Protokoll der Sitzung vom 29.01.2015

Daher fordern wir strikte Abschiebung krimineller und abgelehnter Asylanten,

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

Abschaffung des einklagbaren Grundrechts auf Asyl

(Heinz Müller, SPD: Das könnte euch so passen.)

sowie die Abschaffung der Gleichstellung von Asylanten mit deutschen Hartz-IV-Beziehern.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Des Weiteren ist die Abschiebungshaft notwendiger denn je, wenn diese nur endlich konsequent gemäß den Ablehnungsquoten für Asylanten entsprechend genutzt würde. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

Herr Müller, die pauschale Unterstellung von Asylbetrug oder Bezeichnung als „Asylbetrüger“ weise ich als unparlamentarisch zurück und mache Sie darauf aufmerksam, da wir ja noch weitere Debatten haben, dass ich beim nächsten Mal ein Ordnungsruf verhängen werde.

Das Wort hat jetzt für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Abgeordnete und Vizepräsidentin Frau Gajek.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Die Debatte irritiert mich jetzt doch ein Stück weit,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

weil hier, finde ich, mit Teilen von Unterstellungen gearbeitet wird

(Udo Pastörs, NPD: Das sind keine Unterstellungen, das sind Tatsachenfeststellungen.)

und manches vielleicht in den Bereich Beleidigung geht.

Aber ich möchte anfangen mit den Äußerungen von Herrn Caffier und vielleicht auch noch mal etwas dazu sagen, warum wir diesen Antrag gestellt haben und warum er mir und meiner Fraktion so wichtig ist. Wir sind im Dezember nach Eisenhüttenstadt gefahren, um zu gucken, wie sieht dort die neue Abschiebehaft aus. Sie ist neben einer Erstaufnahmestelle und wenn man dort hinkommt, ist man sehr irritiert, weil da NATO-Stacheldraht ist. Es ist wie eine Festung, die bei der Erstaufnahme ist,

(Udo Pastörs, NPD: Haft! Abschiebehaft!)

und insbesondere den Menschen, die in der Erstaufnahmestelle sind, immer wieder zeigt, wo kann man vielleicht hinkommen.

Das, was mich am meisten verwundert hat, war, dass zu dem Zeitpunkt ein einziger Abschiebehäftling da war, der eigentlich nicht hätte da sein dürfen, weil er eine psychische Erkrankung hat

(Udo Pastörs, NPD: Ach so!)

und sehr stark suizidgefährdet war.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ja!)

Mit dem Leiter der Einrichtung, der sehr stark für psychosoziale Versorgung steht, ganzheitliche Konzepte in der Erstaufnahme auf den Weg bringt,

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ganz nachhaltig und transparent.)

haben wir darüber gesprochen, wie wird die Perspektive der Aufnahme der Abschiebehaft sein.

Natürlich gibt es Pro und Kontra. Und das, Herr Silkeit, hätte ich mir gewünscht, und nicht, dass Sie sagen, ich mache dieses oder wir machen dieses aus Gründen der Öffentlichkeit. Nein, das, was dort abläuft, ist die Frage, a) ein Abschiebehäftling ist dort.

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist viel zu wenig.)

Es ist natürlich die Frage zu stellen: Ist es vielleicht so, dass die Gesetzgebung nicht mehr mit den Realitäten übereinstimmt, dass die richterliche Begutachtung so ist, dass man sagt, nein, wir gehen nicht in Abschiebehaft, oder gibt es andere Gründe dafür?

(Michael Andrejewski, NPD: Die Gesetze werden nicht umgesetzt, das ist das.)

Diesen Fragen haben wir uns gestellt und von daher ist auch dieser Antrag entstanden. Ist es, wenn die gesetzliche Grundlage so ist, wie sie zurzeit noch ist, nicht so, dass man Abschiebehaft perspektivisch abschaffen sollte?

(Udo Pastörs, NPD: Na klar.)

Ich möchte dem Innenminister eigentlich Mut machen, weil im Bundesland nebenan, in Schleswig-Holstein,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

gibt es einen Kollegen, der ist von der SPD, das ist der Kollege Breitner,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Paul.)

und der hält nach wie vor daran fest – der Vorname ist mir eigentlich egal –, der hält daran fest,

(allgemeine Unruhe)

dass entwickelte Alternativen zur Inhaftierung auf Akzeptanz und Zustimmung stoßen

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

und dass es Alternativen gibt. Die versucht der Innenminister dort sehr offensiv anzugehen, also nicht so wie unser Innenminister, der immer sagt, ich handele nach Recht und Gesetz.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, was soll er denn machen?)

Ja, das erwarte ich nicht anders.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wir sind in einem Rechtsstaat. Also ich bitte Sie, ich bitte Sie!)

Er soll sich dafür einsetzen, dass sich diese Gesetze möglicherweise...

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Also Sie können ja machen, was Sie wollen, aber von einem Minister haben wir genau das zu erwarten.)

Ich habe aber auch Innovation zu erwarten und ich habe, wenn es sich eine...

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Was reden Sie daher? Das ist ja schlimm!)

Du hast auch noch Redezeit, Herr Ringguth, und ich denke, wir wollen hier keinen Dialog führen.

(Unruhe bei Jochen Schulte, SPD, und Wolf-Dieter Ringguth, CDU)

Es gibt die Möglichkeit, wenn die Rahmenbedingungen sich verändert haben, Herr Caffier, dann erwarte ich …

Wie bitte?