Protokoll der Sitzung vom 02.02.2012

(Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

es geht ihr darum, Misstrauen zu säen,

(Stefan Köster, NPD: Das machen Sie schon alleine.)

demokratisches Engagement schlechtzumachen

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

und eine tragende Säule unserer demokratischen Grundordnung in Verruf zu bringen.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der NPD – Zurufe von Udo Pastörs, NPD, und David Petereit, NPD)

Habe ich jetzt irgendwie ins Wespennest gestochen, oder was passiert da gerade bei Ihnen?

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Auch wenn es Ihnen nicht passt, die politischen Par- teien haben nach dem Grundgesetz die Aufgabe, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwir- ken.

(Udo Pastörs, NPD: Mitzuwirken?! – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Parteien, deren demokratische Gesinnung in Zweifel steht – an dieser Stelle könnten Sie jetzt schreien –, können verboten werden.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ich bin zuversichtlich, dass wir noch in dieser Legislaturperiode ein Verbotsverfahren gegen Ihre demokratiefeindliche Truppe auf den Weg bringen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

(Udo Pastörs, NPD: Sie waren auch zuversichtlich, dass wir nicht in den Landtag einziehen, und nun sitzen wir schon wieder hier. Ha, ha!)

wir stehen nach dem menschenverachtenden Irrweg des Dritten Reiches, aber auch nach der 1989 überwundenen Unfreiheit in der DDR in der Verantwortung, undemokratische Parteien und extremistische Organisationen im täglichen politischen Wettbewerb zu bekämpfen. Dies tun wir.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die NPD stellt einen Antrag, in welchem sie Transparenz fordert. Dabei hat diese Partei Transparenz selbst sehr nötig.

(Udo Pastörs, NPD: Ja, ja, die CDU auch.)

Sicher kennen die Herren von der NPD den Namen Erwin Kemna.

(Heinz Müller, SPD: Ja.)

Für die anderen im Saal, das war 1996 der Schatzmeister der NPD in Deutschland. Dieser Herr fiel besonders dadurch auf, weil er in die eigene Tasche wirtschaftete,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach nee?!)

die Rechnungslegung manipulierte und zudem Einnahmen aus Spenden und Darlehen nicht deklarierte. Er wurde im September 2008 zu zwei Jahren und acht Monaten Haft wegen Untreue verurteilt.

(Udo Pastörs, NPD: Leider zu wenig.)

Im November 2008 wurde die Bundesgeschäftsstelle Ihrer Partei noch einmal durchsucht. Wieder ging es um manipulierte Spenden. Der Nachfolger Ihres verurteilten Finanzjongleurs war der Abgeordnete Stefan Köster.

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD: Ach?! – Marc Reinhardt, CDU: Hört, hört!)

Herr Köster hat in Sachen Transparenz offenbar auch Nachholbedarf,

(Jörg Heydorn, SPD: Oh Mann! – Heinz Müller, SPD: Oh! – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ich dachte, der schlägt nur Frauen.)

denn in dem von ihm verantworteten Rechenschaftsbericht der NPD war die Summe von fast 900.000 Euro nicht korrekt angegeben.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Guck mal an!)

Dies führte, wie es bekannt ist, dazu, dass die Bundestagsverwaltung von der NPD eine Strafzahlung in Höhe von 2,5 Millionen Euro verlangt. Vielleicht war das auch ein Grund, warum Herr Köster auf dem Parteitag am 12./13.11.2011 nicht wieder in das Amt des Schatzmeisters gewählt worden ist.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh! – Heinz Müller, SPD: Den wollte nicht mal die NPD.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Partei, die vertuscht, verdeckt, die trickst und täuscht, die manipuliert und deren Führung in die eigenen Taschen wirtschaftet, eine solche Partei will uns nun belehren, wie der rechtsstaatliche Rahmen der Parteienfinanzierung aussehen soll.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist schon ein starkes Stück, ne?)

Ein starkes Stück!

(Beifall und Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Parteiengesetz und das Bundesverfassungsgericht fordern von den Parteien ein eigenes Bemühen um Selbstfinanzierung. Die Parteien sind verpflichtet, sich vorrangig und überwiegend aus eigenen Einnahmen zu finanzieren. Eigene Einnahmen erzielen Parteien aus Mitgliedsbeiträgen, aus Spenden und einige Parteien verfügen über Einnahmen aus eigenen Wirtschaftsbetrieben.

Eine weitere Einnahme stellt das Sponsoring dar. Sponsoring ist, anders als die NPD uns nahelegen möchte, zulässig. Auch die Transparenz ist gewährleistet, denn die entsprechenden Einnahmen werden natürlich in den Rechenschaftsberichten öffentlich gemacht.

(Jochen Schulte, SPD: Außer bei der NPD. – Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Antrag der NPD ist ein inhaltlich fehlgeleiteter Angriff auf die Demokratie und wir weisen ihn deshalb zurück. – Ich danke Ihnen.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Abgeordnete Andrejewski von der NPD-Fraktion.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jetzt bin ich mal gespannt, was er dazu zu sagen hat. Haben Sie Herrn Köster verteidigt, oder was?)

Nein, habe ich nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ah ja!)

Hat er auch nicht nötig, er hat nicht zum Strafprozess vor Gericht gestanden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Hat er Ihnen was abgegeben, oder was? – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Also, Herr Renz, zunächst einmal, wenn ich mir …

(Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)