Protokoll der Sitzung vom 14.06.2007

Dann steht im Antrag drin: „Die Qualität der Pfl ege ist zu garantieren“. Die Qualität der Pfl ege ist überhaupt nicht Gegenstand des Heimgesetzes. Keine Ahnung! Die Qualität der Pfl ege wird geregelt im SGB XI. Sie wird differenziert nach Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität.

(Harry Glawe, CDU: Sehr richtig. – Udo Pastörs, NPD: Und die Ergebnisse kennen wir ja in den Altenheimen.)

Und die Überprüfung dieser Pfl egequalität obliegt auch nicht der Heimaufsicht, sondern sie obliegt den Pfl egekassen und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen.

(Udo Pastörs, NPD: Mit angemeldeten Kontrollen. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Die prüfen die Pfl egequalität.

(Udo Pastörs, NPD: Mit angemeldeten Kontrollen.)

Wollen wir doch Ihre Argumente mal aufgreifen. In Mecklenburg-Vorpommern werden rund 16.000 Menschen in Alten- und Pfl egeheimen versorgt.

(Harry Glawe, CDU: Richtig.)

Wie viele Pfl egeskandale haben wir denn hier im Land gehabt?

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sie suchen sich immer die Dinge raus,

(Udo Pastörs, NPD: Weil angemeldete Kontrollen wahrscheinlich wenig bringen.)

wie Sie sie brauchen, und da reiten Sie drauf rum.

(Udo Pastörs, NPD: Ja.)

Das lasse ich Ihnen eben nicht durchgehen. Das lasse ich an dieser Stelle nicht durchgehen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, CDU und Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS)

Und das nächste Beispiel, dass Sie der Oberahnungslose sind, das kommt jetzt an dieser Stelle.

(Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

Sie sprachen von angemeldeten Kontrollen. Schauen Sie doch mal rein – das ist das Heimgesetz –,

(Udo Pastörs, NPD: Sie erahnen etwas.)

schauen Sie mal rein in Paragraf 15 des Heimgesetzes.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter! Meine Damen und Herren!

In Paragraf 15 des Heimgesetzes, schauen Sie da mal rein, da steht in Satz 1:

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

„Die Heime werden von zuständigen Behörden durch wiederkehrende oder anlassbezogene Prüfungen überwacht.“ Das ist Satz 1.

(Zurufe von Barbara Borchardt, Die Linkspartei.PDS, und Raimund Borrmann, NPD)

Satz 2 heißt folgendermaßen: „Die Prüfungen können jederzeit angemeldet oder unangemeldet erfolgen.“

(Raimund Borrmann, NPD: Die können auch gar nicht erfolgen. – Udo Pastörs, NPD: In der Praxis wird es zu 80 Prozent angemeldet gemacht. – Zurufe von Heike Polzin, SPD, und Udo Pastörs, NPD)

Das heißt, wir haben heute schon die Situation, dass Überprüfungen in Heimen unregelmäßig, unstet und vor allen Dingen auch unangekündigt erfolgen können.

(Udo Pastörs, NPD: Können! – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Raimund Borrmann, NPD – Udo Pastörs, NPD: Machen Sie weiter, Herr Heydorn!)

Wenn man sich in der Tat den Faktor anguckt, der angesprochen wurde, zu wenig Zeit für die Pfl ege, zu wenig Zeit für die Betreuung der Leute, dann fällt einem natürlich eins ins Auge: Wie viele Kontrollen haben Heime heute über sich ergehen zu lassen? Es kommt gegebenenfalls der Sozialhilfeträger, der darf das machen, es kommt der Medizinische Dienst der Krankenkasse, es kommt die Heimaufsicht. Die kommen nicht immer am gleichen Tag, die stimmen sich vielleicht auch nicht richtig ab. Das sind letztendlich alles Dinge, die den Pfl egefachkräften zur Erfüllung der ihnen obliegenden Aufgaben fehlen.

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Das wird im Grunde an der Stelle völlig verschwiegen. Es gibt auf der Bundesebene schon in Größenordnungen Bestrebungen, das Heimrecht zu verändern,

(Udo Pastörs, NPD: Aha!)

nicht auf der Bundesrechtsebene, sondern ich weiß, dass die A-Länder beispielsweise sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengetan haben, die da relativ weitreichende Vorstellungen entwickelt haben, was man zur Veränderung des Heimrechtes tun sollte. Aber die Frage ist: Wann sollte man das tun und wie sollte man das tun?

(Udo Pastörs, NPD: Erklären Sie es uns!)

Da bin ich gerade dabei.

Es gibt in erheblichem Umfang Interdependenzen zwischen dem SGB XI auf der einen Seite

(Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

und dem Heimgesetz auf der anderen Seite, was zum Beispiel das Thema Bürokratie angeht, was das Thema Kontrollen angeht. Meines Erachtens ist es wichtig, da zurzeit auf der Bundesebene die Reform des SGB XI erörtert wird, abzuwarten, was dabei rauskommt. Also wir müssen wissen, was an Eckpunkten steht, den ersten Entwurf auf dem Tisch liegen haben, dann kann man sich im Land Mecklenburg-Vorpommern auch treffl ich mit der Reform des Heimgesetzes beschäftigen.

(Zuruf von Raimund Borrmann, NPD)

Aber nicht nebeneinander her, dass man hinterher wieder einen Zustand hat, der von allen Seiten beklagt wird, weil die Parallelstruktur nicht hinreichend reduziert worden ist.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und jetzt kommt die nächste spannende Frage: Wie sollte denn das Heimgesetz reformiert werden? Auch da gibt es inzwischen gut entwickelte Vorstellungen, was man an der Stelle tun sollte. Ein paar Dinge will ich ansprechen: stärkere Orientierung auf Elemente des Verbraucherschutzes. Das könnte zum Beispiel sein, dass man wirklich nur über Ergebnisqualität und dergleichen Informationen zur Verfügung stellt, an denen sich Verbraucher orientieren können. Die Aufnahme neuer Versorgungsformen ist ein wichtiger Punkt bei der Veränderung des Heimgesetzes. Sie wissen, dass sich die Angebote in der Altenpfl ege im Laufe der letzten Jahre immer weiter

ausdifferenziert haben. Es geht nicht mehr um das starre Heim. Ich will als Beispiel sogenannte betreute ambulante Wohngemeinschaften bringen, die häufi g Schwierigkeiten haben, weil sie nicht wissen, gehören sie ins Heimrecht oder gehören sie nicht ins Heimrecht. Mehr Teilhabe und Lebensweltorientierung ist so ein Beispiel, Abbau von Doppelstrukturen ist ein Beispiel, Bürokratieabbau ist ein Beispiel und Anforderungen an die personelle Ausstattung, um nur ein paar Dinge zu nennen.

Die Lampe brennt,

(Heiterkeit und Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

deswegen kann ich Ihnen nur sagen, meine Damen und Herren, der Antrag ist hohl, er ist eine hohle Blase und wir werden ihn an dieser Stelle ablehnen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, CDU und Linkspartei.PDS – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Danke, Herr Heydorn.