Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Liebe Frau Kollegin VértesSchütter, vielen Dank noch einmal für die ausführliche Darstellung der Entwicklungen in den letzten Jahren. Es ist gut, bei dieser Gelegenheit noch einmal etwas anzubringen. Sie haben zu Recht diesen Dreiklang der ästhetischen Fächer aus Kunst, Musik und darstellendem Spiel gelobt, aber wenn man einmal ein bisschen zurückblickt, wie das eigentlich entstanden ist, dann ist das ein Projekt, das noch zurückgeht auf den schwarz-grünen Senat, das noch zurückgeht auf das letzte Jahrzehnt, was hier gemeinsam als innovativer Ansatz für Hamburg auf den Weg gebracht wurde, um, wie Sie in der Tat zu Recht gesagt haben, etwas bundesweit Einmaliges zu schaffen.
Man muss an dieser Stelle noch einmal klarstellen, wer eigentlich Mütter und Väter dieses Projektes sind. Denn das ist eben nicht dieser rot-grüne Senat, der sich heute im Erfolg sonnt, sondern das sind vorherige Kolleginnen und Kollegen gewesen, die das auf den Weg gebracht haben, liebe Frau Vértes-Schütter.
Aber es ist doch erstaunlich, wenn man dann einmal überlegt, seit 2011, so beginnen Sie Ihren Antrag, steht es auf dem Stundenplan, noch viel länger ist bekannt, dass es kommt, und jetzt, fast am Ende des Jahres 2018, fällt Ihrer Fraktion auf, dass wir einen Fachkräftemangel haben, dass wir an den Universitäten nicht ausreichend oder auch gar keine entsprechenden Lehrkräfte ausbilden und unsere Schulen deswegen nicht ausreichend
Lehrer finden. Und das ist schon erstaunlich, denn dann muss man sich doch die Frage stellen, was eigentlich der rot-grüne Senat seit 2015 in diesem Bereich gemacht hat,
was der SPD-Senat seit 2011 in diesem Bereich gemacht hat, nämlich gar nichts. Sie haben einen Mangel verwaltet, aber keine eigenen Akzente gesetzt.
Ich würde mir natürlich wünschen, dass Sie dieses Engagement, das Sie bei den ästhetischen Fächern zeigen – was grundsätzlich zu begrüßen ist –, doch bitte schön auch bei anderen Fächern, die für Hamburg durchaus von größerer Bedeutung sind, die durchaus auch ein Alleinstellungsmerkmal in der Bundesrepublik mit sich bringen könnten, an den Tag legen würden. Wenn es beispielsweise darum geht, unsere Schülerinnen und Schüler rechtzeitig auszubilden, wie sie eigentlich in einer digitalen Welt unterwegs sein können. Dass wir dafür sorgen, dass jeder Abiturient heute Grundlagenkenntnisse in Informatik hat. Aber an dieser Stelle müssen wahrscheinlich wieder andere Fraktionen – wir stehen als CDU da gern zur Seite – die richtigen Akzente setzen. Von diesem Senat jedenfalls sind Innovationen in dem Bereich der Lehrerausbildung und auch in dem Bereich der Schulreform nicht zu erwarten.
Dennoch, Sie haben gesagt, Sie wollen die besten Köpfe für Hamburg gewinnen; das liegt auch uns als CDU-Fraktion sehr nah. Die besten Schauspieler sehen wir schon auf der Senatsbank sitzen. In diesem Sinne scheint das Hamburger Schulwesen auch vorher schon gar nicht so schlecht gewesen zu sein. Wir wollen dafür arbeiten, das Schulwesen aber auch zukunftsfähig und zukunftsfit zu machen, und werden uns entsprechend in den Haushaltsberatungen einbringen. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es wurde bereits erwähnt, seit insgesamt acht Jahren gehört Theater inzwischen als Fach zu den Lehrplänen in Hamburg, und als so festen Bestandteil gibt es das in keinem anderen Bundesland. Das heißt, Hamburg ist Vorreiter, geht vorweg, und das ist auch gut so.
Der eine oder andere in diesem Haus oder außerhalb dieses Hauses wird das vielleicht als Gedöns oder als nice to have betrachten, und denjenigen möchte ich entgegenhalten, was darstellendes
Spiel für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen bewirken kann. Sie erlernen soziale und komplexe Prozesse innerhalb einer Gruppe, sie bauen mit dem Auftritt vor anderen Selbstbewusstsein auf. Und nicht zuletzt lernen junge Menschen beim Theaterspiel, sich in andere hineinzuversetzen und zu verstehen, dass es durchaus unterschiedliche Blickwinkel auf die Realität gibt. Das ist sehr bedeutsam für eine Gesellschaft, die durchaus mehr und mehr durch die Betonung der eigenen Position und die eigenen Bedürfnisse geprägt wird.
Die Kombination Schule und Theater ist für die Charakterbildung richtig und wichtig, denn im darstellenden Spiel können die Kinder und Jugendlichen, egal, woher sie kommen, sich selbst neue Erlebnisse und Denkräume eröffnen. Oder, um es mit den Worten des Philosophen und Lehrers Manfred Hinrich zu sagen: Bühne und Bretter, die die innere Welt verändern.
Was uns allerdings bisher gefehlt hat, ist ein eigener Studiengang dafür. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer, das haben Sie bereits gehört, haben sich bisher für Zusatzkurse am Landesinstitut für Lehrerbildung eingeschrieben, und der Zustrom dort war erfreulicherweise enorm. Um die Kunstform Theater in all ihren spannenden Facetten zu vermitteln, braucht es allerdings vielfältige Fähigkeiten und Kenntnisse, Methodik, Didaktik und das notwendige fachliche Handwerkszeug. Es liegt also auf der Hand, dass auch in diesem Bereich eine vollwertige Lehramtsausbildung im regulären System gebraucht wird.
Wir gehen mit diesem Antrag den notwendigen Schritt, und zwar, Herr Ovens, genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich als Teil einer großen Reform der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. In Hamburg sind ohnehin die Voraussetzungen optimal, denn wir haben die hervorragende Hochschule für Musik und Theater in unserer Stadt. Mit dem Antrag, den wir heute beschließen werden, gibt es auch noch einmal eine weitere Chance für zwei Hochschulen unserer Stadt, nämlich die Universität Hamburg und die Hochschule für Musik und Theater, hier zusammenzuarbeiten. Und genau das wollen wir auch befördern.
Die rot-grüne Koalition wird das Schulfach Theater durch hervorragende Qualifizierungen der Lehrenden aufwerten und ihm die Bedeutung geben, die es verdient hat. Ich lade Sie ein, diese Bemühungen zu unterstützen. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Vértes-Schütter, lieber Herr Gögge, ich teile Ihre Begeisterung für das Schulfach Theater, für darstellendes Spiel. Ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass man wegkommen müsste von dieser Rhetorik, die Kernfächer, die wichtigen Fächer, seien Mathematik und Deutsch, Theater und Sport dagegen weiche Fächer, die oftmals dann eher ausfallen im Stundenplan.
Ich sehe das anders. Nicht umsonst haben zum Beispiel alle Schulen in Deutschland, die einen Schulpreis bekommen, einen sehr klaren Schwerpunkt auf Theater, auf darstellendes Spiel gelegt, und es ist aus meiner Sicht auch nicht so, dass es jetzt nur für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf von Vorteil ist, sondern es ist für den gesamten Klassenverband, für alle jungen Menschen von Vorteil.
Von daher bekommen Sie ein klares Ja von uns zu Ihrem Antrag. Aber ich muss mich dann schon ein bisschen wundern, warum das nicht eigentlich schon Thema war in der allgemeinen Beratung, als wir die Reform beraten haben. Da hieß es dann zum Beispiel, als CDU und FDP noch eine Expertenanhörung beantragt haben, dass wir unter Zeitdruck ständen, dass die Hochschulen jetzt endlich ins Arbeiten kommen müssten, sonst käme die Reform nicht mehr rechtzeitig zum neuen Semester. Und jetzt plötzlich, ein paar Monate später, kommt noch dieser Nachklapp. Das verstehe ich nicht, und das müssten Sie mir noch einmal erklären, woran das eigentlich liegt, denn die Sozietät Theater hat durchaus damals schon eine Stellungnahme eingebracht zur Lehrerinnen- und Lehrerreform. Und diese Stellungnahme hat zum Beispiel, finde ich, zu Recht diese Auflage thematisiert, die jetzt neu ist, dass nämlich jemand, der das Grundschullehramt ergreift, beides, Deutsch und Mathe, nehmen muss. Das haben Sie in Ihrer Stellungnahme sehr hinterfragt und haben gesagt, wenn das jetzt so käme – Deutsch und Mathe müssten beide genommen werden –, dann fürchteten Sie um die Bedeutung und die Stellung dieses Fachs, weil es dann sicher weiter nach hinten fallen werde.
Von daher erhalten Sie heute unsere Unterstützung, aber wir sind sehr gespannt, wenn der Bericht nächstes Jahr im Frühjahr kommt, wie es dann wirklich praktiziert wird. Und ich bin auch gespannt, ob dann die Sozietät Theater dazu auch noch einmal Stellung nimmt. Ich hätte es eigentlich einen guten Stil gefunden, wenn sie damals sofort
mit einbezogen worden wären, um dann mit denen gemeinsam dieses Konzept zu erarbeiten. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wenn man ein Fach unterrichtet, dann muss man es natürlich auch gut unterrichten. Für uns ist natürlich deshalb klar, dass eine fachlich fundierte Ausbildung eine zwingende Voraussetzung ist für nachhaltige Wissensvermittlung. Das gilt natürlich auch für den Bereich Theater.
Zur besonderen Hamburger Situation haben meine Vorrednerinnen und Vorredner schon einiges gesagt, ich möchte mich da kurzfassen und noch zu einigen Punkten kommen, bei denen wir durchaus der Meinung sind, dass man da noch einmal etwas genauer hinschauen sollte.
Das Erste ist noch einmal die Finanzierung. Es wird einfach gesagt, na ja, es solle jetzt im Rahmen der sowieso stattfindenden Lehramtsreform quasi mitfinanziert werden. Wir haben in den Haushaltsberatungen im Wissenschaftsausschuss gehört, dass die Lehramtsreform in dem neuen Globaltopf "Hochschulübergreifende Angelegenheiten" unterjährig mitfinanziert werden soll. Da ist natürlich jetzt die Frage, ob dieser zusätzliche Bedarf, der die Reform der Lehrerausbildung ja aufwendiger macht, da sozusagen schon mit drin ist und deshalb anderswo fehlen könnte, weil die Gelder sonst woanders hingegangen wären, oder ob für diesen zusätzlichen Bedarf auch diese Produktgruppe noch einmal aufgestockt wird. Da, finde ich, sollten wir im Wissenschaftsausschuss noch einmal genau draufschauen.
Der zweite Punkt ist die Frage der länderübergreifenden Mobilität. Wie ist es mit jemandem, der in Hamburg jetzt also grundständig Theater und ein anderes Fach studiert? Wie stark ist der oder wie stark ist sie dann hinterher eingeschränkt, wenn er oder sie bundesweit woanders eingesetzt werden möchte, umziehen möchte und in einem anderen Land unterrichten möchte? Kommt das dann vor? Wird das zu einer starken Einschränkung der Mobilität führen? Das sollte man sich auch noch einmal genau anschauen und evaluieren nach einiger Zeit. Die jetzige Lösung mit dem zweijährigen Lehrgang verhindert das nach meiner Wahrnehmung, weil es dann ja eine Zusatzqualifikation ist. Das muss man im Blick behalten, wie sich das langfristig entwickelt.
so gewünscht wird, dass die Fachdidaktiken an den Universitäten gehalten werden sollen, an denen diese Fächer inhaltlich-fachlich unterrichtet werden. Das ist ein Sonderweg im Vergleich zu allen anderen Fächern, die in Hamburg unterrichtet werden, weil hier die Fachdidaktiken gebündelt sind bei den Erziehungswissenschaften. Das ist quasi eine Hamburgensie, die wir schon lange haben. Meines Erachtens ist das aber eine Hamburgensie, die sich durchaus bewährt hat, und an dieser Stelle wird davon bewusst abgewichen. Das kann man sicher machen, aber das ist der dritte Punkt, von dem ich sage, wir sollten nach einiger Zeit noch einmal im Wissenschaftsausschuss darauf schauen, ob sich das bewähren wird.
Deshalb: Wir stimmen dem heute zu. Aber wir sollten zu einem gegebenen Zeitpunkt, vielleicht in einem Jahr oder so, im Wissenschaftsausschuss noch einmal schauen, inwiefern sich das bewährt hat, und bei diesen drei Knackpunkten, die ich gerade genannt habe, noch einmal schauen, ob man da noch einmal nachsteuern muss. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Der Antrag fordert, einen Lehramtsstudiengang für das Schulfach Theater einzuführen. Das kann man machen – man kann es aber auch lassen. Es handelt sich um ein klassisches Luxusfach, das vielleicht nice to have ist, aber zur Sicherung von Qualifikationen der Schüler für ihr späteres Berufsleben kaum etwas beiträgt.
Wenn schon eine Neuerung, dann doch eher eine starke Ausweitung oder vielleicht manchmal auch erst Einführung von Lehramtsstudiengängen für Schulfächer wie IT, Software und zugehörige Dinge. Das bringt einen echten Qualifikationsschub für die Schüler für ihr späteres Leben, wo diese Qualifikationen immer wichtig sein werden.
Viele Politiker reden von Digitalisierung und sehen darin zu Recht einen zentralen Faktor für die künftige Standortqualität und die Arbeitsplätze. Aber die wenigsten machen sich klar, was das für ihre Politik konkret bedeutet, außer der schön klingenden Vokabel im Programm vieler Parteien. Für Landespolitiker heißt das konkret: IT-Ausbildung in der Schule, IT-Ausbildung in der Schule, IT-Ausbildung in der Schule.