Protokoll der Sitzung vom 20.11.2008

Bei der Umsetzung von Ansiedlungsstrategien im Unternehmensbereich erneuerbare Energien sind wir hinten, 16. von 16. Bei der Beschäftigungszahl von Windenergie sind wir Zweiter, bei der Beschäftigtenzahl im Bereich erneuerbarer Wärme wiederum 16. von 16.

Ein Blick in den Bundesländervergleich erschließt die Möglichkeiten, die wir in den nächsten Jahren nutzen können.

(Irene Müller, DIE LINKE: Aha, deshalb wollte Herr Seidel unseren Antrag nicht.)

Und das ist so gewollt. Ein Wettbewerb ist ja gerade dazu da, sich an den besseren, an den vorderen Plätzen zu orientieren.

Wir haben Potenziale, Herr Minister Seidel hat ja einige hier auch schon aufgeführt. Ich will darauf hinweisen, dass wir Technologieunternehmen haben im Bereich Brennstoffzellentechnik – Herr Borchert hat ja da auch einiges schon auf den Weg gebracht, mit den Unternehmen zusammen –, Wasserstofftechnologien, Verstromung aus Erdwärme, Bioenergietechnologien. All das sind Bereiche, die in den nächsten Jahren in der Wirtschaft durchaus wachsen werden. Und das, meine ich, müssen wir in diesem Land auch politisch, das heißt, auch finanzpolitisch unterstützen in der Anwendung von EU- und Bundesprogrammen. Auch dazu hat Herr Minister Seidel schon einiges gesagt. Auf die Beschäftigtenzahl in diesem Wirtschaftssegment erneuerbare Energietechnologie ist ja bereits eingegangen worden durch die Landesregierung.

Meine Damen und Herren, insofern erwarten wir den Bericht der Landesregierung. Wir warten ihn ab, denn wir sind auch Auftraggeber dieses Berichtes gewesen,

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Helmut Holter, DIE LINKE: Bis dahin ist Winter.)

und werden dann auf dieser Basis, auch mit Ihnen in der Opposition, sehr engagiert und zukunftsorientiert die Debatte weiterführen. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

Danke schön, Herr Dr. Timm.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der FDP, der Abgeordnete Herr Roolf.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Jetzt kommt eine feurige Rede.)

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der hier vorliegende Antrag der Fraktion DIE LINKE wurde bei uns in der Fraktion erst mal mit Verwunderung aufgenommen

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ach doch? Der? – Irene Müller, DIE LINKE: Sie wundern sich ja so vor sich hin immerfort.)

und wurde dann so aufgenommen, dass es womöglich eine Ergänzung ist der Dinge, die wir uns mal vorgenommen hatten, nämlich im November über das „Energieland 2020“ zu sprechen. Da das aber offensichtlich nicht der Fall ist, wir haben eben gehört, Rohentwürfe stehen im Internet, aus dem Wirtschaftsministerium kommt dann irgendwann auch das, was uns im November zugesagt worden ist, aus dem Grund haben wir dann – und, Herr Kollege Holter, da habe ich in meiner Fraktion kämpfen müssen – Ihren Antrag nicht komplett ablehnen wollen,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Sie haben für uns gekämpft?!)

weil über die Punkte 2, 3 und 4,

(Zurufe von Vincent Kokert, CDU, und Gino Leonhard, FDP)

über die Punkte 2, 3, 4 brauchen wir, glaube ich, an dieser Stelle nicht ernsthaft zu reden. Es lohnt nicht, über 2, 3 und 4 zu reden. Deshalb haben wir auch einen Antrag gestellt, die Punkte 2, 3 und 4 aus dem Antrag zu streichen.

Aber der Punkt 1 – und da, Herr Minister Seidel, möchte ich Ihnen doch vehement widersprechen –, der Punkt 1, über den sollten wir sehr wohl sprechen. Und als Präsident des Wirtschaftsverbandes des Handwerks möchte ich Sie erinnern an den Obermeistertag des Handwerks hier in Mecklenburg-Vorpommern, wo ein Programm „Haus sanieren – profitieren“ vorgestellt wurde. Sie werden es mit Sicherheit kennen. Das Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern setzt riesengroße Hoffnungen auf den energetischen Umbau, auf Arbeiten in diesem Bereich, um Arbeitsplätze zu sichern, um neue Arbeitsplätze zu entwickeln und um auch ganz neue Technologien einzubauen.

Und ich will Ihnen ein paar Zahlen sagen. Seit Beginn des Gebäudesanierungsprogramms 2001 sind 150.000 Anträge eingegangen, in einem Wert von 9,5 Milliarden Euro. Die KfW-Bankengruppe hat 43.500 Genehmigungen für solche Projekte in Gang gesetzt. Hier ist etwas in Gang gesetzt, was wir gar nicht ernst genug nehmen können. Das ist ein Riesenpotenzial zur Schaffung, zum Erhalt von modernen Arbeitsplätzen im Handwerk.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und einen zweiten Bereich möchte ich an dieser Stelle nennen. Es entsteht, wie sagt man auf Neudeutsch so schön, eine Win-win-Situation. Wir erhalten Arbeitsplätze und die Menschen im Hause bekommen sanierte, energetisch vernünftige Gebäude, in denen sie keine hohen Energiekosten bezahlen, in denen sie gesund leben können. Also auch dort sind die Betroffenen – diejenigen, die in den Wohnräumen sich befinden, die dort leben wollen – Profiteur dieser Aktion und dieser Maßnahmen. Und aus dem Grund – und nur aus dem Grund, lieber Kollege Holter – ist der Bereich, den Sie im ersten Absatz ange

sprochen haben, nämlich eine Potenzial- und Entwicklungsanalyse. Und das erwartet das Handwerk. Welche Möglichkeiten können wir gemeinsam mit der Politik entwickeln, um diese Potenziale hier auszunutzen?

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Da geht es um Bauwesen, um Gebäudeschutz, um Isolierung. Ich möchte Sie allen Ernstes wirklich hier auffordern, sich noch mal genau zu überlegen, ob Sie diesen Antrag mit dieser Argumentation im Sinne des Handwerks hier einfach so pauschal in die Tonne treten können.

(Dr. Armin Jäger, CDU, und Gino Leonhard, FDP: Richtig. – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das machen wir niemals.)

Haben Sie zumindest die Kraft und nehmen den Punkt 1. Der Punkt 1 ist etwas, was wir mit Sicherheit gemeinsam hier umsetzen sollten im Interesse der Arbeitsplätze hier in Mecklenburg-Vorpommern. – Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und FDP – Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Danke schön, Herr Roolf.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Kokert von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nein, das sind nicht alles meine Redemanuskripte, keine Sorge.

Als Erstes möchte ich natürlich dem Kollegen Roolf zu seiner Auffassung gratulieren, die er hier gerade vorne am Mikrofon kundgetan hat. Herr Kollege Roolf, gerade bei Ihnen wundert mich doch wirklich, wo Sie sonst immer der Gralshüter der sozialen Marktwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern sein wollen, dass Sie hier solche einseitigen energiepolitischen Spiele der LINKEN teilen wollen.

(Unruhe bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Irene Müller, DIE LINKE: Was?)

Das, Herr Roolf, versteht in den Koalitionsfraktionen jedenfalls niemand.

(Hans Kreher, FDP: Der hat ja keine Ahnung.)

Und ich will Ihnen ein paar Beispiele nennen, die will ich Ihnen nicht schuldig bleiben.

(Michael Roolf, FDP: Na los!)

Die Bundesregierung hat vor gar nicht allzu langer Zeit, Herr Kollege Roolf,

(Hans Kreher, FDP: Was unsere Auffassung ist, wissen wir besser.)

noch mal nachgelegt. Es sind noch mal weitere 3 Milliarden bewilligt worden für genau die Maßnahmen, die Sie hier ansprechen. Da geht es insbesondere um die Gebäudesanierung. Und das, denke ich, Herr Kollege Roolf, ist ein guter Schritt.

(Michael Roolf, FDP: Richtig.)

Und zur LINKEN –

(Zuruf von Ralf Grabow, FDP)

Herr Kollege Holter, ich nehme an, Sie werden ja auf meine Rede dann noch mal erwidern –

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das überlegen wir noch.)

will ich sagen, man kann sicherlich vieles über die Regierungszeit von Rot-Rot hier kundtun, aber ich denke, eins, Herr Kollege Holter, kann man Herrn Professor Methling nicht vorwerfen, dass er genau auf diesem Gebiet nicht genug getan hat.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Na, ich habe ihn sogar gelobt. – Gino Leonhard, FDP: Na!)

Wir haben uns in der vorangegangenen Legislaturperiode

(Zurufe von Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Irene Müller, DIE LINKE)

mal sehr intensiv über die Projekte hier ausgetauscht. Ich denke, wenn er heute hier wäre, Herr Kollege Holter, dann hätte er Ihnen auch ein Stück weit die Ohren lang gezogen,