Protokoll der Sitzung vom 13.09.2017

Es sind hier nur Forderungen aufgestellt worden vonseiten der FDP und vonseiten der CDU.

Sie haben nicht einmal die Frage an Herrn Heißner beantwortet. Die Hamburger Wählerinnen und Wähler, die Kinder haben, sollten das wissen, finde ich. Ich wiederhole es noch einmal, Frau Gallina hat es wiederholt; äußern Sie sich dazu. Wollen Sie die Elternbeiträge wieder einführen oder nicht? Wollen Sie, dass Eltern in dieser Hansestadt wieder mit bis zu 600 Euro belastet werden im Monat oder wollen Sie das nicht? Das können Sie hier und an dieser Stelle vor der Wahl endlich einmal klar äußern. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD, den GRÜNEN und bei Dora Heyenn fraktionslos)

Das Wort erhält Herr Heißner von der CDU-Fraktion.

(Daniel Oetzel)

(Dr. Andreas Dressel SPD: Er hat gleich die Gebührentabelle mitgebracht!)

Herr Präsident! – Es ist wirklich ein sehr verlorener Posten, auf dem die Regierungsabgeordneten sind, wie man gesehen hat.

(Zurufe von der SPD)

Es ist auch schön, dass die Senatorin noch einmal das Wort ergriffen hat, natürlich ausschließlich, um den Oppositionsabgeordneten noch einmal Gelegenheit zu geben, hier zu reden. Das ist sehr aufmerksam.

Ich möchte noch einmal einen Punkt betonen, den ich vorhin aufgrund der Redezeit einfach nicht mehr nennen konnte.

(Dr. Monika Schaal SPD: Kita-Gebühren, ja oder nein?)

Es ist so, dass wir hier nicht nur über abstrakte Zahlen reden. Ich habe die Zahlen genannt, weil Sie so getan haben, als gäbe es sie nicht und als sei alles wunderbar, obwohl wir jedes Mal wieder schwarz auf weiß etwas anderes bescheinigt bekommen. Aber hinter diesen Zahlen stehen echte Lebensverhältnisse. Hinter diesen Zahlen steht, dass Eltern ihre Kinder um 14 Uhr von der Kita abholen und diese von irgendeinem FSJler oder so jemandem betreut werden, weil eben gerade keine Fachkraft verfügbar ist.

(Dr. Monika Schaal SPD: Kita-Gebühren, ja oder nein?)

Hinter diesen Zahlen stehen 5,1 Kinder pro Betreuer, Fehlzeiten unberücksichtigt. Das heißt, Sie haben zum Teil zehn Kinder zwischen null und drei Jahren, die von einem Betreuer betreut werden. Da kann doch von frühkindlicher Bildung überhaupt gar keine Rede sein, und da ist es dann auch nicht per se besser, dass Kinder in der Kita sind. Und wenn dieser Mensch aus Würselen immer von dem Recht auf Bildung schwadroniert – das ist genau das, was Sie nicht gewährleisten in Hamburg mit diesen katastrophalen Zahlen und den echten Lebensverhältnissen, die dahinter stehen.

(Beifall bei der CDU – Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Herr Heißner, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Dr. Dressel?

Ja. Jetzt kommen wieder die Kita-Gebühren.

Lieber Kollege Heißner, möchten Sie auch noch die Frage, die Herr Lohmann Ihnen gestellt hat,

beantworten? Ich glaube, das ganze Haus und die Hamburger hätten darauf einen Anspruch.

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Herr Dressel, die Frage haben Sie mir schon zweimal gestellt und ich habe sie Ihnen schon zweimal beantwortet; ich beantworte Sie auch ein drittes Mal und privat auch gern noch ein viertes und ein fünftes Mal auf den Gängen der Bürgerschaft. Es ist doch völlig klar: Die einmal eingeführte soziale Wohltat bekommt man nicht mehr abgeschafft.

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN: Ah!)

Das Thema ist durch. Es ist so beschlossen.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Aber Sie würden gern!)

Aber es war eben zu früh und Sie bekommen es jedes Mal wieder bestätigt, selbst die Bertelsmann Stiftung sagt es diesmal ausdrücklich. Die Mehrheit der Eltern in Hamburg sagt inzwischen, sie würden lieber mehr bezahlen für die Kita, wenn die Qualität besser würde.

(Zurufe)

Sie sind mit dem Thema einfach auf der falschen Seite. Es ist aber Ihre Aufgabe. Wenn Sie sagen, Sie schaffen die Kita-Gebühren ab, dann ist es Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das vernünftig umgesetzt werden kann.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Ja, und das ma- chen wir auch!)

Es ist dann nicht Aufgabe der Senatorin, hier zu stehen und uns immer Fragen zu stellen. Wenn Sie nicht bereit sind, die Aufgabe wahrzunehmen, wenn Sie nicht bereit sind, die Verantwortung für die Kita-Qualität in dieser Stadt zu übernehmen, dann räumen Sie den Stuhl. Man darf nicht nur Senatorin sein, man muss den Job auch machen.

(Beifall bei der CDU und bei Jennyfer Dutschke FDP)

Uns würde es schon reichen, wenn Sie zumindest einmal die Zusagen in Ihrem Koalitionsvertrag einhalten würden. Auch die halten Sie nicht ein.

Zu Ihrem Versprechen; Herr Lohmann hat es wieder genannt. Sie wollten schon zum 1. April 2015 die Verbesserung von 10 Prozent. Das haben Sie versprochen. Sie haben es schriftlich zugesagt. Und wir haben jetzt schriftlich das Ergebnis, dass sich nichts verbessert hat.

(Dr. Andreas Dressel SPD: Falsch!)

Warum sollte man Ihren Versprechen dann überhaupt noch glauben in diesem Bereich, ob sie nun auf 2020 oder auf 2022 zielen, was bequemerweise nach der Wahl ist?

(Erster Vizepräsident Dietrich Wersich)

(Beifall bei der CDU – Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Herr Heißner, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Schmitt?

Nachdem Sie jetzt zu den Fragen der Beiträge geantwortet haben – und Sie haben vorhin die Stellschrauben dargestellt –: Dann würde das ja bedeuten, wenn Sie keine Beiträge einführen würden, dass Sie an der Platzzahl drehen, wenn Sie das Betreuungsverhältnis erhöhen würden.

(André Trepoll CDU: Warum haben Sie denn nicht eher ausgebildet?)

Das heißt, dann würden deutlich weniger Kinder einen Betreuungsplatz finden. Habe ich Sie da so richtig verstanden?

(Beifall bei der SPD und den GRÜNEN)

Herr Schmitt, ich verstehe, dass Sie ablenken wollen von dem Thema, um das es eigentlich geht,

(Zurufe – Dr. Andreas Dressel SPD: Das wollen wir jetzt wissen!)

und immer zu etwas anderem reden wollen, aber ich akzeptiere …

(Glocke)

Erster Vizepräsident Dietrich Wersich (unterbre- chend): Liebe Kollegen! Der Abgeordnete hat mehrere Zwischenfragen zugelassen und er hat aufmerksam zugehört. Er ist frei zu antworten, und ich bitte, ihn insofern zu Wort kommen zu lassen. Ansonsten ist Ihre Redezeit gleich abgelaufen, Herr Heißner.

Es gibt diesen Spruch, dass es schön ist, wenn diese Zwischenrufe kommen, dann kann man sein rhetorisches Talent erst richtig entfalten. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir kurz vor Ende meiner Redezeit noch einmal Gelegenheit geben, darauf einzugehen. Aber, Herr Schmitt, es ist doch völlig klar: Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen. Warum haben Sie denn nicht früher angefangen auszubilden? Das Thema fing doch nicht 2015 an, es fing 2005 oder …

(Heiterkeit bei der SPD – Dr. Monika Schaal SPD: Wer hat da regiert?)

Wir haben das ja gemacht. Christoph de Vries hat das jahrelang hier angesprochen und wir haben es angesprochen. Warum haben Sie sich nicht

früher gekümmert? Sie haben sich immer noch nicht um die Tagesmütter gekümmert.