Protokoll der Sitzung vom 16.05.2018

Farid Müller GRÜNE 5828,

Beschlüsse 5829,

Antrag der Fraktionen der SPD und der GRÜNEN:

Hamburger Integrationsfonds: Einrichtung eines sozialen Zentrums am Hörgensweg in Eidelstedt und gute Rahmenbedingungen für stabile Nachbarschaften und eine gelingende Integration in den bestehenden Quartieren, dem neu entstehenden Wohnraum und der Unterbringung mit der Perspektive Wohnen – Drs 21/12919 (Neufassung) – 5829,

Beschlüsse 5829,

Antrag der Fraktionen der SPD, CDU, GRÜNEN, LINKEN und FDP:

Datenschutzordnung der Hamburgischen Bürgerschaft – Drs 21/13064 – 5829,

Beschlüsse 5829,

Beginn: 13.33 Uhr

Meine Damen und Herren, bitte nehmen Sie doch Ihre Plätze ein und lassen Sie uns beginnen.

(Glocke)

Ich eröffne die heutige Sitzung und beginne mit Geburtstagsglückwünschen, die sich an unsere Kollegin Dora Heyenn richten. Liebe Dora, liebe Frau Heyenn, ganz herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Gute fürs neue Lebensjahr.

(Beifall bei allen Fraktionen)

Wir treten in unsere heutige Tagesordnung ein. Die Fraktionen sind übereingekommen, die Tagesordnung um den gemeinsamen Antrag der SPD-, CDU-, GRÜNEN, LINKEN- und FDP-Fraktion aus Drucksache 21/13164 zu ergänzen. Das ist TOP 64, der nachträglich in unsere Tagesordnung aufgenommen wurde.

Außerdem sind die Fraktionen übereingekommen, TOP 49, das ist ein Antrag der LINKEN, zu vertagen.

Wenn Sie sich dann so weit eingerichtet hätten, kommen wir zur Aktuellen Stunde.

Aktuelle Stunde

Dazu sind vier Themen angemeldet worden.

Es beginnt die Fraktion DIE LINKE mit der Anmeldung:

Hamburgs Mieter_innen gehen auf die Straße – Senat muss Mietenmove am 2. Juni als Alarmsignal wahrnehmen

Die Anmeldung der FDP-Fraktion lautet:

Megastaus, marode Straßen und ein veraltetes Verkehrsleitsystem – Hamburg droht der Verkehrsinfarkt

Die AfD-Fraktion hat angemeldet:

Dieselfahrverbot – blinder Aktionismus schädigt Gewerbetreibende und führt zu PseudoUmweltschutz sowie Teilenteignungen von Fahrzeughaltern

Und schließlich die Anmeldung der SPD-Fraktion:

Neue Datenschutzgrundverordnung für wirkungsvolleren Schutz der Bürgerinnen und Bürger – Hamburg hat seine Hausaufgaben gemacht und sorgt für eine geregelte Umsetzung

Wir starten mit dem ersten Thema, angemeldet von der Fraktion DIE LINKE, und Frau Sudmann bekommt das Wort für fünf Minuten.

Guten Tag, liebe Mieterin und lieber Mieter in Hamburg!

(André Trepoll CDU: Untermieter!)

Am 2. Juni wird es in Hamburg einen Mietenmove geben, eine Demonstration, zu der über 100 Organisationen, Initiativen und Vereine aufrufen. Sie wissen wahrscheinlich, dass es vor Kurzem in Berlin eine Mietendemonstration gegeben hat, an der 25 000 Menschen teilgenommen haben. Auch in Leipzig, in Göttingen und in anderen Städten gibt es Proteste gegen den Mietenwahnsinn in diesem Land. Wieso eigentlich? Wenn wir uns hier die Erzählungen von SPD und dem grünen Anbau anhören, bekommen wir doch mit, dass in der Wohnungspolitik und in der Mietenpolitik immer alles in bester Ordnung ist.

(Dirk Kienscherf SPD: Haben wir doch nie gesagt!)

Wir hören in Hamburg: Wir machen doch alles, wir sind sehr aktiv, wir betreiben den Neubau.

(Beifall bei der SPD)

Sie behaupten, dass wir überhaupt nur mit Neubau gegen den Mietenwahnsinn ankommen.

(Dirk Kienscherf SPD: Mit ganz vielen Maß- nahmen!)

Sie behaupten, dass der Neubau den Mietenanstieg dämpfen würde. Sie sehen aber – Herr Kienscherf, Sie sind, glaube ich, gleich dran –, dass bei den 10 000 Wohnungen, die Sie bauen, 6 000, 7 000 teure Wohnungen dabei sind, die den Mietenwahnsinn weiter antreiben. Darüber müssen Sie nachdenken.

(Beifall bei der LINKEN – Dirk Kienscherf SPD: Das ist doch Blödsinn!)

Herr Kienscherf, Sie können jetzt das fünfte Mal sagen, das sei Blödsinn. Ich sage Ihnen jetzt einmal, was die Realität ist, was Sie nicht sehen, was der Senat, was Rot-Grün völlig ausblendet.

Es gibt eine neue Untersuchung der OhmoorSchule; sie haben festgestellt, dass Sie, wenn Sie in Hamburg zurzeit eine neue Wohnung anmieten wollen, durchschnittlich 13 Euro Miete bezahlen. Es gibt eine Untersuchung von der Hans-BöcklerStiftung und von verschiedenen anderen Stiftungen; diese haben festgestellt, dass in Hamburg 45 Prozent aller Haushalte die Hälfte ihres Einkommens allein für die Miete aufbringen. "Die Zeit" hat in Hamburg eine repräsentative Untersuchung gemacht und, wen erstaunt es, 70 Prozent der Haushalte haben Angst, dass sie sich künftig eine Wohnung in Hamburg nicht mehr leisten können.

(Dirk Kienscherf SPD: Deswegen müssen wir auch etwas tun! Und wir tun auch etwas!)

Das betrifft alle Einkommensgruppen außer den ganz Reichen, das betrifft Rentnerinnen und Rent

ner, angehende Rentnerinnen und Rentner. Also muss doch irgendetwas falsch sein an Ihrer Politik. Das wollen Sie einfach nicht erkennen.

(Beifall bei der LINKEN)

Anders als Herr Trepoll in seinen großen Antworten auf Regierungserklärungen sagen wir Ihnen, was zu tun ist und was Sie in Hamburg leisten können. Sie können dazu beitragen, dass die Mieten nicht so stark ansteigen. Wir haben heute einen Antrag von der LINKEN auf der Tagesordnung zu den SAGA-Mieten. Erstaunlicherweise – das habe ich noch nie erlebt – sah sich der Senat bemüßigt, schon im Vorwege ein Pressegespräch zu führen, um unseren Antrag schlechtzumachen.

(Dirk Kienscherf SPD: Weil das so ist!)

Wir haben also einen Nerv getroffen.

(Beifall bei der LINKEN – Dirk Kienscherf SPD: Sie haben das doch noch nicht einmal angemeldet!)

Anstatt das hier oder im Ausschuss zu diskutieren, verweigern Sie auch die Ausschussberatung. Aber nichtsdestotrotz will ich Ihnen einmal sagen, was man machen kann. Die Senatorin hat nämlich gesagt, man könne auf gar keinen Fall die Mieten bei der SAGA verändern, man müsse die Mieten bei der SAGA sogar erhöhen, damit sie in den Mietenspiegel einfließen. Das heißt, die SAGA-Mieterinnen und -Mieter müssen dazu beitragen, den Mietenwahnsinn zu beenden.

(Zuruf: Das hat sie nicht so gesagt!)

Lesen Sie es nach.

Wo ist eigentlich die Fantasie …