Lassen Sie uns also heute im Plenum gern Eindrücke von positiven und auch schwierigen Entwicklungen sammeln, lassen Sie uns Ideen entfalten, wie wir gute Entwicklungen vorantreiben oder aber auch bedrohlichen Entwicklungen entgegenwirken! Lassen Sie mich aber bitte eins vorwegsagen, und zwar, dass wir dabei den Tourismus – bitte aufpassen –, dass wir den Tourismus im Land nicht schlechtreden,
Deswegen irritiert mich auch heute der SVZ-Artikel, der, wenn ich das richtig gelesen habe, ich habe noch nicht alles gelesen, aber, wenn ich das richtig gelesen habe, schonungslos die Schwächen und so weiter aufzeigt oder mehr oder weniger anmarkert, was hier alles verkehrt läuft. Ich möchte da Herrn Pubantz, der den Artikel geschrieben hat, daran erinnern, …
… dass die Herausforderung in dem Landestourismuskonzept darin besteht, diese veränderten Rahmenbedingungen, die wir in der Vergangenheit hatten, also investitions- und wachstumsgetrieben, zu einer qualitätsgesteuerten Entwicklung und Wachstum umkehren müssen. Die Landestourismuskonzeption zeigt auf, wie der Schalter jetzt umgelegt wird. Nur, es ist eben kein Schalter, sondern es ist eine Entwicklung, die wir in Zukunft gehen müssen. Deswegen bitte immer aufpassen, was man schreibt und wie man es sagt.
Was haben wir nun für eine Situation im Tourismus? Natürlich waren wir erfolgsverwöhnt oder sind erfolgsverwöhnt, aber wenn jemand dachte, dass das immer so
weitergeht, dann würde ich doch sagen, irgendwann sind auch mal Grenzen in der Kapazität erreicht, wo sie gar nicht mehr weiterwachsen kann, und diese Situation, denke ich, haben wir erreicht. Wir sind in MecklenburgVorpommern in einer sogenannten „Reifephase“, der Markt ist gesättigt, die Investitionen werden weniger, die Wachstumsraten schwächen sich ab. Aber bedenken Sie, dass wir trotzdem in Mecklenburg-Vorpommern immer noch einen unglaublich hohen Marktanteil haben, die Betriebe rentabel laufen und wir in der BRD, in der Bundesrepublik nach wie vor Urlaubsland Nummer eins sind.
Die Herausforderung, die sich jetzt stellt, ist, aus der Position der Stärke heraus, nicht, wenn man erst mal runter ist, sondern aus der Position, die wir haben, aus der Position der Stärke heraus die Zukunftsfähigkeit des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten. Dazu gehört natürlich auch Selbstkritik, keine Frage, der muss man sich immer stellen.
Es gibt selbstverständlich Gründe für die Sättigung. Herr Schulte hatte das vorhin gesagt. Das eine ist das Wetter. Das ist in anderen Bundesländern natürlich genauso, doch es hat schon einen Einfluss, gerade im Campingbereich, im Strandkorbbereich, auf alle, die draußen sind und vom Wetter abhängig sind, das macht schon was aus. Aber es ist auch die Qualität, es ist die Digitalisierung, es ist die Infrastruktur, es ist der Wettbewerb unter den Regionen, es sind die Fachkräfte, es sind viele Themen, wo man nicht ein Thema alleine herausgreifen kann.
Man muss dabei sehen, was meines Erachtens heute verkehrt rüberkommt, dass man sagt, die Zufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern ist gesunken. Das ist nicht der Fall. Die Zufriedenheit ist gestiegen. Allerdings sind wir im Zufriedenheitsgrad an die fünfte Stelle gesunken. Das heißt aber, die eigentliche Zufriedenheit ist trotzdem bei uns gestiegen. Aber was ist der Grund dafür? Der Grund dafür ist, dass unsere Wettbewerber, gerade in Polen, in Schleswig-Holstein, eine dynamischere Entwicklung haben als wir in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist aber auch eine andere Ausgangsbasis. Insofern muss man immer aufpassen – das ist das, was ich sagte –, man muss immer aufpassen, wie man argumentiert. Dass man absinkt oder wie auch immer, nein, das ist nicht der Fall. Aber wir müssen den Wettbewerb im Auge haben, und das ist zumindest eine Sache, ich sage mal, ein Wachrütteln auch über die momentane Situation.
Deswegen weiß ich nach den Ausführungen von Herrn Schulte, dass der Titel der heutigen Aussprache nicht so gemeint war, wenn ausgedrückt werden soll, es geht hier darum, den Spitzenplatz zu behaupten durch Investitionen, Angebote und Personal. Das wären theoretisch zwei Dinge, es wären Investitionen in Personal und Angebote. Allein diese Dinge, wenn man nur diese betrachtet, wäre das der Punkt, wo Sie vorhin sagten, Sie nehmen einen Schalter, drehen ihn um und dann geht es weiter. Nein, so ist es nicht, es ist zu vernetzt, es ist zu verzweigt und es sind so viele Einflussfaktoren, dass man das alleine nicht sagen kann.
Die Kernfrage über allem, die sich stellt, ist: Wie kann man den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern durch qualitatives Wachstum, seine Wirkung als Wirtschaftsfaktor und Treiber in Mecklenburg-Vorpommern und in der Regionalentwicklung weiter ausbauen? Das ist die Kernfrage. Da gibt es verschiedene Ansätze. Es geht um Zufriedenheit, aber nicht nur einfach so, sondern es geht
um die Zufriedenheit der Gäste. Da spielt Qualität, da spielt Angebot eine Rolle. Es geht aber auch um die Attraktivität der Branche schlechthin, und da geht es in der Tat um Löhne, Gehälter, auskömmliche Bezahlung, darum, für eine Leistung eine entsprechende Gegenleistung zu erhalten. Das ist ein Thema, wenn wir insgesamt vom Image der Branche reden. Es geht aber auch um die Mitnahme, die Akzeptanz und die Zufriedenheit der Bevölkerung. Das muss man genauso mitberücksichtigen, wenn man hier ansetzen will.
Gehen wir mal darauf ein, was Herr Schulte gesagt hat. Speziell neben diesen vielen Dingen, die wir dabei beachten müssen und die auf den Weg gebracht werden müssen bei einem Wandel in der Konzeption, gehen wir aber doch auf die Attraktivität der Branche ein, auf das Image der Branche. Da muss man aufpassen, dass man mit solchen Diskussionen nicht alles schlechtredet beziehungsweise es als unattraktiv in den öffentlichen Diskussionen darstellt, weil das nicht unbedingt dazu anregt, in der Tourismusbranche tätig zu werden.
Nehmen wir mal die Bezahlung. Das war ein Thema. Ich habe vernommen, dass sich die DEHOGA und die Spartengewerkschaft NGG am 27. November auf eine erhebliche Tarifsteigerung geeinigt haben.
Ja. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, Herr Foerster. Aber sie haben sich geeinigt in der zweiten Runde. Die Beratungen scheinen nicht ganz so konfliktträchtig gewesen zu sein, wie manch einer hier glauben macht. Beide Vertragspartner haben Verantwortung für die Mitarbeiter im Gastgewerbe übernommen. Im Schnitt reden wir von vier- bis siebenprozentigen Steigerungen beim Entgelt und bei den Ausbildungsvergütungen von sogar zwölf Prozent. Das war in der Tat wichtig. Entlohnung spielt eine wesentliche Rolle, das ist überhaupt keine Frage. Aber wenn wir bei der Regionaldirektion Nord reingucken, wo denn die offenen Ausbildungsstellen sind, dann ist es genau in diesem Bereich, in der Hotel- und der Gastronomiebranche.
Jedenfalls, denke ich, geht die Entwicklung in die richtige Richtung. Man sollte das nicht alles schlechtreden, sondern man sollte mit dieser Entwicklung meines Erachtens werben. Man sollte aufzeigen, welche Entwicklungen es bei der Attraktivität des Berufsbildes gibt. Ich denke, eine Ausbildungskampagne, vergleichbar mit dem, was das Handwerk seit Langem sehr erfolgreich auf die Beine stellt, könnte für uns beispielgebend sein. Solch eine Kampagne müsste DEHOGA, NGG, Wirtschaftsministerium an einen Tisch bringen.
Ich halte es auch für sinnvoll, das mit Landesmitteln zu begleiten, denn natürlich ist es im Landesinteresse – das haben alle Redner jetzt schon gesagt –, dass wir unsere Position eines Spitzenplatzes im Tourismus weiter behaupten. Dafür brauchen wir Personal und dafür müssen wir werben. Ich freue mich da auf die weiteren Gespräche.
Das Geschäft für die Touristiker ist nicht einfacher geworden und uns wäre geholfen, wenn wir uns die Probleme der Tourismusbranche wenigstens ohne Schaum
vorm Mund und ohne politische Wertung ansehen können. Selbstverständlich muss ich da das Arbeitszeitgesetz ansprechen. Natürlich müssen wir darüber reden, und zwar ohne Schaum vorm Mund,
sondern als Problem der Branche. Sie wissen, dass hier die höchsten wöchentlichen Arbeitszeiten überhaupt nicht überschritten werden sollen, sondern man muss weg von der täglichen Abrechnung, damit die Tourismusbranche einfach flexibler reagieren kann. Ich halte diese Diskussion für wichtig. Gerade im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern sollten wir Interesse an einer sachlichen Diskussion haben. Ich wünsche mir jedenfalls diese Sachlichkeit, denn die würde verdeutlichen, auch in der heutigen Aussprache, dass sie ein Beitrag zur Wertschätzung der Branche ist. Es geht auch um die Wertschätzung der Branche und es geht um die Wertschätzung der Unternehmer dabei. Ich glaube, sie haben es verdient, entsprechend unterstützt zu werden, aber Wertschätzung gibt es eben nicht durch reden, Wertschätzung erfährt man durch handeln.
Werbewirksam, denke ich, wäre eine Herausstellung des ehrbaren Unternehmertums. Sie erinnern sich vielleicht, wir hatten schon mal die Diskussion zur Werbewirksamkeit durch die Herausstellung des ehrbaren Unternehmertums im Tourismus. Über eine solche Initiative müssen wir noch einmal sprechen. Mir schwebt so etwas vor wie eine Zertifizierung für besonders vorbildliche Touristik. Natürlich bedarf es da auch der Rücksprachen zwischen Wirtschaftsministerium, DEHOGA und NGG.
Meine Damen und Herren, es gibt neben dem Punkt, den ich vorhin nannte für die Zukunft – Zufriedenheit und deren Aspekte, was ein Punkt sein muss –, noch weitere Punkte, die man selbstverständlich anschließen muss. Das sind die Punkte, was die Wertschöpfungssteigerung insgesamt betrifft. Dazu gehören die Bruttowertschöpfung, dazu gehört die Organisation, dazu gehören die Infrastruktur, die Mobilität, die Digitalisierung. Man muss vor allen Dingen auch immer gucken, ob man mit der touristischen Ausrichtung der einzelnen Gebiete, Regionen, noch immer auf dem richtigen Weg ist oder ob eine Neukonzeption oder eine Nachjustierung für Themen- und Zielgruppenmarketing notwendig ist, weil es ist ja so, die Urlaubswelten verändern sich, Ansprüche und Reiseverhalten ändern sich und es wird heute immer mehr nach Spezialisierungen gefragt. Diese müssen wir herausfinden, die müssen wir umsetzen. Da müssen wir die Branche mit auf den Weg bekommen, um auch bei der Wertschöpfungssteigerung vorne mit dabei zu sein.
Natürlich braucht es ebenso Rahmenbedingungen, die wir im Land mitbegleiten können. Die Tourismusbranche als solche, Tourismusverband, die Branche als solche hat ihre Hausaufgaben zu machen. Das muss alles zusammengehen. Die Landesregierung kann natürlich, muss auch begleiten, tut sie auch. Darauf muss man aber immer hinweisen, was für den Tourismus hinderlich
ist. Das ist dann, wenn es Probleme in der Infrastruktur gibt, natürlich ein Handicap, ohne das jetzt schlechtreden zu wollen. Die A 20 ist durchaus ein Problem, wir dürfen es nur nicht so als Problem in der Form beschreiben. Wir müssen aber schon sagen, dass wir jegliche Verzögerung,
jegliche Verzögerung beim Umgang mit diesem Problem vermeiden müssen. Jegliche Verzögerung muss man da vermeiden.
Wir haben auch ein Gespräch mit dem Herrn Pegel gehabt. Wir sind der Auffassung, dass Herr Pegel schon alles in seiner Macht Stehende tut – jetzt ist er gar nicht da –, um diese Situation zu bereinigen, und auch die Notwendigkeit aufgezeigt. Aber nehmen Sie die B 96 auf Rügen, was dort für Staus sind, oder – hoch problematisch – das fehlende Verkehrskonzept auf der Insel Usedom. Hier müssen wir uns auch einmal klarmachen, dass unsere polnischen Nachbarn nicht schlafen. Denken Sie an die Destination Swinemünde!
Hier ist einiges im Werden, aber unter den gegebenen Bedingungen kann die Verkehrsinfrastruktur auf und nach Usedom dem unmöglich standhalten und deswegen brauchen wir schnellstmöglich entsprechende Verkehrskonzepte.
Das Gleiche gilt für das Internet, das ist klar. Im Kabinett wurde diese Woche der Breitbandatlas besprochen. Bei den Flächenländern sticht der Nachholbedarf Mecklenburg-Vorpommerns gerade deutlich hervor.
und möchte damit enden. Die Diskussion um den Tourismus ist gut und wird sich vertiefen, wenn das Landestourismuskonzept vorliegt. Dann werden wir intensiv darüber diskutieren mit der Branche. Ich glaube, es ist es wert, sich für den Tourismus einzusetzen aufgrund seiner Bedeutung für das Land Mecklenburg-Vorpommern, die ich anfangs benannt habe. Wir wollen diesen Spitzenplatz mit den geänderten Rahmenbedingungen behalten und deswegen braucht es dieses Landestourismuskonzept.
Wenn Sie mich in meinem Büro besuchen, Herr Glawe hat es schon gesagt, da hängt seit geraumer Zeit ein Plakat von der ITB. Es ist uns, und Herr Glawe hat darauf hingewiesen, gelungen, als erstes Bundesland auf der ITB Partnerland zu sein. Es ist eine herausragende Geschichte und ich möchte Sie einfach bitten, das mit zu bewerben, überall mit zu werben. Gehen Sie auf Facebook und abonnieren die Seite der ITB! Die ITB macht bereits international Werbung mit Mecklenburg-Vorpommern. Teilen Sie es! Geben Sie es weiter! Es ist eine wunderbare Sache. Es wird in diesen Tagen die ganze Welt auf Mecklenburg-Vorpommern schauen.
Es ist nicht nur das eine, sondern Sie müssen ebenfalls wissen, dass der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern auch für die zukünftigen Jahre im Fokus bleiben wird. Wir werden in 2019 den Deutschen Tourismustag in Rostock haben und wir werden in 2020 den German Travelmarkt haben. Sie sehen, eine Reihe von Herausforderungen. Ich bin positiv gestimmt, dass wir das alles gemeinsam schaffen. Es hilft nur nicht, wenn wir es schlechtreden, wenn der eine mit dem Finger auf den anderen zeigt, sondern wir müssen koordiniert miteinander diese Herausforderungen anpacken. Das wünsche ich mir. – In diesem Sinne vielen Dank.
Ehe ich den nächsten Redner aufrufe, möchte ich eine Bitte äußern. Manchmal ist der Geräuschpegel im Hause so groß,