Protokoll der Sitzung vom 15.12.2010

für diese für uns sehr nützliche Zuarbeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Torsten Renz, CDU: Sehr richtig, Herr Ausschussvorsitzender!)

Im Innenausschuss, Herr Kollege Renz, hat der Gesetzentwurf abschließend am 2. Dezember 2010 unsere Beratung sozusagen passiert. Wir haben über ihn abgestimmt und ihn mit einigen von mir erwähnten und einigen noch nicht erwähnten Änderungen angenommen.

Meine Damen und Herren, der Innenausschuss empfiehlt Ihnen im Ergebnis mehrheitlich, den Gesetzentwurf zur Neuregelung des Wahlrechtes in Mecklenburg-Vorpommern einschließlich der Anlagen mit den Änderungen, die Ihnen auf der Drucksache 5/3990 vorliegen, anzunehmen. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Detlef Müller, SPD: Sehr gut.)

Vielen Dank, Herr Vorsitzender.

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von 120 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache.

Das Wort hat zunächst die Abgeordnete Frau Měšťan für die Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Spätestens nach den Beratungen zur Neuordnung des Wahlrechts dürfte feststehen: Wahlen sind nicht Ihr Ding, Herr Innenminister.

An sich ist die Zusammenlegung von Kommunalwahlgesetz, Landeswahlgesetz und Wahlprüfungsgesetz ein theoretisch guter Ansatz in Richtung Deregulierung,

(Torsten Renz, CDU: Auch praktisch, Frau Měšťan, auch praktisch.)

nämlich aus drei mach eins.

(Torsten Renz, CDU: Auch praktisch.)

Dass die Neuordnung des Wahlrechts viel zu spät in den Landtag eingebracht wurde und dass sich die Koalitionäre auch noch veranlasst sahen, gleich 22 Änderungsanträge einzubringen,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

spricht nicht gerade für den Gesetzentwurf des Innenministers

(Dr. Ulrich Born, CDU: Das spricht für den Fleiß der Abgeordneten.)

oder einige Oberflächlichkeiten bei der Vorbereitung in seinem Haus.

(Torsten Renz, CDU: Also jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen! – Zuruf von Michael Roolf, FDP)

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

(Torsten Renz, CDU: Also jetzt nicht das Haar in der Suppe suchen!)

Dabei bleibe ich.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Jetzt wundert mich aber auch nicht mehr,

(Zuruf von Dr. Ulrich Born, CDU)

dass die Delegierten der CDU Sie, Herr Innenminister, gleich zweimal zum Direktkandidaten für die kommende Landtagswahl wählen mussten, da beim ersten Mal einige gar nicht eingeladen wurden.

(Torsten Renz, CDU: Aber jetzt zum Thema sprechen, zum Thema!)

Ein Schelm, wer Arges dabei denkt,

(Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Der Arme! Der Arme! – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

dass diese Sorglosigkeit ausgerechnet dem CDU-Landesvorsitzenden und seinem Generalsekretär passierte.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP)

Aber nun hat es geklappt dank der akribischen Nacharbeit von SPD und CDU.

(Torsten Renz, CDU: Jetzt stimmen Sie dem Gesetzentwurf zu, ja?)

Nicht wahr, Herr Müller?

(Egbert Liskow, CDU: Doppelt hält besser.)

Dass Wahlen nicht Ihr Ding sind, Herr Innenminister, stimmt mich jedoch für das Wahljahr 2011 zuversichtlich.

(Torsten Renz, CDU: Was wird das jetzt für eine Rede hier?)

Diese Zuversicht, da bin ich mir sicher, teilt mit mir auch der Ministerpräsident.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Meine Damen und Herren, meine Fraktion wird dem vorliegenden Gesetzentwurf so nicht zustimmen können.

(Torsten Renz, CDU: Was müssen wir tun, damit Sie es tun?)

An den Änderungsvorschlägen der Koalitionäre, das möchte ich aber deutlich herausstellen, liegt es allerdings nicht.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Das sage ich hier ganz klar. An der einen oder anderen Stelle haben SPD und CDU den Gesetzentwurf durchaus verbessert, und sei es durch notwendige Klarstellung. Da hat sicher mein geschätzter Kollege Heinz Müller seine Finger im Spiel gehabt. Hut ab!

Ich muss aber meinen Hut auch ganz schnell wieder aufsetzen, weil die Koalitionäre einen schweren Fehler gemacht haben. Sie haben nämlich den Änderungsanträgen meiner Fraktion DIE LINKE nicht zugestimmt. Und ich frage mich eigentlich: Warum ist das so passiert? Weil der Absender DIE LINKE war? Nein, denke ich, das kann nicht sein, bezogen sich doch fast alle unsere Änderungsanträge auf die einmütige Auffassung der Anzuhörenden.

(Vizepräsidentin Renate Holznagel übernimmt den Vorsitz.)

So konnte uns niemand erklären, wozu wir die neue Regelung zur Verhinderung der sogenannten Scheinkandidaturen brauchen, wenn diese Erklärung niemanden, aber auch niemanden bindet, erst recht nicht denjenigen, der sie abgeben soll.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Aber moralisch.)

Ein Bürgermeister, der für seine Kommunalvertretung kandidiert, muss auch zukünftig nicht das Mandat annehmen, obwohl er noch vor der Wahl genau das Gegenteil erklärt hat. Was soll daher eine solche gesetzliche Verpflichtungserklärung, wenn er am Ende zu nichts verpflichtet ist?

(Michael Roolf, FDP: Ja.)

Beide kommunalen Landesverbände lehnten diese Regelung ganz klar ab.