Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dieser Studie haben wir nun erstmals für Mecklenburg-Vorpommern umfassende Aussagen über die Studienverläufe auf Grundlage von Studienverlaufs- und Prüfungsdaten. Und ich glaube, das ist auch ein wichtiger Punkt, den wir heute feststellen sollten, dass uns diese Studie eine solide Grundlage liefert, um über die Fragen der Lehramtsausbildung hier zu diskutieren. Ich habe vor einiger Zeit im Rahmen der Kultusministerkonferenz vorgetragen, dass wir diese Studie erstellt haben, dass die jetzt in der Auswertung ist, und ich kann Ihnen sagen, dass großes Interesse besteht von meinen Amtskollegen aus anderen Bundesländern, diese Studie auch dort auszuwerten, weil – das wurde mir von meinen Kollegen bestätigt – diese Studie bisher einzigartig ist in der Bundesrepublik Deutschland.
Insofern, glaube ich, haben wir – und ich bin dem Bildungsausschuss sehr dankbar, dass Sie das Thema so in dieser Form auch aufgegriffen haben – gemeinsam einen sehr guten Weg gefunden und möchte an dieser
Stelle einfach meine Rede verkürzen, weil ich finde, dass wir einen Weg vereinbart haben, mit dem wir alle sehr gut leben können. Der Bildungsausschuss hat diese Studie für sich angenommen, hat gesagt, in einem ersten Schritt haben wir über die Grundsätze der Studie gesprochen, das ist erfolgt, haben uns dann über ein Verfahren verständigt,
... die 226 Seiten umfasst, von Herrn Professor Radisch einmal in Ruhe vorstellen zu lassen. Ich glaube, das sind wir dieser Studie auch schuldig, weil das ist eine Studie, die man nicht mal so eben kurz durchliest
und dann hat man die Erkenntnisse, sondern man muss darüber schon sehr intensiv nachdenken und das auch studieren. Das ist der erste Schritt.
Ich fand es auch sehr klug, dass im Bildungsausschuss ein zweiter Beschluss gefasst worden ist, nämlich, dass diejenigen, die unmittelbar von dieser Studie betroffen sind – nämlich die beiden Universitäten in Form der Rektoren, also Frau Professor Weber und Herr Professor Schareck, sowie die Prorektoren Herr Professor Kaeding und Herr Professor Fleßa –, dann auch gehört werden, denn das sind entsprechend die Experten, die, glaube ich, wichtig sind, um sich ein umfassendes Bild zu machen, wie geht es denn nun weiter und welche Maßnahmen können wir aus der Studie ableiten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es ist richtig, dass gewisse Erkenntnisse auf der Hand liegen. Aber diese Studie hat noch mal sehr pointiert dargestellt, was eigentlich die Kernpunkte sind. Gestatten Sie mir, diese drei Kernpunkte ganz kurz noch mal darzustellen:
Wir brauchen erstens eine Verbesserung zum Studienbeginn und der Studieneingangsphase. Das heißt also – ganz platt gesprochen –, wir brauchen eine bessere Beratung von Anfang an, dass die angehenden Studierenden sich klarmachen, was bedeutet es am Ende des Weges des Studiums. Es bedeutet, ich stehe vor einer Klasse mit vielen Schülerinnen und Schülern, die sehr individuell sind, ich habe Elterngespräche zu führen, ich muss meinen Unterricht vorbereiten und ich muss natürlich auch in meinem Lehrerkollegium klarkommen. Alles das, denke ich, müssen wir den Studierenden frühzeitig sagen, dass sie auch wissen, was am Ende des Weges auf sie zukommt.
Ein zweiter Punkt ist – und das ist ein Punkt, der aus den Universitäten selber auch kommt, was ich sehr bemerkenswert finde –, wir brauchen eine Verbesserung im Aufbau und im Prüfungswesen, und insofern – also im Aufbau des Studiums, Entschuldigung –, und insofern, denke ich, sollten wir sehr intensiv darüber sprechen, wie denn tatsächlich der Aufbau ist, wie die Prüfungen dann tatsächlich durchzuführen sind und vor allen Dingen, in welcher Anzahl.
Ich finde, das ist ein ganz entscheidender Punkt, den man nicht unterschätzen darf, weil gerade aus der Studie dieses auch deutlich wird. Und das hat Herr Professor Radisch sehr betont, dass man eben deutlich machen muss, dass ein Lehramtsstudium nicht irgendwie ein Studium zweiter Klasse ist, sondern – er hat es verglichen mit dem Medizinstudium – ein extrem anspruchsvolles Studium ist, was sehr breit gefächert ist und wo wir entsprechend auch die Wertschätzung für dieses anspruchsvolle Studium steigern sollten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, der letzte Punkt, den ich gerne noch einmal ansprechen möchte, weil mir das auch wichtig ist und ich das schwierig fand, dass man diese Arbeitsgruppe, die wir auf Wunsch der beiden Rektoren gebildet haben, quasi so ein bisschen durch den Kakao zieht und sagt, na ja, jetzt wird die nächste Arbeitsgruppe gebildet: Nein, es war ausdrücklicher Wunsch beider Rektoren, auch entsprechend von Professor Fleßa und Professor Kaeding, weil sie gesagt haben, wir haben zwar schon viele Maßnahmen ergriffen – die sollten wir uns im Übrigen auch mal anhören und nicht so tun, als ob gar nichts passiert, ich finde, das gehört zur Fairness dazu, dass wir die Rektoren hören –, aber wir müssen gemeinsam gucken, wie schaffen wir es, diese Maßnahmen besser zu bündeln und zu gucken, was wirkt eigentlich wie.
Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich finde, das schreit alles nach dem vereinbarten Weg, nämlich im Bildungsausschuss wie beschlossen diese zwei Anhörungen zu machen und dann gemeinsam zu überlegen, wie wir beim Lehramtsstudium besser werden können. Ich finde, das ist der richtige Weg, und insofern brauche ich auch gar nicht die Superwomankräfte. – Vielen herzlichen Dank.
Wertes Präsidium! Liebe Kollegen von den LINKEN! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Gäste! Leiwe Mäkelborger un Vörpommern! Ich habe mich gefragt: Was soll dieser Antrag zu diesem Zeitpunkt heute hier im Plenum?
Sie haben mit diesem Antrag doch das, was die Ministerin eben schon gesagt hat, versucht, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Worum geht es Ihnen? Es ist genau das, was wir heute schon einmal – in Klammern: zweimal – versucht haben. Es geht Ihnen eigentlich nur darum, ein Thema zu besetzen und mit uns „Hase und Igel“ zu spielen.
Mit Verlaub, nichts anderes! Es geht nur darum, zu sagen, ick bün all hier. Und ich weiß nicht, ob wir uns in die
Rolle des Hasen begeben sollten hier heute. Ich denke, nicht. Die Ministerin hat es eben schon sehr anschaulich dargestellt, dass alle Beteiligten noch einmal gehört werden, dass das Konsens im Ausschuss war. Dankenswerterweise ist das auch so beantragt worden von der SPD-Fraktion an dieser Stelle. Insofern bleibt uns ja nicht mal mehr der Weg, diesen Antrag in den Ausschuss zu überweisen. Er enthält auch substanziell überhaupt nichts Neues. Sie haben einfach die sechs Punkte genommen, die die Ministerin in ihrer Pressemitteilung schon formuliert hatte, als Gehirnschmalz noch eine Einleitung und eine Begründung dazugebastelt, und das ist es dann auch schon.
Also ich weiß nicht! Im Großen und Ganzen, meine Damen und Herren, kann man Sie nur auffordern, diesen Antrag zurückzuziehen. Mehr fällt mir dazu nicht ein. – Vielen Dank.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Über die Lehramtsausbildung haben wir in meiner zwölfjährigen Zugehörigkeit zu diesem Parlament
jetzt tatsächlich auch schon, ich würde sagen, jährlich diskutiert. Und ich glaube, es haben alle Redner heute festgestellt, dass wir mit der derzeitigen Situation nicht zufrieden sein können, vor allem auch im Hinblick darauf, wie entwickelt sich die Lehramtsausbildung und wie ist der Bedarf, den wir an Lehrern zukünftig haben.
Wir haben Probleme, das zeigt ja auch die Studie. Ich brauche das nicht alles zu wiederholen. Die hohe Abbrecherquote ist ein großes Problem, aber auch, dass die Studierneigung der Studentinnen und Studenten nicht unbedingt mit den Bedarfen, die wir in unserem Schulsystem haben, zusammenfällt. Also wir brauchen vor allem Grundschullehrer, wir brauchen Berufsschullehrer, wir brauchen Sonderpädagogen. In der Regel sind diese Lehrgänge,
diese Auswahlstudiengänge aber nicht unbedingt immer überfrequentiert. Eine Zahl will ich zu Beginn vielleicht mal sagen: Bis 2025 werden wir 7.000 neue Lehrkräfte in unserem Land brauchen. Das ist eine immense Zahl, die viel von uns verlangt.
Ich finde trotzdem, dass – so, wie DIE LINKE es hier formuliert hat – die Kritik an der Landesregierung da ein bisschen wohlfeil ist. Man könnte ja fast sagen, da kritisieren Sie sich in Ihrer rot-roten Landesregierung noch ein bisschen selbst, weil tatsächlich arbeiten alle Landesregierungen daran, sich immer für den Lehrerberuf fit zu machen. Wir haben ja gerade für die Attraktivität des Lehrerberufs in den letzten Jahren viel gemacht. Ich will nur drei Maßnahmen nennen. Wie immer – das kennen Sie schon von mir –, die Mutter aller Verbesserungen
(Heiterkeit bei Andreas Butzki, SPD: Denk an den Opa! – Heiterkeit bei Ministerin Birgit Hesse und Karsten Kolbe, DIE LINKE)
war natürlich die von der CDU durchgesetzte Verbeamtung der Lehrerinnen und Lehrer. Damit hat alles begonnen, und das, glaube ich, war auch ein richtiger Schritt. Ich will noch zwei weitere Sachen, die wir in der großen Koalition durchgesetzt haben, nennen. Das war die Erhöhung von E12 auf E13 beziehungsweise A13 im weiterführenden Bereich. Und auch die Verbesserung bei Zulagen für Schulleiter oder der Altersanrechnung kann man hier nennen.
Wir wissen nun alle, wir haben es von der Ministerin gehört, das Studium muss attraktiver, es muss aber auch – darüber reden wir auch schon sehr viele Jahre, es ist auch schon zum Teil etwas besser –, es muss auch praxisnäher werden. Und es muss natürlich – wer mit Absolventen spricht, weiß das –, es muss natürlich für die Studenten möglich sein, dass sie alle Module nacheinander studieren können, und es nicht zu einem ewig langen Studienprozess führt.
Das haben wir jetzt auf einen neuen Weg gebracht mit der AG, die auf Grundlage der Studie dort etwas erarbeiten soll. Wir haben aber auch schon sehr oft in solchen Runden in den letzten Jahren gesessen. Und ich will sagen, wir sind ja hier nicht völlig frei in unserem Handeln. Es gilt nach wie vor die Hochschulautonomie. Wir können zwar mit Zielvereinbarungen und Teilzielvereinbarungen immer wieder auf die Universitäten einwirken, aber das ist natürlich ein Tanker, der sich nicht problemlos einfach umsteuern lässt und – vielleicht auch, weil er ja in der Hochschulautonomie ist – zum Teil vielleicht auch manchmal andere Beweggründe in seiner Ausbildung hat als die, die wir als Land haben und wie auch unser Bedarf ist.
Deshalb sage ich ganz ehrlich – wer mich kennt, der weiß das schon –, wir haben jetzt einen mittelfristigen Weg vereinbart, aber langfristig gibt es bei mir Überlegungen, gibt es bei vielen anderen Überlegungen und muss das Land auch überlegen, vielleicht die Lehramtsausbildung, wenn man es ganz bedarfsgerecht haben will, wieder neu in die Hand zu nehmen oder auch in die eigene Hand zu nehmen. Wir bilden unsere Polizisten selbst aus, wir bilden unsere Verwaltungsfachleute aus und warum soll es hier langfristig nicht auch ein Umdenken geben, wenn wir merken, es funktioniert nicht in der Zusammenarbeit. Dann ist es legitim – man nannte es früher, glaube ich, pädagogische Hochschule, die war in Güstrow angesiedelt – und warum soll man nicht langfristig, es gibt hier, glaube ich keine Denkverbote, nicht über eine Lehramtsuniversität am Standort Schwerin, auch dann hätten wir ein anderes Problem gelöst, nachdenken. Das will ich nur mal mit in die Debatte werfen,
dass wir auch darüber ganz offensiv sprechen, aber jetzt mittelfristig natürlich den Weg beschreiten, den wir uns vorgenommen haben. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Die Fraktion der Freien Wähler/BMV wird dem vorliegenden Antrag zustimmen. Das möchte ich auch gerne kurz erläutern. Es ist richtig, was die Frau Ministerin gesagt hat, wir haben uns im Bildungsausschuss ausgiebig über dieses Thema unterhalten, haben einen Fahrplan vereinbart, wie es weitergehen soll. Aber wir waren auch an einer ganz entscheidenden Stelle im Dissens. Es war nämlich nicht möglich, Frau Ministerin, einen Terminplan vorzulegen oder überhaupt einen Termin zu nennen.