Es gibt unentschuldigte Fehltage bei einigen Schulen, wo die Schüler daran teilnehmen. Und selbstverständlich weiß ich, es gibt auch immer schwarze Schafe, die gibt es überall, aber ich bin der Meinung, mit „Fridays for Future“ machen uns diese Jugendlichen gehörig was vor. Und wir dürfen da nicht reingrätschen und sagen, oh, oh, oh, jetzt ist es aber eine Schulpflichtverletzung. Ich bin der Meinung, wir können das Recht und die Unterrichtsinhalte so ausbauen,
ausdehnen, anpassen, dass es sehr wohl keine Schulpflichtverletzung ist, sondern Unterricht, nur an einem anderen Ort.
Ich will zunächst sagen, Herr Wildt, ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie Ihren Antrag relativ sachlich vorgestellt haben. Ich bin vor allem dankbar dafür, dass Sie Ihre persönliche Meinung hier gesagt haben, die, glaube ich, in Ihrer Fraktion nicht jeden betrifft. Ich glaube, daran haben Sie Gutes getan. Was mich aber verwundert, ist, was wir hier eigentlich für einen Paragrafendschungel aufmachen.
Frau Oldenburg, auch wenn Sie in der Sache in meinem Sinne gesprochen haben, haben Sie sich doch abgehangelt an diesen ganzen Paragrafen. Ich finde das, ehrlich gesagt, traurig, weil dieses Feuer, was draußen brennt, was die Jugendlichen uns mitgeben, das ist so eine großartige Chance,
Politik in der Schule erlebbar zu machen, die Jugendlichen zu motivieren, sich für Themen zu interessieren. Lieber doch Klima statt Komasaufen. Machen wir uns doch nichts vor, das ist großartig, was da draußen passiert!
Wenn ich dann hier Herrn Reinhardt höre, der sagt, na ja, für einen begrenzten Zeitraum ist das mal in Ordnung,
Da ist Ihr Kollege Herr Kretschmer in Sachsen scheinbar schon deutlich weiter. Von dem können Sie lernen, weil der sagt nämlich für Sachsen, er sieht „überhaupt keinen Grund, den Schülerprotesten skeptisch“ entgegenzustehen, Zitatende. Das zeigt doch, dass der Ministerpräsident von Sachsen es genauso begriffen hat wie unsere Landesregierung, dass wir diese Jugendlichen eben nicht einfach überstimmen müssen,
Wie sieht das aus, wenn diese Schüler plötzlich auf die Idee kommen, gegen die derzeitige Migrationspolitik während der Schule zu demonstrieren oder gegen Globalisierung
sondern es geht doch darum, dass junge Menschen sich politisch interessieren und sie das kundtun. Ich persönlich sage immer in jeder Diskussion, die ich mit Schülerinnen und Schülern habe, bitte macht das außerhalb der Unterrichtszeit, was auch hauptsächlich hier in Mecklenburg-Vorpommern so passiert, weil dann machen sie sich gar nicht angreifbar, weil das ist doch das, was Sie wollen. Sie wollen sagen, die verletzen nur die Schulpflicht oder sie gehen nur zu den Demonstrationen, damit sie nicht zur Schule gehen müssen.
Wenn es nachmittags passiert, wie es hier in Schwerin die ganze Zeit war, dann verlieren Sie Ihr stärkstes Argument.
Wenn die Schülerinnen und Schüler sich auch für andere soziale Themen oder was auch immer einsetzen, dann sollen sie das natürlich tun wie jeder andere auch, denn wir haben Demonstrationsfreiheit.