Außerdem möchte ich Sie darauf hinweisen, dass sich die Fraktionen auf eine von der Empfehlung des Ältestenrats abweichende Reihenfolge bei den Debatten verständigt haben. Die Debatten zu den Tagesordnungspunkten 21 und 12 sollen demnach gegeneinander ausgetauscht werden. So findet die ursprünglich für Mittwoch vorgesehene Debatte zu Tagesordnungspunkt 21 erst am Donnerstag statt. Die Debatte zu Tagesordnungspunkt 12 wird also bereits heute erfolgen.
Im Ältestenrat wurde vereinbart, dass das zweite und das fünfte Thema gemeinsam aufgerufen werden sollen.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Hamburg hat sich für eine Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 entschieden und diese Bewerbung wird von allen Fraktionen in diesem Hause unterstützt.
Olympia in Hamburg bietet eine riesige Chance für unsere Stadt. Es ist nicht nur der internationale Markenname Hamburgs, der sich als Welthafen und Welthandelsplatz in Erinnerung bringt. Es ist auch nicht nur der Medienstandort Hamburg, der dann seine Funktion unter voller Auslastung beweisen wird. Und es ist auch nicht nur der Ausbau hochwertiger Sportstätten, der den Vereinen und insbesondere dem Leistungssport noch viele Jahre zugute kommen
wird. Es ist vor allem die Chance für Hamburg, das Tor zur Welt weit zu öffnen, eine Fülle an kulturellen und sportiven Veranstaltungen vor und nach den Spielen durchzuführen und unsere Heimatstadt zu einer internationalen Plattform des friedlichen Miteinanders der Völker auszubauen.
Meine Damen und Herren! Aus gutem Grunde haben sich die Koalitionsparteien bei der Senatsbildung entschlossen, mit einer expliziten Behördenzuständigkeit für Sport die Bedeutung dieses Politikfeldes zu unterstreichen. Unter dem Senator für Bildung und Sport, Rudolf Lange, ist es nun die Aufgabe, die Entwicklung eines international konkurrenzfähigen Bewerbungskonzepts sicherzustellen. Ich bin sicher, daran wird in der Behörde derzeit auch mit Hochdruck gearbeitet.
Was sollen nun nach Meinung der FDP-Fraktion die Eckpunkte eines solchen Konzeptes ausmachen? Im Wesentlichen sind es zwei Grundsätze, die für eine erfolgreiche Bewerbung Hamburgs sprechen.
Zweitens: Die Nutzung möglichst vieler bereits vorhandener Sportstätten in Verbindung mit Hamburgs zentralen und international bekannten Sehenswürdigkeiten einschließlich Alster und Jungfernstieg werden diese Olympischen Spiele auch optisch zu einem attraktiven Höhepunkt in der Olympiageschichte machen.
Dazu muss Hamburg ein Olympiazentrum im Hafen errichten und vor allen Dingen ein Standortkonzept für die Einbindung der vorhandenen Sportstätten erstellen.
Mit dem Rathausmarkt und der Alster sind ideale und renommierte Anlagen mitten in der Stadt vorhanden, die für Lauf-, Geher- und Radsportwettbewerbe zur Verfügung stehen könnten.
Für die Fuß- und Handballwettbewerbe bieten zwei bereits nahezu fertige Arenen in Hamburg hervorragende Ausgangspunkte. An der Rothenbaumchaussee stehen Sportstätten für Tennis- und Hockeywettbewerbe zur Verfügung. Weitere Hallensportmöglichkeiten bietet die HamburgMesse. Im Derbypark in Klein Flottbek, dessen Bestand nun auch gesichert worden ist, können Reitturniere stattfinden.
Ganz wesentlich ist für uns Liberale dabei natürlich, dass die Finanzierbarkeit der Infrastruktur und der einzelnen Veranstaltungen auch unter Berücksichtigung der nach wie vor unentbehrlichen Haushaltskonsolidierung erfolgen kann. Deswegen müssen alle Investitionen, die wir tätigen, wirtschaftlich sein, müssen in einem Wirtschaftskonzept analysiert werden und müssen die späteren wirtschaftlichen Vorteile, die die Errichtung dieser Anlagen bieten können, auch sicherstellen.
Die bestehenden Ansätze, ein Sponsoring-Konzept von Anfang an in die Finanzierbarkeits- und Wirtschaftlichkeitskonzeption einzubinden, finden wir hervorragend. Es war auch die Initiative der Hamburger Wirtschaft – das sollten wir nicht vergessen –, dass sich Hamburg überhaupt ein weiteres Mal um die Olympischen Spiele bewirbt.
Es ist unsere gemeinsame Verantwortung in dieser Legislaturperiode, die Weichen für die Olympischen Spiele in
Hamburg zu stellen. Wirken wir also gemeinsam daran mit, das olympische Feuer herzuholen. Hamburg hätte es verdient. – Danke.
(Beifall bei der FDP, der CDU und der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Uwe Grund SPD: Das war eher lustlos!)
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Würden wir hier im Saal olympisches Feuer und Flamme entzünden, gebe es sicherlich Probleme mit dem Brandschutz. Deshalb möchte ich lieber ein anderes Bild prägen: Hamburgs Bewerbung ist medaillenverdächtig.
Nach Goldmedaille klingt allein schon der Name der Agenturenkooperation „Club der Besten“ – nomen est omen –, die als Marketing- und Medienpartner den Zuschlag bekommen haben; ein sehr selbstbewusster Name, aber selbstbewusst soll sie auch sein, die Kampagne „Hamburg für Olympia 2012“.
Die SPD-Fraktion war von Anfang an der Meinung, dass Hamburg olympiareif ist, und unterstützt nach wie vor die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012. Hamburg ist Sportstadt und bietet ideale Voraussetzungen für Olympia. Der rotgrüne Senat hatte seine Hausaufgaben gemacht. Diese und die bisherigen Arbeiten, soweit sie uns bekannt sind – auf diesen Punkt komme ich noch einmal zurück –, belegen eindeutig: Hamburg ist olympiareif, Hamburg ist olympiawillig und Hamburg ist olympiafähig.
Bei der Medaillenvergabe des NOK und auch des IOC können wir ganz weit vorn landen. Die Kreativität der Werber, die Modernität und Pfiffigkeit von Anzeigen werden Pluspunkte für den Austragungsort Hamburg bringen. Auch das Zentrumskonzept – soweit wir es bisher über Zeitungen mitbekommen haben – wirkt überzeugend, denn wer von den Konkurrenzstädten wird schon gegenhalten können, wenn bei uns 90 Prozent aller Goldmedaillen in Sportstätten vergeben werden, die innerhalb eines Kreises von 10 Kilometer Durchmesser zu erreichen sind? Aber eines, meine Damen und Herren, dürfen wir nicht übersehen: Wenn die Hanseaten nicht mitziehen, bleibt unser Bewerbungsschlitten schon in der ersten Kurve stehen. Das Beispiel Berlin warnt uns eindringlich. Wir brauchen nicht allein das beste Logo oder die aufwendigste Broschüre, sondern wir brauchen olympische Begeisterung in der ganzen Stadt.
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Marathon und Cyclassics gemacht als ideale Verbindung von Spitzensport und Jedermann-Teilnahme. Diesen Weg sollten wir bei der Vermittlung der olympischen Idee vor Ort konsequent beschreiten. Dazu passt auch die Durchführung des Beachvolleyball-Turniers – eine olympische Sportart –, das in diesem Jahr erstmalig auf dem Rathausmarkt stattfindet, einer Initiative der SPD-Fraktion folgend, der sich erfreulicherweise das ganze Haus antragsmäßig angeschlossen und in der letzten Legislaturperiode zu einem einstimmigen Beschluss geführt hat.
Mit der Vorstellung der Stiftung „Olympia der 100“ hat die SPD-Fraktion soeben ein klares Bekenntnis zur Förderung des Leistungssports in Hamburg abgelegt. Wir haben in Hamburg im Bereich des Leistungssports manches Defizit zu beklagen gehabt. In vielen Fällen mangelt es jedoch nicht am Austragungsort, sondern am Geld, das besonders jungen Talenten für die hoffnungsvolle Sportkarriere fehlt. Hier wollen wir mit unserer Idee ansetzen, damit wir vom Stiftungskapital zunächst Zehnjährigen ihr Fahrgeld, Sportgeräte und zusätzliche Ernährungskosten bezahlen können. Mit dieser Idee haben wir jedoch vor allem die Bürger im Visier. Sie sollen mit ihrer ganz persönlichen Unterstützung für „Olympia der 100“ den Weg für Hamburgs erfolgreiche Bewerbung ebnen und beim Blick auf Podeste und Medaillenspiegel stolz sein dürfen. Mein Kollege Thomas Böwer hat Recht: Es wäre doch phantastisch, wenn man sagen könnte, der Junge da vorn mit der Silbermedaille um den Hals wurde von mir gefördert.
Wie ist es aber bei aller Euphorie mit der notwendigen parlamentarischen Begleitung der Bewerbung? Bis zum 15. Mai dieses Jahres muss das Bewerberkonzept beim Nationalen Olympischen Komitee abgegeben werden. Die zeitlichen Vorstellungen des Senats sehen nach meiner Kenntnis Ende April die Befassung in der Senatskommission vor und anschließend im Senat. Wo bleibt das Parlament? Bisher haben wir lediglich die Einbringungsdrucksache in der Beratung aus dem Oktober, die nun wahrlich nicht mehr den aktuellen Stand widerspiegelt. Immerhin geht es jetzt beispielsweise auch darum, wie sich die Verkehrsanbindung gestaltet. Wird es eine Ergänzung der U-Bahn geben oder nur Buslinien, was unsere Chancen entscheidend vermindern und auch die HafenCity nicht attraktiver machen würde. Welche Probleme ergeben sich durch die vielen Neubauten? Ich denke nicht und hoffe es auch nicht, dass der Senat hier die Auffassung vertritt, das Parlament störe nur. Gemeinsam wollen wir es schaffen.
Ich bin sicher, die Begeisterung von uns Parlamentariern für Olympia ist noch steigerungsfähig, zum Beispiel durch angemessene Beteiligung der ersten Gewalt.
Ich komme zum Schluss: Die SPD war von Anfang an im olympischen Bob. Sie will auch weiter kräftig anschieben, aber der Seilzug sollte schon auf einer einheitlichen Linie ziehen.