Protokoll der Sitzung vom 11.04.2019

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Paragraf 219a,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Kindergrundsicherung oder Rentenangleichung, Hygieneampel, Tarifbindung,

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, um nur einige Dinge zu nennen.

(Der Abgeordnete Torsten Renz bittet um das Wort für eine Anfrage.)

Wenn so gravierende Unterschiede

(Egbert Liskow, CDU: Dafür seid ihr doch in der Opposition. – Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

zwischen den einzelnen Koalitionspartnern oder Partnern überhaupt da sind, dann kann man anscheinend keine Koalition eingehen, jedenfalls würden wir als Linksfraktion mit einem Partner,

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

mit dem wir so gravierende Unterschiede haben, keinen Koalitionsvertrag eingehen. – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Mit anderen Worten, Herr Renz, Ihre Zwischenfrage hat sich erübrigt.

(Egbert Liskow, CDU: Nach vorne! Du kannst auch nach vorne gehen. – Torsten Renz, CDU: Ist noch ein Redner gemeldet? – Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Ja, es ist noch ein Redner gemeldet. Zu Wort gemeldet hat sich noch einmal der Finanzminister.

(Patrick Dahlemann, SPD: Und der Bildungsminister?)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Liebe Simone Oldenburg!

(Egbert Liskow, CDU: Oh! – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Ja, Mathias?)

Ich rate dazu, ohne es zu pathetisch zu machen, über diese Rede noch mal nachzudenken.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der CDU – Marc Reinhardt, CDU: Ja.)

Denn es hat verschiedene Dimensionen, das Ganze, ich beschränke mich jetzt auf eine.

(Egbert Liskow, CDU: Das kann sie ja im Protokoll nachlesen.)

Man könnte doch mal darüber nachdenken, ob es nicht klug wäre,

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Dass wir mit der CDU gehen?)

in der demokratischen, in einer demokratischen Republik...

(Heiterkeit bei Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Der Deutschen Demokratischen Republik.)

Wir leben in einer Republik und sie ist eine demokratische Republik, Herr Wildt.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Deutsch ist deutsch. – Heiterkeit bei Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Deutsch ist sie auch noch.)

Das ist sie auch noch, auch das stimmt. Wobei, manche wissen nicht genau, was das ist und ob es das überhaupt gibt.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV)

Also man könnte noch mal darüber nachdenken, ob in einer demokratischen Gesellschaft es angemessen ist, in so prinzipieller Weise – und die Anregung will ich geben, darüber nachzudenken –, in so prinzipieller Weise Koalitionen auszuschließen.

(Horst Förster, AfD: Bei gewissen Größenordnungen.)

Eigentlich könnte man der Auffassung sein, dass Politik dazu dient, die Menschen zusammenzuführen

(Zuruf von Simone Oldenburg, DIE LINKE)

und Schnittmengen zu suchen im Interesse des Gemeinwohls. Und ich lade Sie ein, gerade – Frau Oldenburg, jetzt wird es ein bisschen halbpathetisch, aber ich möchte es nicht übertreiben – vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte darüber nachzudenken, ob die Unfähigkeit, Koalitionen zu bilden aufgrund solcher Sachfragen, nicht am Ende auch ein Beitrag dazu war, Menschen den Weg zu bereiten

(Thomas Krüger, SPD: Sehr richtig!)

oder ihnen jedenfalls nicht entgegenzutreten, ich darf mal an Sozialfaschismusthesen erinnern und so weiter, also ob das nicht auch ein Beitrag dazu sein kann, die Demokratie an die Grenzen und darüber hinaus zu bringen.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Deswegen haben Sie doch im Bund schnell mitgemacht, obwohl Sie Nein gesagt haben.)

Mir ist vollkommen klar, sehr geehrte Frau Oldenburg, mir ist vollkommen klar, dass man sich bei Ihnen im historischen Zweifel auf alles verlassen könnte, dass Sie dann Ihre Rede, die Sie hier gehalten haben, im Ernstfall nicht ernst nehmen würden. Nein, da bin ich mir sicher,

dass Sie da Ihrer historischen Verantwortung nachkommen würden. Aber gerade, weil wir so eine Geschichte haben, würde ich sagen, spricht vieles dafür, demokratische Parteien grundsätzlich für koalitionsfähig zu halten, wenn die Menschen es denn miteinander hinbekommen. – Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Simone Oldenburg, DIE LINKE: Wenn! Wenn sie es miteinander hinbekommen.)

Für die Fraktion Freie Wähler/BMV hat jetzt noch einmal das Wort der Fraktionsvorsitzende Herr Wildt.

(Marc Reinhardt, CDU: Oh nee!)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Ich habe den Antrag der Linksfraktion ernst genommen, habe mir Gedanken dazu gemacht und musste leider erleben, dass das jetzt zu einem billigen Schauspiel wird, wer mit wem vielleicht Koalitionsverhandlungen eingehen möchte oder nicht.

(Patrick Dahlemann, SPD: Und jetzt sind Sie enttäuscht?)

In zwei Jahren werde ich dann zu diesem Punkt nichts mehr sagen. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV und Beate Schlupp, CDU – Beate Schlupp, CDU: Gut.)

Für die Fraktion der CDU hat jetzt das Wort der Abgeordnete Renz.

(allgemeine Unruhe und Heiterkeit)