Protokoll der Sitzung vom 15.12.2016

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Mit unseren Anträgen stärken wir die Sportstadt Hamburg in ihrer Vielfalt noch einmal. Das setzen wir hauptsächlich durch die Förderung des Breitensports um, wohl wissend aber, dass der Breitensport auch die Basis für den Spitzensport ist. Es gilt immer noch und eigentlich mehr denn je der Satz, ohne Breite keine Spitze. Darum investieren wir, das möchte ich auch noch einmal Herrn Kreuzmann sagen, meine Kollegin Timmermann hat es auch schon gesagt, 600 000 Euro in die Bedarfe der Vereine in den Sporthallen, denn da haben Sie

(Juliane Timmermann)

einen wichtigen und richtigen Punkt angesprochen, nur, wir handeln hier bereits.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Wir investieren auch 2,8 Millionen Euro insgesamt in die Sanierung von Sportanlagen, damit der Sport auf dem Platz noch mehr Spaß macht und damit die Plätze noch besser und intensiver genutzt oder neu gebaut werden können.

Ja, ich weiß, manchen von Ihnen und vielleicht auch im Sport Aktiven geht das nicht schnell genug. Aber uns ist wichtig, hierbei realistisch und finanziell gut durchdefiniert zu handeln, eine solide Planung vorzulegen und spürbare Erfolge in dieser Stadt zu haben und keine unrealistischen Forderungen aufzustellen. Wir arbeiten weiterhin beharrlich an der Sanierung der Sportplätze, nur geht das nicht hopplahopp, wie es uns die Links-Fraktion immer sagen will.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Aber wir wollen auch den Schwung des Spitzensports nutzen, um die Lust am Sport zu wecken. Für diejenigen, die einfach und unkompliziert Sport im Park oder im Stadtteil treiben wollen – ich wette, darunter sind auch von Ihnen viele –, investieren wir rund 180 000 Euro in neue Parksportangebote. Dabei können wir uns vor allen Dingen frei zugängliche Beachvolleyballanlagen in jedem Bezirk vorstellen. Vielleicht ein Blick zurück: Der Erfolg der Beachvolleyballerinnen in Rio hat so viele Menschen nachhaltig begeistert, dass hier ein Hand in Hand von Spitzen- und Breitensport sehr deutlich werden kann. Ich gratuliere an dieser Stelle im Namen des ganzen Hauses Laura Ludwig und Kira Walkenhorst dazu, dass sie gestern zur Sportlerin des Jahres geehrt worden sind. Daran konnten wir leider nicht teilnehmen, weil wir in der Bürgerschaft saßen,

(Thomas Kreuzmann CDU: Doch, Frau Tim- mermann ja!)

aber wir könnten die Gratulation hier auf diese Art und Weise weitergeben.

(Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und bei Daniel Oetzel FDP)

Kurz noch zu den Oppositionsanträgen: Die FDP fordert die Aufstockung der Mittel für bezirkliche Sportanlagen um 2 Millionen Euro. Diesen Wunsch konnten wir erfüllen, denn genau um diese 2 Millionen Euro hat der Senat das zentrale Programm bezirklicher Sportstätten aufgestockt. Das ist somit schon geschehen und die Sanierungsoffensive wird fortgesetzt. Das findet man im Einzelplan 1.2 auf der Seite 45. Nicht erfüllen konnten wir allerdings den Wunschzettel der LINKEN. Da halte ich es wie meine Kollegin Timmermann. Ich glaube, Sie haben sich im Adressaten geirrt. Das sollte eigentlich zum Weihnachtsmann gehen.

(Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Sehr wit- zig!)

Ich weiß, dass Sie das langweilig finden, aber in der Tat ist auch Ihre Wunschliste immer langweilig,

(Sabine Boeddinghaus DIE LINKE: Spre- chen Sie einmal von den Bedarfen!)

die Sie uns für jedes Ressort mit einer Gegenfinanzierung vorlegen, die auf Steuererhöhungen setzt. Das tragen wir nicht mit.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Auch der Antrag der CDU auf Einführung der Kennzahlen für den Erfolg von Profimannschaften erhält von uns keine Zustimmung. Ich bin eigentlich sehr glücklich darüber, dass es im Wettkampfsport um faire Regeln und um fairen Wettkampf geht, und das ist glücklicherweise durch Politik nicht zu beeinflussen, ebenso wenig wie Erfolg und Niederlage sich durch finanzielle Unterstützung durch die Stadt abbilden lassen sollten.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Den Sportwirtschaftsbericht der CDU finden wir gut, aber auch hier hat der Senat bereits gehandelt und eine Studie in Auftrag gegeben.

Im Sport wird es immer etwas zu tun geben. Mit Betrüben haben auch wir zur Kenntnis genommen, dass es jetzt zum Zerwürfnis zwischen dem Sportbund und dem Verein sportspaß gekommen ist. Insgesamt scheint es mir dabei nur Verlierer zu geben, aber wir werden sicherlich auch politisch weiterhin im Gespräch bleiben. Ich glaube, dass es im Sport viele Bereiche gibt, wo man beim Sport bleiben muss, aber es bleibt mir eigentlich an dieser Stelle auf jeden Fall nur, eins erneut festzustellen, nämlich dass die Sportstadt Hamburg insgesamt gut aufgestellt ist. Und das ist gut so, denn der Sport leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit, zum Wohlgefühl und auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in dieser Stadt.

(Beifall bei den GRÜNEN und der SPD)

Vielen Dank, Frau Blömeke. – Das Wort hat Herr Yildiz von der Fraktion DIE LINKE.

(Juliane Timmermann SPD: Ich dachte, jetzt kommt das Christkind!)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Dieser Senat setzt in erster Linie auf Spitzensportförderung, der Breitensport bleibt in der Regel auf der Strecke. Zu dem Wunschzettel, den Frau Blömeke und Frau Timmermann uns unterstellen, möchte ich im Konkreten verdeutlichen, ob das ein Wunschzettel ist oder ob das Forderungen der Menschen in dieser Stadt sind.

(Christiane Blömeke)

(Juliane Timmermann SPD: Wie finanzieren Sie das denn, Herr Yildiz?)

Frau Timmermann, hören Sie erst einmal zu. Ich habe Ihnen auch zugehört.

Punkt 1, Thema Schwimmen im Bäderland: Wir alle wissen, dass in dieser Stadt jedes zweite Kind nach Ablauf der Grundschule nicht schwimmen kann. In diesem Punkt sind wir eigentlich der gleichen Meinung und haben keine unterschiedlichen Vorstellungen. Aber wenn es um die Konkretisierung geht, dass man Bäderland dazu bewegt, dass Kinder und Jugendliche im Alltag günstig schwimmen gehen können, dann stellen Sie sich quer und sagen, dafür sei kein Geld da.

Punkt 2, Sie reden von Inklusion. Auch wir reden von Inklusion. Der Unterschied zwischen uns und Ihnen besteht darin, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten der Bereich Inklusion und Integration durch Sport nicht richtig ernst genommen worden ist.

(Juliane Timmermann SPD: 100 000 Euro!)

Letztes Jahr waren es 30 000 Euro, dieses Jahr wurden die Ausgaben dafür auf 100 000 Euro erhöht. Sie sagen, das sei eine Riesenerhöhung. Herr Senator Grote geht nach Rio und unterhält sich mit Spitzensportverbänden. Dass unser Beachvolleyballteam erfolgreich ist, ist gut und schön, doch dann beschließt der Hamburger Senat mit Unterstützung von SPD und GRÜNEN, dass wir in jedem Bezirk eine Beachvolleyballhalle bauen.

(Zuruf von Juliane Timmermann SPD)

Okay, Sie haben verstanden, was ich meine. Hören Sie erst einmal zu.

In den anderen Bereichen aber gehen Sie peu à peu mit Klein-Klein voran, wo Verbände, Vereine, Betroffene um jeden Cent betteln müssen. Im Bereich der Bildung des Teilhabepakets Kids in die Clubs wurde in den Verhandlungen zwischen Senat, HSB und Hamburger Sportjugend ein Euro mehr gefordert, nachdem es dort seit Jahren keine Erhöhung gegeben hatte, und der Senat hat sich quergestellt. In unserem Antrag fordern wir konkret, dass der Bereich ausreichend finanziert werden muss,

(Juliane Timmermann SPD: Wie wird der denn finanziert?)

sodass auch Kinder und Jugendliche, die wenig Geld haben, Sport treiben können.

(Beifall bei der LINKEN)

Im Bereich Ausrüstung für Kinder und Jugendliche, die wenig Geld haben, war mitten im Jahr der Topf leer. Sie haben unsere Anfrage nicht einmal vernünftig beantwortet. Im Konkreten haben wir gefordert, dass dieser Topf von 51 000 Euro auf 100 000 Euro verdoppelt wird. Hier stellen Sie sich

quer und wollen die Ausrüstung für Kinder und Jugendliche, die Sport treiben wollen, aber kein Geld haben, nicht finanzieren.

(Beifall bei der LINKEN)

Die Hamburger Sportjugend bekommt die Verwaltungspauschale von 48 000 Euro ab dem nächsten Jahr nicht mehr. Diese ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die eine tolle Arbeit leisten,

(Juliane Timmermann SPD: Ja!)

können also nicht einmal mehr ihre Verwaltung finanzieren, weil der Senat sich querstellt und das nicht mehr mit 48 000 Euro finanziert, wie wir es beantragt haben. Und das bezeichnen Sie als Weihnachtsgeld, was völliger Blödsinn ist.

(Beifall bei der LINKEN)

Unsere konkreten Vorschläge und fast alle Forderungen basieren auf Ratschlägen seitens Sportlerinnen und Sportler oder auf unseren Gesprächen mit den Bündnispartnern.

(Juliane Timmermann SPD: Und haben Sie die überprüft?)

Die Bündnispartner sagen, dass auch die Sportreisen von Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien finanziert werden. Es gibt einen Topf dafür, den auch der Hamburger Senat finanziert. Das finde ich gut, dem stimme ich zu, aber das reicht nicht aus. Immer mehr Kinder leben unter Armutsbedingungen und wir können mit unserer Unterstützung finanziell etwas dafür tun, dass diese Kinder zumindest bei den Sportreisen nicht benachteiligt werden.

(Beifall bei der LINKEN)

Und da sagen Sie, das seien Wunschvorstellungen.