Also es geht um das Ehrenamt. Das Ehrenamt ist im Land weit vertreten und wir haben, und das zeigt gerade wieder der Beitrag von Herrn Pastörs, leider das Problem im ländlichen Bereich, dass dort keine flächendeckenden Vereine und Vereinsstrukturen da sind. Das haben wir auch gehört, dass gerade Mannschaftssport dann schon häufig aufgrund mangelnder Kinder nicht mehr funktioniert, weil zum Fußball braucht man nun mal 22 Kinder, und das wird ein Problem werden. Und das zeigt uns, dass Vereinsstrukturen große Probleme haben, dass kaum Vorstände noch zu besetzen sind. Ich selber bin, wie gesagt, hier im Schweriner Seglerverein und wir haben sehr lange danach gesucht, einen Übungsleiter zu finden, wenn jemand in Rente geht.
Das Nächste ist, wo die Vorstände dann auch Verant- wortung übernehmen, nämlich auch als Vorstandsvor- sitzende.
Und da komme ich drauf, das ist die Zeit, die Zeit der Kinder, die häufig in Ganztagsschulen sind, und Vereine brauchen eine neue Ausrichtung, nämlich, das wurde von Frau Oldenburg vorhin auch schon gesagt, dass Sport mehr in die Schule muss.
Das Bildungs- und Teilhabepaket ist leider da nicht angekommen, wo es ankommen sollte. Es ist ein Verwaltungs- …
Diese haben häufig durch Pendelverkehr, Arbeitsverdichtung, große Arbeitszeiten kaum noch die Zeit, die Kinder zu trainieren. Und die Eltern wurden ja vorhin genannt. Ich bewundere das immer wieder, dass Eltern das hinkriegen, ihre Kinder zu den Wettkämpfen zu fahren
und sie dann auch wieder abzuholen oder durch anderes Ehrenamt hier Kinder zu befähigen, dann vielleicht auch mal in den Leistungssport zu kommen.
Aber ich möchte noch mal auf einen anderen Punkt eingehen, der ist heute noch gar nicht genannt worden. Das ist nämlich der Landessportbund als Dachverband. Wir haben ja nun mehrfach die Zahlen gehört. Das Präsidium setzt sich ja aus Politikern zusammen und ich habe öfter mit Herrn Remer gesprochen, der ja auch hinten im Podium sitzt. Ich denke, wir sollten uns schon damit aus- einandersetzen, ob das Präsidium und die Präsidiumszusammensetzung noch zeitgemäß sind. Es sind dort die sportpolitischen Sprecher der drei Fraktionen drin, die bis 2006 alleine hier drinsaßen
Nein, ich denke, es gab heute Ausführungen des Wirtschaftsministers, der ja für den Innenminister gesprochen hat, dass sowohl die Verfassung den Sport befördert, dass das verfassungsrechtlicher Auftrag ist, aber auch dass der Koalitionsvertrag das festlegt und auch der Haushalt. Von daher meinen wir Bündnisgrünen, dass diese Zeit vorbei ist, dass hier die Lobby am verkehrten Platz ist. Wir müssen uns hier im Parlament mit Sport, mit der Zukunft und den Herausforderungen auseinandersetzen. Dieses nur im Präsidium zu führen, halten wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für verkürzt. Und ich habe
und ich denke, das sollte auch für den Landessportbund gelten, hier noch mal aktiv zu werden und neue Zeichen zu setzen. Und …
Ein zweiter Punkt ist auch beim Landessportbund. Der Landesrechnungshof hatte das ja kritisiert, dass gerade bei der Abrechnung immer wieder der Weg über das Landesförderinstitut geht und dort sehr viele Personalkosten gebunden sind.
Und hier meinen wir als BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, dass Veränderungen vorgesehen werden müssen, weil hier wird Personal gebunden, was wir, denke ich, woanders wesentlich mehr bräuchten. Und es wäre für uns auch eine politische Aufgabe, den Innenminister noch mal aufzufordern, die Rahmenbedingungen zu verbessern, denn bei aller Kritik, die ich habe, ist es doch so, dass wir natürlich einen Landessportbund brauchen als Dachverband, der sich die Aufgabe stellt, gegen Rechtsradikalismus im Sport vorzugehen. Ich weiß, dass es da Projekte gibt.
Die dürfen allerdings dann nicht nur einen Projektcharakter haben, sondern sollten in die Regelfinanzierung mit einfließen. Das zeigt sich immer wieder und jeder und jede, die Sport machen, werden das auch so sehen. Wer läuft, beispielsweise einen Marathon, muss sich vorbereiten und danach ist die Zeit nicht vorbei – ne, Rudi? –, sondern man muss gut abtrainieren. Aber das sollten wir nicht mit dem Geld tun, sondern wir sollten hier gemeinsam den Sport im Land befördern. – Danke für die Aufmerksamkeit.
(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Udo Pastörs, NPD: Es ist gruselig, wenn man sich das anhören muss.)
Werte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Thema der Aktuellen Stunde ist auch noch mal die Frage: Vor welchen Herausforderungen steht der Sport? Die sind schon enorm in
den nächsten Jahren: Bevölkerungsrückgang, Evaluierung der Lebensstile, demografischer Wandel – das heißt zukünftig tendenziell weniger Kinder und Jugendliche, aber mehr Seniorinnen und Senioren –,
und alles das natürlich auch damit verbunden, dass die Basis der Sportvereine sich allein schon aus diesen Gründen verbreitern wird.
Zweitens. Damit eng verbunden ist das Thema Ehrenamt. Das heißt, die ehrenamtliche Basis nimmt ab und es gibt wohl kaum einen Verein und kaum einen Vereinsvorsitzenden, der davon nicht ein Lied singen kann, wie schwer es ist, Ehrenamtliche zu gewinnen, die diese Aufgaben in den Vereinen übernehmen. Übungsleiter ist das eine, aber noch viel schwieriger wird es zunehmend, Kassenwarte zu finden, Vereinsvorsitzende zu finden, Sportfunktionäre im Ehrenamt zu finden. Das liegt auch daran, dass die Anforderungen an die Sportvereine im Norden zugenommen haben. Das ist nicht nur der finanzielle Druck, das ist letztendlich auch der Druck, der durch, ich sage jetzt mal, Gesetze und Institutionen erzeugt wird, Stichwort Finanzamt.
Also hier sind inzwischen Anforderungen an die Sportvereine herangetragen worden, die notwendig sind, das will ich nicht bestreiten, die aber in dem Maße in den 90er-Jahren zum Beispiel überhaupt noch nicht gegeben waren. So müssen sich auch relativ kleine Vereine heute zum Beispiel schon mal mit dem Thema Umsatzsteuer auseinandersetzen. Das sind natürlich Themen, die Ehrenamtliche einerseits erheblich verunsichern und dann in erheblichem Maße auch davon abhalten, wirklich Verantwortung zu übernehmen. Wir brauchen da konkrete Hilfe.
Ich finde es sehr gut, dass wir momentan im Landessportbund darüber diskutieren, ob wir nicht vielleicht Möglichkeiten eines verbesserten Versicherungsschutzes für Ehrenamtliche hier nutzen können, um den Ehrenamtlichen konkrete Hilfe zu geben, denn ich glaube, anerkennende Worte gibt es reichlich, aber wir brauchen auch konkrete Hilfe.
Ich möchte dann auf das Thema Finanzierung eingehen. Natürlich braucht der Sport Geld und dabei muss man deutlich sagen, wir haben in Mecklenburg-Vorpommern nicht die besten Karten. Das wird meistens auch übersehen. Bekannterweise gehört Mecklenburg-Vorpommern nicht zu den wirtschaftsstärksten Ländern. Was will ich damit sagen? Das, was in anderen Bundesländern im Sponsoringbereich läuft, läuft bei uns eben nicht,