Protokoll der Sitzung vom 27.09.2012

(Peter Ritter, DIE LINKE: Hier dicke Backen machen und nichts zu unternehmen, das ist Populismus.)

Und ich glaube, das Wahlergebnis im letzten Jahr hat gezeigt, dass die Menschen ihm vertrauen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr deutlich, das reicht. – Peter Ritter, DIE LINKE: Wenn das das einzige Argument ist, was Ihnen einfällt, dann tut‘s mir leid.)

Und es ist sehr kritisch zu sehen, dass die Bundesregierung, obwohl die Bundesregierung selbst in ihren eigenen Koalitionsvertrag geschrieben hat und obwohl die Bundeskanzlerin noch auf dem Seniorentag im Juni 2009 kurz vor der Bundestagswahl versprochen hat,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Kein Unterschied zwischen Ihnen und Frau Merkel.)

dass wenigstens in dieser Legislatur ein Konzept vorgelegt wird, dass jetzt still und heimlich diese Sache einkassiert wird und dass die Bundesregierung sagt, wir werden nicht mal mehr ein Konzept in dieser Legislatur vorlegen. Das ist das Aufgeben der Interessen der Ostdeutschen, dagegen wehren wir uns,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wie denn? Indem Sie dem Antrag heute zustimmen, oder was? – Jörg Heydorn, SPD: Dem kann man nicht zustimmen.)

auch als Land Mecklenburg-Vorpommern, und das hat unser Ministerpräsident klar und deutlich gemacht.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Frage der Rente ist eine Frage der Gerechtigkeit, ganz konkret materiell, was die Menschen später in ihrem Portemonnaie haben, um im Alter klarzukommen. Aber es ist auch eine Frage, wie man unserem System vertraut, unserer Gesellschaft, ob man sie als sozial gerecht empfindet. Und wenn Menschen am Ende sehen, dass, obwohl sie sich angestrengt haben, nicht viel übrig ist und sie nicht klarkommen, dann haben wir ein riesiges Gerechtigkeits

problem. Und deshalb ist es wichtig, dieses Thema weiter zu forcieren. Und deshalb ist es aber auch wichtig, dass wir ganz konkrete Vorschläge machen, die den Menschen in unserem Land helfen, wie die bessere Anrechnung von Erwerbslosigkeit, wie die Solidarrente, wie die Angleichung Ost/West, und dass diese Vorschläge finanzierbar sind. Denn der Unterschied, Herr Holter, zwischen Ihnen und uns ist, dass wir den Menschen nur versprechen, was wir auch halten können.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig. – Peter Ritter, DIE LINKE: Die Rente mit 67 zum Beispiel, wenn Sie das meinen.)

Und deshalb sagen wir, wir können jetzt nicht die Rentenbeiträge absenken. Wir brauchen das Geld, was in den Rentenkassen ist, um die Rente zu verbessern.

(Zurufe von Jörg Heydorn, SPD, Torsten Renz, CDU, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Und ich will die letzte Minute nutzen, um zu Ihrem Antrag zu kommen.

Sie wundern sich, dass wir Ihren Anträgen nicht zustimmen, erstens, weil wir die Aufforderung, etwas zu tun,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Nicht brauchen.)

nicht brauchen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Natürlich.)

weil wir handeln und schon mehr erreicht haben als Sie,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, natürlich.)

und zweitens, weil Sie vorschlagen mit dem vorliegenden Antrag, eine bedingungslose Mindestrente von 1.050 Euro einzuführen. Und ich sage Ihnen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja.)

ich werde mich nicht dafür einsetzen,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, ist doch okay.)

dass jemand, der nie gearbeitet hat, 1.050 Euro kriegt,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

genauso wie die alleinerziehende Krankenschwester, die gebuckelt hat und sich durchgesetzt hat. Das hat doch mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, nun machen wir eine schöne Neiddebatte für Menschen, die nicht arbeiten können.)

Ja, Sie versprechen hier Menschen Dinge, die Sie niemals halten können und die sogar ungerecht sind. Das können Sie weiter tun. Ich glaube, die Menschen begreifen immer mehr im Land,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Dass Sie eine Schön- rednerin sind, das haben sie schon begriffen.)

dass sie sich da nicht auf Sie verlassen können. Und wir handeln, Sie reden – und das ist der Unterschied.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr gut. – Peter Ritter, DIE LINKE: Sie reden den ganzen Tag und machen nichts.)

Und deshalb, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, können Sie darauf vertrauen, wir werden uns weiterhin einsetzen mit konkreten Vorschlägen, die finanzierbar sind

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

und die unser Land voranbringen, die vor allem den Menschen helfen. Und wir werden den Menschen nicht Sand in die Augen streuen. Und was wir vor allem nicht tun werden, ist, zu vergessen, dass sich Arbeit und Anstrengung in unserem Land lohnen müssen, und deswegen werden wir uns nicht dafür einsetzen, dass alle 1.050 Euro kriegen. Denn es kann nicht sein, dass Menschen, die nicht gearbeitet haben, nie gearbeitet haben, weil sie es vielleicht auch nicht brauchten, weil sie einen einkommensstarken Partner hatten,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Weil sie es auch nicht können vielleicht.)

dass sie das bekommen, was andere, die fleißig sind, auch bekommen. Das macht doch gar keinen Sinn.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Es gibt Menschen, die können nicht arbeiten und sind trotzdem fleißig.)

Herr Ritter, wenn Sie mir zugehört hätten, die Erwerbsminderungsrente, da sind wir uns einig, muss abschlagsfrei sein, aber was Sie hier konkret vorschlagen, bedeutet 1.050 Euro für alle,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aha, 1.050 Euro für Erwerbsunfähigkeit, das ist zu viel, ja?)

egal was diejenigen getan haben. Das ist ein Unterschied zu uns. Wir setzen auf Leistungsgerechtigkeit

(Peter Ritter, DIE LINKE: Können Sie von 850 Euro leben mit Ihrem Ministergehalt?)

und wir setzen darauf, Vorschläge zu machen, die den Menschen wirklich helfen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wer führt hier gerade eine Neiddebatte?! – Zurufe von Rainer Albrecht, SPD, und Andreas Butzki, SPD)

Die Menschen können darauf vertrauen, dass unser Ministerpräsident sie fair behandelt und dass er nicht populistisch wie Sie durch die Gegend rennt, und das unterstützt die Landesregierung.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sehr richtig.)

Das Wort hat der Abgeordnete Herr Lindner von der CDU-Fraktion.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Der muss erst mal erklären, was die Kanzlerin alles richtig macht bei der Rente.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Holter, Sie haben einmal mehr Gleichheit gefordert. Eine bundeseinheitliche Altersrente und Erwerbsminderungsrente für alle, für alle und für alle gleich.