Protokoll der Sitzung vom 06.03.2008

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Landesregierung will also, dass Kinder sowohl physisch als auch psychisch gesund und altersgerecht entwickelt sind. Das klingt gut. Warum handeln Sie nicht endlich und entsprechend, damit dieses gesichert ist? Stattdessen geben Sie nun wieder der Landesregierung einen Auftrag zum Handeln.

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Wollen Sie hier einerseits Handeln vortäuschen und andererseits gleichzeitig Zeit sparen? Bei zwei Punkten müssen Sie sich sogar verschrieben haben:

Da haben Sie zum einen die Kindervorsorgeuntersuchungen. Ihre Wandlungsfähigkeit habe ich in diesem Zusammenhang bereits aufgezeigt. Allzu deutlich ist, dass die Koalition nun mehr auf der Konjunkturwelle Kinderschutz und Vorsorge mitreiten möchte. Schließlich reagiert die Bevölkerung zumeist sehr sensibel auf Probleme mit dem Kinderschutz. Sie wollen schließlich wiedergewählt werden, da ist der Kinderschutz ein zugkräftiger Aufhänger. Ein echtes Anliegen spreche ich Ihnen allerdings ab, denn sonst hätten Sie bereits vor einem halben Jahr den ersten Schritt zum Wohle der Kinder machen können. Sie hätten nur unserem Gesetzentwurf zustimmen müssen.

Da haben wir zum anderen Ihre Forderung, Zitat: „Kinder in ihrer originären Lebenswelt zu stärken.“ Zitatende. Das meinen Sie doch nicht wirklich ernst? Sie würden doch sonst eine NPD-Position vertreten.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

„Originär“ bedeutet nichts anderes als „ursprünglich“ und ursprünglich sind auch Abstammung und angestammte Heimat.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Torsten Koplin, DIE LINKE: Pfui!)

Sie sind also der Ansicht, dass Menschen in ihrer ursprünglichen Heimat leben und sich dort einbringen sollen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Richtig, das stärkt den Menschen und das bringt Völkerverständigung.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Ja, ja.)

Darum fordern wir: Unterstützen wir die Rückwanderung aller bei uns lebenden Fremden!

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zurufe von Irene Müller, DIE LINKE, und Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Dies verhindert die Diskriminierung von Deutschen, so, wie in Rostock geschehen,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

durch multikriminelle Schlägerbanden

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

und sichert die kulturelle Identität der ausländischen Kinder in ihrer angestammten Heimat.

(allgemeine Unruhe – Udo Pastörs, NPD: Bravo! – Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Leider sind Sie für diese konsequente, am Volk ausgerichtete Politik nicht empfänglich. Welche Rolle oder welche Rollen billigen Sie den Eltern zu? Ihnen sollen die Ergebnisse zum jeweiligen Entwicklungsstand ihrer Kinder zugänglich gemacht werden.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Darüber hinaus soll die Elternarbeit darauf ausgerichtet werden, dass diese im Bedarfsfall eine aktive Rolle im Gesamtkonzept der Förderung ihrer Kinder wahrnehmen.

(Harry Glawe, CDU: Sie sind von der Rolle, Herr Köster.)

Zwischen den Zeilen, Herr Glawe, ist hier deutlich erkennbar,

(Zurufe von Reinhard Dankert, SPD, und Harry Glawe, CDU)

die Landesregierung will zunehmend die Erziehung der Kinder übernehmen und die Eltern mehr oder minder entmündigen. Dies hat nichts mit Demokratie zu tun, sondern bedeutet eine absolute Gleichschaltung. Ihr Antrag hat im Grunde keinen Inhalt und wird die Situation der Kinder nicht bessern. Er ist aus unserer Sicht heuchlerisch, deshalb lehnen wir ihn ab.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Heydorn von der Fraktion der SPD.

(Reinhard Dankert, SPD: Nicht auf das braune Gesülze einlassen!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich würde mich ja gern auch inhaltlich mit dem Vortrag der NPD auseinandersetzen,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

aber entweder kamen irgendwelche Falschaussagen, die Landesregierung wird hier tätig – hier wird nicht die Landesregierung tätig, sondern das Parlament –, oder es wurde aus dem Antrag vorgelesen. Ansonsten kam nur dieses übliche ideologische krude Zeug von unseren Rechtsauslegern.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ja. – Stefan Köster, NPD: Wir fordern die Landesregierung zum Tätigwerden auf!)

Damit muss man sich inhaltlich nicht beschäftigen.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und CDU – Udo Pastörs, NPD: Sie sind doch mehr Teil der Regierung, als dass Sie in der SPD sind.)

Aber auf den Beitrag der Linksfraktion, da würde ich gerne etwas intensiver eingehen.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Also, Frau Dr. Linke, ich würde Ihnen empfehlen, sich ein Beispiel an Herrn Grabow zu nehmen.

(Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Michael Roolf, FDP: Ei!)

So sieht konstruktive Oppositionspolitik aus.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE)

Ich war bisher immer der Meinung, dass die familienpolitischen Positionen von Christa Müller in der Linkspartei eine Einzelmeinung sind

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Angelika Gramkow, DIE LINKE: Sehr richtig. – Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE: Das haben Sie richtig erkannt.)

oder vielleicht im Saarland stärker vertreten sind, aber das scheint sich auch hier breitzumachen, wenn man sich das so anhört.

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE – Irene Müller, DIE LINKE: Ich glaube, Sie haben das Ohr an der völlig falschen Stelle gehabt.)

Lassen Sie mich eines klarstellen, das ist mir sehr wichtig: Wir wollen natürlich auch eine maximale Unterstützung von Kindern mit Behinderungen. Das aus unserem Antrag rauszuinterpretieren, ist eigentlich schlichtweg völlig daneben und unakzeptabel.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Der Antrag muss sich selbst erklären. – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Sie werfen ja die Frage auf: Was wollen wir eigentlich mit unserem Antrag?

(Angelika Gramkow, DIE LINKE: Das hören wir jetzt. – Stefan Köster, NPD: Das wissen Sie doch selbst nicht.)

Ja, ja. Na klar, da brauchen Sie nur in Ihren eigenen Antrag reinzuschauen, den Sie morgen stellen wollen.