Protokoll der Sitzung vom 29.08.2012

Aber es geht ja nicht nur um die häusliche Krankenpflege, haben Sie heute gesagt, es geht um die Pflege im Land Mecklenburg-Vorpommern insgesamt. Und dann wundert mich doch schon, dass Sie die Intensivpflege, was wir am nächsten Tag auf dem Tagesordnungspunkt haben, dass Sie die gar nicht mit einbezogen haben.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Stimmt doch alles gar nicht.)

Denn Pflege betrifft auch Intensivpflege. Alle.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Natürlich. Natürlich, ist doch unstrittig.)

Aber darüber haben Sie nicht ein Wort verloren, nicht ein Wort.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Wenn man sich wirklich damit befasst, muss man diese Dinge auch ansprechen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, zehn Minuten.)

Und ich kann die Ministerin nur unterstützen, Pflegestützpunkte sind ein Thema. Worauf sie auch schon mal eingegangen sind, da ging es um die Menschen mit Behinderung, dass eben die Pflegestützpunkte nicht so umgesetzt worden sind, wie es eigentlich gedacht war.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Richtig. Wir haben es immer thematisiert.)

Und jetzt,

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

und jetzt, wenn Ihre Oberbürgermeisterin nicht in der Lage ist, einen Pflegestützpunkt zu errichten, das Land gibt zur Errichtung eines Pflegestützpunkts 20.000 Euro.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

20.000 Euro! Der Landkreis Vorpommern-Greifswald, der wenig Geld hat, hat sich dafür entschieden, sogar zwei zusätzliche einzurichten.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Der Landkreis Parchim zum Beispiel nicht.)

So, und insofern kann ich das nicht verstehen. Ich kann Ihnen nur den Rat geben,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wer ist Landrätin in Vorpommern- Greifswald? Wer ist da Landrätin?)

versuchen Sie, Frau Gramkow Beine zu machen, denn diese 20.000 Euro stehen nur bis zum Juni 2013 zur Verfügung,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ein Eigentor erster Klasse!)

wenn so ein Pflegestützpunkt errichtet worden ist,

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

und die Vorbereitungen dauern mindestens ein Dreivierteljahr. Also jetzt haben Sie noch Zeit, da anzufangen, und das ist ein Anlass, wo Sie sagen können, Sie kümmern sich um die Pflege. Denn diese Pflegestützpunkte sind Anlaufpunkte für die Pflegebedürftigen, wo sie sich Auskünfte holen können und wo sie auch Auskünfte über die Pflegedienste bekommen sollen.

Das ist ein erster Schritt, und insofern noch ein zweiter Punkt, was das Land macht: 70 Prozent der Personalkosten werden vom Land übernommen, und dann bleiben 30 Prozent übrig, aber die Pflegekassen werden einen Anteil von 15 Prozent mit übernehmen. Dann bleiben 15 Prozent bei der Kommune hängen, und ich glaube, diese 15 Prozent, die werden sie aufbringen können.

Alles andere, da werde ich morgen drauf eingehen, wenn wir noch mal über die ambulante Pflege sprechen, denn da haben Sie sich wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Denn jeder weiß, im Land Brandenburg, das ist eine Ministerin mit Ihrem Parteibuch und sie hätte darauf schon Einfluss nehmen können. Wenn unsere Ministerin nicht dort hingefahren wäre und mit ihr gesprochen hätte, dann hätten wir heute noch keine Vermittlung. Wir hätten heute keinen Mediator gehabt.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Frau Tack hat Frau Schwesig eingeladen.)

Ja, nachdem Sie wahrscheinlich mehrfach nachgefragt hat.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Das ist eine Fehlinformation. – Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

Im Sozialausschuss, im Sozialausschuss war davon überhaupt keine Rede.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ihre Informanten hauen überhaupt nicht hin, Herr Schubert. Das geht ja gar nicht!)

So, und insofern würde ich eigentlich den Vorschlag von Herrn Kokert mit unterstützen, dass Sie sich trotzdem noch mal hinbewegen, alle drei.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Kommen Sie auch noch mit?)

Nein. Ich denke mal, der Fraktionsvorsitzende alleine kann ruhig mit Ihnen dort hinfahren, denn es geht ja auch um die Entscheidung, was wird nach dem 31.12.2013, und jetzt sind die beiden natürlich gefordert. Im September war der Termin, am 19. September sollten die Verhandlungen auch über das Jahr 2013 aufgenommen werden, und solange nicht versucht wird, sich diesem Schiedsspruch, dieser Entscheidung jetzt hier durch Kompromisse anzugleichen, werden auch diese Verhandlungen sehr, sehr schwierig sein. Und deswegen ist es wirklich wichtig, dass man sich schnell auf eine Entscheidung von beiden Seiten zubewegt und sie jetzt in diesen Wochen gefällt wird, um damit die Verhandlungen nicht über den Zeitpunkt 31.12. hinaus zu gefährden. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das haben wir alles schon gehört, Herr Schubert.)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Heydorn von der SPD-Fraktion.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Gestatten Sie zunächst folgende Bemerkung: Also wir haben uns schon ein bisschen gewundert, als dieses Thema gerade von den LINKEN zum Thema der Aktuellen Stunde gemacht worden ist. Bei der wichtigen Geschichte zur häuslichen Krankenpflege,

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Weil es ja nicht nur darum geht, Herr Heydorn!)

da haben Sie sich in die Büsche geschlagen, haben sich in die Büsche geschlagen ganz schnell und aus den Büschen zugerufen: „Haltet euch da raus, da habt ihr nichts mit zu tun!“

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Ich finde, Politik muss auch mal ein bisschen kohärenten Ansatz aufweisen.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Und wenn ich auf der einen Seite das Hohelied der Selbstverwaltung singe und sage, da hat Politik nichts mit zu tun, mit solchen Entscheidungsfindungsprozessen, da sollten Sie sich raushalten, dann ist das eine Position. Wenn Sie sich heute hier hinstellen und sagen, wir fordern Mindestlohn in der und der Höhe und wir fordern dies und wir fordern die Regulierung und so weiter und so fort, dann hat das mit der vorherigen Aussage überhaupt nichts mehr zu tun.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Warum eigentlich? Wieso nicht?)

Das sind Dinge, die sich als Antagonismus gegenüberstehen, und ich würde darum bitten, dass mal von Ihnen

jemand nach vorne kommt und uns erklärt, wie ihr den auflösen wollt,

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Gesetzlicher Mindestlohn. Wer führt den denn ein?)

dass hier jemand ans Rednerpult kommt und uns erklärt, wie das aufgelöst werden soll.

(Torsten Renz, CDU: Sie haben keine Redezeit mehr, Herr Heydorn.)

Dann würde ich gerne noch ein paar Dinge klarstellen: Der Mindestlohn in der Pflege gilt nicht für Pflegefachkräfte, sondern er gilt für Pflegehelferinnen und -helfer und beläuft sich im Osten auf 7,75 Euro, im Westen ist er höher. Und wir als SPD, unsere Ministerin voran, haben das zu jeder Zeit kritisiert, dass die Dinge insoweit heute noch so differenziert gezahlt werden im Osten wie im Westen. Das ist eine Sauerei, die wird von hier nicht akzeptiert, und das müssen Sie uns nicht erzählen und dann noch dabei so tun, als ob wir das beschlossen haben

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

und als ob wir das gut finden würden.