Protokoll der Sitzung vom 10.04.2019

die Grunderwerbssteuer anheben. Und wenn das Geld nicht zusätzlich kommt, würden Sie allen Beteiligten hier ordentlich Sand in die Augen streuen.

(Beifall Dr. Ralph Weber, AfD)

Meine Damen und Herren, es gibt nicht allzu viele Gründe, hier längst überfällige Entscheidungen abzufeiern.

Und ein Punkt aus dem Eckpunktepapier entpuppt sich gar als faules Ei.

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD: Oh! – Christian Brade, SPD: Ach?! Oh!)

Da rede ich von der Frage der Kostenübernahme

(Minister Dr. Till Backhaus: Und das noch vor Ostern!)

für den übertragenen Wirkungskreis und die Reduzierung der Eigenanteile der Kommunen. Hier wäre,

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

hier wäre eine politische Entscheidung vonnöten gewesen und nicht eine Überprüfung durch den Landesrechnungshof.

(Tilo Gundlack, SPD: Trauen Sie dem nicht?)

Wer Aufgaben überträgt,

(Tilo Gundlack, SPD: Traust du dem nicht?)

muss die Kosten für deren Ausführung vollständig bezahlen. Punkt! Aus!

(Vincent Kokert, CDU: Ja, manchmal ist das Leben nicht so leicht, Frau Rösler, wie Sie das meinen!)

Die Realität ist seit Jahren eine andere, und das wissen Sie auch, und die Kommunen bleiben hier oft auf hohen Kosten sitzen. So viel zu der hier beschworenen Gemeinsamkeit! Und auch das neue FAG wird dieses Problem nicht grundlegend angehen.

Also insgesamt haben wir es noch mit zahlreichen ungedeckten Schecks, erneuten Versprechungen und salbungsvollen Worten zu tun. Aber, meine Damen und Herren, seien Sie versichert, wenn ein neuer Finanzausgleich ohne wirklich spürbare positive Effekte für die kommunale Ebene bleibt, dann wird das auch nichts mit der demokratischen Rendite. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Peter Ritter, DIE LINKE: Sehr gut!)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion Freie Wähler/BMV der Fraktionsvorsitzende Herr Wildt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!

Sehr geehrter Herr Kokert, vielen Dank für diesen Auftakt zum Kommunalwahlkampf heute hier im Landtag. Ich glaube, das hat nun wirklich jeder verstanden. Und Sie können sich sicherlich gut daran erinnern, ansonsten kann man es auch nachlesen in vielen Protokollen, unsere Fraktion und auch ich persönlich, wir haben immer mehr Geld für die Kommunen gefordert in der Vergangenheit,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

schon immer, und zwar aus drei Gründen:

(Zurufe von Dietmar Eifler, CDU, und Torsten Renz, CDU)

Zum einen, weil natürlich nicht nur die Pflichtaufgaben abgesichert sein müssen.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Ich möchte daran erinnern, dass ich beim Herrn Kokert –

(Glocke der Vizepräsidentin)

genau wie meine Fraktion – und auch bei Frau Schwesig und beim Herrn Krüger sehr aufmerksam zugehört habe, übrigens auch bei Frau Rösler. Ich würde mir wünschen, dass das für alle gilt.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Wir möchten nicht nur die Pflichtaufgaben abgesichert sehen, sondern auch die freiwilligen Aufgaben. Das gehört zur kommunalen Selbstverwaltung dazu. Wir möchten, dass die Investitionen deutlich ansteigen. Das haben wir mehrfach angesprochen. Da gibt es Versäumnisse aus der Vergangenheit. Fand ich prima, Herr Kokert, dass Sie das zugegeben haben, schließlich sind Sie und Ihre Partei ja auch schon lange an der Regierung. Und drittens ist das Stichwort Subsidiarität gefallen, auch ganz wichtig, die Entscheidungen sollen da getroffen und auch finanziert werden können, auf der möglichst niedrigsten Ebene, da, wo man nahe am Bürger ist.

Insofern könnte ich mich jetzt heute mit Ihnen gemeinsam freuen und sagen,

(Torsten Renz, CDU: Dann tun Sie das! Tun Sie das!)

wir sind auf jeden Fall in die richtige Richtung weitergekommen, allerdings tue ich das nur etwas eingeschränkt,

(Heiterkeit bei Torsten Renz, CDU: Ungern, ungern!)

denn das Gesetz liegt ja noch nicht vor und das Gesetz wird eben erst nach der Kommunalwahl vorliegen im Entwurf,

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: Aus gutem Grund!)

und erst dann wird man ganz genau sehen, was wirklich von diesen Versprechungen noch übrigbleibt, und das werden wir uns dann auch ganz genau anschauen.

(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV – Heiterkeit und Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Aber wir hoffen darauf, dass,

(Torsten Renz, CDU: Alles! Alles!)

dass Ihr Wort hält und dass tatsächlich alles übrigbleibt, Herr Renz, so, wie Sie gerade sagen.

(Torsten Renz, CDU: So ist es.)

Allerdings gibt es daran Zweifel.

(Torsten Renz, CDU: Von wem?)

Am 25. Februar war im NDR zu lesen,

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

dass die Kommunen die Gespräche mit dem Land platzen lassen.

(Torsten Renz, CDU: Das war aber davor.)

Es gab einen Eklat. Stefan Sternberg, der stellvertretende Vorsitzende der SPD,

(Torsten Renz, CDU: Das war vor der Einigung. – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)