Protokoll der Sitzung vom 24.01.2018

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Und schielen Sie dabei nicht immer auf den Bund, denn in Ihrem Statement Anfang Januar fiel auch wieder mein Lieblingsstichwort „kostenfreie Kita“. Plötzlich wollen Sie, Frau Schwesig, die Kostenfreiheit ganz schnell einführen. Sonst hieß es immer „langfristig“, „Vision“, und das heißt in Ihrem Jargon „Jahrzehnte“.

(Rainer Albrecht, SPD: Wer erzählt denn so was?)

Aber der Schwarze Peter, warum es eben noch nicht so schnell gehen kann, war auch schnell gefunden, das war die Bundesregierung,

(Thomas Krüger, SPD: Wo ist der Finanzierungsplan der LINKEN?)

denn die soll ordentlich mitfinanzieren. Vorher können Sie da nichts machen. Das waren Ihre Worte, Frau Schwesig! So hilflos, wie Sie sich hier als Ministerpräsidentin geben oder auch schon damals als Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD)

so wenig ist im Bereich Kita geschehen, als Sie Bundesfamilienministerin waren.

(Tilo Gundlack, SPD: Na, spricht da die Kandidatin für den Landkreis?)

Weder kam das Kita-Qualitätsgesetz

(Minister Dr. Till Backhaus: Das glauben Sie doch selber nicht, was Sie da erzählen!)

noch eine Beteiligung des Bundes an den Kosten.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der SPD – Andreas Butzki, SPD: Freibier für alle! – Glocke der Vizepräsidentin)

Sie haben nun all diese Rollen schon durch

(Tilo Gundlack, SPD: Das kam aber ganz schnell, die Glocke.)

und in keiner dieser Funktionen ist es Ihnen gelungen, die kostenfreie Kita oder eine spürbare Elternentlastung durchzusetzen. Ich frage mich wirklich, ob Sie noch glauben, was Sie erzählen. Andere Bundesländer machen es uns vor und ich denke, da kann Mecklenburg-Vorpommern nur nachziehen, ohne auf den Bund zu schielen.

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD)

Sehr geehrte Damen und Herren, zum Thema zurück: Unabhängig von der kostenfreien Kita, was mich im Rahmen der Elternbeitragsentlastung zudem befremdet hat, ist, dass die Landesregierung von den massiven Kostensteigerungen in den Kindertageseinrichtungen zum Jahr 2018 völlig überrascht tat. Die ersten Verlautbarungen der Landesregierung in der Presse waren, den Entwicklungen nachgehen und die Ursachen erforschen zu wollen. Das reicht nicht! Da muss mehr kommen, werte Landesregierung! Sie müssen das Problem der Kitafinanzierung und der Elternbeiträge, die in MecklenburgVorpommern so unterschiedlich sind wie die Blumen auf einer wilden Streuwiese,

(Torsten Renz, CDU: Oh!)

endlich grundlegend lösen und deutlich transparenter gestalten.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Auch war die ganze Situation nicht überraschend.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Bereits im Herbst 2016 hat DIE LINKE darauf hingewiesen, dass 50 Euro Elternentlastung ein Tropfen auf den heißen Stein seien und dass sie bei Eintreten längst durch die gestiegenen Gebühren wieder Asche und Staub sein würden.

Hier ein kurzer Überblick über unsere Pressemitteilungen dazu.

(Torsten Renz, CDU: Nee, das können wir weglassen, das kennen wir schon.)

Es geht los am 4. November 2016, es geht weiter am 3. Januar 2017 „Anhaltendes Täuschungsmanöver zur Finanzierung der Kita-Betreuung“, 31. Januar 2017 „Elternentlastung offenbar ohne Strategie“,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

17. Mai 2017 „Eltern endlich tatsächlich von Kita-Kosten entlasten“,

(Torsten Renz, CDU: Können Sie noch mal sagen, welche Partei es zuerst gefordert hat?)

Oktober 2017 „Schallende Ohrfeige für die Kita-Politik der Landesregierung!“

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

und letztendlich: 14. Dezember 2017 „Andere machen’s vor: Kita kostenfrei jetzt!“.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Die Fraktion DIE LINKE hat zur Elternbeitragsentlastung im Mai 2017

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

eine Aussprache hier im Landtag beantragt

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

und im Rahmen der Haushaltsberatung auf den ersten Schritt zur kostenfreien Kita hinwirken wollen. Wer hat das abgelehnt? Sie, meine Damen und Herren von SPD und CDU!

(Thomas Krüger, SPD: Wo ist Ihr Kostenplan? – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Seien Sie ehrlich zu sich selbst und den Eltern, sehr geehrte Abgeordnete von SPD und CDU!

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Alles, was die 50 Euro pro Monat zu tun vermögen, ist, die anstehende Kostensteigerung abzufedern, mehr nicht.

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

Deshalb fordern wir in dem vorliegenden Antrag, fassen Sie das Finanzierungssystem an, stellen Sie es auf den Kopf und dann wieder auf die Beine, meine sehr geehrten Damen und Herren von SPD und CDU!

(Thomas Krüger, SPD: Wo sind Ihre Vorschläge dazu?)

Nehmen Sie die Eltern komplett aus dem Finanzierungssystem heraus! Wie das geht, können Sie sich an anderen Bundesländern abgucken, denn Hamburg, Berlin, Thüringen haben die beitragsfreie Kita schon eingeführt oder sind auf dem Weg dahin – und das, wie gesagt, auch ohne den Bund.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Lassen Sie uns ernsthaft gemeinsam den Weg zur kostenfreien Kita gehen! Ein erster Schritt ist unser Antrag. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der AfD und DIE LINKE)

Ums Wort gebeten hat jetzt die Ministerpräsidentin des Landes. Frau Schwesig, Sie haben das Wort.