Ich komme zum Schluss: Die SPD war von Anfang an im olympischen Bob. Sie will auch weiter kräftig anschieben, aber der Seilzug sollte schon auf einer einheitlichen Linie ziehen.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Bewerbung Hamburgs zur Durchführung der Olympischen Spiele 2012 hat sich für den Bürgermeister und seinen Senat und damit für die ganze Stadt Hamburg zu einer einzigen Erfolgsgeschichte entwickelt.
(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP – Werner Dobritz SPD: Ein Glück für Leipzig!)
Nach einer zwar grundsätzlichen Bereitschaft, aber zugleich zögerlichem Verhalten des rotgrünen Senats in der vergangenen Legislaturperiode, hat der neue Senat, meine Damen und Herren
nun warten Sie es doch ab; Frau Sager, Sie bekommen noch genug Zeit, nörgeln Sie doch nicht gleich zu Beginn, hören Sie sich das in Ruhe an –, die Chancen und Möglichkeiten der olympischen Bewerbung für die Stadt Hamburg erkannt und zugleich auch konsequent genutzt für eine Stadt, die bis vor kurzem noch Jahrzehnte für die Planung einer Arena brauchte. Das alles soll nicht so schnell vergessen sein.
Das eigentliche Erfolgsrezept dafür, dass Hamburg nicht nur weiter als die nationalen Wettbewerber ist, sondern bundesweit an der Spitze der Bewerber liegt, ist die kluge und umsichtige Senatspolitik des Zusammenführens der Interessen in dieser Stadt. Das muss einmal gesagt werden. Ich will das auch an einigen Beispielen deutlich machen.
Am Anfang stand die offizielle Bewerbung des NOK am 2. November in Hamburg mit einem Senatsempfang, mit der Politik, Wirtschaft und Sport gemeinsam – ich betone gemeinsam – in einer hervorragenden Präsentation die Spiele am Wasser für Hamburg reklamiert haben. Das ist auch beim NOK nicht ohne Beachtung geblieben. Dann ging es rasch weiter mit der Umsetzung von wichtigen Entscheidungen. Die Olympia GmbH arbeitet bereits seit geraumer Zeit am Standort, am Marketing und am Organisationskonzept zusammen mit der Wirtschaft und dem Hamburger Sportbund. Auch das funktioniert einwandfrei.
Ein olympischer Beirat mit Bündelungen von norddeutschem sportlichen Sachverstand ist inzwischen eingesetzt worden. Es sind darüber hinaus hervorragende Personen als Olympiabeauftragte oder als Olympiabotschafter eingesetzt worden. Ich nenne hier stellvertretend Henning Voscherau, Uwe Seeler und Hans Hansen. Weiter ist in der Sportbehörde eine Projektgruppe mit vier Mitarbeitern eingesetzt worden, die konsequent am Sportstättenkonzept arbeitet. Weiter ist eine behördenübergreifende Koordinationsgruppe eingerichtet worden, um notwendige Behördenabstimmungen auch mit den Bezirken – und wir alle kennen die Schwierigkeiten en détail aus unserer Stadt – zu ermöglichen.
Schließlich ist ein Agenturpool um Springer & Jacoby zusammen mit Jung von Matt mit 1,7 Millionen Euro ausgestattet worden, um das Marketingkonzept der Bewerbung umzusetzen.
Parallel – Herr Schmidt, das ist etwas Wasser in Ihren Wein, erhöht aber zugleich die Glaubwürdigkeit des Senats und
macht deutlich, dass Sport in der Politik dieser Stadt wieder den Stellenwert einnimmt, der ihm zukommt – wurden wichtige sportpolitische Rahmenbedingungen und Weichenstellungen vorgenommen, die flankierend hervorragend geeignet sind, die Olympiabewerbung Hamburgs auch international zu unterstützen. Neben der Erhaltung – auch das ist von uns immer eingeräumt worden – bisheriger wichtiger Großsportereignisse wird es zusätzliche weitere internationale Sportereignisse geben, die hervorragend und wichtig für unsere Stadt Hamburg sind. Ich nenne zum Beispiel das Beachvolleyball-Turnier auf dem Rathausmarkt, für welches der Senat gerade in den letzten Tagen eine notwendige Weichenstellung vorgenommen hat. Ich nenne den Alster-Triathlon mit Weltcup-Charakter vom 6. bis 8. September in dieser Stadt. Auch das ist bis vor kurzem noch undenkbar gewesen. Ich nenne darüber hinaus die Wiederetablierung des Deutschen Dressur-Derbys in Klein Flottbek und ich nenne darüber hinaus – Leichtathletik hat immer einen besonderen Stellenwert in Hamburg gehabt – die Internationalisierung des Abendmeetings der Leichtathletikgemeinschaft Hammer Park mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch den Bürgermeister Ole von Beust.
Herr Schmidt, wenn ich Ihnen das vor 100 Tagen avisiert hätte, hätten Sie es mir nicht geglaubt. Auch das ist ein Bestandteil des olympischen Geistes in unserer Stadt Hamburg.
Diese von mir genannten Großereignisse sind Werbung für und von Hamburg pur, die auch möglich werden, weil Hamburgs Wirtschaft Vertrauen in die Politik des Senats von Ole von Beust hat. Vertrauen ist wichtig und die Wirtschaft vertraut dem Bekenntnis des Senats zum Leistungs- und Spitzensport; ein Bekenntnis, das notwendig und wichtig war, zu dem sich der alte Senat nie durchringen konnte. Darauf kann man aufbauen.
Und es geht weiter: Wir arbeiten an verlässlichen drei Schulsportstunden in allen Klassenfolgen von 1 bis 10. Wir brauchen eine konsequente, leistungsbezogene Nachwuchsförderung in vernetzter Form von Schule und Vereinen, Frau Sager, bis hin zu Sporteliteschulen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie für Ihre Fraktion erklären würden...
Wenn es gelingt, die Begeisterung aus dem Plenum und der Politik auf die Bevölkerung zu übertragen, bin ich sicher, wird Hamburg den Platz erreichen, den es haben möchte: Sieger der nationalen Bewerbung. – Ich danke Ihnen.
Verehrte Präsidentin, meine Damen und Herren! Eine Olympiade in der eigenen Stadt ist für uns alle ein Traum, quasi wie ein Lottogewinn. Kein Ereignis kann die Stadt, die Bürger mehr zusammenbringen, kein Ereignis bringt einen größeren
Imagegewinn. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass bei der Idee Olympia in Hamburg der Funke noch nicht auf alle Bürger übergesprungen ist. Vielleicht liegt das daran, dass 2012 noch ein bisschen weit weg ist. Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass die Hansestadt als Leistungssportmetropole in den letzten Jahren und Jahrzehnten noch nicht allzu sehr in den Schlagzeilen gewesen ist. So ist die Hamburger Jugend zu wenig an den Spitzensport herangeführt worden, die entsprechenden Rahmenbedingungen wurden hierfür einfach nicht geschaffen.
Wenn Hamburg die Olympischen Spiele 2012 wirklich ausrichten will, benötigen wir ganz stark die Begeisterung und die Unterstützung der gesamten Bevölkerung.
Wir haben derzeit 490000 Mitglieder in Sportvereinen, die regelmäßig trainieren. Hinzu kommt noch der nicht in Vereinen organisierte Breitensport, der statistisch nicht erfasst ist. Spitzensportler oder Kadersportler haben wir lediglich 170 und das ist für eine Weltstadt wie Hamburg sehr, sehr schwach.
Wir verfügen weder über ein Jugendleistungszentrum noch über eine Sportfachschule, die in der Lage ist, junge Sporttalente für die Zukunft auszubilden und zu fördern. Die Konsequenz daraus ist, dass junge Talente von anderen Städten abgeworben werden, aber auch schon die erfolgreichen Sportler, zum Beispiel die Handballer, müssen für Vereine anderer Städte spielen, da es bei uns keinen erstklassigen Verein gibt.
Um die Spitzentalente in der Stadt zu halten, müssen die Vereine stärker miteinander zusammenarbeiten. Wenn die Vereine ihre herausragenden Talente in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden in eine Art Kadermannschaft
konzentrieren und für den nationalen und internationalen Sport fit machen, können wir das Abwandern verhindern. Gleichzeitig müssen die Jungtalente natürlich von der Schule auch die Möglichkeit haben, für Trainingseinheiten freigestellt zu werden.
Im Zuge der Hamburger Bewerbung für Olympia 2012 ist das Team Hamburg entstanden, das 32 Nachwuchstalente für olympische Disziplinen ausbildet. Dies ist mit Sicherheit der erste Schritt in die richtige Richtung. Doch Hamburg braucht für die Zukunft eine Sporthochschule mit internationalem Niveau, die junge Nachwuchstalente ausbildet und fit macht, damit diese in der Stadt bleiben. Wir hätten dann sogar die Möglichkeit, durch das Angebot und den guten Ruf einer Sportschule Spitzensportler aus anderen Ländern zu rekrutieren, denn für Schüler und Studenten ist unsere Stadt sowieso schon eine der beliebtesten.
Die Glaubwürdigkeit als Olympiastadt steigt mit zunehmenden sportlichen Persönlichkeiten aus Hamburg, die die Stadt selber hervorgebracht hat. Diese sind somit natürlich auch die allerbesten Werbeträger.
Wenn wir es schaffen, ein überzeugendes Konzept vorzulegen, das den Leistungssport in Hamburg langfristig – auch noch nach 2012 – fördert, bin ich sicher, dass sich der
Funke Olympia innerhalb kürzester Zeit bei allen Bürgern – ob aktiv oder passiv – zum lodernden Feuer entwickelt. – Danke schön.