Protokoll der Sitzung vom 17.12.2009

(Heiterkeit bei Abgeordneten der Fraktionen der CDU und FDP – Helmut Holter, DIE LINKE: Wir sparen und das sind erfolgreiche Haushalte, ja. – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Meine Damen und Herren Abgeordnete, stimmen Sie den Beschlussempfehlungen des Finanzausschusses zum Haushaltsgesetz, zum Haushaltsbegleitgesetz und den Einzelplänen bitte zu. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD – Egbert Liskow, CDU: Der Schluss war nicht mehr so furios.)

Danke schön, Herr Borchert.

Das Wort hat jetzt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion der FDP, der Abgeordnete Herr Roolf.

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Tradition soll eigentlich so sein, dass zu Beginn der Haushaltsdiskussion hier heute die Fraktionsvorsitzenden die grundsätzlichen politischen Züge ihres Handelns präsentieren.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wo steht das?)

Das, was wir heute speziell von den Sozialdemokraten gehört haben – wo ist der Kollege Borchert, ich sehe ihn im Augenblick nicht –,

(Rudolf Borchert, SPD: Ja, bitte?)

ist aller Ehren wert, das ist das, wofür wir Sie schätzen: akribisch saubere buchhalterische Arbeit.

(Rudolf Borchert, SPD: Danke schön.)

Aber von Visionen und von politischen Vorstellungen habe ich aus sozialdemokratischer Sicht gar nichts, aber auch überhaupt gar nichts gehört.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dafür haben wir Sie ja, Herr Roolf. Dafür haben wir Sie ja. Dafür haben wir ja Sie. Jetzt kommt die Vision der FDP. Da wollen wir erst mal sehen, was da kommt.)

Lassen Sie uns in die Thematik des Haushaltes einsteigen

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Visionen wollen wir jetzt sehen vom FDP-Chef!)

und einmal über unseren Umgang miteinander diskutieren.

Herr Kollege Borchert, Sie sprachen ganz kurz an, von der FDP seien keine Änderungsanträge gekommen.

(Rudolf Borchert, SPD: Die mir nachhaltig in Erinnerung geblieben wären.)

Okay. Dann ist das vielleicht mit Ihrem Erinnerungsvermögen so ein Problem. Ich will Ihnen mal einen einzigen aus dem Finanzausschuss vortragen.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das ist der 5/490 von der FDP, da geht es um BioCon Valley

(Rudolf Borchert, SPD: Oh je!)

und da gab es einen Antrag dazu. Und auf der anderen Seite saßen so drei oder vier mit der Telekom-Mütze, die haben geschlafen, das waren die von CDU und SPD, die haben geguckt –Antrag FDP, ablehnen, weg.

(Hans Kreher, FDP: Jawoll! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Und dann kommt der Antrag 5/569. Da sind wieder die von der Telekom-Mütze gewesen

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was ist denn eine Telekom-Mütze? Was ist denn eine Telekom-Mütze? Erklären Sie mal!)

und die haben gesagt: Wir haben jetzt hier die BioConValley-Geschichte und jetzt beantragen wir als SPD und

als CDU mal genau das, was die FDP vorher beantragt hat, und stimmen dem zu.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das nennt man geistigen Diebstahl.)

Das zu Ihrem Anspruch, wie Sie mit unserer inhaltlichen Arbeit umgehen,

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

nur an einem einzigen Beispiel gezeigt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das einzige Beispiel überhaupt wahrscheinlich.)

Der Haushalt …

(Rudolf Borchert, SPD: Die Erläuterung eines Textes in einem Satz, das ist eine Vision?! Oh Gott! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt kommt die Vision der FDP. Wir sind alle sehr gespannt, Herr Roolf.)

Der Doppelhaushalt, den wir hier vorgetragen bekommen, hat im Kern an seiner Problematik zur ersten Debatte nichts verloren. Wir diskutieren auf der Grundlage – und auch das sollten wir an dieser Stelle sehr deutlich sagen – eines Kabinettsentwurfes vom 7. Juli 2009. Ich gehe mal davon aus, dass es am 7. Juli 2009 auch noch den einen oder anderen Sozialdemokraten gegeben hat,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr visionär.)

der an einen Wahlsieg im September geglaubt hat. Da gehen wir mal einfach von aus. Das heißt, Sie haben in Ihrer Kabinettsvorlage, mit dem, was Sie am 11. September hier im Parlament eingebracht haben, gar nicht gewusst, was an politischer Änderung bevorstand, sondern Sie haben frei Ihren politischen Willen definieren können. Also tun Sie uns einen Gefallen und hören Sie endlich damit auf, dass Sie das Geschwätz von SchwarzGelb benutzen, um Ihren Haushalt hier zu rechtfertigen. Sie haben am 7. Juli die Weichen für Ihre Haushaltspolitik gestellt.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der FDP)

Und wodurch zeichnet sich Ihre Haushaltspolitik aus? Sie zeichnet sich dadurch aus, dass dem Haushalt Transparenz und auch Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit fehlen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Und da will ich einmal so drei, vier Haushaltsartikel nennen, die uns all die Jahre begleiten:

Ich bin im Einzelplan 04 beim Innenminister. Permanent wird der Titel 518.008 mal um 548.000 Euro, mal um 662.000 Euro, mal um 709.000 Euro überzeichnet.

Ich bin im Einzelplan 05, Finanzministerium. Da sind wir bei Vergütungen für Dienstleistungen im Lizenzbereich – mal um 100.000 Euro überzeichnet, mal um 200.000 Euro überzeichnet. Ich bin im Haushaltstitel 533.09.

(Egbert Liskow, CDU: Visionen sollten Sie doch bringen!)

Da sind wir beim Rechnungswesen des Landes – mal um 200.000 Euro, mal um 300.000 Euro, mal um 400.000 Euro überzeichnet.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das sind ja richtige Visionen! Mein Gott noch mal, da müssen wir uns um die Zukunft des Landes ja keine Sorgen mehr machen, wenn das die Visionen der FDP sind.)

Herr Nieszery, und wenn ich feststelle …

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mein lieber Mann, toll!)

Wir sind beim Thema Haushaltsklarheit, Haushaltswahrheit. Einmal zuhören!