Protokoll der Sitzung vom 13.06.2007

Wir werden die Frage zu stellen haben: Inwieweit hat die Polizei in unangemessener Art und Weise Bürgerrechte in diesem Land eingeschränkt?

(Beifall Hans Kreher, FDP)

Wir werden auch fragen: Inwieweit ist die rechtliche Unterstützung von Anwälten an die Demonstrationsgegner, an diejenigen, die mit der Polizei in Konfl ikt gekommen sind, herangekommen und wo hat es dort Probleme gegeben?

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Auf der anderen Seite werden wir aber auch aus der Sicht der Polizei sehr genau die Frage stellen. Dort haben Polizisten einen sehr schweren Job gemacht. Es ist 35-mal heute der Dank an die Polizei gegangen für das, was sie geleistet hat. Wir als Liberale haben uns vor dem Gipfel und während des Gipfels mit all unseren Äußerungen ausdrücklich hinter die Leistung unserer Polizeikräfte hier im Land gestellt

(Beifall bei Abgeordneten der FDP und Thomas Schwarz, SPD)

und möchten das an dieser Stelle auch klar und deutlich zu Protokoll geben, dass wir unseren Polizeikräften einen hohen Respekt zollen, für das, was sie dort geleistet haben.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Das ändert aber trotzdem nichts an der Tatsache, dass wir sehr wohl erfragen werden: Wie ist dieser Unterschied zu erklären?

(Zuruf von Irene Müller, Die Linkspartei.PDS)

Am Samstag haben wir eine Deeskalationsstrategie gehabt, die zu den schrecklichen Bildern geführt hat, die wir gesehen haben, indem nämlich Gewaltbereite mit einer Art von Brutalität, wie ich sie selber noch nicht gesehen habe, wissend der Tatsache, dass sie Verletzungen, womöglich sogar Tötungen von anderen in Kauf nehmen, in Rostock umhergegangen sind. Dort hat unsere Strategie nicht so funktioniert, die Deeskalationsstrategie, wie sie hätte funktionieren müssen. Und es ist schwer zu erklären, dass über Nacht auf einmal die gesamte Strategie gegriffen hat, und wir haben recht friedliche Tage vom Sonntag bis zum Ende des G8-Gipfels gesehen. Wir werden an dieser Stelle zu hinterfragen haben: Hat es Fehler gegeben bei der Polizeistrategie, sind diese Fehler schnell korrigiert worden und hat dieses Korrigieren wirklich zu den Ergebnissen der Tage in der Woche nach dem 2. Juni geführt?

(Beifall Hans Kreher, FDP, und Gino Leonhard, FDP)

Wir haben eine Sache auch noch zu bewerten, und zwar ist das die politische Ausstrahlung dieses G8-Gipfels und die Ausstrahlung über unseren kleinen Teller Mecklenburg-Vorpommern hinaus. Wir nehmen uns alle relativ wichtig und denken, Mecklenburg-Vorpommern ist der Nabel der Welt. In Wirklichkeit ist es nicht so.

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Das kommt alles auf die Sicht an.)

In Wirklichkeit ist es so, dass wir mit der Ausrichtung als ein freundlicher Gastgeber dieses G8-Gipfels Signale nach draußen senden wollten. Wir sollten sehr stark wahrnehmen, dass die Mehrheit der Bundesbürger diesen G8-Gipfel objektiv betrachtet, ein positives Bild von Mecklenburg-Vorpommern gesehen hat, und wir sollten es nicht selber kaputt reden. Das ist die eine Bitte.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP, Renate Holznagel, CDU, und Beate Schlupp, CDU)

Und wir sollten auf der anderen Seite diejenigen, die G8Events in Zukunft ausgestalten, mal fragen, ob es denn notwendig ist, zu so fantastischen Äußerungen, wir können uns vorstellen, dass wir uns eventuell mal über etwas verständigen wollen, ob wir zukünftig dafür immer 100, 120 oder 150 Millionen Euro ausgeben müssen oder ob das nicht irgendwann mal etwas günstiger geht.

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Sehr richtig.)

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS)

Vielen Dank, Herr Fraktionsvorsitzender Roolf.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der NPDFraktion Herr Pastörs.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das, was wir gehört haben von den Blockparteien, ist die Welt und die Sicht der Welt, wie Sie sie gerne hätten.

Herr Fraktionsvorsitzender, ich und meine Kollegen vom Präsidium, wir haben Sie mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass es in diesem Parlament keine Blockparteien gibt. Die Parteien haben Namen und Bezeichnungen. Ich bitte Sie, die Parteien korrekt anzusprechen.

Diese Herrschaften, die ich gerade nannte, gestatten mir bitte, eine Sicht Ihnen hier heute vorzutragen, wie sie auch die Welt draußen zur Kenntnis genommen hat, nämlich eine Sicht, wie sie wirklich war: brennende Barrikaden, schwer verletzte Polizisten, chaotische Verhältnisse bei den Rettungsdiensten, ein Vertrauensschwund bei den Polizeibeamten zu ihrer Führung, dem Herrn Innenminister Caffi er.

(Reinhard Dankert, SPD: Dass Ihnen das passt, das ist doch vollkommen klar. – Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das wünschen Sie sich.)

Und diese Bilder, die wir, die NPD, Ihnen vorausgesagt haben,

(Reinhard Dankert, SPD: Ja, ja.)

nämlich dass Linkschaoten Straßenverwüstungen anrichten werden,

(Volker Schlotmann, SPD: Denken Sie mal an die Bilder von Lichtenhagen, die hängen uns heute noch hinterher. Dafür tragen Sie die Verantwortung!)

bürgerkriegsähnliche Zustände herbeiführen werden,

(Zuruf von Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS)

diese Bilder sind um die Welt gegangen.

(Reinhard Dankert, SPD: Denken Sie an die Bilder und Berichte von Genua!)

Das, was Sie sich hier zusammen-, ich möchte schon fast sagen, manipulieren, ist ein Zweckoptimismus, der in keinster Weise mit den realistischen Dingen, die wir zu bewerten haben, in Übereinstimmung zu bringen ist. Das Scheitern der Deeskalationsstrategie, Herr Innenminister Caffi er, geht auf Ihre Kappe. Ich frage Sie: Wie ist es möglich, dass Tausende von schwerkriminellen Linken uniformiert aufmarschieren können, dass diese Schwerverbrecher Waffenlager anlegen können unter den Augen der Ordnungskräfte?

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Von Waffenlagern müssen Sie gerade sprechen!)

Und ich kann Ihnen den Bericht der Polizei zitieren,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Bei Waffen wäre ich ein bisschen vorsichtiger an Ihrer Stelle!)

wo davon berichtet wird, dass man Metallstücke, Stöcke, schwere Gehwegplatten und dergleichen gehortet hat,

um damit, Zitat aus dem Polizeibericht: „Bullen anzugreifen“.

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Wieso haben Sie den Polizeibericht?)

Herr Innenminister, spätestens nach dem 2. Juni,

(Dr. Wolfgang Methling, Die Linkspartei.PDS: Wieso haben Sie den Polizeibericht?)

nach dem 2. Juni wäre es Ihre Pfl icht gewesen, in diese Lager einzudringen, wo man sich verschanzt hatte,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mit der Kavallerie!)

und diese Waffenlager auszuräumen,

(Zuruf von Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS)

damit Ihre Polizei nicht Gefahr läuft,

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

in späteren Eskalationssituationen von diesen Leuten ganz massiv an Leib und Leben geschädigt zu werden.