Protokoll der Sitzung vom 04.10.2011

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Herr Gaddafi hat auch im Benehmen entschieden.

Und die Redezeiten sind ein Witz.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Nur drei Minuten zu haben, um als kleine Fraktion zu einem Gesetzentwurf Stellung zu nehmen, das führt genau zu der Oberflächlichkeit, die mittlerweile Markenzeichen des Parlamentarismus, dieser fehlgeleiteten Form des Parlamentarismus geworden ist. Und dann kann man im Fernsehen Bundestagsabgeordnete sehen, die keine Ahnung haben, worüber sie eigentlich abstimmen, wenn sie zur Abstimmung über den EuroRettungsschirm schreiten.

(Udo Pastörs, NPD: Nicht nur im Bundestag.)

Alles wird im besinnungslosen Eiltempo durchgepeitscht und möglichst wenig demokratisch.

Es ist auch nicht akzeptabel, dass die Mehrheit des Landtages Beratungsgegenstände von der Tagesordnung nehmen kann, die eine Fraktion eingereicht hat, ohne deren Zustimmung, denn dafür sind Fraktionen gewählt und Abgeordnete, dass sie hier Anträge stellen. Es kann nicht sein, dass sie mundtot gemacht werden können, auch noch in Übereinstimmung mit der Geschäftsordnung.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Und es wäre vielleicht auch nicht schlecht, wenn man die Regelung zur Aktuellen Stunde ein bisschen günstiger und großzügiger machen würde.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Es kann nicht immer nur eine Aktuelle Stunde zur Landtagssitzung geben, manchmal geschehen auch mehr aktuelle Dinge. Da wäre es ganz nett, wenn man das mal besprechen würde, sonst wird das hier nämlich kein Parlament, sondern eine Historikerkommission, die sich immer nur darüber unterhält, was früher geschehen ist.

Aus all diesen Gründen, weil wir für mehr Demokratie sind

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Für mehr Demokratie?!)

und gegen Herrschaft von oben, gegen Bürokratie und gegen Kommandoparlamentarismus, was Sie alles vertreten – glücklicherweise ist noch eine demokratische Kraft hier in diesem Landtag dank der Wähler,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

trotz der Millionen, die Sie eingesetzt haben gegen uns –, deswegen gibt es auch kein Einvernehmen und kein Benehmen von allen,

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Erwin Sellering, SPD)

keine Einheitspartei und keine Einheitsmeinung, sondern es gibt da immer zwei Meinungen, und das ist immerhin schon mal etwas. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Vielen Dank, Herr Abgeordneter.

Das Wort hat Herr Johann-Georg Jaeger von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Bitte, Herr Abgeordneter.

Kann man das noch ein bisschen runtermachen?

(Zuruf aus dem Plenum: Der Knopf rechts. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD – Der Abgeordnete Johann-Georg Jaeger stellt das Rednerpult ein.)

Aber mit Rechts geht es nur abwärts.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sehr geehrter Herr Alterspräsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, zur Geschäftsordnung zu reden. Und diejenigen, die sich nur etwas mit Parlamentarismus auskennen, grübeln dann meist: Geschäftsordnung, ist das irgendwie spannend? Geschäftsordnungen sind die Spielregeln dieses Parlamentes.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Das heißt, wir regeln hier, wie wir miteinander in Zukunft umgehen wollen, und deswegen entscheidet sich viel an der Geschäftsordnung.

Wir haben uns nach langer Diskussion und auch schwieriger Diskussion in unserer Fraktion dazu entschlossen, diese Geschäftsordnung gemeinsam mit allen demokratischen Fraktionen einzubringen.

(Udo Pastörs, NPD: Na, das ist doch schon was.)

Das ist schon ein Anfang für unsere Arbeit hier in diesem demokratischen Parlament.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Es ist für uns auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil wir sagen, 21 Jahre nach der friedlichen Revolution,

(Stefan Köster, NPD: Sie waren sehr käuflich.)

in der wir jetzt hier endlich sein können im Landtag, bedeutet das,

(Udo Pastörs, NPD: Das war nicht die letzte.)

wir können gemeinsam mit Ihnen an der Weiterentwicklung unseres Bundeslandes arbeiten, und deshalb ist es uns wichtig, dieses gemeinsame Zeichen hier zu setzen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wir haben außerdem vereinbart, dass es eine Parlamentsreform geben soll, weil wir tatsächlich auch Änderungsbedarf in der Geschäftsordnung sehen. Uns liegt zum Beispiel daran, Öffentlichkeit bei den Ausschusssitzungen herzustellen.

(Udo Pastörs, NPD: Bravo!)

Wir haben gemeinsam vereinbart, dass wir dies uns auch eine Zeit lang angucken wollen und dann entscheiden,

ob es geeignete Mittel gibt, dieses in die Verfassung mit aufzunehmen. Das ist auch der ganz klare Grund, warum es dazu keinen Änderungsantrag gibt.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Es ist in der Verfassung schlicht geregelt und wir achten diese Verfassung.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das konnte der Rechtsanwalt, der angebliche, nicht wissen. – Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Udo Pastörs, NPD)

Trotz allem, es lässt sich nicht alles in einer Geschäftsordnung regeln. Dazu gehört die Praxis im Parlament, unter anderem natürlich auch die Sitzordnung. Wir sind der Meinung, in diesem Parlament sollte niemand neben der NPD sitzen,

(Stefan Köster, NPD: Dann gehen Sie doch alle raus! Es zwingt Sie keiner.)

und deswegen werden wir uns fünf Jahre lang engagieren für Demokratie und gegen Rechts und gehen Sie davon aus, in der 7. Legislaturperiode sitzen Sie dann nicht mehr hier.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU,

DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –