Protokoll der Sitzung vom 14.04.2011

(Harry Glawe, CDU: Oooh ja! – Vincent Kokert, CDU: Die Tradition des letzten halbe n Jahres habe ich Ihnen vorgelesen, Herr Ritter. – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Es ist schon auf den Exministerpräsidenten Berndt Seite Bezug genommen worden,

(Torsten Renz, CDU: Der Wolf im Schafspelz.)

der den „Bodensatz in diesem Land mit dem Flammenwerfer“ ausräuchern wollte.

(Marc Reinhardt, CDU: Wie war das noch mit den Fremdarbeitern?)

Sie erinnern sich: Berndt Seite, Ministerpräsident dieses Landes, wollte den „Bodensatz“, Menschen in diesem Land, die in einer sozial schwierigen Situation sind, mit dem „Flammenwerfer“ ausräuchern.

(Harry Glawe, CDU: Das ist alles schon ausdiskutiert.)

Vielleicht hat sich Frau Merkel bei Herrn Seite bedient und dann genau aus dieser Tradition heraus diese Äußerungen getätigt.

Und in diese Zeit fällt auch – ich darf Sie daran erinnern – in das Jahr 1997,

(Harry Glawe, CDU: Herr Ritter, Sie schauen wieder rückwärts.)

die Kampagne in diesem Land unter der Überschrift „Blond Blauäugig Blöd – Hier ist MV.“ Das ist also kein einmaliger Vorgang, wie CDU-Politikerinnen und CDUPolitiker hier die Menschen in diesem Land beurteilen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Und dazu kann man wenigstens eine Entschuldigung erwarten. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Helmut Holter, DIE LINKE: Sehr richtig. – Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Und Ihre Ausreden, die Sie hier versucht haben, um die Äußerungen der Bundeskanzlerin zu rechtfertigen, gehen einfach am Thema vorbei. Wir erwarten eine Entschuldigung

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

und deshalb beantrage ich namens meiner Fraktion auch namentliche Abstimmung.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Vincent Kokert, CDU: Bei so einem Thema namentliche Abstimmung, das ist das Papier nicht wert, wo es draufsteht.)

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der FDP Herr Roolf.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Vor allem an die Zuschauer im Raum: Ich denke, es ist an der Zeit, sich als Abgeordnete für das Schauspiel bei Ihnen zu entschuldigen, was Sie hier erleben mussten. Denn das, was die Vorredner hier abgelassen haben, ist genau das, weshalb Wählerinnen und Wähler in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr zur Wahl gehen. Das ist ein Bepöbeln, das ist ein Beschimpfen auf einem Niveau, was wir hier im Landtag nicht nötig haben.

Und den Kollegen der LINKEN muss ich klar und deutlich sagen, dass Sie mit diesem Antrag nicht wirklich eine inhaltliche Entschuldigung, nicht wirklich eine inhaltliche Auseinandersetzung haben,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Woher wissen Sie das denn? – Zuruf von Regine Lück, DIE LINKE)

sondern Sie wollten genau diese Art der Konfrontation, genau diese Art der Auseinandersetzung.

(Vincent Kokert, CDU: Richtig.)

Die Menschen im Land sind es leid, sich in dieser Art und Weise provozieren zu lassen.

(Regine Lück, DIE LINKE: Reden Sie mal für sich!)

Und das Einzige, meine sehr geehrten Damen und Herren, was man aus dieser Rede mitnehmen kann, ist das, was der Kollege Timm gesagt hat. Die Wählerinnen und Wähler sollten darüber entscheiden, was sie als eine pointierte Rede, was sie als eine übliche Wahlkampfrede, was sie als gelebte Wahlkampfrhetorik oder was sie wirklich als verfehlte inhaltliche Position von Volksvertretern bewerten, und darauf ihre Wahlentscheidung aufbauen. Das, was Frau Merkel gesagt hat, ist mit Sicherheit nicht das Letzte, sondern ist ein Auszug aus einer Rede,

(Vincent Kokert, CDU: Wo sie sich selbst einbezogen hat.)

den Sie in dieser Art und Weise, Herr Holter, hier nicht im Landtag einzubringen haben. Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das beurteilen Sie überhaupt nicht.)

Herr Kollege Holter, auch noch eine namentliche Abstimmung zu verlangen,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja.)

ist an Primitivität nicht mehr zu überbieten.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU, SPD und FDP)

Ich schließe die Aussprache.

Die Fraktion DIE LINKE hat gemäß Paragraf 91 Absatz 1 unserer Geschäftsordnung zum Antrag auf Drucksache 5/4254 eine namentliche Abstimmung beantragt.

Meine Damen und Herren, wir beginnen nun mit der Abstimmung. Dazu werden Sie hier vom Präsidium namentlich aufgerufen und gebeten, vom Platz aus Ihre Stimme mit Ja, Nein oder Enthaltung abzugeben. Damit Ihr Votum korrekt erfasst werden kann, bitte ich Sie, sich nach Aufruf, wenn möglich, von Ihrem Platz zu erheben und Ihre Stimme laut und vernehmlich abzugeben. Darüber hinaus bitte ich alle im Saal Anwesenden, während des Abstimmungsvorganges von störenden Gesprächen Abstand zu nehmen.

Ich bitte nunmehr den Schriftführer, die Namen aufzurufen.

(Die namentliche Abstimmung wird durchgeführt.)

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimme noch nicht abgegeben hat und das tun möchte?

(Der Abgeordnete Dr. Till Backhaus wird nachträglich zur Stimmabgabe aufgerufen.)

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stimme noch nicht abgegeben hat und das tun möchte? – Das scheint nicht der Fall zu sein.

Dann schließe ich die Abstimmung und wir unterbrechen die Sitzung für zwei Minuten zum Auszählen des Ergebnisses.

Unterbrechung: 10.45 Uhr

Wiederbeginn: 10.46 Uhr

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir setzen die unterbrochene Sitzung fort.

An der Abstimmung haben insgesamt 56 Abgeordnete teilgenommen. Mit Ja stimmten 10, mit Nein stimmten 46 Abgeordnete. Es enthielt sich kein Abgeordneter. Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 5/4254 abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 21: Beratung des Antrages der Fraktion der FDP – Begleitende Maßnahmen zur Einführung der Schuldenbremse, auf Drucksache 5/4248.

Antrag der Fraktion der FDP: Begleitende Maßnahmen zur Einführung der Schuldenbremse – Drucksache 5/4248 –

Das Wort zur Begründung hat der Fraktionsvorsitzende der FDP-Fraktion Herr Roolf.