Protokoll der Sitzung vom 19.06.2013

Wollen wir das?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nein. – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Lesen Sie den Entschließungsantrag!)

Wir Koalitionäre, meine Damen und Herren, wollen das nicht.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Deswegen machen wir das so, wie wir das jetzt ins Gesetz geschrieben haben.

Und abschließend ein Satz: Das Gesetz ist ausfinanziert.

(Torsten Renz, CDU: So ist es. – Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und sich hier hinzustellen, das könnte irgendwie nicht reichen, das greift zu kurz.

(Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Heul doch!)

Wir liefern und bringen das Geld dahin, wo es hingehört, machen hier einen guten Gesetzentwurf und bitten dafür um Ihre Zustimmung, meine Damen und Herren. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Heydorn.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Renz von der Fraktion der CDU.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Na, nun werden wir mal gucken.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist im Prinzip schon logisch, dass man sich dieser lebhaften Debatte nicht entziehen kann, und das ist auch der wesentliche Grund, warum ich mich hier noch mal ans Podium bewege. Es ist sicherlich von vielen hier im Saal als Provokati

on anzusehen, was Herr Heydorn hier argumentativ abgeliefert hat. Ich will Ihnen nur sagen, das ist die Realität, die er dargestellt hat. Das ist nämlich erfolgreiche Familienpolitik der Koalition, bestehend aus SPD und CDU in diesem Lande in den letzten Jahren, und das muss hier dann auch deutlich ausgesprochen werden.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Jawoll! – Zuruf von Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE)

Eine kleine Spitze, ich will es nicht als Provokation bezeichnen, auch noch mal so ein kurzer Exkurs Richtung CDU, Richtung Bundespolitik, was die SPD dort jetzt vorhat mit kostenlosen Kitas, da sollten wir sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt inhaltlich dann auch diskutieren,

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

wie es mit der Ausfinanzierung und so weiter aussieht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja.)

Ich will Ihnen ganz ehrlich sagen an dieser Stelle,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Da sind wir uns doch einig, dass wir das so wollen.)

das haken wir zum jetzigen Zeitpunkt so ein bisschen mehr als Wahlkampf ab.

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das ist ja auch irgendwie logisch, die SPD hat ihre Mannschaft aufgestellt, hat sie der Öffentlichkeit präsentiert. Man verharrt konstant bei 24 Prozent in den Umfragen. Jetzt versucht man den großen Wurf mit einem Programm, mit so ein paar Punkten,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

die man versucht, in den Vordergrund zu schieben. Und was passiert heute? Die aktuelle Umfrage, Herr Ritter, auch Sie werden sie kennen: minus zwei bei der SPD. Insofern, denke ich mal, sollten wir uns mit dieser Thematik nicht so lange aufhalten, sondern uns mit dem Landesgesetz, mit dem KiföG hier vor Ort befassen, und zwar: Was können wir für die Menschen, für die Kinder hier in diesem Lande tun?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Gute Idee, Herr Renz.)

Und ich will ganz gerne dann auch noch mal auf das eingehen, was Frau Gajek gesagt hat. Immer wieder kommen Sie ja nun schon gebetsmühlenartig damit,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

dass wir die falsche Politik machen im Bereich der Förderung. Wir sollen unbedingt den Bereich von null bis drei reduzieren,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ja, das habe ich doch gesagt.)

den Fachkraft-Kind-Relationsschlüssel dort von 1 : 6,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

das soll der Hauptschwerpunkt unserer Politik sein.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wo ist denn diese Förderung?)

Jetzt will ich es Ihnen noch mal erklären. Diese Kinder sind dann zum Beispiel zu sechst, bezogen auf eine Erzieherin, mit 36 Monaten in einer Einrichtung. Und wenn sie dann 36 Monate sind – etwas theoretisch,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

aber das ist vielleicht dann auch verständlich, verständlicher –, wenn sie 36 Monate und einen Tag sind und in die Altersgruppe 3 bis 6 rutschen, dann haben wir eben zurzeit eine Fachkraft-Kind-Relation von 1 : 17. Und jetzt muss Politik auch vor dem Hintergrund von Finanzen schauen,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sachsen-Anhalt macht das anders.)

wo setzen wir Geld effektiv ein. Und dann wägen wir diesen Prozess ab: Wollen wir für die Kinder mit 36 Monaten die Relation 1 : 6 verändern

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: So lange sind sie nicht da.)

oder wollen wir für 36 und einen Tag die Relation von 1 : 17 auf 1 : 16 verbessern? Und wir sind der Auffassung als Koalitionäre, dass das der bessere Weg ist, dass der effektiver ist,

(Beifall Egbert Liskow, CDU)

und deswegen haben wir so entschieden, Frau Gajek,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

und deswegen werden wir weiter diesen Weg gehen und die Fachkraft-Kind-Relation auf 1 : 15 absenken.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

In der Gesamtheit, wenn ich Ihren Redebeitrag betrachte, dann kann ich inhaltlich nicht nachvollziehen – Sie haben es zwar nicht so gesagt, sondern das war so eine Zwischenbemerkung –, dass Sie als GRÜNE das vorliegende Gesetz ablehnen wollen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ja, Finanzierung!)