Der Antrag impliziert, dass Lernen am anderen Ort noch stärker genutzt werden könnte und sollte, als dies bisher der Fall ist. Wenn dies noch nicht in ausreichendem Maße geschieht, so liegt das allerdings auch am umfangreichen bürokratischen Aufwand solcher Veranstaltungen, an der hohen Verantwortung, die Lehrkräfte dabei übernehmen, und an den pädagogischen Herausforderungen, die damit verbunden sind. Der Antrag lenkt den Blick auf eine Vielfalt von Möglichkeiten.
Und mit Blick auf Herrn Wildt sollten wir unseren Schulkindern auch mal einen Besuch beim Meteorologen empfehlen. Sie sprachen vorhin von einem Rückenwindantrag der Stärke 10. Das wird als schwerer Sturm definiert und im Binnenland fallen dann die Bäume um. Also ob das so gut ist,
Der Antrag lenkt den Blick auf eine Vielzahl von Möglichkeiten. Mit einem Änderungsantrag wollen wir diese Liste ergänzen, indem wir noch weitere, sozusagen wirklich systemrelevante Einrichtungen und Institutionen hinzufügen, nämlich neben der Polizei und der Bundeswehr auch Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser. Natürlich müssen Schülerbesuche gerade dort sorgfältig geplant sein und dürfen weder die dortigen Abläufe – gerade auch unter den derzeitigen Herausforderungen – stören noch in die Privatsphären eindringen. Es wäre aber wichtig, dass Schüler auch mit solchen für sie nicht alltäglichen Lebensbereichen vertraut gemacht werden. Das kann auch dazu führen – und sollte es bestenfalls –, dass Kinder und Jugendliche gewisse Mangel- und Problemberufe aus diesen Bereichen in ihre Zukunftspläne mit einbeziehen. Vor allem erweitert es ihren Horizont in grundsätzlichen Lebensfragen.
Wir möchten allerdings davor warnen, das pädagogische Instrument des Lernens am anderen Ort zu politischer Indoktrination von Minderjährigen zu missbrauchen. Einzelne Formulierungen in der Begründung des Antrags lassen solche Befürchtungen als nicht ganz abwegig erscheinen. Dennoch unterstützen wir das Grundanliegen dieses Antrages, werden uns aber, falls unser Änderungsantrag abgelehnt wird, der Stimme enthalten. – Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr, dass wir mit dem heute vorgelegten Antrag unsere Koalitionsvereinbarung in einem weiteren, wie ich finde, sehr wichtigen Punkt umsetzen. Für die laufende Legislaturperiode haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hilfsorganisationen, allen voran auch den gewichtigen – der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk –, verbindlich zu regeln. Im Rahmen der Ganztagsinitiative des Landes wurden bereits zahlreiche Kooperationen mit außerschulischen Partnern angestoßen, die wir nun gerne durch diesen Antrag verstetigen möchten.
Durch die Corona-Pandemie – mein Kollege Butzki ist ja auch schon darauf eingegangen – ist der schulische Alltag derzeit ohnehin stark beeinflusst, wenngleich wir immer betont haben, dass die Entscheidung richtig war und ist, die Schulen unter Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen in einem angepassten Regelbetrieb offen zu lassen. Wir alle wissen, dass es da natürlich jetzt auch zu anderen Entscheidungen schon gekommen ist und auch noch kommen wird.
Unser gemeinsamer Antrag fordert daher dazu auf, verbindliche Kooperationen und Formen der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern in vielfältigen Bereichen dauerhaft einzugehen und vor allem auch finanziell zu untersetzen. Beispiele sind hierfür etwa Hilfsorganisationen wie THW und Feuerwehr, Landesverkehrswacht,
Theater, Kunstschulen, Träger der politischen Bildung oder Sportvereine. Meine Vorredner sind darauf schon eingegangen.
Wir unterstützen damit Persönlichkeitsentwicklungen junger Menschen, wir festigen demokratische Werte, wir fördern damit die Auseinandersetzung mit möglichen beruflichen Perspektiven und wir wecken nicht zuletzt das Interesse am Ehrenamt in MecklenburgVorpommern. Dies könnte zudem positive Effekte für den Bekanntheitsgrad und die Wirkung der Landesehrenamtskarte erzeugen, die wir auf Initiative auch meiner Fraktion und der Koalitionsfraktion Anfang 2020 eingeführt haben.
Sehr richtig, auch der Fraktion der LINKEN. Das wollen wir hier nicht unterschlagen, liebe Simone Oldenburg.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, besonders hervorheben möchte ich die Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Feuerwehr – mein Kollege Butzki hat dies ja bereits angekündigt –, die für uns als CDU-Fraktion elementar ist. Wie wir alle wissen, wird ein Großteil der Aufgaben der Feuerwehren im Land durch ehrenamtliche Kräfte geleistet. Retten, Löschen, Bergen und Schützen lauten die zentralen Aufgaben der freiwilligen Feuerwehren im Land. Und ich halte eine Sensibilisierung junger Menschen für diesen gesellschaftlichen Dienst für außerordentlich bedeutsam.
Die Arbeit der Feuerwehren ist somit sehr vielfältig. Dass hierbei auch junge Leute ein Gespür dafür entwickeln, was es heißt, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, ist, glaube ich, ein wichtiger Standpunkt. Wer vielleicht selbst von Ihnen bei der freiwilligen Feuerwehr ist, einige KameradInnen...
Herrn Mucha und Herrn Schwarz sehe ich leider auch nicht, also … Doch, da hinten! Kamerad Schwarz sitzt dort hinten.
Es sind ja einige Kolleginnen und Kollegen auch aktiv in den freiwilligen Feuerwehren. Und da kann sicherlich jeder von uns Geschichten erzählen, die prägend und erfahrungsreich sind. Das ist nicht nur im jugendlichen Alter so, das setzt sich eigentlich während der ganzen Karriere in der freiwilligen Feuerwehr fort. Und ich lade Sie gerne dazu ein, uns nachzueifern und auch Mitglied Ihrer freiwilligen Feuerwehr vor Ort zu werden, wenn mir das an dieser Stelle erlaubt ist.
Mit unserem Antrag fordern wir daher dazu auf, zu prüfen, inwieweit bestehende Kooperationsformen, wie zum Beispiel die an der Europaschule in Pasewalk, dahin gehend ausgebaut werden können, dass in den Klassenstufen 9 und 10 im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts eine Feuerwehrausbildung möglich werden könnte. Das ist, wie ich finde, ein sehr gutes Beispiel. Dort werden die
jungen Menschen – ich glaube, es sind jährlich so zwischen 10 und 20 Teilnehmer –, die erhalten dort die Truppmannausbildung Teil 1 und 2 und können mit dieser Ausbildung dann, wenn sie 16 sind, sofort auch in den aktiven Dienst ihrer freiwilligen Feuerwehr vor Ort in den Gemeinden tätig werden. Dadurch würde man bereits im jungen Alter – das ist, glaube ich, ein ganz entscheidender Professionalisierungsgrad, wir alle wissen das, die in freiwilligen Feuerwehren sind, dass es mitunter schwierig ist, auch dort alle Lehrgänge zu belegen –, und wenn wir das ein Stück weit auch in die Schule holen können, haben, glaube ich, nicht nur die Schulen, die jungen Menschen, sondern auch die Feuerwehren vor Ort und die Gemeinden etwas davon.
Darüber hinaus will ich noch auf ein Projekt eingehen, das heißt „Feuerwehr in der Schule“ und wird durch den Kreisfeuerwehrverband Mecklenburgische Seenplatte betreut. Dort gibt es eine feste Kraft, die wöchentlich an fünf bis sechs Schulen mit den örtlichen freiwilligen Feuerwehren zusammen den Schülerinnen und Schülern das Thema Feuerwehr näherbringt, auch erlebbar macht. Ich glaube, das ist ein sehr gutes Projekt, ähnlich wie in Pasewalk. Und mit diesem Antrag wollen wir dazu dienen und dazu aufrufen, zu prüfen, ob es finanziell möglich ist, dies auch auf weitere Kreise und kreisfreie Städte im Land auszuweiten.
Sie sehen also, ich glaube, wir haben es hier mit einem sehr guten Antrag zu tun, der zeigt, was alles möglich sein kann, wie wir ehrenamtliches Engagement jungen Leuten beibringen und wie wir auch dafür sorgen, dass unsere Hilfsorganisationen, dass unsere Vereine, unsere Feuerwehren von unten auch mit neuem Leben aufgefüllt werden und bereichert werden. Deshalb wünsche ich mir von Ihnen, dass wir heute mit großer Mehrheit diesen Antrag verabschieden. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
(Sebastian Ehlers, CDU: Jetzt hören wir auch ein bisschen besser zu, Frau Oldenburg, bei Ihren Ermahnungen.)
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Von A wie Anton bis Z wie Zylinder, so heißt ein Kinderlexikon in der DDR oder der DDR, das bis heute immer wieder noch neu aufgelegt wird und wirklich sehr beliebt ist. Ich nehme an, dass dieses Meisterwerk dann wohl der Namensgeber für diesen Antrag gewesen ist, der nun nicht ganz so ein Kassenschlager ist wie sein Namenspatron, auch wenn er ihm im Umfang schon ein bisschen ähnelt.
Sie haben sich versucht am „A wie Abwechslung“. Da haben Sie ja nun aber wirklich nicht ganz so lange gesucht. Sie hätten auch „A wie Angeln“ nehmen können, oder „A wie Angebot“, dann wäre das nicht ganz so ein akrobatischer Akt geworden, den Sie hier fabriziert haben. Und bei etwas mehr Kreativität – und Herr Reinhardt ist darauf eingegangen – wären Sie auch nicht sofort zum „Z wie Zooschule“ gekommen, sondern wären erst zum „F wie Feuerwehr“,...
... wie Feuerwehr gegangen, denn alles oder das meiste rund um diesen 9-Punkte-Antrag hangelt sich ja um die Feuerwehr herum.
Aber genau das ist es. Gott sei Dank hat die CDUFraktion bei der Namensgebung des Antrages sich jetzt nicht durchsetzen können, denn – Frau Schwenke hat es vorhin gesagt – dann würde es nicht „Z wie Zooschule“ heißen, sondern „C wie …“
Ich möchte einmal kurz auf den Beitrag eingehen des Herrn Schneider aus der AfD-Fraktion. Der Erlass „Lernen am anderen Ort“, der jetzt eben „Schulwanderungen und Schulfahrten“ heißt, ist nichts für Ganztagsschule, ist nichts für volle Halbtagsschule. In dem von Ihnen genannten Erlass geht es lediglich um Schulwanderungen und Studienfahrten sowie Klassenfahrten. Das hat nichts mit Ganztagsschule zu tun, dieser Erlass hat nichts mit dem vorliegenden Antrag zu tun.
Allerdings, sehr geehrte Damen und Herren der Koalition, stellen Sie diesen Antrag zu einer Zeit, in der Sie bei den Lehrerinnen und Lehrern nicht auf offene Ohren stoßen werden, denn täglich findet – und das wissen Sie – an den Schulen der Kampf zwischen Distanzunterricht, Präsenzunterricht, Quarantäne und Anwesenheit statt. Und in dieser Zeit der großen Belastungen und der auch sehr, sehr großen Unsicherheit kommen Sie mit der Ganztagsschule, der vollen Halbtagsschule und mit Ihrem Werben um mehr Kooperation, und das, obwohl Sie wissen und es eben auch gesagt haben, dass jetzt ganz, ganz viele Schulen, bevor jetzt überhaupt die neue Verordnung erlassen wird, gar keinen Ganztagsunterricht mehr machen können, weil es eben entweder verboten ist, jahrgangsübergreifend zu arbeiten, was bei Ganztagsschule normal ist, oder aber wir die Kooperationspartner nicht haben oder aber die Lehrkräfte nicht haben.
Ihr Antrag schadet nicht, nutzt aber auch in diesem Moment nicht so viel, wie er nutzen könnte, wenn wir ihn zu einer anderen Zeit hätten. Deshalb wird Ihr guter Ansatz – und das ist sehr schade – eben verrauchen und vielleicht sogar auch an den Schulen mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen.
Sehr geehrte Damen und Herren, was derzeit die Lehrerinnen und Lehrer umtreibt, ist den Schreiben der örtlichen Personalräte zu entnehmen, in denen sie über ihre tatsächlichen täglichen Sorgen, Probleme und zusätzlichen Belastungen berichten. Die Briefe sind auch dem Ministerium bekannt. Darin ist die Rede von einer höheren Arbeitsbelastung durch doppelte Vorbereitung für Präsenz- und Digitalunterricht, von einer permanenten Unterrichtsvertretung durch sehr hohe Krankenstände.
Weiter möchte ich wörtlich zitieren: „Alles in allem wird aus Sicht der Lehrkräfte durch den Dienstherrn die Lehrkräftearbeitszeit maximal ausgeweitet. Durch die Pandemie werden Tatsachen hinsichtlich einer veränderten Arbeitsorganisation geschaffen. Als Lehrkräfte erwarten wir, dass die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen nicht kaputtgespielt wird.“ Ende des Zitats.
So, wir haben gehört, nichts von Kooperationspartnern, kein Wort von der Truppmannausbildung der Feuerwehr während des Unterrichts – was ich alles richtig finde, Herr Reinhardt – und auch kein Sterbenswörtchen vom Teilprojekt „Feuerwehr in die Schule“, denn der Schuh drückt beim Lehrermangel von „A wie Anklam“ bis „Z wie Zinnowitz“.
Und ja, sicherlich möchten Sie mit diesem Antrag auch etwas gegen den Mangel an Lehrerinnen und Lehrern tun, indem Sie mehr Kooperationspartner wollen, damit dann die Kurse, die jetzt durch die ausgebildeten Lehrkräfte noch gemacht werden, durch eben Zoologen, Künstlerinnen und Künstler und durch die Feuerwehr dann gemacht werden. Sie befeuern das Werben um Kooperationspartner. Das können Sie machen, das ist auch richtig, aber dann muss man das auch klipp und klar sagen, dass das auch etwas ist, um den Lehrermangel in Mecklenburg-Vorpommern, ich will nicht sagen zu kaschieren, aber zu minimieren. Das ist vollkommen richtig, aber das gehört zur Wahrheit dazu, dass man das dann auch sagt.
Sehr geehrte Damen und Herren, unser Anliegen, die Gedenkstättenarbeit zu stärken und die Arbeit der Zeitzeugen zu unterstützen, haben Sie im Frühjahr abgelehnt. Nun greifen Sie unsere Idee, die Sie wirklich wortreich abgelehnt haben, in Ihrem Antrag auf und die wertvollen Monate des Zeitverzuges hätten wir uns wirklich sparen können.
(Peter Ritter, DIE LINKE: Sie sind jetzt bei „Z“ angekommen wie „Zeitzeugen“. Das dauert einen Moment!)