also aktuell. Bei mir ist es zumindest so, dass ich zuerst die Sportnachrichten lese und dann alles andere.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, worin bestehen die Chancen des Sports? Allseits bekannt, möchte ich es trotzdem noch mal kurz nennen. Ich glaube, in der Komplexität gibt es kaum einen anderen gesellschaftlichen Bereich, der so viele Chancen bietet. Es ist ja zum einen, auch wenn es der eine oder andere nicht glauben mag, wirklich so, Gesundheit ohne Sport geht eigentlich gar nicht. Es heißt also, da sollte mal jeder darüber nach- denken.
Ja, Sport ist die entscheidende Voraussetzung für ein gesundes Leben. Das haben zunehmend viele Menschen auch erkannt
und beugen Berufsstress und Krankheiten vor, indem sie Sport treiben, indem sie sich gesund verhalten. Und es gibt auch viele, viele Beispiele der aktiven Erholung, vorbeugend dann auch beruflicher Belastung. Das heißt, Prävention ohne Sport ist undenkbar.
Zweitens. Sport ist aber viel, viel mehr. Sport ist enorm wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung. Viele Men
schen haben mit Sport zu tun gehabt, sei es in der Kindheit oder später. Und jeder wird sicherlich zustimmen, dass Sport für die Persönlichkeitsentwicklung deshalb wichtig ist, weil eben Sozialkompetenzen entwickelt werden. Sei es Fairness, sei es Ausdauer, Ehrgeiz, Disziplin, Leistungsbereitschaft, aber auch die Fähigkeit, Niederlagen zu verkraften – was man zum Beispiel auch in der Politik auch mal gebrauchen kann –, all das lernt man im Sport. Sport baut Brücken zwischen den Menschen, seien es Brücken zu Menschen mit Behinderungen, seien es Menschen, die Migranten sind oder Migrationshintergrund haben. Sport verbindet im Training und im Wettkampf und ist insofern auch eine Klammer des gesellschaftlichen Lebens.
Eine wichtige Kernzelle dabei ist natürlich der Vereinssport. Hier wird praktisch die Gesellschaft zusammengehalten, zusammengeführt und ich will so weit gehen, dass der Sport durchaus an dieser Stelle auch der Kitt oder ein Kitt der Gesellschaft ist, weil er den Gemeinschaftssinn fördert, weil er die Solidarität fördert und das Miteinander.
Aber auch das gewinnt zunehmend an Bedeutung: Sport ist auch ein ganz wichtiger Freizeitfaktor, ist in der Regel angenehme, spannende Unterhaltung. Wer würde sich nicht zum Beispiel wünschen, dass wir heute Abend vielleicht rechtzeitig zu Hause sind, um die Champions League Borussia Dortmund gegen Real Madrid zu gucken?
Und das Schöne ist dabei, auch wenn jeder seine Lieblingsmannschaft hat, man kann sich immer oder fast immer auch am Sport erfreuen, und so ist auch der Bereich Sportveranstaltungen, Sportevents ein wachsender Faktor. Und wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass der gesamte Bereich der Sport- und Freizeitwirtschaft enorm an Bedeutung gewonnen hat. Insofern ist Sport zudem ein Wirtschaftsfaktor.
Meine Damen und Herren, wo stehen wir als Land Mecklenburg-Vorpommern? Haben wir diese Chancen genutzt? Ich meine, ja, wir haben diese Chancen genutzt. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Sportland und das lässt sich an zwei, drei Beispielen sicherlich sehr gut auch belegen. Genannt wurden schon über 233.000 Sportler, die sich in über 1.900 Sportvereinen organisiert haben in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist ein sehr hoher Organisationsgrad gerade für ein Land, das eher dünn besiedelt ist, ländlich strukturiert ist, und es ist ein Zuwachs zu verzeichnen. Auch das ist eine positive Besonderheit. Und man muss immer wieder auch hier hervorheben, gegenüber dem Jahre 2011 haben wir bei uns im Land über 2.000 Sportler zusätzlich, die sich praktisch im organisierten Sport hier zusammenfinden.
Ich möchte natürlich, weil auch immer Sport von der Aktualität geprägt ist, weniger auf diese ganzen einzelnen Erfolge eingehen. Aber ich glaube, deutlich sagen zu können, neben den Erfolgen im Breitensport einerseits stehen vor allen Dingen auch die Erfolge gerade im Behinderten- und Rehabilitationssport gleichwertig auf einer Höhe. Man muss diesen Bereich besonders erwähnen, weil im Landesverband für Behinderten- und Rehabilitationssport über viele Jahre eine ganz hervorragende Ar
beit geleistet wurde, und das in enger Kooperation und in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Landes- sportbund und seinen Organisationen.
Also heute Abend, dieses Champions-League-Spiel hier in Schwerin, das erste der Gruppenspiele der Frauen, der Volleyballdamen vom SSC, und vor wenigen Tagen, vor zehn Tagen wird ein Rostocker auf Hawaii Vizeweltmeister im Triathlon beim Ironman,
Wer aufmerksam Nachrichten verfolgt, wird – und deswegen nur mal diese zwei kleinen Beispiele – feststellen, dass wir als Mecklenburg-Vorpommern immer wieder hervorragende Talente haben im Spitzensport, die weltweit unser Land vertreten. Und das ist auch gut so. Wir werden auch in den nächsten Jahren immer wieder diese Talente präsentieren und Leistungs- und Spitzensport in Mecklenburg-Vorpommern anbieten können.
Wenn es denn so ist, dass wir diese Erfolge zu verzeichnen haben, und ich bin der Meinung, da gibts auch gar nichts dran herumzukritteln, dann gilt es, auch mal die Frage zu stellen: Woran liegt das? Warum sind wir vielleicht besser als andere Bundesländer, die vergleichbare Probleme haben? Ich möchte da zwei Punkte besonders hervorheben:
Als Erstes haben wir in unserer Landesverfassung im Artikel 16 ausdrücklich den Sport als besonderes Schutzgut gekennzeichnet. Ich zitiere: „Land, Gemeinden und Kreise schützen und fördern … (den) Sport...“ Dieser Verfassungsauftrag ist für uns im Land die Grundlage dafür,
dass seit 1990 in einem sehr parteiübergreifenden Konsens einfach dieses Thema als Verfassungsauftrag von allen Demokraten dieses Landes gelebt wird und auch umgesetzt wird.
und ich würde mir natürlich wünschen, dass im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ebenso der Sport als Schutzgut und als besonders zu schützender und zu fördernder Bereich mit aufgenommen wird. Ich glaube, hier in Mecklenburg-Vorpommern haben wir in dieser Frage ein deutliches Signal gesetzt.
Wir reden aber nicht nur, wir handeln, und insofern sei es mir gestattet, ganz aktuell noch einmal deutlich zu machen, dass es schon auch ein Verdienst der parteiübergreifenden Zusammenarbeit ist, eine politische Unterstützung für den Sport hier im Land über viele Jahre zu
sichern, der eben dann Erfolge zeigt. Das Sportfördergesetz, um das uns andere Bundesländer beneiden, ist absolut vorbildlich. Es hat Planungssicherheit gebracht, es ist praktisch ein gesetzlicher Anspruch, eine Berechenbarkeit, und 8,7 Millionen sind gemessen an der Finanzstärke unseres Landes, glaube ich, auch ein Betrag,
Zweitens. Der Sportstättenbau, ganz wichtig, der Sportstättenbau, insgesamt 2,7 Millionen im Jahre 2012.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal ausdrücklich bedanken beim Landwirtschaftsminister Till Backhaus – schade, dass er momentan nicht da ist –, weil ein Großteil, nämlich über 1,2 Millionen ELER-Mittel hier mit einfließen und praktisch unter Federführung des Innenministeriums, auch unter Hinzuziehung von Sonderbedarfszuweisungen und jetzt zukünftig von Kofinanzierungsmitteln, richtigerweise der Sportstättenbau immer wieder einen hohen Stellenwert hat. Und es ist ihm gelungen, während der letzten Haushaltsdebatte eine Förderung für Großsportgeräte pro Jahr mit 250.000 Euro fortzusetzen. Ich glaube, das war ein gutes Beispiel dafür, dass man, so, wie es eigentlich auch sein sollte, einen Regierungsentwurf zum Haushalt nicht so einfach durchwinkt, sondern dass es in der parlamentarischen Debatte dann letztlich doch gelungen ist, zumindest in diesem Punkt noch mal erheblich zugunsten der Sportarbeit in den Vereinen nachzubessern. Ich kann mich da nur bei allen Beteiligten bedanken.
Ich möchte auf das Thema Spitzensport nur insofern eingehen, dass ich sage, ja, es stimmt, wir haben drei Sportschulen, in Rostock, in Schwerin und in Neubrandenburg, aber das müsste man sicherlich dann auch mal separat besprechen, welche Möglichkeiten wir vielleicht in Zukunft dort noch besser nutzen können. Auf alle Fälle sind die Sportstädte, die Leuchttürme Rostock, Schwerin und Neubrandenburg in erster Linie oder vor allem natürlich getragen durch die Strukturen unserer Sportschulen, insbesondere wenn es um den Leistungssport geht.
Ich möchte aber besonders hervorheben, das ist auch nicht in jedem Land so selbstverständlich, dass wir eine Sportkompanie haben. Die haben wir vor einigen Jahren aufgebaut, eine Sportkompanie bei der Polizei, Leistungssport, und ich würde mir wünschen, dass die Angebote, die es dort gibt, vielleicht noch besser genutzt werden. Es ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, dass nicht alle Stellen, die dort angeboten werden, zurzeit von Leistungssportlern besetzt sind.
Meine Damen und Herren, natürlich auch namens der SPD-Fraktion möchte ich mich ausdrücklich bedanken für das Engagement und für die Arbeit der aktiven Sportler und ehrenamtlichen und hauptamtlichen Funktionäre in den Vereinen.
ich wollte noch mal etwas zu den Herausforderungen im Sport sagen, aber ich gehe davon aus, dass unsere Fraktion eine zweite Redezeit hat, und die werde ich dann anschließend noch mal nutzen. Ja? – Danke.
Um das Wort gebeten hat nun in Vertretung des Ministers für Inneres und Sport der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Herr Glawe.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Endlich mal ein Schwergewicht! – Vincent Kokert, CDU: Der war doch mal Sportler des Jahres.)
Herr Ritter, wie das mit Schwergewichten so ist, die haben manchmal was zu sagen, manchmal auch sportlich, und haben zumindest dafür gesorgt, dass der eine oder andere die Sportschule erreicht hat, Herr Ritter.
Mecklenburg-Vorpommern ist Sportland und daran wird sich auch nichts ändern. Ich denke, dafür gibt es viele Belege. Natürlich gibt es auch Herausforderungen, an denen wir aktiv arbeiten müssen. Sport fördert und formt Persönlichkeiten, fördert Teamgeist, soziale Kompetenz, Zielstrebigkeit, Kampfgeist,