld besser in die kulturelle Bildung investiert werden. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn man Bürgerinnen und Bürgern auf unterschiedliche Art etwas Gutes tun will, hat das immer seine Berechtigung. Wir als Haus/senatorische Behörde, um unsere Rolle zu erklären, sehen unsere Aufgabe darin, möglichst differenzierte Argumente zur Einschätzung für Parlamentarier und Parlamentarierinnen zur Verfügung zu stellen, damit man weiß, wenn man Instrumente beschließt, was man von ihnen erwarten kann und was nicht. Insofern würde ich sagen, wenn Sie auf die Koalition anspielen, hat die Koalition zwei Seiten der Argumentationsketten, die beide im Papier vorhanden sind, aufgezeigt, nämlich einmal, dass ein Modellprojekt durchaus
in einem gewissen Umfang Sinn machen kann, dass es aber kein Allheilmittel ist, wenn man es ganz differenziert betrachtet.
Es steht auch nicht darin, dass wir keinen Öffnungstag eintrittsfrei machen, sondern wer diese Anfrage genau gelesen hat, hat gelesen, dass wir ein Pilotprojekt mit dem Gerhard-Marcks-Haus starten. Darüber freue ich mich sehr, dass uns das auch in Gesprächen gelungen ist, einfach um zu evaluieren, welche positiven und negativen Effekte es gibt, damit man das beim Haushalt berücksichtigen kann. Denn auch Frau Strunge hat recht, wenn man das als staatliche Forderung oder Überlegung hat, muss man auch die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, die durch Einnahmeausfälle begründet sind. Das ist gewiss. Deshalb ist jetzt maximal ein Modellprojekt mit einem Tag möglich, und dann muss man das ordentlich bewerten. Wir haben gesagt, wir evaluieren das.
Was wir Ihnen vorgelegt haben, das hat der Kollege Pirooznia ja ausführlich dargelegt, ist, dass es nicht allein dabei bleiben kann, sondern dass wir uns auch andere Modelle ansehen müssen, wenn wir sagen, wir wollen sukzessive mehr Menschen in Museen bekommen und gerade auch Menschen, die möglicherweise aus bildungsfernen Schichten kommen oder die von sich aus keinen Zugang zu Museen haben. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Das geht dann gut, wenn Menschen nicht darauf warten, dass Menschen in die Museen gehen, sondern wenn sie sich in den Communitys der Stadt bewegen. Das ist das Entscheidende dabei. Eins ist auch richtig, wir sind im Forschungsstand inzwischen etwas weiter, das hatten wir auch mit der Fraktion der SPD besprochen, dass wir die Anfrage etwas später beantworten, weil wir die neuen Forschungserkenntnisse, die es über Besucheranalysen gibt, schon mit berücksichtigen wollen und nicht das Gleiche sagen wollten wie vor einem knappen Jahr.
Nur um das klar zu sagen, es gibt natürlich auch Gründe dafür, dass das so dargelegt ist, und das hat nichts mit politischer Verweigerungshaltung zu tun, sondern damit, dass wir alle gemeinsam der Sache am besten dienen wollen. Da hat auch Herr Rohmeyer recht, um das klar auf den Punkt zu bringen, wir müssen differenzieren, was wirklich nützt.
Nur eine Sache möchte ich noch einmal deutlich machen. Warum haben wir jetzt das Focke-Museum und das Übersee-Museum vorgeschlagen, wenn es Modellprojekte gibt? Dort haben wir keine privatrechtlichen Trägerstrukturen, dort können