Für mich ist nicht nachvollziehbar – und da wundere ich mich über die GAL, die meistens diskutieren und in Podiums- und sonstigen Diskussionsrunden Konflikte entschärfen möchte –, warum die von Ihnen groß angekündigten sogenannten Konfliktteams bisher überhaupt nicht in Erscheinung getreten sind. Das ist doch Ihr ursprüngliches Interesse. Hier hätten Sie die Möglichkeit, auch natürlich im Rahmen des Sportausschusses, diese Diskussion zu führen. Ich fordere Sie auf, sich dieses Themas anzunehmen und zu schauen, was in der Beantwortung der Anfrage steht. Es ist Ihre Behörde, die diese Zahlen erhoben und darüber Auskunft gegeben hat. Dieses Problem müssen wir, Herr Erkalp, im Sportausschuss diskutieren.
Erste Vizepräsidentin Barbara Duden (unterbre- chend): Herr Balcke, gestatten Sie eine weitere Zwischenfrage des Abgeordneten Erkalp?
Herr Balcke, Sie haben es gerade wiederholt. Es ist unschön zu hören, dass Menschen mit Migrationshintergrund gewalttätiger seien als andere. Vielleicht steht es irgendwie so drin, aber es wäre schön …
Herr Erkalp, ich versuche, die Frage zu beantworten. Allein Ihre Formulierung macht deutlich – und das ist so bezeichnend, Sie haben auch an dieser Debatte teilgenommen –, dass Sie die Antwort überhaupt nicht durchgelesen haben.
Setzen Sie sich mit den Fakten auseinander und dann diskutieren wir im Sportausschuss weiter. – Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! So lebendig würde ich den Kollegen Balcke gerne einmal bei den Rathaus-Kickern sehen.
Sie machen gerade das, Herr Kollege Balcke, was man in diesem Fall eigentlich nicht machen sollte, Sie versuchen ein Thema zu puschen. Wenn Sie selbst die Antworten auf Ihre eigene Große Anfrage gelesen hätten, dann müssten Sie eigentlich wissen, dass wir in keinem Bereich steigende Zahlen haben. Wir haben nicht mehr Straftaten und gewalttätige Ereignisse. Ich weiß gar nicht, was Sie hier überhaupt problematisieren.
Ich habe aufgrund der Anfrage mit Vertretern des Sportamts und auch mit Vertretern des Hamburger Fußball-Verbands gesprochen.
Sie sagten, dass sie keine Steigerung und keinen Grund für besorgniserregende Entwicklungen sehen und die Unterstützung, die sie bekommen, in der jetzigen Situation für ausreichend halten.
Und wenn sie Hilfe von der Politik benötigen würden, dann könnte ich ganz sicher sein, dass sie sofort zu uns kommen und das sagen würden. Diese Situation sehen sie aber nicht. Lesen Sie Ihre Anfrage, da sind die gemeldeten Gewaltereignisse im Amateurbereich erfasst. Vom 1. Juli 2007 bis zum 31. Dezember 2008 sind das 44 Ereignisse. Das unterscheidet sich nicht von den Vorjahren und es unterscheidet sich hoffentlich auch nicht von der Entwicklung in der Zukunft. Sie bringen jetzt einen Zungenschlag hinein, der speziell auf Mannschaften mit migrantischem Hintergrund abzielt. Das ist gefährlich und ich möchte nicht, dass so etwas über einen Runden Tisch in die Öffentlichkeit getratscht wird. Das ist absolut der falsche Weg. Auch darüber habe ich mit dem Hamburger Fußball-Verband gesprochen.
(Ingo Egloff SPD: Dann verschließen Sie doch weiterhin die Augen vor der Realität! Sie haben keine Ahnung, gehen Sie doch einmal auf den Fußballplatz!)
Ich bin ein alter Fußballer und fast jedes Wochenende auf dem Fußballplatz, erzählen Sie mir nicht so einen Unsinn.
Sie lesen vielleicht in der Zeitung davon. Sie haben vielleicht einmal von Camlica Genclik gelesen, dass es da Schwierigkeiten mit dem SV Wilhelmsburg gegeben hat. Das steht dann in der Zeitung und dann meinen Sie, eine Große Anfrage machen und irgendetwas skandalisieren zu müssen. So etwas passiert leider ab und zu. Aber die Gesamtentwicklung ist eine andere und da gilt es, behutsam und mit den Mitteln der Prävention und der Sportgerichtsbarkeit dem entgegenzuwirken, und das ist gelungen. Es gibt hier keinen Grund, etwas aufzubauschen oder zu skandalisieren, das überhaupt nicht existiert. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann es kurz machen, ich möchte wirklich nur davor warnen und schließe mich den Worten von Herrn Becker an, dies hier zu dramatisieren. Diese Gewalt, wie sie zum Teil geschildert wurde, ist natürlich nicht akzeptabel, aber eine Überweisung der Großen Anfrage an den Sportausschuss ist wenig zielführend. Herr Becker hat dazu die erforderlichen Aussagen gemacht. Es ist in der Tat gefährlich, darauf möchte ich noch einmal hinweisen, insbesondere Sportler mit migrantischem Hintergrund in den Fokus dieser Ereignisse zu stellen. Ich war schon auf Sportplätzen, als es noch nicht so viele Migranten in Hamburg gab, und da hatten wir auch schon richtige Prügeleien. Das gab es immer, das ist zu jeder Zeit bedauerlich gewesen und wir müssen zusehen, dass wir das Thema gerade mit den Mitteln der Selbstverwaltung im Sport bekämpfen. Es ist aber nicht dieses Riesenproblem, zu dem die SPD-Fraktion es eben gemacht hat. Es ist ein Problem, da müssen wir auch am Ball bleiben,
aber eine andere Angelegenheit sind sicher diese randalierenden Fans in den ersten Ligen. Das ist eine ganz andere Sache, aber damit beschäftigt sich diese Große Anfrage nicht. Deswegen können und müssen wir heute darauf auch nicht eingehen. Das ist im Übrigen ein Thema, das sich der Sportausschuss demnächst im Wege der Selbstbefassung vornehmen wird. Das haben wir schon vor längerer Zeit vereinbart und insofern ist es gut, dass wir heute Kenntnis von der Großen Anfrage
nehmen. Wir werden die Sache weiter verfolgen und zusehen, dass wir das, was wir dazu beitragen können, auch beitragen.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es reizt mich, doch noch etwas zu diesem ganz allgemein formulierten reaktionären Potenzial zu sagen, das es in der SPD gibt.
(Beifall bei der GAL und der CDU – Ingo Egloff SPD: Für solche Äußerungen hat Schill 19 Prozent bekommen!)
Ich könnte auch etwas zur Bereitschaft zur Diskriminierung sagen, vielleicht gefällt Ihnen das besser. Sie haben tatsächlich die Frage gestellt, welche gesellschaftlichen Gruppen mit welchem kulturellen oder Migrationshintergrund – das ist auch eine interessante Unterscheidung, kulturell oder Migrationshintergrund – in welcher Form in Übergriffe involviert waren. Dann hätten Sie aber auch die Antwort lesen sollen, die nämlich lautet, dass Angaben zu gesellschaftlichen Gruppen, kulturellem Hintergrund oder Migrationshintergrund von den Vereinen nicht erhoben werden.
Herr Böwer, ich weiß, nicht alle Vereine heißen TUS, HSV oder wie auch immer, sondern manche haben auch für mich schwer auszusprechende Namen.
Es bestärkt uns als Regierungskoalition darin, die Gespräche, die wir zu führen haben, die sich schon lange anbahnen und auch noch lange geführt werden müssen, erst einmal ohne Öffentlichkeit und auch ohne die Beteiligung des Sportausschusses zu führen. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich möchte nur noch einmal kurz aus der Drucksache 19/5142 zitieren, Anlage 1, Tabelle 1 mit dem Schwerpunkt – Herr Erkalp, das ist