Protokoll der Sitzung vom 05.04.2006

(Zurufe von Michael Ankermann, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

als Sie das konnten – ich gestehe Ihnen auch zu, dass für Sie persönlich...

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Also, Herr Timm ist entglitten, nicht Herr Renz!)

Hören Sie doch zu Ende zu!

Herr Renz, ich gestehe Ihnen ja zu, dass Sie mit Sicherheit nicht in der Nationalen Front oder sonst wie in führender Position des Staates irgendwie zu dem System beigetragen haben,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Und warum behauptet Timm das? Und warum behauptet Timm das?)

aber Sie haben sich hier an einer Stelle dermaßen vergaloppiert.

(Zurufe von Rainer Prachtl, CDU, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Sagen wir mal so: Wenn es unbewusst passiert ist, dann ist das schlimm, dann ist das verdammt schlimm. Wenn es bewusst gemacht worden ist, sage ich Ihnen, ist das mehr als verachtenswert. Wenn Sie die Sozialdemokraten in diesem Parlament als vaterlandslose Gesellen bezeichnen,

(Dr. Margret Seemann, SPD: Pfui!)

dann möchte ich Ihnen mal auf die Sprünge helfen. Diese Bezeichnung ist den Sozialdemokraten entgegengeschleudert worden, als die Sozialdemokraten sich verweigert haben, Kriegskrediten zuzustimmen

(Karin Schmidt, Die Linkspartei.PDS: Richtig.)

zu einem historischen Zeitpunkt, zu dem Sie sicherlich auch noch nicht auf dieser Welt waren. Aber ich sage Ihnen: An der Stelle haben Sie sich dermaßen vergaloppiert und ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich persönlich bei den Mitgliedern meiner Fraktion – das können Sie bilateral machen oder wie sonst auch immer – dafür entschuldigen. Uns mit diesem Begriff in diesem Parlament zu belegen und zu beleidigen, ich sage Ihnen, das ist mehr als verachtenswert. Das sollten Sie sich hinter die Löffel schreiben!

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Linkspartei.PDS)

Danke schön, Herr Schlotmann.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der CDU die Abgeordnete Frau Schlupp.

(Wolfgang Riemann, CDU: Wenn der Innenminister sich bei der CDU-Fraktion entschuldigt, dann können wir darüber reden. – Volker Schlotmann, SPD: Kann Herr Renz nicht für sich selber sprechen? Meine Güte!)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Kreistag Uecker-Randow wurde folgender Beschluss gefasst: „Der Kreistag möge beschließen, den Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung der Verwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern abzulehnen, weil er verfassungs- und

rechtswidrig ist, dem öffentlichen Wohl entgegensteht, die Bürgernähe und der Ortsbezug nicht vorhanden sind und in Ermangelung der Abwägungen Alternativen fehlen. Auf die Stellungnahme zum Verwaltungsmodernisierungsgesetz, verfasst von Herrn Professor Dr. Dombert, wird Bezug genommen. Der Landrat wird beauftragt, die Stellungnahme fristgerecht beim Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern einzureichen.“ Das Abstimmungsverhalten: 32 dafür, 6 dagegen, 1 Enthaltung. 7 Abgeordnete haben nicht teilgenommen, von 5 weiß ich, dass sie dieser Beschlussvorlage zugestimmt hätten, über die weiteren 2 möchte ich nicht spekulieren.

Ich möchte noch einmal auf die Aussage des Innenministers zurückkommen, die Mehrheit der Bürger sei für eine Kreisgebietsreform. Ich frage mich, wie Sie zu dieser Aussage kommen, da ich von einer entsprechenden Umfrage nichts gehört habe.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Er spricht einfach so daher.)

Wovon ich allerdings berichten kann, ist eine Unterschriftensammlung, die im Sommer 2004 in Pasewalk durchgeführt wurde, bei der innerhalb von vier Wochen 7.759 Unterschriften für den Erhalt des Kreisstadtstatus zusammengekommen sind.

(Vincent Kokert, CDU: Na, das hören Sie sich mal an!)

An dieser Stimmung hat sich bis heute nichts geändert.

(Vincent Kokert, CDU: Mehrheit in der Bevölkerung!)

Wenn man nun bedenkt, dass Pasewalk circa 10.000 Einwohner hat, dann frage ich mich: Was ist denn nun eine Mehrheit der Bevölkerung? Eine Mehrheit, so habe ich das zumindest in der Schule gelernt, ist immer noch mehr als die Hälfte und nicht weniger als ein Viertel.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Egbert Liskow, CDU: Genau.)

Danke schön, Frau Schlupp.

Es hat jetzt das Wort für die Fraktion der CDU der Abgeordnete Herr Schubert. Bitte schön, Herr Schubert.

(Heinz Müller, SPD: Und jetzt der Kreistag von Ostvorpommern. – Zuruf von Wolfgang Riemann, CDU)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch der Kreistag des Landkreises Ostvorpommern lehnte...

(Unruhe bei Dr. Ulrich Born, CDU, und Heinz Müller, SPD)

Herr Müller, hören Sie doch mal zu!

Auch der Kreistag des Landkreises Ostvorpommern hat den Gesetzentwurf bemerkenswert mit 37 Stimmen abgelehnt bei 4 Gegenstimmen und 2 Stimmenthaltungen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das ist eine satte Mehrheit.)

Für mich war bemerkenswert, dass der Herr Dr. Arnold Schoenenburg –

(Dr. Armin Jäger, CDU: Den kennen wir flüchtig.)

wahrscheinlich einigen Abgeordneten bekannt hier im Landtag, ich kann noch mal erklären: der ehemalige Parlamentarische Geschäftsführer der PDS, damals noch PDS-Partei, jetzt PDS.Linkspartei,

(Torsten Koplin, Die Linkspartei.PDS: Nee, umgekehrt! – Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der Linkspartei.PDS)

da ist er ja auch Mitglied – dieses Gesetz total zerfetzt hat. Das 600 Seiten umfassende Glanzstück der Landesregierung wurde durch ihn total zerfetzt.

(Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Sein gutes Recht.)

Und seiner Meinung haben sich natürlich auch die Mitglieder seiner Fraktion angeschlossen.

Ich muss noch einmal bemerken, er hat auch einen Antrag für den 9. Landesparteitag eingebracht. Ich hörte heute schon, dass es von Seiten der Linkspartei.PDS Bemerkungen gegeben hat. Der Gesetzentwurf wurde in vielen Fragen überarbeitet und es sind neue Gesichtspunkte hineingekommen. Er schreibt in seiner Begründung zu diesem Antrag: „Wir stellen fest, dass es gegenüber dem ursprünglichen Gesetzentwurf zu einigen Verbesserungen im parlamentarischen Verfahren gekommen ist. Diese Verbesserungen stehen aber in keinem Verhältnis zu den immer noch vorhandenen Defiziten des Gesetzentwurfes.“ Und da hat er Recht,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Richtig, wo er Recht hat, hat er Recht.)

das muss man sagen. Ich glaube, dass die PDS-Fraktion

(Dr. Ulrich Born, CDU: Linke Liste/PDS.)

des Landtages auf ihren ehemaligen Parlamentarischen Geschäftsführer hören sollte. Vielleicht könnten sich die fünf Leute, die bei den Probeabstimmungen immer noch für dieses Gesetz gestimmt haben, der Meinung ihres ehemaligen Parlamentarischen Geschäftsführers anschließen.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Dann hätten wir heute dieses Gesetz und in der Endabstimmung würde es abgelehnt werden.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Peter Ritter, Die Linkspartei.PDS: Das hätten Sie gerne.)

Vielleicht nehmen Sie noch die letzten Minuten und überlegen noch ein bisschen.