Protokoll der Sitzung vom 14.05.2004

(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ist Ihnen das bekannt, Herr Kollege Heydorn, oder ist es Ihnen nicht bekannt?

Ist mir bekannt.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der SPD)

Gestatten Sie noch eine Anfrage des Abgeordneten Herrn Caffier?

Bitte, Herr Caffier.

Herr Kollege Heydorn, könnten Sie bitte ausführen, ob denn Ihr Kollege Herr Dr. Gerd Zielenkiewitz auch rumkäst zum Gesetz,

(Volker Schlotmann, SPD: Wer käst?)

wenn er in der vergangenen Woche beschließt: Die Bürgerschaft der Hansestadt Wismar fordert den Landtag

auf, das Gesetz zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen in Tagespflege aufzuheben und erst dann wieder zu verabschieden, wenn das Land bereit ist, die finanziellen Mittel so weit aufzustocken, bis gewährleistet ist, dass weder Eltern noch Kommunen durch das Gesetz stärker belastet werden? Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Dr. Gerd Zielenkiewitz, so viel zu den Ausführungen zu Ihrem glänzenden Gesetz.

Herr Kollege Caffier, es entspricht meinem politischen Verständnis, mich hier zum Thema Äußerungen aus Wismar nicht so öffentlich bemerkbar zu machen.

(Heiterkeit bei Michael Ankermann, CDU, und Eckhardt Rehberg, CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Und was haben denn die Wismaraner falsch gemacht?)

Vielen Dank.

Danke schön, Herr Heydorn.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Koplin von der Fraktion der PDS.

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Inzwischen muss offenkundig noch geklärt werden, was es da mit Wismar auf sich hat. Ich hielt die Fragen, die hier gestellt wurden, …

(Lorenz Caffier, CDU: Sie müssen erst mal die Post lesen, Herr Kollege!)

Ich habe das doch gehört, Herr Caffier.

Wissen Sie, ich hielt die Fragen, die gestellt wurden, für wichtig. Das ist gar keine Frage. Aber was mich so verblüfft und letztendlich dazu führt, dass mir ein Licht aufgegangen ist, ist, dass Sie das Gesetz, das wir am 1. März hier beschlossen haben, bis zum heutigen Tag nicht begriffen haben.

(Angelika Gramkow, PDS: Sie wollen es nicht begreifen.)

Sie haben nicht verstanden, dass es sich um einen Systemwechsel handelt,

(Torsten Renz, CDU: Das ist eine ganz neue Taktik, die Sie jetzt anschlagen.)

dass im Grunde genommen ein ganz anderes Konstrukt aufgelegt ist. Und alle Fragen, die Sie gestellt haben, haben hier eine Beantwortung gefunden. Und nun fordere ich Sie auf: Springen Sie über Ihren Schatten!

(Heiterkeit bei Harry Glawe, CDU)

Gestehen Sie, dass im Ministerium verantwortlich an der Umsetzung des Gesetzes gearbeitet wird! Geben Sie zu, dass sich die Umsetzung des Gesetzes an Wort und Buchstaben, die wir hier beschlossen haben, hält!

Ein Wort an Herrn Riemann. Herr Riemann, Sie sind ja noch da, ich muss Ihnen ehrlich sagen, da tun sich mir Abgründe auf. Da tun sich mir wirklich Abgründe auf,

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

wenn von Ihnen so ein qualifizierter Zwischenruf kommt, wie: Alle machen etwas anderes. Alle machen etwas anderes, sagen Sie.

(Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Ich muss Sie fragen: Meinen Sie es mit der kommunalen Selbstverwaltung ehrlich oder nicht?

(Wolfgang Riemann, CDU: Jeder legt das Gesetz anders aus.)

Sagen Sie doch ehrlich, wie Sie zur kommunalen Selbstverwaltung stehen!

(Wolfgang Riemann, CDU: Jeder legt das Gesetz anders aus.)

Das ist die Frage und nicht so, wie Sie sie stellen. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit gehören dazu und ich möchte sie auch walten lassen.

An dieser Stelle muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, und zwar bei Ihnen allen, die hier sitzen. Am 1. März ist mir ein ganz dummer Fehler unterlaufen, der mich sehr grämt. Ich habe in Ansehung einer fehlenden Textpassage in der Beschlussempfehlung des Sozialausschusses versucht, den Fehler zu heilen. Das sind so die dümmsten Fehler, die manchmal passieren, wenn man versucht, etwas zu heilen, und dann einen neuen Fehler produziert. Aber die Regelung, um die es geht, nämlich die Auszahlung der Finanzen für das Jahr 2005, ist heilbar und tut der Grundlage des Gesetzes und auch der Umsetzbarkeit jetzt zu diesem Zeitpunkt keinen Abbruch. Wir erhalten …

(Harry Glawe, CDU: Na, dann ist es ja gut.)

Ich weiß nicht, auf welchen Veranstaltungen Sie sind. Einiges ist ja hier deutlich geworden. Sie kehren das ja raus, was Ihnen passt.

(Torsten Renz, CDU: Das ist nicht wahr!)

Ich sage Ihnen ganz ehrlich, wir erhalten für dieses Gesetz sehr, sehr viel Zustimmung.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Ich habe jetzt meine Veranstaltung von Montag dieser Woche in Wolgast im Blick und da ist es noch einmal deutlich bei allen Fragen, die es auch gibt, unterstrichen worden. Es liegt auch beim Wechsel eines Systems in der Natur der Sache, dass wir dafür Zustimmung erhalten, dass die Bildungsarbeit verbindlich gestaltet wird.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Herr Abgeordneter?

Ja, wenn sie hier reinpasst, Herr Riemann.

Bitte schön, Herr Riemann.

Herr Koplin, wie würden Sie das beurteilen, wenn die Landrätin des Landkreises Ostvorpommern dem Kreistag am Montag vorschlägt, in diesem Jahr nach der alten Regelkostenverordnung zu verfahren und die gesetzlichen und verordnungsmäßigen Grundlagen weiterzuführen?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der hat die Mehrheit in Ostvorpommern.)

Es ist eindeutig gegen das Gesetz, was wir beschlossen haben. Es ist eindeutig gegen das Gesetz, …

(Unruhe bei Abgeordneten der PDS – Gerd Walther, PDS: Übergangsregelung. Sie haben das immer noch nicht kapiert! – Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)