wenn ich mir die Struktur der Zeitarbeiter anschaue, ein dritter wesentlicher Punkt ist, Sie haben es angesprochen, die Bezahlung. Da kann ich nur sagen, das ist auch nicht korrekt, da müssen wir dran arbeiten. Wir haben ja zum Beispiel die Lohnuntergrenze eingeführt unter Ministerin Ursula von der Leyen, unter großem Druck der A-Seite auf Bundesratsebene, aber am Ende ist es ja dann ein gemeinsamer Erfolg.
Aber wenn Sie sich die Bezahlung anschauen, Herr Foerster, ein ganz interessanter Fakt, Sie haben hier viele absolute Zahlen vorgetragen, ich will mal versuchen, prozentual etwas Wesentliches zum Ausdruck zu bringen, nämlich dass der Lohnabstand gerade bei den Geringverdienern und schlecht Qualifizierten nur circa 15, 16 Prozent beträgt und damit die geringste Abweichung darstellt. Bei den Hochqualifizierten ist der Abstand viel größer. Was will ich damit sagen? Wiederum die Gruppe der Ungelernten, der Leute, die vorher arbeitslos waren, die würden Sie bei Ihren ständigen Korrekturen, die Sie vorhaben, insbesondere treffen. Und da sage ich Ihnen, das kann nicht die Politik sein, dass wir die Schwachen noch bestrafen und sie vom Arbeitsmarkt ausgrenzen. Und deswegen lehnen wir Ihren Antrag ab. – Danke schön.
Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ich möchte gerne von Spanien zurück nach Deutschland kommen, Herr Renz.
„Leiharbeit: Prekariat auf Abruf“, so lautet der Titel einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Der Autor Stefan Soost sieht für den starken Zuwachs der Leiharbeitsverhältnisse in Deutschland vor allen Dingen zwei Ursachen, meine Damen und Herren, einmal die sehr geringen Lohnkosten und auf der anderen Seite die fehlenden Kündigungsfristen, die ja geradezu einen Anreiz bilden für die Unternehmen, die Leiharbeiter auszunutzen. Fazit von Stefan Soost: Während die Leiharbeit für die Arbeitnehmer zahlreiche Armutsrisiken mit sich bringt, bringt das für die Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Insgesamt zeigt sich, dass nur starke rechtliche Rahmenbedingungen die Arbeitsbedingungen der Leiharbeitnehmer substanziell verbessern können. Ursprünglich wurden nämlich die Vorschriften für die Arbeitnehmerüberlassung mit dem Ziel gelockert, den Arbeitsmarktzugang für arbeitslose Menschen zu erleichtern und sie zusätzlich in Beschäftigung zu bringen. Aber tatsächlich nennen befragte Unternehmen als Motiv für die Nutzung der Zeitarbeit mit großer Regelmäßigkeit hohe Flexibilität, Senkung des Verwaltungsaufwandes, Möglichkeit zur unverbindlichen Erprobung der Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter.
Auf der Seite der Arbeitnehmerinnen stellen sich die Auswirkungen von höherer Flexibilität und unverbindlicher Erprobung folgendermaßen dar: Nachteile, Nachteile, Nachteile, Nachteile.
schäftigte, im Schnitt zwischen 30 und 40 Prozent weniger Gehalt, rund 70 Prozent der Leiharbeitnehmer/-innen arbeiten im Niedriglohnsektor.
häufig nur für die Dauer eines Einsatzes. Leiharbeit bleibt meist eine kurzfristige Beschäftigung, die nur selten in eine dauerhafte Einstellung mündet. Laut IAB-Angaben war nach einem Zeitraum von zwei Jahren nur jeder achte oder jede achte zuvor Arbeitslose in regulärer Beschäftigung.
Leiharbeiter. Ohne Teilnahme an beruflicher Fort- und Weiterbildung können keine Zusatzqualifikationen am Arbeitsmarkt erworben werden.
(Torsten Renz, CDU: Welche Schere denn? – Wolfgang Waldmüller, CDU: Das stimmt doch gar nicht. Sie behaupten einfach irgendwas.)
Stressbelastung und gefährdet die Gesundheit, die Gesundheit der Leiharbeitnehmerinnen und -arbeit- nehmer.
Das Podium ist hier nachher noch frei, meine Herren. Sie können hier vorne dann die Debatte weiterführen.
Besonders gefährlich finde ich den Anstieg der Leiharbeit in Pflegeberufen, und zwar sowohl aus der Sicht der Beschäftigten
Eine besonders traurige Rolle spielt die Zeitarbeit, wenn sie die einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit ist. Wo reguläre Jobs fehlen, stößt prekäre Beschäftigung in die Lücke hinein.
Meine Damen und Herren, wenn ein Großteil der Zuwächse der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Bereich der Leiharbeit verortet ist, schauen Sie sich ruhig die Verlaufsstatistiken der Bundesagentur, was ja eben auch von Herrn Renz zitiert wurde – er zieht offensichtlich andere Schlüsse –, schauen Sie sich die Statistiken 2010/2011 an, dann ist das keine wirtschaftliche Erfolgsbilanz, sondern ein Trauerspiel.
Bei der Leiharbeit läuft es nicht rund. Die Leiharbeit stellt heute keine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt dar.
Vielmehr wird sie nicht selten als Instrument für Lohndumping und zur Substitution von Stammbelegschaften missbraucht.