Protokoll der Sitzung vom 12.03.2015

(Udo Pastörs, NPD: Stellen Sie sich das mal vor, das ist was! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Als NPD-Bundeschef also – egal. Der sagt, wir dürfen der Lügenpresse nicht die Deutungshoheit überlassen.

(Stefan Köster, NPD: Da hat er recht. Da hat er recht.)

Das ist doch im Grunde genommen der Kern Ihres Antrages. Dann sprechen Sie es doch im Antrag aus! Das ist es tatsächlich auch, worüber man nachdenken muss, wenn man über die Frage nachdenkt,

(Zuruf von David Petereit, NPD)

ob man dem Grundgesetz Artikel 5 folgen will oder nicht. Im Artikel 5 Absatz 1 Satz 2 geht es um die Gewährleistung einer freien und umfassenden Beichterstattung.

(Udo Pastörs, NPD: Meinen Sie, das ist noch gewährleistet?)

Das ist das Ziel, warum wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – und der umfasst eben ZDF, ARD, Deutschlandfunk, die Regionalsender und so weiter – öffentlich finanzieren.

(Udo Pastörs, NPD: Das wollten die GRÜNEN in den 60er-/70er-Jahren auch abschaffen.)

Jetzt – das will ich auch deutlich zugeben – gibt es zwischen den demokratischen Fraktionen durchaus sehr unterschiedliche Meinungen, wie man das Ganze finanzieren kann. Auch innerhalb der EU gibt es sehr unterschiedliche Modelle, wie man das Ganze finanzieren kann. Die einen lösen das mit einer Steuer, die anderen machen das wie wir mit diesem Rundfunkbeitrag.

(Udo Pastörs, NPD: Das ist auch eine Steuer.)

Es gibt unterschiedliche Methoden, das zu machen.

Und jetzt gibt es ein Gutachten, und zwar kommt dieses Gutachten aus dem Finanzministerium, besser gesagt es kommt nicht aus dem Finanzministerium, sondern es kommt von einem Wissenschaftlichen Beirat. Da sitzen 32 ehrenwerte Professoren, die alle aus dem Finanzbereich kommen und sich darüber Gedanken gemacht haben, wie man aus ihrer Sicht diesem Anspruch des Grundgesetzes rechtskonformer gerecht werden kann. Und sie machen verschiedene Modelle auf, über die man diskutieren kann und über die wir in der Vergangenheit diskutiert haben. Es bleibt überall immer eine Lücke. Wir kriegen es nur sehr schwer gelöst.

Wir hatten übrigens gerade im letzten Petitionsausschuss auch das Thema und haben uns mit zwei Petenten befasst, die ein Problem darin gesehen haben, dass sie ihre Ferienwohnung – so war der eine Fall – im Winterhalbjahr nicht nutzen konnten, weil sie in diese Ferienwohnung keine Heizung eingebaut hatten, aber dass sie trotzdem diese Gebühr für diese Ferienwohnung entrichten müssen.

Jetzt könnten wir viele Sachen durchgehen. Ich sehe da auch Sachen kritisch und würde mir wünschen, dass man das vielleicht anders lösen kann. Aber im Detail, also in der grundsätzlichen Ausrichtung, ist es der richtige Weg.

Erstens ist die Frage, warum es nicht als Steuer finanziert wird. Das würde natürlich am einfachsten gehen, dann wird es quasi auf die Steuer obendrauf geschlagen,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

wird über die Finanzämter nach Leistungsfähigkeit erhoben und alles ist gut. Das könnte man übrigens auch bei Krankenkassen machen.

(Udo Pastörs, NPD: Das kann man bei fast allem machen. – Stefan Köster, NPD: Sollte man auch.)

Auch da ist ja genau die gleiche Diskussion, wie könnte man sozusagen die Krankenkassen solidarischer finanzieren. Und da habe ich ein interessantes Argument

mitgekriegt aus Schweden, dort wird das über die Steuer erhoben.

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Dort steht die Krankenhaussanierung gegen den Verteidigungshaushalt, gegen andere Ausgaben. Und weil man gesagt hat, das Gesundheitswesen ist uns so wichtig, wir wollen nicht, dass das ständig gegen die anderen Sachen steht, machen wir das eben über Krankenbeiträge.

Ein ähnlicher Gedanke steckt auch hinter dem Rundfunk – wir haben natürlich so viele andere wichtige Themen, für die wir streiten –, damit würde der öffentlich-rechtliche Bereich, der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Druck geraten. Denn es ist logisch, sobald mir als Regierung der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht passt, könnte ich einfach sagen, sorry, dann wird eben der Geldhahn ein bisschen abgedreht. Genau das will man vermeiden. Deswegen hat man sich nicht für das Steuersystem entschieden, sondern gesagt, wir wollen die Unabhängigkeit garantieren und deswegen gibt es diesen Rundfunkbeitrag.

(Udo Pastörs, NPD: Die Unabhängigkeit garantieren. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Dieser Rundfunkbeitrag ist übrigens auch vom Bundesverfassungsgericht

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD)

in einer Grundsatzentscheidung – Bundesverfassungsgericht – vom 25. März 2014 noch mal ausdrücklich bestätigt worden.

(Michael Andrejewski, NPD: Es lebe der Parteibeschluss!)

Es wurde gesagt, die Politik hat die Möglichkeit, das ganze Problem zu lösen, trotz der und von mir ja auch zugegebenen vielen kleinen Sachen, wo man sagt,

(Udo Pastörs, NPD: Fein gesagt.)

muss das jetzt bei der Ferienwohnung sein, muss die Zweitwohnung auch noch mal besteuert, also mit einem Beitrag belegt werden und so weiter. Da gibt es offene Fragen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

aber die werden wir in den nachfolgenden Diskussionen zu diesem Gesetz klären.

Es ist allerdings – und das müssen Sie, denke ich, eigentlich auch ehrlich zugeben – wirklich ein Treppenwitz, dass Sie sich dafür einsetzen wollen,

(Udo Pastörs, NPD: Das ist kein Treppenwitz.)

dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk besser und gerechter finanziert wird. Denn Sie wollen ihn an sich ja abschaffen.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Brauchen wir Volksempfänger?!)

Sie brauchen also gar keine Finanzierung dafür. Ihnen reichen Ihre Verschwörungstheorieninternetseiten,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

damit kommen Sie als Informationsquelle, glaube ich, ganz gut klar, und deswegen heißt es von unserer Seite ganz klar:

(Udo Pastörs, NPD: Das müssen Sie als grüner Apostel sagen. Mein lieber Mann!)

Wir stehen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wir glauben, dass es ein richtiges Korrektiv ist innerhalb unserer Demokratie. Wir brauchen ihn. Wir wollen das System weiterentwickeln.

(Udo Pastörs, NPD: Und die Leute sollen es bezahlen. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Das mag seine Schwächen haben, aber so, wie es ist,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

ist es ein guter erster Schritt. Wir werden daran weiter arbeiten und Ihren Antrag

(Udo Pastörs, NPD: Brauchen wir nicht.)

selbstverständlich ablehnen. – Ich danke Ihnen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt noch mal der Abgeordnete Herr Köster von der Fraktion der NPD.